Markus Szaszka - Nirgendsmann

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Der Einzelgänger Jan beginnt als akademischer Ghostwriter zu arbeiten, um über die Runden zu kommen. Er hadert mit seinem Schattendasein, mit dem hedonistischen Berliner Lebensstil und der aufkommenden Neuen Rechten. Vergessen kann er seinen Weltschmerz nur, wenn er mit seinem schrulligen Nachbarn Olli oder seiner besten Freundin Anastasia unterwegs ist…

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Impressum Impressum Buchreihe: Großstadtballaden Titel: Nirgendsmann © 2021 Markus Szaszka Autor: Markus Szaszka Herausgeber: Gefahrgut Edition Lektorat: Selfpublishingo Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Großstadtballaden Großstadtballaden Seit ein paar Jahren schon reise ich von Stadt zu Stadt, wo ich jeweils ein paar Monate, manchmal auch ein Jahr bleibe. In dieser Zeit schreibe ich einen Roman, eine Geschichte, die an dem Ort spielt, an dem ich gerade eben bin. In meinen Büchern beschäftige ich mich am liebsten mit gesellschaftlich relevanten Themen, aber auch die Liebe und das Alltägliche kommen nicht zu kurz. Und wenn ich mit einem Manuskript fertig bin, dann ziehe ich weiter und das Abenteuer beginnt von vorne, in einer neuen Großstadt. Wenn du mehr über mich und mein Schreibkonzept erfahren möchtest, dann schau doch gerne auf grossstadtballaden.com vorbei. Dort gibt es alle Informationen zu meinen bisherigen Bänden und du kannst dich für einen Newsletter anmelden, in dem ich exklusive Kurzgeschichten, Essays uvm. teile. Folge mir gerne auch auf Instagram. Ich bemühe mich, regelmäßig Lebenszeichen von mir zu geben, und ich freue mich über deine Nachrichten, Feedback, Rezensionen. Lieben Gruß, dein Markus „Nirgendsmann“ Szaszka

Erster Abschnitt Erster Abschnitt Zwischen Ghostwriting, Bars und Spaziergängen

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

XI

XII

Zweiter Abschnitt

XIII

XIV

XV

XVI

XVII

XVIII

XIX

Dritter Abschnitt

XX

XXI

XXII

XXIII

Vierter Abschnitt

XXIV

XXV

XXVI

XXVII

XXVIII

XXIX

Über den Autor

Kennenlernen

Weitere Großstadtballaden

Impressum

Buchreihe: Großstadtballaden

Titel: Nirgendsmann

© 2021 Markus Szaszka

Autor: Markus Szaszka

Herausgeber: Gefahrgut Edition

Lektorat: Selfpublishingo

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Großstadtballaden

Seit ein paar Jahren schon reise ich von Stadt zu Stadt, wo ich jeweils ein paar Monate, manchmal auch ein Jahr bleibe.

In dieser Zeit schreibe ich einen Roman, eine Geschichte, die an dem Ort spielt, an dem ich gerade eben bin.

In meinen Büchern beschäftige ich mich am liebsten mit gesellschaftlich relevanten Themen, aber auch die Liebe und das Alltägliche kommen nicht zu kurz.

Und wenn ich mit einem Manuskript fertig bin, dann ziehe ich weiter und das Abenteuer beginnt von vorne, in einer neuen Großstadt.

Wenn du mehr über mich und mein Schreibkonzept erfahren möchtest, dann schau doch gerne auf grossstadtballaden.com vorbei.

Dort gibt es alle Informationen zu meinen bisherigen Bänden und du kannst dich für einen Newsletter anmelden, in dem ich exklusive Kurzgeschichten, Essays uvm. teile.

Folge mir gerne auch auf Instagram. Ich bemühe mich, regelmäßig Lebenszeichen von mir zu geben, und ich freue mich über deine Nachrichten, Feedback, Rezensionen.

Lieben Gruß, dein Markus „Nirgendsmann“ Szaszka

Erster Abschnitt

Zwischen Ghostwriting,

Bars und

Spaziergängen

I

Ich lehnte über dem Fensterbrett in meiner Küche, inhalierte den todbringenden Qualm meiner treuen Lucky und sah zur anderen Straßenseite rüber. Mit meinen Fingern strich ich langsam über die Furchen auf meiner Stirn, die nur dann auftauchten, wenn ich mich sorgte. Das lange Verharren in dieser Haltung ließ meine Ellbogen schmerzen, doch derart in meinen Gedanken gefangen, merkte ich nicht viel davon. Ich bewegte mich noch weniger, als ein bekifftes Faultier es an diesem warmen Spätsommerabend getan hätte. Nur die kaum wahrnehmbaren Bewegungen meiner Finger, Handgelenke, Augenlider und Lippen hätten einem vorbeigehenden und zufällig hochsehenden Passanten Anhaltspunkte geliefert, dass es sich bei mir um einen Menschen und nicht um eine Schaufensterpuppe handelte, was in dieser bis zum Anschlag hippen Stadt nichts Ungewöhnliches gewesen wäre.

Das gegenüberliegende Fensterbrett erforderte meine ganze Aufmerksamkeit und ließ nicht zu, dass ich mich abwandte. Es war bereits die dritte Zigarette, die ich rauchte, obwohl es nur eine kurze Pause werden sollte und ich zurück an die Arbeit wollte. Das Fensterbrett, eines von vielen, gehörte zu einem riesigen, verlassenen Fabrikgebäude, dessen volle Größe ich von meiner Wohnung aus bestaunen konnte. Wozu das Gebäude einst gedient hatte, wusste ich nicht. Es hatte ein beeindruckend großes, massives Eingangstor aus grün lackiertem Holz, vier Stockwerke und ein burgunderrotes Schindeldach. Der graue Putz war größtenteils abgeblättert und offenbarte deutlich ansehnlichere Backsteinziegel. Manche der leicht zerbrechlichen, hohen und undurchsichtigen Industriefenster waren zerbrochen und gaben den Blick auf Teile des Holzbodens und Maschinen im Inneren des Gebäudes frei. Von meiner Position aus ähnelte dieser Anblick einem Puzzle. Die Fenster waren von innen verstaubt und von außen schmutzig vom Straßendreck. Viele von ihnen reflektierten dennoch ein goldenes, leuchtendes M, das auf meiner Straßenseite über den Köpfen der Berliner Gesellschaft in die Höhe ragte. Auch das Fenster gegenüber von mir, das mit dem Fensterbrett, auf das ich starrte, war mit neongelber Farbe gefüllt.

Es war schon der zweite Abend, an dem etwas nicht stimmte und mich der Anblick des schmalen Blechteils vor mir beunruhigte. Für gewöhnlich flatterte in etwa zu dieser Zeit ein Taubenpärchen herbei, um sich auf dem unappetitlich zugekoteten Sims, ihrem angestammten Heim, zur Nachtruhe niederzulassen. So war es jeden Abend gegen siebzehn Uhr gewesen, zumindest während der paar Wochen, in denen ich nun in der Torstraße wohnte. Ich mochte es, die beiden dabei zu beobachten, wie sie nebeneinander schliefen, wie sie ihre Hinterteile oder ihre ausladenden Brustkörbe aneinander kuschelten, wie das Weibchen dem Männchen in den Schnabel pickte, als ob sie ihn küsste, oder wie das größere Männchen dem kleineren Weibchen einen Flügel über den Rücken legte, als ob er sie zu wärmen versuchte.

Mir gefielen sie sehr gut. Sie waren romantisch, viel romantischer, als ich es seit langem mit irgendwem gewesen war, und bei Gott romantischer, besser gesagt bei Zufall romantischer, als diese ganze Stadt es war. Sie gefielen mir, weil sie anders waren als ich, anders als alle in Berlin, die einzig wahren Hipster; zwei zerrockte Taubenseelen, nicht schön anzusehen, mit zerzaustem Gefieder, vom harten Straßenleben gezeichnet, doch wahrlich ineinander verliebt, treu, füreinander da, komme, was wolle.

Ich hatte mir die Regel aufgestellt, nicht in der Wohnung zu rauchen, auch wenn ich allein war und es niemanden gestört hätte. Mein angestammtes Raucherfenster war das in der Küche. Meine Nikotinsucht band mich also an diese beiden Vögel und somit auch an deren Schicksal. Ihr Anblick machte mich glücklich und erweichte mein Herz, was es dringend nötig hatte, da es in den letzten paar Jahren meines damals zweiunddreißigjährigen Lebens stetig härter geworden war, eine Hornhaut bekommen hatte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es noch immer das eines kleinen verletzbaren Jungen war, aber versteckt, hinter einer schwer zu durchdringenden, krustigen Schicht aus Alkohol, Cannabisstaub und den Resten der Begegnungen mit Menschen, die schon vor mir abgehärtet worden waren, durch Umstände, von denen ich nichts wusste.

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