Philip Matyszak - Legionär in der römischen Armee

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Weltreiche erobern leicht gemacht! Was Legionäre wissen müssen
Wie groß muss ich sein, um Soldat im römischen Heer werden zu können? Wie schwinge ich ein Schwert? Wie überlebe ich einen Feldzug und wie verhalte ich mich, wenn Rom meine Legion mit einem Triumphzug ehrt?
Berufliche Entscheidungen wollen gut überlegt sein: In diesem etwas anderen Buch über Soldaten im alten Rom erfahren Sie alles Notwendige für eine erfolgreiche militärische Karriere im römischen Kaiserreich!
– Witzig und informativ: Römische Geschichte, lebendig präsentiert!
– 20 Jahre Dienst: Die Stationen vom jungen Rekruten bis zur wohlverdienten Pensionierung
– Wo Sie mit den richtigen Beziehungen hinkommen: Dienstgrade in der römischen Armee
– Die Rache der römischen Bürokratie: Umgang mit Deserteuren, Sklaven und Verbrechern
– Wie Sie sich im Kampfgetümmel nicht blamieren: Die Waffen eines LegionärsSoldatenleben im alten Rom: So unterhaltsam kann ein Geschichtsbuch sein!
Von der angemessenen Kleidung auf dem Schlachtfeld bis zu Waffenkunde und den Unterschieden zwischen den Legionen: Mit diesem Ratgeber passiert Ihnen auch im größten Schlachtengetümmel kein peinlicher Fauxpas! Lernen Sie, wie man ein Katapult abfeuert und wie sie Berber und Pikten unterscheiden können – sie werden es für ihre Karriere im römischen Heer benötigen.
Der Historiker Philip Matyszak nimmt seine Leser mit auf eine Zeitreise in die Militärgeschichte – ein Buch, das in keinem Marschgepäck fehlen sollte!

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Dieser Silberdenar des Marcus Antonius wurde kurz vor der Schlacht bei Actium - фото 6

Dieser Silberdenar des Marcus Antonius wurde kurz vor der Schlacht bei Actium geprägt und zeigt in weiser Voraussicht eine gefechtsklare Trireme. Bei Actium waren zwar mehr Legionen anwesend als jemals sonst in der römischen Geschichte, aber viele Soldaten schauten bloß zu, während sich das Schicksal des Imperiums zur See entschied.

Die augusteische Neuordnung

Allen Vorteilen einer supergroßen Armee zum Trotz, einen unüberwindlichen Nachteil gab es: Der römische Staat konnte sie sich nicht leisten. Selbst heute noch, über 100 Jahre später, ist der Unterhalt der Armee die größte Belastung für die Staatskasse – tatsächlich ist dieser Ausgabenposten, wenn man Bauprojekte wie Straßen dazurechnet (die übernimmt sowieso häufig die Armee), größer als alle übrigen Staatsausgaben zusammen. Octavian musste der Armee schnell eine Schlankheitskur verordnen und um die 100.000 Mann entlassen, und zwar so, dass sie keine Einwände gegen ihre Entlassung hatten.

Die Lösung des Problems war typisch für den raffiniertesten Politiker Roms. Octavian war entscheidungsfreudig, rücksichtslos und effizient. Er nahm einfach vielen wohlhabenden Gemeinden Italiens das Land weg und gab es den Ex-Soldaten. Das sorgte für große Bestürzung bei den italischen Völkern, aber da die Landräuber Armeeveteranen waren, wäre es äußerst unklug gewesen, allzu lautstark zu protestieren. Horaz, der oben erwähnte Soldat, der auf Dichter umgeschult hatte (s.S. 10), schrieb seine frühen Gedichte als herbe Anprangerung der Leiden, die diese Neuordnung in seiner Heimatstadt ausgelöst hatte. Doch wie viele andere auch verwandelte er sich unter dem Eindruck der Vorzüge des Friedens im Kaiserreich nach und nach in eine Stütze der Regierungspartei.

Hilfreich war auch, dass viele der Soldaten, denen man jetzt den Abschied gab, Eingezogene waren, die darauf brannten, heimzukehren. Außerdem erlaubte die Eroberung Ägyptens es Octavian, denjenigen eine Prämie in bar zu geben, die kein Land in Italien oder in einer der Kolonien wollten, die die Reichsregierung in den Provinzen ansiedelte. Von 60 Legionen unter Waffen ging Rom zu 28 über, was kurzfristig hunderte Millionen Sesterzen kostete, aber auf lange Sicht gigantische Summen einsparte.

Nach 6 n. Chr. wurde das Verfahren, wie man Soldaten nach ihrem Abschied ansiedelte, durch die Einrichtung des aerarium militare, der Militär-Staatskasse, auf die heutige Grundlage gestellt. Augustus (wie Octavian sich inzwischen nannte) gründete einen Fonds, indem er 170 Millionen Sesterze aus seinem Privatvermögen in den Spartopf steckte. Später bestand er darauf, dass die Bürger von Rom den Fonds durch Zwangsbeiträge flüssig hielten, nämlich durch eine Mehrwertsteuer von einem Prozent auf Versteigerungen und fünf Prozent Erbschaftssteuer (außerdem gibt es für die eigentliche Staatskasse eine allgemeine Steuer von zehn Prozent – und auch davon kriegt die Armee einen ganzen Batzen, wie wir gesehen haben).

Es wäre zwar nicht richtig, wenn man sagte, dass Augustus eine halbprofessionelle Armee aus Bürgersoldaten vorfand und in ein reguläres stehendes Heer umwandelte, denn die Vorgänge, die die römische Armee seiner Zeit entstehen ließen, waren schon vor der Zeit Caesars im Gang gewesen. Doch auf jeden Fall schuf Augustus klare Verhältnisse und machte aus Gewohnheiten verbindliche Vorschriften; die Armee, die er bei seinem Tod hinterließ, ist eindeutig schon die von 100 n.Chr.

Augustus war es auch, der die Dienstzeit auf 20 Jahre festlegte (woraus in der Praxis eher um die 25 Jahre wurden) und es den Soldaten verbot, in dieser Zeit zu heiraten. Augustus verdankt es ein Soldat, der entlassen wird, außerdem, dass er sich auf eine Abfindung im Wert von rund 14 Jahresgehältern freuen kann.

Schaubild einer Legion in Manipulartaktik Die Aufstellung der Männer in - фото 7

Schaubild einer Legion in Manipulartaktik. Die Aufstellung der Männer in kompakten, halbautonomen Blöcken verlieh der Legion große Flexibilität, dank der die Römer Feinde wie die kompakte, aber schwer manövrierbare makedonische Phalanx zerschmettern konnten.

Die Kohorten und Kopfstärken

Kohorten umfassen jeweils sechs Zenturien, und weil die Zenturie von 100 auf 80 Mann geschrumpft ist, ergibt das 480 Mann pro Kohorte. Zehn Kohorten à 480 Mann ergeben eine Legion oder 6000 Soldaten. Wer eine Planstelle beim Zahlmeister möchte, wird eine Unstimmigkeit in diesen Zahlen bemerkt haben, denn mit CDLXXX Mann mal X Kohorten komme ich nicht auf MMMMMM Soldaten. Die zusätzlichen Leute, die die Zahl wirklich auf 6000 bringen, kommen von der ersten Kohorte, die eine Einheit doppelter Stärke mit 800 Mann ist. Tatsächlich sind 6000 Mann das absolute Maximum – inklusive Köchen und Reserven. Im rauen Alltag sind die Legionen immer chronisch unterbesetzt, also ist man mit 4800 in einer Durchschnittslegion wahrscheinlich näher dran an der tatsächlichen Zahl der Soldaten.

Welche Legion passt zu mir?

Denken Sie immer daran, dass sich eine Legion hauptsächlich aus ihrem Stammbezirk rekrutiert, der üblicherweise mit der Provinz zusammenfällt, in welcher die Legion stationiert ist. Deswegen muss ein Rekrut, der auf einen bestimmten Standort aus ist, sicherstellen, dass er sich auch am richtigen Ort verpflichtet. Darum folgt hier ein Schnelldurchlauf, welche Legion wo steht, zusammen mit ein paar Bemerkungen über ihre Geschichte. Alles wäre viel einfacher, wenn die Legionen bei Legion I anfingen und bis Legion XXVIII durchliefen, aber die turbulente römische Geschichte hat in diese klare Linie ein paar dicke Knoten gemacht.

Zuerst einmal hatten noch vor der augusteischen Neuordnung die unruhigen Zeiten dafür gesorgt, dass ein paar Legionen lange genug fortbestanden hatten, um eine eigene Identität samt Traditionen zu entwickeln. Manche von ihnen waren auf Antonius’ Seite gewesen und hatten nur unter der Bedingung kapituliert, dass die Legion bestehen blieb. Deswegen tragen die Legionen X, XIII und XIV alle den Namen Gemina, also „Zwilling“. Sie sind das Ergebnis von Fusionen, wenn zum Beispiel eine augusteische und eine antonianische Legion mit derselben Nummer aus Kosten- und Sicherheitsgründen zu einer einzigen Einheit zusammengelegt wurden.

Sollte jemand gern zur Legion XVII, XVIII oder XIX wollen, muss er sich leider einen Dolch nehmen und in den düsteren Tiefen des Teutoburger Waldes in Germanien Selbstmord begehen, wo diese Legionen 9 n. Chr. durch einen Hinterhalt des Abtrünnigen Arminius ausgelöscht wurden. Ihre Nummern sind nie wieder vergeben worden, obwohl Caligulas Aufstellung zweier frischer Legionen namens XV Primigenia und XXII Primigenia von 39 n. Chr. die Armee wieder auf ihre Sollstärke gebracht hat. Der Name Primigenia bezieht sich wahrscheinlich auf Fortuna Primigenia, die manche für Jupiters erstgeborene Tochter halten. Die XV Primigenia kapitulierte 69 n. Chr. vor dem Feind und wurde zusammen mit mehreren anderen unehrenhaft aufgelöst. (Lesen Sie die Werke des Historikers Tacitus, wenn Sie die Geschichte der Aufstände und Kriege dieser Epoche erfahren möchten, in der mehrere Legionen in Schande von der Armeeliste gestrichen wurden.)

Ungefähr 66 n. Chr. plante Nero eine Expedition, um die Gegend rund um das Kaspische Meer zu erobern, und setzte die I Italica auf die Legionsliste – „Italica“, weil ihre Rekruten allesamt Italiker waren. Als sich dann 68 n. Chr. der Bürgerkrieg zusammenbraute, brauchte Nero ein bisschen Extraunterstützung und stellte eine weitere Legion auf, indem er Matrosen von der Flotte in Misenum versetzte (s.S. 53), aus denen die I Adiutrix („die Unterstützende“) wurde.

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