Ist da etwa doch noch Hoffnung in mir? Meine mangelnde Körperhygiene hat nicht nur etwas damit zu tun, dass ich jeden Cent in Essen und Haushaltswaren stecke, sondern tatsächlich ist da noch ein Funken Hoffnung in mir, dass er sich vor mir ekelt und seine sexuellen Fantasien mit wem auch immer auslebt – nur nicht mehr mit mir.
»Antworte gefälligst, wenn ich dich etwas frage!«
»Ich habe keine Rasierklingen mehr«, gebe ich fast wahrheitsgemäß Auskunft. Eine ist noch da, aber die habe ich versteckt. Für den Notfall. Falls ich doch irgendwann mutig genug bin, diesem letzten Rest Leben in mir ein Ende zu bereiten.
»Mir reicht es jetzt!«, brüllt er. Der naive Teil in mir glaubte bereits, dass er mich heute in Ruhe lässt und direkt in die Kneipe geht – zu seinen Kumpels und seinen Nutten. Aber da habe ich mich wohl zu früh gefreut.
Er packt meine Haare, reißt mich vom Stuhl und zerrt mich ins Bad.
»Zieh dich aus!«, befiehlt er mir und lässt Wasser in die Badewanne laufen. »Du wirst da jetzt reinsteigen, deine Haare und deine Fotze ordentlich waschen. Verstanden?«
Ich nicke. Was soll ich sonst tun? Fortlaufen? Wohin? Zur Polizei?
Axel – der Mann, den ich glaubte zu lieben, der mein Fels in der Brandung sein sollte, mein Liebhaber, mein Gefährte, mein Beschützer – ist einer von ihnen. Von der schlimmsten Sorte. Der Wolf im Schafspelz.
Seufzend zieht er seinen Schlagstock aus dem Holster, entledigt sich seiner Uniform, die ich früher so verdammt sexy fand. Damals, vor unserer Hochzeit, vor dieser Hölle, die mein Leben ist.
Ich steige in die Badewanne. Das Wasser empfängt mich mit seiner Wärme, trotzdem zittere ich. Axel dreht den Wasserhahn zu. Er ist nackt, hält seinen Schwanz in der Hand, massiert ihn, bis er steif ist.
»Los, lutsch ihn!«
Während das Wasser meinen Körper warm und wohltuend liebkost, hält Axel meinen Kopf zwischen beiden Händen. Diese starken Hände, die mich doch eigentlich beschützen sollten. Sein Schwanz penetriert meinen Mund, nimmt mir die Luft zum Atmen. Immer wieder stößt seine pralle Kuppe an mein Zäpfchen, löst einen Würgereiz aus, den ich nicht unterdrücken kann. Hart und unerbittlich hält dieser Bastard meinen Kopf, stülpt ihn wie ein Sextoy über seinen Schwanz, aus dem jetzt sein Sperma spritzt ... heiß und salzig in meine Kehle.
Ich schlucke. Was soll ich sonst tun? Um Hilfe schreien? Niemand hört mich, niemand interessiert sich für mich, niemand würde mir glauben ...
Ein Polizist, Beschützer der Schwachen, Retter der Gepeinigten, nein, der macht so etwas nicht. Vor allem nicht Axel, dieser umgängliche Typ, der von jedem gemocht und respektiert wird, der würde doch niemals ...
»Das ist genau das, was ihr Schlampen braucht. Eine ordentliche Ladung Saft in euren verlogenen Mündern. Und jetzt werde ich dir zeigen, wie eine Frau sich zu waschen hat.«
Mir bleibt keine Zeit, tief durchzuatmen. Axel drückt meinen Kopf unter Wasser. Ich leiste keinen Widerstand. Am liebsten wäre es mir, jetzt und hier zu sterben. Aber den Gefallen tut er mir nicht.
Mit einem fröhlichen Pfeifen auf den Lippen wäscht er mir die Haare, drückt mich ein weiteres Mal unter Wasser. Prustend tauche ich auf, als er von mir ablässt. Da ist wieder dieser Reflex, dieser verfluchte Überlebensdrang. Ich hasse ihn!
»Stell dich hin, ein Bein auf den Wannenrand!« Er verlässt das Badezimmer und kommt kurz darauf mit einer Tüte wieder, aus der er jetzt eine Packung Einwegrasierer zieht. Mit einem süffisanten Grinsen reißt er sie auf und hält einen davon in der Hand.
Ich gehorche seiner Anweisung. Er setzt sich auf den Badewannenrand und inspiziert meinen Intimbereich. Unter normalen Umständen wäre das vielleicht sogar lustvoll, nur ist in meinem Leben nichts normal, nichts lustvoll. Nicht mit Axel und auch nicht mit anderen Männern – am wenigsten mit meinem Vater. Genau drei Jahre durfte ich meine Freiheit genießen, bevor ich so dumm war, diesen Mann zu heiraten. Drei Jahre! Die Übergangsfrist von einem Martyrium in das nächste. Vom Regen in die Traufe. Ich bin selbst schuld. Wer sonst?
»So, jetzt ist mein Mädchen wieder sauber. Und wenn du hübsch artig bist, habe ich etwas für dich.«
Erinnerungen fluten mein Hirn. Puppen, Lego, rosa Kleidchen. Axel ist kein bisschen anders als mein Vater. Für ihn war ich auch immer sein Mädchen gewesen. Und wenn ich hübsch brav war, gab es eine Belohnung.
Belohnung für wen?
Sie ist da – diese lähmende Angst. Fast liebevoll schmiegt er seinen Kopf an meinen Bauch. Fast leidenschaftlich leckt seine Zunge über meine kahle Scham. Wenn er so ist, so ... zärtlich, dann weiß ich, dass der Wolf aus seinem Schafspelz steigt.
Mein Körper zittert. Nackt und ungeschützt. Gleich wird er mir wehtun. Gleich! Weil ich dieses verräterische Zittern nicht unterdrücken kann. Diesen ältesten aller menschlichen Reflexe. Flucht! Ich will fortlaufen, doch es gibt für mich kein Entrinnen. Nicht mehr ...
»Jetzt hab dich doch nicht so! Du musst vor mir doch keine Angst haben«, flüstert er an meinen Schamlippen, leckt darüber und beißt hinein. »Mein saftiges Pfläumchen, du schmeckst so süß.«
Ich presse die Zähne zusammen, verdränge den Schmerz, stehe zitternd im kalten Badewasser, in dem meine abrasierten Schamhaare schwimmen. Das letzte bisschen Schutz. Wie naiv ich doch war ...
Keuchend saugt er an meiner Klitoris, rammt seine Zähne in das zarte Fleisch. Ihn macht das geil, mir macht es Angst. Axel wird erst aufhören, wenn sein Trieb befriedigt ist. Nein, er wird heute nicht in die Kneipe gehen, nicht zu seinen Nutten. Es herrscht Ausgangssperre. Die Menschen haben Angst vor dem Virus. Die Welt ist im Ausnahmezustand. Niemand wird sich für mich interessieren, niemand wird mir glauben. Heute noch weniger als sonst.
»Weiber finden es geil, geleckt zu werden. Warum bist du nicht geil?«, fragt er mich, sieht zu mir auf und zwängt seine Finger in mich. Zwei, drei, vier ... Seine Augen glänzen. Geilheit. Wut!
In mir tobt die Angst. Meine Muskeln ziehen sich zusammen, jede Zelle fordert Widerstand. Ich kann nicht, fühle mich wie eine Puppe, eine Marionette, wie eine schmutzige Barbie, die in irgendeinem dunklen, kalten Keller vergessen wurde.
Axel zerrt mich aus der Badewanne, trocknet mich ab und greift erneut in die Plastiktüte, die er heute mitgebracht hat.
»Du hast deine Belohnung zwar eigentlich nicht verdient, aber ich will mal nicht so sein.« Er zieht etwas Rotes aus der Tüte. Zarte Spitze. Natürlich! Wenn der Wolf aus seinem Schafspelz steigt, sich in all seiner Brutalität und Härte zeigt, ist er besonders spendabel, lockt sein Opfer mit süßem Tand, obwohl es längst in der Falle sitzt.
Ich habe kaum etwas anzuziehen. All meine Sachen sind zu groß. Das einzige, was mir noch passt, ist die Reizwäsche. Nichts daran ist reizvoll, zumindest nicht für mich. Unmengen an bunten Korsagen und Strapsen lagern in meinem Kleiderschrank. Für jeden Bluterguss ein Stück rote, grüne, blaue oder schwarze Spitze. Als er mich damals fast totgeprügelt hatte, gab es hinterher einen Extrasatz halterlose Strümpfe. Wie fürsorglich und spendabel er doch ist!
Routiniert streife ich mir das rote Spitzenkorsett über, schnüre es, damit meine Brüste auch gut zur Geltung kommen. Axel ist stolz auf meine Titten, die opulent aus meiner ›Belohnung‹ ragen. Seit unserer Hochzeit habe ich etwa fünfzehn Kilo abgenommen, der Goldring an meinem Finger musste schon mehrfach enger gemacht werden. Darauf legt Axel großen Wert. Damit ich ihn nicht verliere, diesen goldenen Ring, meine Fessel, das Zeichen meiner Unterwerfung.
Er wichst, ist schon wieder hart, kann es kaum abwarten, bis ich die Strümpfe an den Strapsen des Korsetts befestigt habe. Meine Hände zittern und haben Mühe mit den kleinen Verschlüssen. Ungeduldig massiert dieser Scheißkerl seinen Schwanz, dann schubst er mich vor die Waschmaschine, knallt meinen Kopf darauf.
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