Sarah Glicker
Dangerous Encounter
Welcome to New York
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Titel Sarah Glicker Dangerous Encounter Welcome to New York Dieses ebook wurde erstellt bei
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Impressum neobooks
Sarah Glicker
Dangerous Encounter
Welcome to New York
Sarah Weber
Alter Postweg 31a
48477 Hörstel
Copyright by Sarah Weber
Alle Rechte vorbehalten!
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen schriftlichen Genehmigung der Autorin!
„Als du vor Jahren verkündet hast, dass du in Cleveland studieren wirst, habe ich es nur als eine Art Aufschub angesehen“, eröffnet meine Mutter Jennifer mir, als ich meinen letzten Karton zum Anhänger trage und ihn darin verstaue.
Schnell verschließt mein Vater die Klappe und dreht sich zu mir herum.
„Wieso?“, erkundige ich mich. Dabei bedenke ich sie mit einem Blick, der ihr zu verstehen gibt, dass ich keine Ahnung habe, wovon sie spricht.
„Ich dachte mir, dass du es dir vielleicht anders überlegst und nicht mehr nach New York gehen willst. Schließlich kannst du hier wunderbar dir eine Karriere aufbauen. Hier gibt es auch massenhaft gute Jobs.“ Ein wenig hört es sich so an, als würde meine Mutter schmollen. Doch ich kenne sie gut genug um zu wissen, dass das nicht der Fall ist.
In der nächsten Sekunden zuckt sie mit den Schultern und sieht mich unschuldig an, sodass ich lachen muss.
Ich bin zwar nur ihre Adoptivtochter, doch Jennifer und Todd haben mich immer wie ihre eigene Tochter behandelt. Auch dann, als sie noch ein Baby bekommen haben. Sie haben nie einen Unterschied zwischen uns gemacht und mir immer das Gefühl gegeben, dass ich zur Familie gehöre und dafür bin ich ihnen dankbar.
Sie haben mir ein Zuhause gegeben, als ich es dringend benötigt habe.
Dennoch ist immer dieser eine Wunsch in mir gewesen. Von dem Augenblick an, in dem ich erfahren habe, dass ich adoptiert wurde, konnte ich ihn nicht ignorieren. Am Anfang habe ich noch gedacht, dass er irgendwann verschwinden wird, wenn ich älter werde. Doch in den letzten Jahren ist er größer geworden und hat mich nicht mehr losgelassen.
Ich habe davon geträumt, meine leiblichen Eltern zu treffen. Mir ging es nie darum, eine zweite Familie zu haben. Genauso wollte ich mich auch nie von meinen Adoptiveltern abwenden.
Ich will nur erfahren, ob ich ihnen ähnlich sehe oder ob sie die gleichen Charakterzüge haben wie ich. Von diesem Tag an habe ich davon geträumt, mich ein einziges Mal mit ihnen zu unterhalten.
Und als ich erfahren habe, dass ich gebürtig aus New York stamme, stand für mich fest, dass ich dorthin gehen werde, sobald ich mit dem Studium fertig bin.
Zuerst hatte ich Angst davor, Jennifer und Todd von meinen Plänen zu berichten. Es kam mir vor, als würde ich ihnen in den Rücken fallen oder sie verraten, nach allem, was sie für mich getan hatten. Doch als ich endlich den Mut gefunden hatte und mit der Sprache herausgerückt bin, hatte sich herausgestellt, dass meine Befürchtungen unbegründet waren.
Die beiden konnten es verstehen und haben mich bei dem Wunsch unterstützt. Alle Informationen, die sie noch hatten, auch wenn es nicht viele waren, haben sie mir gegeben.
Sie sieht mich mit einem wehleidigen Blick an, bevor sie mich für eine feste Umarmung an sich zieht.
„Melde dich regelmäßig bei uns, damit wir uns keine Sorgen machen müssen. Ich will mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, ob dir vielleicht etwas geschehen ist. Und gebe uns auch Bescheid, wenn du sie gefunden hast. Ich würde gerne auch einmal mit ihr sprechen. Von Mutter zu Mutter.“ Sie zwinkert mir vielsagend zu.
„Werde ich machen.“
Einen Moment sieht sie mich nachdenklich an.
„Ich werde dich vermissen. Ohne dich, wird es hier sehr ruhig werden.“
„Du hast noch Anna. Ich bin mir sicher, dass sie dafür sorgen wird, dass euch nicht langweilig wird“, erkläre ich.
Mit meinen Worten spiele ich darauf an, dass meine jüngere Schwester dafür bekannt ist, Mist zu bauen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie plötzlich ruhiger wird. Sie ist einfach der Wirbelwind der Familie. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Da gibt es nichts dran zu rütteln.
„Außerdem habe ich die letzten drei Jahre nicht zu Hause gewohnt“, füge ich noch hinzu.
„Aber wenigstens warst du in der Stadt und ich musste mir nicht so viele Sorgen machen. Die mache ich mir nun aber. New York kann sehr gefährlich sein.“
„Ich habe dich lieb“, entgegne ich und hoffe, dass das Thema damit durch ist. Ich glaube nicht daran, dass New York schlimmer ist, als jede andere Großstadt auch.
Ich umarme sie ein letztes Mal, bevor ich mich auch von Todd verabschiede. Ich spüre, dass mein Adoptivvater nicht so genau weiß, was er von sich geben soll, bin aber froh darüber, dass er es nicht so nach außen zeigt. Es würde mir den Abschied sonst wahrscheinlich noch schwerer machen.
„Können wir los?“, erkundigt sich Lucas und wirft den Schlüssel in die Luft, um ihn in der nächsten Sekunde wieder zu fangen.
Lucas ist einer meiner besten Freunde. Gemeinsam mit ihm und Avery werde ich nach New York fahren und mir dort eine Wohnung mit ihnen teilen. Als ich ihnen vor einigen Monaten von meinem Plan berichtet habe, waren sie sofort dabei. Ich habe noch versucht es ihnen auszureden und habe ihnen gesagt, dass sie das nicht machen müssen. Doch da waren sie bereits auf der Suche nach Jobs. Und ich kenne meine Freunde gut genug um zu wissen, dass man sie von nichts abhalten kann, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben.
Also habe ich angefangen mich darauf zu freuen, gemeinsam mit ihnen die Stadt unsicher zu machen und Jungs aufzureißen.
Lucas steht auf Männer, weswegen ich mir keine Sorgen machen muss, dass er nur mit uns Frauen zusammenzieht, um uns flach legen zu können. Während des Studiums hat er kein Geheimnis daraus gemacht, was leider einige Male für Ärger gesorgt hat.
Ein letztes Mal winke ich den beiden zu, bevor ich in den Wagen steige und wir uns auf den Weg machen.
„Na los, Aria. Jetzt steige schon ein. Damit wir endlich loskönnen“, ruft Avery und wirft dabei einen demonstrativen Blick auf ihre Armbanduhr.
„Ich komme schon“, lache ich leise.
Die Fahrt von Cleveland nach New York dauert knapp acht Stunden. Als wir endlich durch die belebten Straßen fahren, sind wir müde, da wir ohne Pause durchgefahren sind. Doch das ändert nichts daran, dass ich neugierig versuche so viele Details wie möglich in mir aufzunehmen. Allerdings ist soviel los, dass ich mir sicher bin, dass ich noch nicht einmal die Hälfte von dem mitbekomme, was um mich herum geschieht.
Die Leute drängen sich in den Geschäften und auf den Straßen dicht einander. Selbst durch die geschlossenen Fenster kann ich den Krach der Stadt hören. Doch es wirkt nicht abschreckend auf mich. Vorfreude durchströmt mich und der Tatendrang in mir wird wach.
Mir ist bewusst, dass eine ungewisse Zukunft vor mir liegt, doch das ändert nichts daran, dass ich mich bereits darauf freue. Man könnte es auch als ein leeres Buch bezeichnen, was nur darauf wartet, von mir und meinen Freunden gefüllt zu werden.
Nur hier habe ich die Chance, mehr über meine Familie zu erfahren und vielleicht sogar meine Eltern ausfindig zu machen.
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