Joseph Roth - Hiob. Roman eines einfachen Mannes

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Hiob. Roman eines einfachen Mannes: краткое содержание, описание и аннотация

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Der gottesfürchtige Jude Mendel Singer lebt in einem russischen Schtetl. Sein Sohn Menuchim kommt behindert zur Welt, was die Frage nach Sünde, Schuld und der Strafe Gottes aufwirft. Als die Familie in die USA emigriert, lassen sie Menuchim zurück. Schicksalsschläge lassen Mendel an Gott verzweifeln. Am Ende gibt es doch noch ein Wunder: Menuchim ist geheilt, erfolgreicher Musiker, charismatisch und schön wie der Messias selbst.

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Am sechsundzwanzigsten März, endlich, fuhren die beiden Brüder nach Targi. Sie zogen beide das Los. Beide waren tadellos und gesund. Beide wurden genommen.

Noch einen Sommer durften sie zu Hause verbringen. Im Herbst sollten sie einrücken. An einem Mittwoch waren sie Soldaten geworden. Am Sonntag kehrten sie heim.

Am Sonntag kehrten sie heim, mit Freikarten des Staates ausgerüstet. Schon reisten sie auf Kosten des Zaren. Viele ihresgleichen fuhren mit ihnen. Es war ein langsamer Zug. Sie saßen auf hölzernen Bänken unter Bauern. Die Bauern sangen und waren betrunken. Alle rauchten den schwarzen Tabak, in dessen Rauch noch eine ferne Erinnerung an Schweiß mit duftete. Alle erzählten einander Geschichten. Jonas und Schemarjah trennten sich nicht für einen Augenblick. Es war ihre erste Reise mit der Eisenbahn. Oft tauschten sie die Plätze. Jeder von ihnen wollte ein wenig am Fenster sitzen und in die Landschaft sehn. Ungeheuer weit erschien Schemarjah die Welt. Flach war sie in Jonas' Augen, sie langweilte ihn. Der Zug fuhr glatt durch das flache Land wie ein Schlitten über Schnee. Die Felder lagen in den Fenstern. Die bunten Bäuerinnen winkten. Wo sie in Gruppen auftauchten, antwortete ihnen im Waggon ein dröhnendes Geheul der Bauern. Schwarz, schüchtern und bekümmert saßen die zwei Juden unter ihnen, in die Ecke gedrängt vom Übermut der Trunkenen.

»Ich möchte ein Bauer sein«, sagte plötzlich Jonas.

»Ich nicht«, erwiderte Schemarjah.

»Ich möchte ein Bauer sein«, wiederholte Jonas, »ich möchte betrunken sein und mit den Mädchen da schlafen.«

»Ich will sein, was ich bin«, sagte Schemarjah, »ein Jude wie mein Vater Mendel Singer, kein Soldat und nüchtern.«

»Ich freue mich ein bißchen, daß ich Soldat werde«, sagte Jonas.

»Du wirst schon deine Freuden erleben! Ich möchte lieber ein reicher Mann sein und das Leben sehn.«

»Was ist das Leben?«

»Das Leben«, erklärte Schemarjah, »ist in großen Städten zu sehn. Die Bahnen fahren mitten durch die Straßen, alle Läden sind so groß wie bei uns die Gendarmerie-Kaserne, und die Schaufenster sind noch größer. Ich habe Ansichtskarten gesehen. Man braucht keine Tür, um in ein Geschäft zu treten, die Fenster reichen bis zu den Füßen.«

»He, warum seid ihr so betrübt?« rief plötzlich ein Bauer aus der gegenüberliegenden Ecke.

Jonas und Schemarjah taten, als hörten sie ihn nicht oder als gelte nicht ihnen seine Frage. Sich taub stellen, wenn ein Bauer sie anredete, das hatten sie im Blut. Seit tausend Jahren ging es niemals gut aus, wenn ein Bauer fragte und ein Jude antwortete.

»He!« sagte der Bauer und erhob sich.

Jonas und Schemarjah standen gleichzeitig auf.

»Ja, zu euch, Juden, hab' ich gesprochen«, sagte der Bauer. »Habt ihr noch nichts getrunken?«

»Haben schon getrunken«, sagte Schemarjah.

»Ich nicht«, sagte Jonas.

Der Bauer holte eine Flasche hervor, die er unter der Joppe, an der Brust, getragen hatte. Sie war warm und schlüpfrig und roch nach dem Bauern stärker als nach ihrem Inhalt. Jonas setzte sie an den Mund. Er entblößte die blutroten, vollen Lippen, man sah zu beiden Seiten der braunen Flasche die weißen, starken Zähne. Jonas trank und trank. Er spürte nicht die leichte Hand des Bruders, die ihn mahnend am Ärmel berührte. Mit beiden Händen, einem riesigen Säugling ähnlich, hielt er die Flasche. An seinen emporgereckten Ellenbogen schimmerte weißlich das Hemd durch den zerriebenen, dünnen Stoff. Regelmäßig, wie ein Kolben an einer Maschine, stieg und sank sein Adamsapfel unter der Haut des Halses. Ein leises, ersticktes Gurgeln grollte aus seiner Kehle. Alle sahen zu, wie der Jude trank.

Jonas war fertig. Die leere Flasche fiel ihm aus den Händen und seinem Bruder Schemarjah in den Schoß. Er selbst sank ihr nach, als müßte er den gleichen Weg nehmen wie sie. Der Bauer streckte die Hand aus und erbat stumm die Flasche von Schemarjah wieder. Dann liebkoste er mit dem Stiefel ein wenig die breiten Schultern des schlafenden Jonas.

Sie erreichten Podworsk, hier mußten sie aussteigen. Bis nach Jurki waren es sieben Werst, zu Fuß sollten die Brüder wandern, wer weiß, ob sie unterwegs jemand auf den Wagen nehmen würde. Alle Reisenden halfen den schweren Jonas aufrichten. Als er draußen stand, wurde er wieder nüchtern.

Sie wanderten. Es war Nacht. Den Mond ahnten sie hinter milchigem Gewölk. Auf den Schneefeldern dunkelten einzelne unregelmäßig konturierte Erdflecken wie Kratermünder. Der Frühling schien aus dem Wald einherzuwehn. Jonas und Schemarjah gingen schnell auf einem schmalen Weg. Sie hörten das zarte Knistern der dünnen, spröden Eishülle unter ihren Stiefeln. Ihre weißen, rundlichen Bündel trugen sie geschultert an Stöcken. Einige Male versuchte Schemarjah, ein Gespräch mit seinem Bruder anzufangen. Jonas antwortete nicht. Er schämte sich, weil er getrunken hatte und hingefallen war wie ein Bauer. An den Stellen, an denen der Pfad so schmal war, daß beide Brüder nicht nebeneinandergehen konnten, ließ Jonas dem jungem den Vortritt. Am liebsten hätte er Schemarjah vor sich hergehen lassen. Wo der Weg wieder breiter wurde, verlangsamte er den Schritt in der Hoffnung, Schemarjah würde weitergehen, ohne auf den Bruder zu warten. Aber es war, als fürchtete der jüngere, den älteren zu verlieren. Seitdem er gesehen hatte, daß Jonas betrunken sein konnte, traute er ihm nicht mehr, zweifelte er an des älteren Vernunft, fühlte er sich für den älteren verantwortlich. Jonas erriet, was sein Bruder empfand. Ein großer, törichter Zorn kochte in seinem Herzen. Lächerlich ist Schemarjah, dachte Jonas. Wie ein Gespenst ist er dünn, den Stock kann er nicht einmal halten, jedesmal schultert er ihn wieder, das Bündel wird noch in den Dreck fallen. Bei der Vorstellung, daß Schemarjahs weißes Bündel vom glatten Stock in den schwarzen Dreck der Straße fallen könnte, lachte Jonas laut auf. »Was lachst du?« fragte Schemarjah. »Über dich!« antwortete Jonas. »Ich hätte mehr Recht, über dich zu lachen«, sagte Schemarjah. Wieder schwiegen sie. Schwarz wuchs ihnen der Tannenwald entgegen. Aus ihm, nicht aus ihnen selbst, schien die Schweigsamkeit zu kommen. Von Zeit zu Zeit erhob sich ein Wind aus willkürlicher Himmelsrichtung, ein heimatloser Windstoß. Ein Weidenbusch regte sich im Schlaf, Zweige knackten dürr, die Wolken liefen hell über den Himmel. »Jetzt sind wir doch Soldaten!« sagte auf einmal Schemarjah. »Ganz richtig«, sagte Jonas, »was waren wir denn sonst? Wir haben keinen Beruf. Sollen wir Lehrer werden wie unser Vater?« »Besser als Soldat sein!« sagte Schemarjah. »Ich könnte ein Kaufmann werden und in die Welt gehen!« »Die Soldaten sind auch Welt, und ich kann kein Kaufmann sein«, meinte Jonas. »Du bist betrunken!« »Ich bin nüchtern wie du. Ich kann trinken und nüchtern sein. Ich kann ein Soldat sein und die Welt sehn. Ich möchte ein Bauer sein. Das sag' ich dir – und ich bin nicht betrunken...«

Schemarjah zuckte mit den Schultern. Sie gingen weiter. Gegen Morgen hörten sie die Hähne krähn aus entfernten Gehöften. »Das wird Jurki sein«, sagte Schemarjah. »Nein, es ist Bytók!« sagte Jonas. »Meinetwegen Bytók«, sagte Schemarjah.

Eine Fuhre klapperte und rasselte hinter der nächsten Biegung des Weges. Der Morgen war fahl, wie die Nacht gewesen war. Kein Unterschied zwischen Mond und Sonne. Schnee fing an zu fallen, weicher, warmer Schnee. Raben flogen auf und krächzten.

»Sieh, die Vögel«, sagte Schemarjah; nur als Vorwand, um den Bruder zu versöhnen.

»Raben sind das!« sagte Jonas. »Vögel!« ahmte er höhnisch nach.

»Meinetwegen!« sagte Schemarjah, »Raben!«

Es war wirklich Bytók. Noch eine Stunde, sie kamen nach Jurki. Noch drei Stunden, und sie waren zu Haus.

Es schneite dichter und weicher, je weiter der Tag fortschritt, als käme der Schnee von der ansteigenden Sonne. Nach einigen Minuten war das ganze Land weiß. Auch die einzelnen Weiden am Weg und die verstreuten Birkengruppen zwischen den Feldern weiß, weiß, weiß. Nur die zwei jungen, schreitenden Juden waren schwarz. Auch sie überschüttete der Schnee, aber auf ihren Rücken schien er schneller zu schmelzen. Ihre langen, schwarzen Röcke flatterten. Die Schöße pochten mit hartem, regelmäßigem Schlag gegen die Schäfte der hohen Lederstiefel. Je dichter es schneite, desto schneller gingen sie. Bauern, die ihnen entgegenkamen, gingen ganz langsam, mit eingeknickten Knien, sie wurden weiß, auf ihren breiten Schultern lag der Schnee wie auf dicken Ästen, schwer und leicht zugleich, vertraut mit dem Schnee, gingen sie in ihm einher wie in einer Heimat. Manchmal blieben sie stehn und sahen sich nach den zwei schwarzen Männern um wie nach ungewohnten Erscheinungen, obwohl ihnen der Anblick von Juden nicht fremd war. Atemlos langten die Brüder zu Hause an, schon fing es an zu dämmern. Sie hörten von weitem den Singsang der lernenden Kinder. Er kam ihnen entgegen, ein Mutterlaut, ein Vaterwort, ihre ganze Kindheit trug er ihnen entgegen, alles bedeutete und enthielt er, was sie seit der Stunde der Geburt geschaut, vernommen, gerochen und gefühlt hatten: der Singsang der lernenden Kinder. Er enthielt den Geruch der heißen und würzigen Speisen, den schwarzweißen Schimmer, der von Bart und Angesicht des Vaters ausging, den Widerhall der mütterlichen Seufzer und der Wimmertöne Menuchims, des betenden Geflüsters Mendel Singers am Abend, Millionen unnennbarer regelmäßiger und besonderer Ereignisse. Beide Brüder nahmen also mit den gleichen Regungen die Melodie auf, die ihnen durch den Schnee entgegenwehte, während sie sich dem väterlichen Hause näherten. In gleichem Rhythmus schlugen ihre Herzen. Die Tür flog vor ihnen auf, durchs Fenster hatte sie ihre Mutter Deborah schon lange kommen sehn.

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