Jean Paul - Siebenkäs

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Der arme Armenadvokat Siebenkäs ist unglücklich verheiratet und obendrein vom Kleinstadtleben bedrängt. Zusammen mit seinem besten Freund täuscht er seinen Tod vor, um seiner Situation zu entkommen. Am Ende wird er mit der seelenverwandten Natalie glücklich.

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Eben diesen Sonnabend kam wie ein jüdischer Sabbat der Pelzstiefel gleichsam gerufen. Ich hab' es oft gesehen, daß ein Gast das Heftpulver und Bindewerk zwischen zwei keifenden Ehehälften geworden, weil sie aus Scham und Not gezwungen waren, wenigstens so lange miteinander freundlich zu tun und zu sprechen, als der Gast zuhorchte. Jeder Eheherr sollte einen oder ein paar Gäste in Vorrat haben, welche kämen, wenn er litte unter der Eheherrin, die den stummachenden Teufel zu lange im Leibe hätte; sie müßte doch wenigstens, solange die Herren blieben, reden und den eisernen Diebapfel des Schweigens – der mit dem Zankapfel auf einem Aste wächset – aus dem Munde nehmen. – Der Schulrat stellte sich ganz dicht vor Lenette Wendeline, wie vor seine Schülerin, und fragte sie, ob sie das erste Kreuz ihrer Ehe so geduldig getragen habe wie eine Kreuzschwester Hiobs. Sie schlug tief die großen Augen nieder und wickelte einen fingerlangen Faden an einen Zwirn-Schneeball und atmete voller. Ihr Mann vertrat sie und sagte: »Ich war ihr Kreuzbruder und trug das Querholz der Last – ich ohne Murren, sie ohne Murren. – Im 12 tenJahrhundert zeigte man noch den nachgelassenen Misthaufen, worauf Hiob geduldet hatte. Unsere zwei Sessel sind die Misthaufen und sind annoch zu sehen.« – »Gutes Weib!« sagte Stiefel mit dem sanftesten Pianissimo aus dem Grobgedackt und Schnarrwerk der männlichen Brust und legte seine große blütenweiße Hand auf ihr vorquillendes Stirn-Rabenhaar. Siebenkäs hörte ein vielfaches sympathetisches Echo dieser Worte in seiner Seele und legte seinen Arm um die Schultern Lenettens, die über die ehrende Freundlichkeit des andern Mannes im Amte selig errötete; er drückte sanft ihre linke Seite an seine rechte und sagte: »Wahrlich das ist sie – sie ist sanft und still und geduldig – und nur gar zu emsig – wäre nicht der ganze Heerbann der Hölle in der Gestalt des Venners gegen unser kleines Gartenhaus des Glücks angerückt, um es abzudecken: Herr Rat, wir hätten lange froh darin gehauset bis weit in den Winter unserer Jahre. Denn meine Lenette ist gut, und zu gut für mich und für viele andere.« – Hier umgürtete der gerührte Stiefel ihre mit dem Knaul gefüllte Hand am Sitz des Pulses mit seinen fünf Fingern – denn die leere hatte der Mann –; und das Wundwasser für unsere Schmerzen, dessen große Tropfen, durch die gebundnen Hände nicht verwischt, aus ihren gesenkten Augen zitternd auf die Wangen zogen, machte die männlichen Herzen unendlich weich; ohnehin konnte ihr Mann niemand lange loben, ohne daß ihm die Augen überflossen. Er fuhr schneller fort: »Sie sollt' es auch recht gut bei mir haben, aber mein Mütterliches wurde mir so grausam vorenthalten. Und auch da noch hätte ich sie ohne Erbschaft glücklich gemacht wie sie mich, wir hatten keinen Zwist, keinen einzigen trüben Augenblick – nicht wahr, Lenette, nichts als Ruh' und Liebe hatten wir – bis der Venner kam! – Der nahm uns viel.« – Der Schulrat hob erboset die geballte Faust in die Lüfte und sagte, mit ihr in diese hauend: »Du Höllenkind! Du Räuberhauptmann und Flibustier! Du seidner Katilina und Schadenfroh! – Gedenkst du das und deine andern Streiche einmal zu verantworten? – – Hr. Armenadvokat, das erwart' ich wenigstens von Ihnen, daß Sie, wenn er wieder um Haare ansucht, ihn bei seinen Haaren hinausgeleiten oder dieser Pelz-Made, wie Sie selber sagen, mit einem Stiefelknecht auf die Achsel klopfen und mit einer Beißzange die Hand drücken – mit einem Worte, ich leid' ihn nicht mehr hier.«

Und hier schob Siebenkäs, um fremde und eigne Rührung auszukühlen, die Nachricht ein, er habe alles schon getan und dem Venner die nötigen Inhibitoriales übermacht. Der Pelzstiefel schnalzte freudig mit der Zunge und nickte billigend mit dem Kopfe; denn eine hohe Obrigkeit war ihm zwar Christi Unterkönig, und ein Graf ein Halbgott, und ein Kaiser ein ganzer; aber eine einzige Todsünde, die einer von ihnen beging, kostete diesem seine ganze gebückte Freundschaft, und gegen einen lateinischen Donatschnitzer, der sogar aus einem kronengold-haltigen Kopfe gekommen wäre, hätt' er sich ohne Bedenken in einem ganzen lateinischen Osterprogramma aufgemacht. Der Weltmann behauptet den aufrechten Anstand und die gekrümmte Seele; der Schulmann hat oft beide nicht. Lenettens letzte Wolken verzogen sich alle, da sie hörte, daß dem Venner ein papierner Verwahrstock und spanischer Reiter unter ihre Stubentüre gesetzt worden. »Nun fleucht er also von mir! Dem Erlöser sei Dank! Er leugt und treugt ja auch überall«, sagte Lenette. – »So spricht man eigentlich nicht, ausgenommen schnitzerhaft, Frau Armenadvokatin, denn die unregelmäßigen Zeitwörter kriechen, lügen, gießen, riechen, ziehen, die als verba anomala im Imperfecto kroch, trog, log und so weiter haben, werden von guten deutschen Grammatikern im Praesens durchaus regelmäßig gebeugt , nämlich flektieret – nur die Dichter machen ihre Ausnahmen wie leider überall – und jeder sagt daher vernünftig: man lügt, kriecht, trügt, nämlich in der gegenwärtigen Zeit.«

– »Lassen Sie doch«, sagte Siebenkäs, »meiner guten Augsburgerin ihre lutherischen Beugungen; sie tut mir ordentlich damit sanft, mit solchen unregelmäßigen Zeitwörtern; sie sind ja schmalkaldische Artikel aus der augsburgischen Konfession.« – Hier zog sie das Ohr ihres Mannes freundlich an ihren Mund herab und sagte: »Was koch' ich abends? – Du könntest es aber dem Herrn wohl sagen, daß ichs mit meinen Reden ja gut gemeint. – Und frage doch, mein lieber Firmian, wenn ich draußen bin, den geistlichen Herrn, ob unsere Ehe in der Hl. Schrift recht erlaubt ist.« Er fragte sogleich jetzo; der Pelzstiefel antwortete langsam: »Wenn man auch nichts erwägt als das Beispiel der Lea, die anonym unter dem Pseudo-Namen Rahel noch in der Hochzeitnacht dem Jakob zugeschoben worden und deren Ehe die Bibel gutgeheißen: so wär' uns das schon genug; wechseln denn aber die Namen oder die Leiber Ringe? und kann denn der Zweck der Ehe von einem Namen erreicht werden?« – Ein gegen ihn aufgehobenes, in Milde zergangenes Angesicht und ein demütiges Auge voll Heiterkeit waren Lenettens Antwort auf seine Frage und ihr Dank für seinen Konsistorialbescheid.

Sie ging in die Küche, kam aber unaufhörlich wieder, um immer an den Tisch, woran beide Männer saßen, zu treten und das Licht zu schneuzen – was wohl niemand in der ganzen Stube ihr als eine besondere Sehnsucht und Dankbarkeit für Stiefel auslegen wird als höchstens ich und der Advokat –; der Schulrat inzwischen entriß ihr beständig die Lichtschere und beteuerte: es sei seine Schuldigkeit. Siebenkäs sah wohl, daß Stiefels beide Nebenplaneten von Augäpfeln sich immer um seinen Uranus (Lenetten) drehten; aber er vergönnte gern dem lateinischen Ritter dieses von einer Dulzinee versüßte Ritteralter und vergab, wie meistens die Männer, einem Nebenbuhler eher als einer Ungetreuen – wie die Weiber hingegen mehr die Nebenbuhlerin hassen als den Ungetreuen –; er wußte noch dazu, daß Stiefel selber nicht wisse, was oder wen er wolle und liebe, und daß er alle Schulleute und Autoren leichter rezensiere als sich; denn so hielt der Rat z. B. seinen Zorn für Amteifer, seinen Stolz für Amtwürde, sein Leben für ein tägliches Sterben, seine Leidenschaften für Schwachheitsünden und diesesmal seine Liebe für Menschenliebe. Lenettens Treue war vom Schlußstein der Religion fest gewölbt, und durch des Venners Erschütterung hatte sich das hl. Kirchengewölbe nicht im geringsten gesenkt.

Jetzo watete der Postbote herauf mit einem neuen Sternbilde, das er in den friedlichen Familien-Himmel setzte, mit diesem Briefe von Leibgeber:

Baireuth,

den 21. September 1785

Mein lieber Bruder und Vetter und Oheim

und Vater und Sohn!

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