Klaus Mann - Der Wendepunkt

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Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht ist die zweite Autobiografie nach Kind dieser Zeit von Klaus Mann. Der Titel endet mit Klaus Manns Entscheidung zum Eintritt in die US Army. Der Titel bezieht sich auf Manns Ansicht, jeder Mensch habe an bestimmten Lebenspunkten die Möglichkeit, sich für das eine oder andere zu entscheiden und damit seinem Leben eine bestimmende Wendung zu geben. In seinem Leben war das die Wandlung vom ästhetisch-verspielten zum politisch engagierten Schriftsteller.
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»Wenn ich bloß von allen meinen Gästen verlangen könnte, daß sie sich ihre Stullen selber mitbringen!«, scherzte sie und fügte nicht ohne Genugtuung hinzu, während sie den Tee in die zarten chinesischen Tassen goß: »Mit dem Tee wenigstens werde ich durchhalten. Schließlich kann der Krieg ja nicht ewig dauern …«

Würde er wirklich einmal zu Ende gehen – der große, lange, altvertraute Krieg? War es möglich, sich eine Welt ohne ihn vorzustellen? Eine Welt mit Genug zu essen und ohne Siegesfeiern? Wir glaubten nicht mehr ganz, daß Dinge wie Schlagrahm im Frieden wirklich existierten; sie gehörten ins Reich der Fabel. Manchmal fragten wir Mielein nach jenen sagenhaften Tagen, die es angeblich einmal gegeben hatte und die – angeblich – einmal wiederkommen sollten.

»Wie ist das eigentlich – Frieden?« forschten wir. Ißt man im Frieden wirklich jeden Tag Fleisch und Mehlspeise? Verdirbt man sich denn nicht den Magen, wenn es so viel zu essen gibt? Wird es bei uns auch jeden Tag Rehbraten und Schokoladenschichttorte geben, wenn Deutschland gewinnt? Warum haben wir nicht schon gewonnen? Unsere Armee ist doch die beste, und die anderen haben keine so guten Generäle wie Ludendorff, Mackensen und Hindenburg. Unser Professor sagt, daß wir wahrscheinlich noch dieses Jahr gewinnen werden. Er spuckt immer ein bißchen, wenn er aufgeregt ist. Heute hat er besonders viel gespuckt, als er uns vom deutschen Sieg erzählt hat. Glaubst du, daß wir noch vor Weihnachten gewinnen werden?«

Aber Mielein schien seltsam herabgestimmt. »Niemand weiß es«, sagte sie, vage und betrübt. »Vielleicht hat er recht, dein Professor. Vielleicht auch nicht. Der Krieg kann dreißig Jahre lang dauern jetzt, wo die Amerikaner auch noch gegen uns sind …«

»Aber der Professor sagt, es macht nichts aus«, insistierten wir. »Amerika oder nicht, sagt er, wir werden sie alle schlagen!«

»Kann schon sein, daß er recht hat«, wiederholte Mielein, immer noch mit dem gleichen sinnenden und zerstreuten Ausdruck. »Aber ich glaub's eigentlich nicht. Nein, ich kann's nicht mehr recht glauben …« Ihrem illusionslosen Realismus setzte der Vater eine gewisse eigensinnige Zuversicht entgegen. Nicht, als ob es zwischen ihnen jemals Streit gegeben hätte. Es fiel nie ein lautes Wort in unserer Gegenwart. Aber wir waren aufgeweckt genug, um die Unterschiede zwischen ihren Ansichten zu bemerken. Mielein hatte ihren Glauben an den deutschen Sieg schon verloren, als der Zauberer noch von unvermindertem Optimismus schien. Hatte er keine Ahnungen, keine Zweifel? Doch wohl; aber er verbarg sie vor seiner Umgebung und vielleicht auch vor sich selbst.

Wie seltsam fremd und entfernt er scheint, dieser Kriegsvater. Wesentlich verschieden von dem vertrauten Zauberer der Friedensjahre. Das väterliche Antlitz, dessen ich mich aus dieser Epoche erinnere, hat weder die Güte noch die Ironie, die beide so essentiell zu seinem Charakter gehören. Die Miene, die vor mir auftaucht, ist gespannt und streng. Eine empfindliche, nervöse Stirn mit zarten Schläfen, ein verhangener Blick, die Nase sehr stark und gerade hervortretend zwischen eingefallenen Wangen. Sonderbarerweise ist es ein bärtiges Antlitz, ein langes, verhärmtes Oval, von einem harten, stacheligen Bart gerahmt. Tatsächlich ließ er sich damals zeitweilig den Bart stehen, allerdings nur ein paar Wochen lang, auf dem Lande. Diese kriegerische Laune muß uns Kinder sehr beeindruckt haben. Der Kriegsvater ist bärtig. Seine Züge, zugleich stolz und gequält, ähneln denen eines spanischen Edelmannes, dem irrenden Ritter und Träumer, Don Quichotte.

Ich sehe ihn sein Arbeitszimmer verlassen, sehr aufrecht in einer straffen uniformierten Jacke aus grauem Stoff. Seine Lippen sind gleichsam versiegelt über einem düsteren Geheimnis und der sinnende Blick geht nach innen. Er sieht müde aus; der Morgen am Schreibtisch muß ungewöhnlich anstrengend gewesen sein. Welch unheimlicher Zauber ist es, der ihn dazu zwingt, sich jeden Vormittag von neun Uhr bis zum Mittagessen in seine Bibliothek einzuschließen? Gerade wie das Aschenbrödel stets um Mitternacht den Ball verlassen muß, so ist mein Vater gezwungen, sich nach beendetem Frühstück unverweilt zurückzuziehen – fort ist er, ehe man's gedacht. Während im Eßzimmer noch der vertraute Duft seiner Morgenzigarre hängt, sitzt er schon bei der Arbeit, ein gewissenhafter Zauberer, versunken in seine sonderbaren Erfindungen und Gesichte. Diesmal jedoch hat er sich offenbar auf ein besonders heikles und anspruchsvolles Stück: Hexerei eingelassen. Es ist nicht eine seiner schönen Geschichten, die ihn jetzt in den Morgenstunden beschäftigt, sondern etwas Abstraktes, Schwieriges, Geheimnisvolles. Er scheint leicht geniert, wenn Besucher ihn nach der Beschaffenheit des neuen Werkes fragen. »Es ist eben ein Buch«, sagt er, mit einem seltsamen schweifenden Blick. »Nein, kein Roman. Es hat mit dem Krieg zu tun.«

Es klang, als ob er sich in seinem Arbeitszimmer mit der Erfindung neuer Waffen oder unerhörter strategischer Listen abgäbe. Hatte er die heitere Sphäre seiner Erzählungen verlassen und sich der schwarzen Magie zugewendet?

Es war erst viel später, lange nach Kriegsende, daß ich das eigentümliche Produkt jener schlimmen Jahre, die »Betrachtungen eines Unpolitischen«, zum ersten Male las. Vielleicht kann man dieses Buch – seine stupenden Irrtümer sowie seine problematische Schönheit – nur begreifen, wenn man die Umstände kennt, unter denen es geschrieben wurde. Die grausame Spannung jener Tage, die Vereinsamung und trotzige Melancholie des Autors, sein völliger Mangel an politischem Training, sogar die unzulängliche Ernährung und die frostige Temperatur in seinem Studio während der Wintermonate, all dies wirkte zusammen, um die sonderliche Stimmung zu erzeugen, die verwirrende Mischung aus Aggressivität und Schwermut, aus Polemik und Musik, die für die »Betrachtungen« charakteristisch ist.

Es ist ein Dokument höchst eigenartiger, ja einzigartiger Natur, dies lange, leidvolle Selbstgespräch des vom Kriege zerstörten Dichters: literarisch beurteilt, ein Meisterstück, ein glanzvoller tour de force ; vom politischen Standpunkt, eine Katastrophe. Der ironische Analytiker komplexer Emotionen wagte sich hier zum erstenmal aus seiner eigentlichen Sphäre in das fremde und gefährliche Gebiet politisch-sozialer Probleme. Das neue Interesse am Politischen manifestierte sich paradoxerweise zunächst als ein gereizter, bitterer Protest gegen die Politik. Der Schüler Goethes, Schopenhauers und Nietzsches hielt es für seine vornehmste Pflicht, die tragische Größe germanischer Kultur gegen die militant-humanitäre Haltung der westlichen Zivilisation zu verteidigen. Er verwechselte die brutale Arroganz des preußischen Imperialismus mit den reinen Offenbarungen des deutschen Genius von Dürer und Bach bis zu den Romantikern und zum Zarathustra. Tristans tödliche Verzückung, die verspielte Unschuld des Eichendorffschen »Taugenichts«, die strenge Melancholie des »Palestrina« von Hans Pfitzner, all dies wurde ihm zum Argument für die pangermanische Expansion und den uneingeschränkten Unterseebootskrieg. Indessen fehlt diesen fragwürdigen Schlußfolgerungen jegliche Überzeugungskraft; sie scheinen auf eine seltsam zögernde Art vorgebracht, mit schlechtem Gewissen gleichsam, als ob der Autor sich im Grunde der Bedenklichkeit seiner eigenen Position nur zu gut bewußt wäre.

Die ganze umfangreiche Abhandlung ist eigentlich nichts als ein großes Rückzugsgefecht, mit verzweifelter Bravour und bitterem Scharfsinn exekutiert. Die Werte und Gesinnungen, die hier gepriesen werden, sind von der Geschichte, sind vom Leben verurteilt; der Verteidiger weiß dies oder ahnt es doch. Man glaubt nicht an eine Sache, die man selbst als unlöslich verbunden mit Verfall und Tod beschreibt. Das Todgeweihte mag faszinierend, sogar liebenswert sein; aber offenbar gehört ihm nicht die Zukunft. In den »Betrachtungen« verschwendet ein adliger Kämpfer sein Talent, seine Kräfte im Dienst einer fixen Idee. Er meint, eine edle Dame, »Kultur« genannt, zu verherrlichen und zu beschützen, während er in Wahrheit für recht unedle Interessen und Kräfte eine wohlgeschärfte Lanze bricht. Wie gleicht er dem Don Quichotte in seiner hochherzigen Verblendung! Wo er die gefährlichsten Feinde sieht, sind nur Windmühlen.

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