Klaus Mann - Der Wendepunkt

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Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht ist die zweite Autobiografie nach Kind dieser Zeit von Klaus Mann. Der Titel endet mit Klaus Manns Entscheidung zum Eintritt in die US Army. Der Titel bezieht sich auf Manns Ansicht, jeder Mensch habe an bestimmten Lebenspunkten die Möglichkeit, sich für das eine oder andere zu entscheiden und damit seinem Leben eine bestimmende Wendung zu geben. In seinem Leben war das die Wandlung vom ästhetisch-verspielten zum politisch engagierten Schriftsteller.
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Der Windmühlenfeind, gegen den das schwere Geschütz der »Betrachtungen« aufgefahren wird, ist eine mysteriöse Figur – der »Zivilisationsliterat«. Sein Name bleibt ungenannt, aber diese Anonymität ist nur eine scheinbare. Denn die langen Passagen, die aus den Schriften des Widersachers zitiert werden, stammen wörtlich aus einem Essay von Heinrich Mann. Seine biographische Studie über Emile Zola war im ersten Kriegsjahre erschienen, als die Wogen des Chauvinismus am höchsten gingen. Während die ganze Nation sich an den Heldentaten unserer unbesiegbaren Armee begeisterte, wagte Heinrich Mann, dem unbesiegbaren Geist des französischen Kämpfers und Dichters ein literarisches Denkmal zu setzen. Wer nicht gut wegkommt in diesem Panegyrikus, das sind jene französischen Intellektuellen, die damals der Sache des Hauptmanns Dreyfus, und also der Sache der Wahrheit und des Rechtes, verräterisch in den Rücken fielen. Mit ihnen wird aufs unbarmherzigste abgerechnet. Aber richten Heinrich Manns schwungvolle Invektiven sich wirklich nur gegen die französischen Militaristen und Obskurantisten des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts? Waren seine Anwürfe nicht auch auf gewisse Zeitgenossen gemünzt? So jedenfalls empfand es der reizbare Verteidiger der unpolitisch-musikalisch-pessimistischen Kultur. Die anspielungs- und beziehungsreiche Zola-Beschwörung des Bruders traf und verletzte ihn wie ein persönlicher Angriff.

Das Verhältnis zwischen den beiden hatte sich seit dem Ausbruch des Krieges wesentlich getrübt. Heinrich war Pazifist; der Krieg bedeutete für ihn ein ruchloses Abenteuer, dazu bestimmt, das deutsche Volk in äußerstes Unglück zu stürzen. Er versuchte, » au-dessus de la mêlée « zu bleiben, wie einige seiner französischen Kollegen unter der Führung von Romain Rolland. Dem Autor der »Betrachtungen« aber wollte es scheinen, daß der Bruder keineswegs wirklich über den Parteien, sondern einfach auf der anderen Seite stand, ein militanter Anhänger der »Entente Cordiale«, ein unduldsam selbstgerechter Vorkämpfer des westlichen Zivilisationsgedankens. Das politisch-weltanschauliche Zerwürfnis erreichte bald einen solchen Grad von emotioneller Bitterkeit, daß jeder persönliche Kontakt unmöglich wurde. Die beiden Brüder sahen einander nicht während des ganzen Krieges.

Heinrich Mann, der bis dahin nur in den Kreisen der literarischen Avantgarde eine gewisse Rolle gespielt hatte, wurde nun so etwas wie der Repräsentant einer politischen Bewegung. Als im Jahre 1914 die deutsche Intelligenz fast ausnahmslos in den Chorus der Kriegsbegeisterten einstimmte, gehörte er zu den sehr wenigen, die klarsichtig und besonnen blieben. Zwei Jahre später fingen seine Warnungen an, auf weitere Kreise zu wirken, noch nicht auf die Masse, aber doch auf eine sich allmählich vergrößernde intellektuelle Elite. Die pazifistische Opposition, anfangs dezentralisiert und führerlos, begann sich mit größerer Entschiedenheit und Klarheit kundzutun. Eine Gruppe von deutschen Schriftstellern, von denen die meisten in der neutralen Schweiz Zuflucht gefunden hatten, wagten es nicht nur, die atavistische Monstrosität des modernen Massenkrieges im allgemeinen zu verwerfen, sondern auch die Schuld des deutschen Militarismus im besonderen anzuprangern. Der junge Dichter Klabund, im Fieber seines weltumarmenden Enthusiasmus und einer schweren tuberkulösen Infektion, richtete ein leidenschaftliches Manifest an Kaiser Wilhelm, in dem er die sofortige Beendigung des Krieges und übrigens auch die Abdankung des Monarchen forderte. Der Satiriker Carl Sternheim entlarvte mit ikonoklastischer Schnoddrigkeit die Lüge der nationalen Phrase. Es war Stefan Zweig, der es im Jahre 1918 unternahm, den Anti-Kriegs-Roman von Henri Barbusse, »Le Feu«, in einer Wiener Zeitung zu preisen. Der Elsässer René Schickele, ein glänzender Stilist und tapferer Kämpfer für die Sache des Friedens, trat als Gründer und Herausgeber der »Weißen Blätter« hervor – der besten literarischen und politischen Revue dieser Epoche.

Der durchschnittliche deutsche Untertan wußte kaum etwas von diesen geistigen Vorgängen und Tendenzen, die für ihn einfach ins Gebiet des Kriminellen gehörten. Der Untertan glaubte immer noch an den Sieg und an die Rechtlichkeit der deutschen Sache. Indessen läßt der Geist der Wahrheit und der Vernunft sich doch niemals ganz unterdrücken; er sickert durch verborgene Kanäle und teilt sich schließlich dem Bewußtsein der Nation, dem Kollektivgewissen mit.

Ich war noch nicht ganz acht Jahre alt, als der Krieg begann, und gerade zwölf, als er endete. Aber selbst mein unerfahrener Sinn blieb nicht unberührt von jenen noch halb geheimen, noch unterirdischen Strömungen, die zu der offiziellen Kriegsideologie in so verwirrendem und erregendem Widerspruch standen. Zuerst war es nur eine leichte Beunruhigung, eine Ahnung, die sich allmählich in mir vertiefte und festere Formen annahm. Der langsame Prozeß dieses intellektuellen Erwachens wurde beschleunigt durch die Lektüre eines Buches, welches mir unsere Offi, ihrerseits entschieden pazifistisch eingestellt, zum Weihnachtsfest des Jahres 1917 überreichte. Berta von Suttners klassischer Anti-Kriegs-Roman »Die Waffen nieder« ist gewiß kein literarisches Meisterwerk; aber wie sentimental und platt seine Handlung und sein Stil auch sein mögen, das starke und echte Pathos dieses innig empfundenen Appells wirkte mächtig auf meinen empfänglichen, empfangsbereiten Geist. Es war teilweise oder größtenteils dank dem eloquenten Zuspruch der Berta von Suttner, daß ich damals anfing, gewisse fundamentale Tatsachen zu begreifen und gewisse primäre Fragen zu stellen. Konnte es sein, daß unsere Lehrer und die Zeitungen und sogar der Generalstab versucht hatten, uns dreieinhalb Jahre lang an der Nase herumzuführen? Tag für Tag, seit August 1914, war uns versichert worden, daß der Krieg erstens etwas Schönes und Erhebendes, zweitens etwas Notwendiges sei. Die österreichische Pazifistin aber überzeugte mich von der Abscheulichkeit und von der Vermeidbarkeit des organisierten Massenmordes. Mir wurde klar, daß die Katastrophe hätte verhindert werden können, wenn unser Kaiser etwas weniger schneidig und draufgängerisch gewesen wäre. Die Verantwortung lag also nicht ausschließlich bei unseren Feinden, wie man uns so oft versichert hatte. Vielleicht waren diese Feinde auch in anderer Hinsicht weniger schlimm, als die nationalistische Propaganda sie darstellte? Vielleicht waren sie in Wirklichkeit gar keine Bestien und Untermenschen, sondern einfach nur – Menschen?

Solche Gedanken waren gewagt bis zum Blasphemischen. Sie stellten alles in Frage, was uns bis dahin als Axiom gegolten hatte, das ganze System der anerkannten Prinzipien und Ideale. Denn wenn es sich so verhielt, daß die Menschen überall menschlich waren, in welchem Lande sie auch leben mochten – wer hatte sie dann gegeneinander aufgehetzt? Wer hatte den Krieg gewollt und sich an ihm bereichert? Wo saßen die Kriegsverbrecher?

Wir hörten wirre und erregende Geschichten von einer Revolution, die irgendwo weit weg, in Rußland, stattgefunden haben sollte. Das Volk dort hatte seinen Zaren umgebracht und sich der Generäle entledigt. Wenn solche Ungeheuerlichkeiten überhaupt möglich waren – konnten sie sich nicht anderswo wiederholen? Wie, wenn das deutsche Volk es sich einfallen ließe, dem russischen Beispiel zu folgen und mit unserem gar zu schneidigen Kaiser ebenso zu verfahren wie jene mit ihrem Zaren?

»Revolution! Lastwagen voll Soldaten rasen durch die Straßen; Fensterscheiben werden eingeschlagen; Kurt Eisner ist Präsident … Es klingt alles so phantastisch, so unglaubwürdig. Und doch ist es irgendwie schmeichelhaft, sich vorzustellen, daß die Leute später über unsere bayerische Revolution mit demselben Ernst sprechen werden wie über Danton und Robespierre. Leider konnten wir die Vorstellung des Zauberkünstlers Uferino nicht besuchen. Das war eine Enttäuschung. Aber sonst war der Geburtstag sehr schön. Ich besitze jetzt die Gesammelten Werke von Kleist, Grillparzer, Körner und Chamisso. Eigentlich schon eine ganze Menge.«

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