Klaus Mann - Der Wendepunkt

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Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht ist die zweite Autobiografie nach Kind dieser Zeit von Klaus Mann. Der Titel endet mit Klaus Manns Entscheidung zum Eintritt in die US Army. Der Titel bezieht sich auf Manns Ansicht, jeder Mensch habe an bestimmten Lebenspunkten die Möglichkeit, sich für das eine oder andere zu entscheiden und damit seinem Leben eine bestimmende Wendung zu geben. In seinem Leben war das die Wandlung vom ästhetisch-verspielten zum politisch engagierten Schriftsteller.
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Revolution und Bürgerkrieg, Friedensverhandlungen und Klassenkämpfe all diese großen Umwälzungen und Konflikte, die ich so naiv kommentierte, berührten mein wirkliches Leben nur sehr wenig und indirekt. Ich war aufgeweckt und ehrgeizig genug, mich für diese Dinge zu interessieren, für deren entscheidende Wichtigkeit mir das Gefühl nicht ganz abging; aber irgendwo, in der tiefsten Schicht meines Wesens, war ich doch noch geneigt, an der Realität und Relevanz dieser »Erwachsenen-Welt« zu zweifeln.

Mein intellektueller Zustand um diese Zeit glich demjenigen gewisser Generationen, deren Schicksal es war, an der Wende zwischen zwei kulturellen Epochen zu leben, etwa zwischen dem ausgehenden Mittelalter und der beginnenden Renaissance. Diese problematischen Geschlechter trugen in sich einen doppelten Begriff von Gott und Welt. Ihr Geist war schon berührt und bewegt von der Verheißung einer neuen Freiheit, eines neuen Wissens, während ihr Herz doch noch mit frommem Eigensinn an den Riten und Idealen der ablaufenden Ära hing. So lebten sie in zwei Welten, mit der einen Hälfte ihres Seins noch auf der unbeweglichen, vom Himmelsdache überwölbten Scheibe, als die unsere Erde sich dem mittelalterlichen Menschen darstellte, mit der anderen schon im dynamisch-revolutionären Kosmos des Kopernikus. Das alte Weltbild hat für sich die Würde der Tradition, die Autorität des von den Vätern Ererbten; aber das neue appelliert mit unwiderstehlicher Macht an die Neugier, den Ehrgeiz, die Lust zum Wagnis und zum Abenteuer.

Der Knabe auf der Stufe der beginnenden Pubertät befindet sich in einer sehr ähnlichen psychologischen Lage. Mein unreifer Sinn war hin und her gerissen zwischen zwei sich widersprechenden Gefühls- und Interessensphären: auf der einen Seite die anspruchsvollen, wirren Abstraktionen der Erwachsenen-Welt, auf der anderen die wohlgeordnete, nahe, greifbare Hierarchie der Kindheit. Wie sehr das Neue, Fremde, Schwere mich auch locken mochte, ich zögerte doch, den Göttern und Bildern der frühen Jahre ganz die Treue zu brechen. Die kindlichen Mythen waren noch nicht tot.

Affas mythischer Rang blieb intakt; keine Pubertäts-Renaissance konnte ihr etwas anhaben. Sie war immer bei uns gewesen, was sie an sich schon achtens- und liebenswert machte. Sie hatte uns auf den Knien gewiegt, als wir Babys waren; sie hatte uns die wackeligen Milchzähne aus dem Munde entfernt, mittels einer feinen seidenen Schnur, die sie geschickt um den Zahnhals zu schlingen wußte; sie hatte den Christbaum geschmückt und Mielein bei der Auswahl von Köchinnen und Abendkleidern beraten, und als Mielein im Sanatorium war und der Zauberer eine Herrengesellschaft gab (ein mythisches Ereignis von großer Signifikanz, zumal auch Doktor Cecconi zu den Gästen gehörte!), da war es Affa, die darauf bestand, daß es Ochsenschwanzsuppe und Fürst-Pückler-Eis gab, völlig neuartige, leicht bizarre Gerichte, und gerade deshalb so geeignet für eine maskuline Soirée. Affa kannte sich aus. Affa war große Klasse.

Freilich läßt sich nicht leugnen, daß sie im Lauf der Jahre immer selbstherrlicher und kapriziöser wurde. Der Krieg tat Affa irgendwie nicht gut; ihr Lachen klang jetzt oft beängstigend schrill, dazu kamen noch die grünen Glitzerblicke. Die anderen Mädchen beklagten sich über sie. »Mit der Josepha kann man gar nicht mehr auskommen«, jammerte die Köchin. (Affas wirklicher Name war »Josepha«, aber es gehörte sehr viel Gehässigkeit oder Unbildung dazu, sie so zu nennen.) »Die hat ja den reinen Größenwahn hat ja die!« Affa ihrerseits traute den Kolleginnen das Schlimmste zu. Wenn immer Mielein irgendeinen Gegenstand vermißte – und es geschah nicht selten, daß ihr etwas abhanden kam: ein Paar Handschuhe, ein Stück Seife, ein Regenschirm –, gleich war die Affa zur Stelle, um ihr zuzuzischeln: »Die Fanny hat's genommen, wer denn sonst? Schmeißen Sie sie doch naus, gnä' Frau! Gar nicht erst lang reden mit ihr, die leugnet ja doch bloß alles! Einfach kündigen!«

Mielein tat, wie ihr geheißen. Die Fanny ging; die nächste war noch schlimmer. Diesmal waren es Zauberers beste Manschettenknöpfe, die mysteriös verschwanden. Wir waren alle empört; am meisten regte sich die Affa auf. »Die Manschettenknöpfe? Die schönen goldenen vom Herrn Professor?« Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Da hört sich doch aber alles auf!« Und nach kurzer Pause, mit heroischem Entschluß: »Wenn's keine anständigen Madeln mehr gibt heutzutage, dann mach ich eben von jetzt ab die ganze Arbeit allein! Die Fanny muß aus dem Haus, die Diebin, die ganz gemeine!«

Aber diese Fanny, eine kleine Brünette mit gelblich-hagerem Gesicht und fanatischen schwarzen Augen, ließ sich nicht so leicht fortschicken wie ihre Vorgängerinnen, Sie wehrte sich, sie wagte den Gegenangriff. »Mich geht's ja nichts an«, sprach die Tollkühne (alle Chronisten stimmen darin überein, daß eben dies ihre Worte waren). »Mich geht's ja nichts an, gnä' Frau, aber einmal müssen Sie's ja doch erfahren, wer die Diebin ist hier im Haus. Ich bin's nicht, gnä Frau!« Und, mit einem langen, hageren Zeigefinger weisend: » Die da ist's! Ihre Perle! Ihre Affa! Die Josepha, das Luder!«

Die Szene muß furchtbar gewesen sein, vergleichbar nur den legendären Auftritten zwischen Brunhilde und Kriemhilde, Maria Stuart und Elisabeth. Aber trotz der elementaren Heftigkeit von Affas Wutausbruch und der wütenden Intensität von Fannys Gekeife hätte die ganze Affäre, wie so mancher andere Domestiken-Skandal, im Sande verlaufen können, wenn sich nicht der Zauberer in höchsteigener Person eingemischt hätte. Irritiert von dem höchst unzivilisierten Lärm, stieg er ins Kellergeschoß hinab, was seit Menschengedenken nicht geschehen war. Der Effekt, den sein bloßes Erscheinen machte, war derartig, daß sogar Affa vorübergehend außer Fassung geriet.

Als der Vater ihr in gemessenen Tönen befahl, die verschlossene Tür zu ihrem Zimmer zu öffnen – »und sei es auch nur, um die erstaunlichen Anschuldigungen der Köchin zu widerlegen!« –, ward keine Widerrede von Affas Seite gehört: sie gehorchte. Die Chronik vermerkt, daß ihr Gesicht sehr bleich war, während sie sich langsam der Türe näherte, und daß sie hörbar mit den Zähnen knirschte. Schon mit der Hand auf der Klinke, rief sie noch, den rechten Arm feierlich erhoben, wie zu einem Schwur: »Ich bin unschuldig! Dem Herrn Professor wird's noch einmal leidtun, daß er mich jetzt verdächtigt!« eine Bemerkung, die fast wahnsinnig in ihrer Absurdität erscheint, angesichts der gehäuften Schuldbeweise, die meine Eltern hinter der mysteriösen Tür erwarteten.

Da waren sie, Schrank und Kommode füllend, in Pappkartons verstaut, in Winkeln aufgeschichtet: all die Gegenstände, die man vergeblich gesucht und schließlich verloren geglaubt hatte: Regenschirm und Seife, die guten Handschuhe, die Manschettenknöpfe, ach, und was sonst noch alles! Gummischuhe und Salatschüsseln, Spitzentücher und Cervelatwürste, Puppen und Aschenbecher, Juwelen und alte Fetzen: nichts war Affas rasender Raffsucht zu gering oder zu kostbar gewesen. Offenbar, es war der Raub von Jahren, vielleicht von Jahrzehnten, der sich hier in wirrem Durcheinander stapelte. Was tat die Kleptomanin mit ihren Schätzen? Vergnügte sie sich damit, nachts in Haufen von gestohlenen Krawatten, silbernen Teelöffeln und französischen Luxusausgaben zu wühlen? Schmückte sie sich allein vor dem Spiegel mit dem goldenen Kettchen, das Erika zur Taufe von Omama bekommen hatte und das in grauer Vorzeit rätselhaft verschwunden war?

»All das gehört mir!« behauptete Affa schrill, während die Eltern noch starr und sprachlos vor Entsetzen standen. »Alles mein Eigentum!« Wobei sie das Zimmer samt seinem phantastischen Inhalt mit einer weit ausholenden, wilden und gierigen Geste an sich zu ziehen schien. »Rühren Sie mir nichts an, gnä' Frau! Hände weg, Herr Professor!«

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