Siegel ist der Name vom Sein, Gott der Herr, bedeutet Sein, JHWH, das gegenwärtige Sein im Hebräischen. Wenn ich sage ‹howe› ist Gegenwart, ich bin da, es bedeutet: Alles ist Gegenwart; Vergangenheit ist Gegenwart, Zukunft ist Gegenwart, was noch gar nicht da ist, ist Gegenwart. Das wäre ideal, wenn ich nicht bangen muss, kommt das Kind zur Welt … [85B2].
Das Lamm steht für die Passivität, Gelassenheit. Das Lamm in der Wiese, im Stall, ist gelassen, ist nicht aggressiv, ein stilles Tier. In der Entsprechung von Zeit und Raum ist ein Lamm da. In Ewigkeit ist das Lamm, das Lamm Gottes, ist passiv, es lässt mit sich geschehen. Jesus, von jedem beschauend , betrachtend, lässt es geschehen. Er könnte ja auch sagen, ich bin der Sohn Gottes und |›verdammt noch mal, er könnte ja jetzt alles ändern‹| – es geschieht gar nichts, er lässt es geschehen. Er siegt, weil er es geschehen lässt. Er könnte ja sagen: |› Wenn du kannst, küss meine Hände‹| – er ist gelassen, er überlässt es dem Vater, dem Ursprung . Auch das Lamm in der Erscheinung der Welt, hat mir ein Bauer erzählt: Keiner will ein Lamm schlachten, es schaut einen an und weint, tut nichts. Schweine sind sehr aggressiv, aber ein Lamm ist vollkommen passiv (siehe auch RE, S. 148). Ein Lamm lebt, es bedeutet das Lamm Gottes, das ist die Passivität. Gott zeigt, ich lasse euch auch, ich warte in Gelassenheit, bin traurig, meine Traurigkeit spiegelt sich auf euch hinüber, bei euch übersetzt in Zorn, bei mir ist es Traurigkeit. Bei mir brennt es, ich verbrenne, wie kann man sich abwenden von der Liebe? Die wollen doch alle in Ewigkeit sein? Aber die Versuchung ist: Sie wollen hier wichtig sein, machen, Macht, Machbarkeit ausüben, sie wollen Zeitlichkeit bis zum Tod, wollen doch hier bewundert werden.
Das Wunder, das in der Welt lebt, das ist verdrängt. Wir sehen, wie der Charakter uns manchmal so formt und wir selber verlieren, was wir eigentlich gerne möchten. Wir wissen nicht mehr, was Sünde gegenüber den Heiligen Geist ist, du kannst keine Umkehr mehr haben, weil dann ist es bei dir hier für die Zeit verloren – für die Ewigkeit gewonnen. Dann nachher im Tod, kann sein, dass der größte Verbrecher angenommen wird, gerichtet wird. Richten mit Schwefel und Feuer, reparieren, recht machen, recht ausüben. Das Recht, das wichtig ist, der Verbrecher wird gerichtet, bei Gott, das Kind bleibt übrig – lasst die Kinder zu mir kommen. Das sind so Gedanken zur Posaune. Gott posaunt Liebe aus, die Botschaft, zu uns, an euch, dass ihr hören könnt, aber nicht mit den Ohren, sondern still, mit der Stimme die schweigt. Die Frage ist: Bist du offen zu hören oder ist ein Deckel auf deinem Herzen? Man kann doch hören, |›das ist langweilig‹| – nimm es ein bisschen ernst, dann ist es nicht mehr langweilig.
|›Menschen gehen an mir vorbei, auch langweilige‹| – wenn du sie kennen würdest, sind sie herrliche Menschen. Ich war Anfang 1943 als Jude im Gefängnis und begegnete einen weisen Menschen, der war auch im Gefängnis. Er konnte kaum lesen und schreiben, war ein einfacher Milchmann und lieferte Milch vor den Türen ab. Seine Sünde war, er hat bei den leerstehenden Häusern der deportierten Juden eingebrochen, Diebstahl. Er war ein weiser Mann, das macht der Mensch und nicht der Beruf.
Die Posaune wird für jede Art Menschen mitgeteilt, Gott nimmt dich genauso wichtig, wie jeden Menschen. … Die Posaune, hebräisch ‹schofar›, 119das Lamm, das Erste woran gedacht wird, das Erste, das den Laut gibt durch das Lamm hindurch und das Lamm schweigt. Es gibt in Hebräisch keine Buchstaben für das Lamm, weil das Lamm ist vorher. Das erste Zeichen im Tierkreis ist Stier, das Lamm ist vorher, 120die Stimme die schweigt. Das Zeichen Stier ist da, es ist das Leben hier, Stier im Hebräischen ist ein anderes Wort für die Fruchtbarkeit, für das Entwickeln, die Entwicklung im Leben. … Am Neujahrstag im Judentum, am Tag der Erschaffung des Menschen – nicht der Welt –, ist dann die Posaune da, mehrere Male bläst man dann die Posaune, das Widder-Horn, weil es heißt, so wird der Mensch erschaffen, durch das Lamm, durch die Passivität, durch die Gelassenheit. Der Glauben der Menschen hat keine Eile. Ungeduld des Herzens , heißt es auch in gewissen Kreisen, ist eine Sünde, es kommt schon, wenn es kommen soll, wenn du dich sehnst danach, wird es schon erfüllt werden [85B2].
Das Töten des dritten Teils; 9:13-16
9:13-16 Und der 6. Engel blies seine Posaune und ich hörte eine Stimme aus den 4 Ecken des goldenen Altars vor Gott; die sprachen zu dem 6. Engel, der die Posaune hatte: Lass los die 4 Engel die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat. 121 Und es werden losgelassen die 4 Engel , die bereit waren für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr zu töten den dritten Teil der Menschen . Und die Zahl des reitenden Heeres war 4000 x 1000 ; ich hörte ihre Zahl.
Der 6. Engel, der Freitag ist bei der Kreuzigung sehr wichtig. Was ist hier für alle Zeiten da? Es kommt öfter in der Überlieferung vor, dass 1/3 getötet wird. Das bedeutet: In uns die zwei Seiten, die erscheinen, die 2/3, die haben wir; der Ursprung mit dem Vater ist nicht mehr da, er ist getötet. Man verliert die Beziehung zum Vater, sie wollten es hier erreichen, hier tun, selber tun, sie verlieren den, der die Urliebe trägt, die Urliebe ist. Man meint nicht, dass Milliarden Menschen getötet werden! Viele Leute suchen in der Besessenheit und im Wahn: |›Der Krieg, der soll geschehen, dass ich zuschauen könnte‹|. Man vergisst, dass 1/3 im Menschen getötet wird. Vom 6. Engel, der Posaune, heißt es tatsächlich: 1/3 wird getötet. Auch beim Turmbau zu Babel 122laut Überlieferung, bei allen Katastrophen, geht 1/3 unter. Es kommt somit die Zweiheit hervor, man kennt nur mehr ein Entweder - Oder, Paradox, Alternative, `Ägypten´. Der 3. Teil macht die Einheit, davon weiß man nichts mehr, das geht am 6. Tag weg. Im Heiligen ist das alles da und wird dort immer gespielt, permanent auf dem Weg der Liebe, zum Erkennen des Erlösenden; ein schwieriger Weg. Man kann das nicht lernen, man kann es nur aus der Liebe erfahren, indem du den Geringsten unter uns liebst. Um zu sehen, wie die Reaktion ist, um dann zu sehen, ob er dich kennt, oder er angegriffen wird, er umgebracht wird, weil du ihn geliebt hast? Was weißt du?
In der Natur tötet auch eins das andere, z.B. die Bienenvölker: Die Drohnen werden getötet nachdem sie die Pflicht getan haben. Grausam, sagen wir, es ist ein Erscheinen vom Prinzip: Der das Gute gibt, wird nicht ertragen; wenn er Normales gibt, das versteht man. Wenn etwas getan wird, das gegen die `Moral´, gegen deinen Beruf ist, wie `liebe meinen Feind´ – der Feind fängt an, dich zu hassen, das ist auch eine Art von `Liebes-Erfahrung´. Du lernst immer mehr: Es ist nicht so wie du denkst. Es ist im Leben zu erfahren. Es ist der Weg, parallel zur Wahrheit und zum Leben, nicht nacheinander.
Die sechste Posaune; 9:16-20
Abbildung 6: Ausschnitt aus: Die 4 Engel am Euphrat
von Albrecht Dürer, Apokalipsis cum figuris (1496-1498).
9:16-21 Die Zahl des reitenden Volkes war 4000 x 1000 , ich hörte ihre Zahl. Und so sah ich in dieser Erscheinung die Rosse und die darauf saßen, dass sie hatten feurige und blaue und schwefelgelbe Panzer. Und die Häupter der Rosse waren wie die Häupter der Löwen und aus ihren Mäulern ging Feuer und Rauch und Schwefel. Von diesen drei Plagen wurde getötet der 3. Teil der Menschen, von dem Feuer und Rauch und Schwefel der aus ihren Mäulern kam. Denn die Kraft der Rosse war in ihrem Maul und in ihren Schwänzen (Pferd ‹sus›) ; denn ihre Schwänze waren den Schlangen gleich und hatten Häupter und mit denen taten sie Schaden. Und die übrigen Leute, die nicht getötet wurden von diesen Plagen, taten doch nicht Buße für die Werke ihrer Hände, dass sie nicht mehr anbeten die bösen Geister und die goldenen , silbernen , ehernen, steinernen und hölzernen Götzen , die weder sehen noch hören noch gehen können und sie taten auch nicht Buße für ihre Morde, ihre Zauberei , ihre Unzucht und ihre Dieberei.
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