Noch am selben Tag sitzen Feiermanns Freunde dem Kommissar gegenüber. Es sind junge, sehr angenehme Menschen. Sie haben Alibis für die Tatzeit, es gibt keine Zweifel, keine Widersprüche. Nichts was irgendwie auf ein Motiv hindeuten könnte. Aber sie wissen den Namen und die Adresse der „Freundin“.
Nachrichten und Presse berichten, ärgerlich schiebt Rau die Zeitung beiseite, es ist zu früh und paßt nicht in sein Konzept. Alles hat auch etwas Gutes, die Meldung erspart ihm einen Weg. „Sana Walter“ hat sich gemeldet.
In den Raum tritt ein hochgewachsenes, schönes Mädchen im weißen Hosenanzug. Fast streng das blonde Haar hochgesteckt. Eine riesige Sonnenbrille verdeckt die Augen. Ein runder, schwarzer punkt ziert die rechte Wange.
„Bitte setzen Sie sich Frau Walter.“ Rau weist auf den Stuhl ihm gegenüber.
„Danke“ klar und deutlich die Stimme der jungen Frau: „ich komme wegen Herrn Feiermann. Sie fährt fort, allerdings ist die Stimme jetzt mühsam beherrscht: „Er wurde ermordet, warum? Von wem?“
„Wann haben Sie Herrn Feiermann zuletzt gesehen?“ unterbricht Rau
„Gestern morgens in der Uni, wir sind im gleichen Semester. Wir haben uns da kennengelernt.“
„Wie war Ihre Beziehung zu ihm“ Rau´s Frage bleibt kurz unbeantwortet
Dann sagt sie leise: „wir haben uns geliebt, Herr Kommissar.“
„Wo waren Sie gestern zwischen 15 und 17 Uhr?
„Zuhause. Wir hatten eine Familienfeier. Mein Vater hatte Geburtstag. Ich war ab mittags bis heute morgen zu Hause, die Stimme zittert, die junge Frau versucht Tränen zu unterdrücken.
„Danke für Ihr Kommen, Frau Walter“ beendet Rau das Gespräch und begleitet sie zur Tür.
Eigentlich hatte er nichts anderes erwartet. Hier kam er nicht weiter. Dem Mädchen nachsehend sagte er zum eintretenden Kollegen: „wir haben noch Karin Birkner, kommen Sie“
Nur wenig später läuten die Beiden an der Wohnungstür „Birkner“. Nach dem dritten vergeblichen Läuten wenden sich die Beamten zum Gehen als
„Die Birkner ist in der Klinik“
Die Kommissare wenden sich der Stimme zu, die aus der Tür gegenüber aus einem Gesicht, bedeckt mit weißer Creme, ertönt, das auch schon wieder verschwunden ist. Erwidern oder fragen können sie nichts.
Sie müssen läuten.
Durch die geschlossene Tür werden sie mit „ach so, im Städtischen“, abgespeist.
Ein wenig unbehaglich ist es den Männern, als sie die Stationsschwester nach der Patientin „Birkner“ fragen. Und sie werden erst in ein kleines Besuchszimmer geführt.
Einige Augenblicke später erscheint Dr. Böhm: „ich habe Sie erwartet“, beginnt er. „Karin Birkner, hat nach ihnen verlangt. Sie steht unter Schock, bitte nehmen Sie darauf Rücksicht.“ Böhm begleitet die Beamten ins Krankenzimmer. Karin Birkner liegt allein. Ihr Gesicht ist schneeweiß unendlich traurig und müde die Augen. Die Augen einer alten Frau im Gesicht eines Kindes.
„Frau Birkner……………
Doch sie beginnt zu sprechen, monoton und leise kommen die Worte: „ich wollte nur mit ihm reden. Er ließ mich ungern herein. Noch bevor ich etwas sagen konnte, zischte er: „Es gibt nichts mehr zu sagen, hörst du. Ich werde dir Geld geben, Du brauchst nicht zu verhungern, aber mehr ist nicht drin, ist das endlich klar“
„Ich griff hinter mich. Ich erinnerte mich, daß er einen Revolver im Schreibtisch hat, er lag da, griffbereit. Ich nahm ihn und hielt ihn an meine Brust.“
„Mach kein Theater“, schrie er: „dafür stirbt man nicht!“
„Seine Worte waren wie Peitschenhiebe: „Verschwinde, verschwinde endlich!“
„Sein Gesicht war zornrot, dann weiß: „mein Gott, hört denn das nie auf schrie er, raus, hau ab“
„Ein Schuß fiel, ich merkte, daß er wankte. Ich fühlte einen starken Schmerz, noch einen……..
Er fiel, aber meine Schmerzen waren so stark. Ich weiß nicht mehr wie ich auf die Straße kam“
Karin Birkner schweigt. Sie hat so plötzlich abgebrochen wie sie angefangen hatte, starrt nur noch vor sich hin. Ihre Augen sind auf die Männer gerichtet, aber sie scheint durch sie hindurch zu sehen.
„Kommen Sie“, sagt Dr. Böhm leise, „die Patientin braucht Ruhe. Noch weiß sie nicht einmal, daß sie ihr Baby verloren hat.“
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