Draußen lag etwas Schnee. Viel war es nicht. Aus dem Kellerfenster sah es nach mehr aus. Der linke Rollschuh war leicht enttäuscht, als er in der Nacht draußen war und kaum Schnee sah.
Jetzt, wo der linke Rollschuh schon einmal draußen war, konnte er die Nachbarschaft erkunden. Es war eine ganz neue Erfahrung für den Rollschuh. In der Nacht war der Rollschuh bisher nie draußen. Manchmal konnte es mit Emma spät werden. Die Sonne ging langsam unter. Im Dunkeln war der linke Rollschuh aber noch nie mit Emma unterwegs.
Der linke Rollschuh erkundete die Gegend. Zum ersten Mal konnte er draußen machen, was er wollte. Emma war ja nicht da. Der linke Rollschuh fuhr nach links. Er fuhr nach rechts. Der linke Rollschuh fuhr nicht nur auf dem Bürgersteig. Der Rollschuh fuhr auch über den Rasen.
Auf dem Rasen musste der linke Rollschuh erkennen, dass es sich schwer fährt. Auf festem Untergrund konnte sich der Rollschuh viel einfacher bewegen. Der Ausflug auf den Rasen endete nach wenigen Metern. Der Rollschuh fuhr zurück auf den Bürgersteig.
Der linke Rollschuh war lange unterwegs. Langsam ging schon die Sonne wieder auf. Wirklich hell wurde es aber nicht. Die Wolken am Himmel verdeckten die Sonne. Das war eigentlich kein großes Problem. Es sollte aber noch ein Problem werden - zu mindestens für den linken Rollschuh.
Die Wolken brachten Niederschlag mit. Es war allerdings kein Schnee. Dafür war die Luft mittlerweile zu warm. Der Niederschlag fiel in Form von Regen. Der Regen fiel auf den gefrorenen Boden. Der Regen gefror zu Eis, als er den Boden erreichte.
Der linke Rollschuh bemerkte den Regen. Er dachte sich nichts dabei. Leichten Regen hatte der Rollschuh oft erlebt. Mit Emma war er oft draußen, wenn es nur leicht regnete. Bei Starkregen war der linke Rollschuh nie draußen. Das war auch heute so. Der Regen war leicht. Starkregen war heute nicht angesagt.
Der linke Rollschuh wusste nicht, dass es glatt werden könnte, wenn Regen auf kalten Boden fiel. Jetzt erfuhr der linke Rollschuh es. Unter ihm wurde es glatt.
Der linke Rollschuh konnte nicht mehr kontrollieren, wohin er fuhr. Das Eis unter seinen Rollen machte es unmöglich, eine bestimmte Richtung einzuschlagen. Der linke Rollschuh schlitterte hin und her.
Der linke Rollschuh versuchte, wieder die Kontrolle zu erlangen. Das gelang ihm nicht. Die Rollen drehten durch. Der linke Rollschuh erreichte nur eines: Er wurde unkontrolliert schneller. Er hätte bremsen sollen, dass tat er nicht. Die Rollen drehten sich weiter und weiter.
Der linke Rollschuh schlitterte unkontrolliert auf ein Fabrikgelände. Das Fabrikgelände war nicht nur irgendein Fabrikgelände. Auf dem Gelände wurde Schokolade hergestellt. Unkontrolliert schlitterte der Rollschuh in einen Schokoladentopf. Dort versank der Rollschuh. Der linke Rollschuh von Emma wurde zu einem Schokoladenrollschuh.
Emma bemerkte das Verschwinden des linken Rollschuhs erst später. Noch heute weiß sie nicht, was mit dem Rollschuh passierte. Der rechte Rollschuh stand noch immer im Keller. Emma hoffte, irgendwann den linken Rollschuh wieder zu finden. Ob es heute so weit war?
Emma bekam wie jedes andere Kind Ende November einen Weihnachtskalender geschenkt. Er enthielt Schokolade. Emma wollte jeden Morgen eine Tür öffnen. Heute sollte das erste Mal in diesem Jahr sein.
Emma ging zu ihrem Weihnachtskalender. Emma suchte die Tür mit der Zahl Eins. Nachdem Emma die heutige Tür gefunden hatte, öffnete sie die Tür. Emma nahm das Stück Schokolade heraus. Emma sah einen Rollschuh aus Schokolade. War es Emmas linker Rollschuh, der zu Schokolade wurde?
Emma wusste nicht. Emma wusste aber, dass Schokolade in der Hand schmolz. Also schnell rein in den Mund mit der Schokolade. Lass es dir schmecken, Emma!
Es war einmal ein Mädchen, das den Namen Mia trug. Mia hatte wie jedes andere Kind eine Mutter und einen Vater. Mias Vater fuhr gerne mit seinem Auto. Mias Mutter liebte es, mit ihrem Motorrad zu fahren.
Mia durfte ab und zu ihre Mutter begleiten. Motorradfahren war toll! Mia klammerte sich ganz fest an ihre Mutter. Dann ging es los. Mia und ihre Mutter fuhren durch die Stadt. Sie fuhren über das Land. Das war schön.
Allerdings verschwand das Motorrad im letzten Winter. Wohin es verschwand, wussten weder Mia noch ihre Mutter. Wann genau das Motorrad verschwand, wussten die Beiden ebenfalls nicht. Mia und ihre Mutter wussten aber, dass das Motorrad im Winter verschwand.
Mias Mutter fuhr im Winter nicht mit ihrem Motorrad. In den Wintermonaten stand das Motorrad in der Garage. Im Frühling wurde das Motorrad aufgeweckt. Im Herbst wurde das Motorrad in den Winterschlaf geschickt.
Das Motorrad sah also nie den Winter. Wie der Winter aussah, wie er sich anfühlte, konnte das Motorrad nie erleben. Fast nie.
Im letzten Jahr wünschte sich das Motorrad, einmal den Winter erleben zu dürfen. Jetzt musste es nur noch jemanden geben, der diesen Wunsch erfüllte. Durch ein kleines Missgeschick wurde dieser Wunsch wahr.
Der Weihnachtsmann besuchte jedes Kind. Nicht immer sah das Kind den Weihnachtsmann. Ab und zu schlich sich der Weihnachtsmann heimlich in das Haus. Oft nutzte der Weihnachtsmann dafür einen Schornstein.
In der Garage gab es einen Schornstein. In Betrieb war der Schornstein nicht. Das Haus von Mia hatte sonst keinen Schornstein mehr. Das hätte der Weihnachtsmann eigentlich wissen müssen. Doch der Weihnachtsmann war alt. Alte Menschen konnten manchmal ein paar Dinge vergessen.
Der Weihnachtsmann nahm so den Schornstein in der Garage, um in das Haus zu gelangen. In der Garage angekommen, musste der Weihnachtsmann feststellen, dass er hier falsch war. Er wollte doch ins Wohnzimmer.
Der Weihnachtsmann suchte eine Tür. Dabei drückte er versehentlich auf einen Knopf. Der Knopf öffnete die Garagentür. Das Motorrad erschrak. Es hatte bisher geschlafen. Das Rattern des Tores weckte das Motorrad auf.
Der Weihnachtsmann fand kurz danach die Tür und schlich sich ins Wohnzimmer. Dort legte er die Geschenke unter den Baum und verschwand wieder durch die Garage und den Schornstein.
Das Motorrad war nicht mehr da. Als sich das Garagentor öffnete, fuhr das Motorrad hinaus. Jetzt konnte das Motorrad endlich einmal den Winter erleben.
Das Motorrad fuhr kreuz und quer. Wirklich viel Neues konnte das Motorrad nicht entdecken. Das Einzige, was für das Motorrad neu war, waren die Lichter in den Häusern. Überall standen Kerzen in den Fenstern. Vor manchen Häusern standen geschmückte Tannenbäume. Das war neu für das Motorrad.
Die Kälte war für das Motorrad nicht wirklich neu. Schon im Frühling oder Herbst war das Motorrad unterwegs, wenn es kalt war. Glätte und Schnee kannte das Motorrad nicht. Heute war es weder glatt, noch lag draußen Schnee.
Das Motorrad fuhr weiter. Mittlerweile war es mehrere Tage schon unterwegs. Jetzt fing es endlich einmal an zu schneien. Das Motorrad erlebte den ersten Schnee.
Anfangs war der Schnee kein großes Problem. Der Schneefall war leicht. Mit der Zeit wurde der Schneefall stärker. Das Motorrad konnte kaum noch sehen, wohin es fuhr. So reduzierte das Motorrad seine Geschwindigkeit. Es hoffte so, jedes Hindernis rechtzeitig erkennen zu können.
Das galt für das Motorrad. Andere Verkehrsteilnehmer reduzierten nur selten die Geschwindigkeit. So kam es, dass ein Auto plötzlich vor dem Motorrad auftauchte. Das Motorrad sah die Scheinwerfer. Panisch versuchte das Motorrad auszuweichen.
Das Ausweichmanöver gelang dem Motorrad nur teilweise. Das Motorrad konnte dem Auto ausweichen. Dabei verließ das Motorrad aber die Straße. Das Motorrad fuhr einen Abhang hinunter und blieb unten stecken.
Das Motorrad blieb dort viele Monate. Kein Mensch und kein anderes Wesen sahen das Motorrad. Das Motorrad wünschte sich jeden Tag, dass es befreit werden könnte. Doch wer oder was sollte den Wunsch erhören?
Читать дальше