Sarah Glicker - Passion between us

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Was passiert, wenn der Bruder für einige Wochen nach Hause kommt?
Und was passiert, wenn er einen Freund dabei hat?
Genau vor diesem Problem steht Cady. Auf der einen Seite freut sie sich, dass Mason sich blicken lässt, auf der anderen Seite ist sie nicht begeistert davon, dass sein Freund ebenfalls bei ihnen wohnen wird. So gut es geht versucht sie «Dragon» aus dem Weg zu gehen, allerdings dauert es nicht lange, bis sie sich der Anziehungskraft nicht mehr widersetzen kann. Dabei ist ihr jedoch bewusst, dass dies falsch ist und sie sich in großen Schwierigkeiten befindet!

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In der nächsten Sekunde geben sie ein leises Seufzen von sich. Auch wenn ich diesen Ton schon lange nicht mehr gehört habe, beziehungsweise er schon lange nicht mehr auf mich bezogen war, so kenne ich ihn doch genau.

„Und jetzt, wo ich es zugegeben habe, können wir uns über etwas anderes unterhalten, als über den Kumpel meines Bruders?“, frage ich in die Runde. Ich kann nicht verhindern, dass sich ein leicht bittender Ausdruck in meine Augen schleicht.

„Wir können auch über Mason sprechen“, schlägt Savannah vor und schaut zu Lana.

„Ich weiß, dass ihr es mir nicht glaubt, wenn ich euch sage, dass es mir total egal ist, dass er wieder in der Stadt ist. Ja, vorhin hat es sich nicht so angehört und auch heute Mittag war ich nicht begeistert davon, aber es ist so. Mason wird nur ein paar Wochen hier sein und in dieser Zeit werde ich ihm wohl nicht sehr oft über den Weg laufen. Die letzten Stunden habe ich darüber nachgedacht und beschlossen, dass ich immer etwas überreagiert habe, wenn es um ihn ging, egal in welche Richtung es ging. Außerdem zwingt mich ja keiner mit ihm zu sprechen“, verkündet sie.

Kurz werfe ich einen skeptischen Blick in ihre Richtung. Ich weiß nicht, wie viel ich ihr glauben soll. Doch abgesehen von ihrer kurzweiligen schlechten Laune vorhin, scheint es ihr wirklich egal zu sein. Und das ist das erste Mal, dass ich davon ausgehe, dass die beiden sich wirklich nicht in die Haare bekommen werden.

Beziehungsweise ich hoffe es.

Es dauert eine halbe Stunde, bis wir beim Club angekommen sind. Wie ich es erwartet habe, stehen die Besucher vor dem Eingang bereits in einer riesigen Schlange, die beinahe bis zur nächsten Ecke geht. Wundern tut es mich nicht. Das Fire ist der beliebteste Club in der ganzen Stadt. Deswegen können wir schon froh sein, wenn wir es überhaupt reinschaffen, geschweige denn in die Nähe des Eingangs kommen, bevor er wieder schließt.

Dennoch freue ich mich auf einen gemeinsamen Abend mit meinen Freundinnen. Auch wenn der darin besteht, auf der Straße zu stehen und zu hoffen, dass wir hineinkommen.

„Was meint ihr? Sollen wir wetten, wie lange wir hier warten müssen?“, erkundigt sich Liana. Mit einem abschätzendem Gesichtsausdruck sieht sie sich die Menschen an, die sich vor uns befinden.

„Also, wenn ihr bereit seid, eure Vorteile ins richtige Licht zu rücken, sind wir in den nächsten Minuten schon drin“, überlege ich und deute in die Richtung des Gebäudes.

Meine Freundinnen folgen der Kopfbewegung. Kurz verfolgen wir schweigend das Schauspiel, was sich direkt vor uns abspielt. Die Türsteher lassen ihren Blick über die wartende Menge wandern und picken sich immer wieder ein paar Frauen hinaus, die durch ihre knappe Kleidung einem sofort ins Auge springen.

Dann sehe ich, wie Lana, Liana und Savannah ihre Kleidung ebenfalls ein Stück nach unten ziehen. Als sie merken, dass ich keine Anstalten mache, werfen sie mir einen irritierten Blick zu.

„Ich glaube, dieser Ausschnitt ist bereits tief genug. Ich kann es weder nach unten noch nach oben ziehen, ohne Stellen zu entblößen, die ich eindeutig nicht entblößen will.“

„Stimmt“, gibt Liana zu und dreht sich dann wieder nach vorne.

Es dauert nur wenige Minuten, bis die Männer sich erneut umdrehen. Als ich schon die Befürchtung habe, dass sie uns nicht entdecken, bleibt ihr Blick an uns kleben. Einen Moment scheint es, als würden sie darüber nachdenken. Doch schließlich winkt uns einer von ihnen zu sich.

Bevor er es sich anders überlegen kann, gehen wir in seine Richtung und huschen an der Absperrung vorbei. Gemeinsam betreten wir den Club.

Bis jetzt hatte ich noch keine Gelegenheit herzukommen. Doch das ändert nichts daran, dass ich in den letzten Wochen bereits einiges über ihn gehört habe. Und vor allem die Fotos, die ich bis jetzt vom Inneren gesehen habe, haben dafür gesorgt, dass ich eine ziemlich genaue Vorstellung hatte. Allerdings muss ich nun zugeben, dass nichts an das herankommt, was sich direkt vor mir befindet.

„Wow“, entfährt es mir, nachdem ich mich im Kreis gedreht habe. Ich sehe mir den Eingangsbereich genauer an und versuche so viel wie möglich in mir aufzunehmen.

Wir befinden uns in einem hell erleuchteten Vorraum. Das bedeutet aber nicht, dass es hier ruhig ist. Oder besser gesagt ruhiger, als im Hauptraum. Die laute Musik dringt aus den großen Boxen, die in den Ecken stehen und von der Decke hängen. Überall befinden sich Gäste, die sich angeregt unterhalten und bunte Cocktails schlürfen.

Ich bin neugierig auf den Rest des Ladens. Deswegen greife ich mir zwei meiner Freundinnen an den Händen und ziehe sie hinter mir her in den nächsten Raum.

Hier ist es dunkler und buntes Licht flackert herum, sodass man nicht mehr so gut alles erkennen kann. Die kleinen Lampen, die im Boden eingelassen sind, sorgen dafür, dass man dennoch weiß, wo man hingeht.

Auch wenn die Dunkelheit nur von wenigen Lichtern erhellt wird, kann ich doch sehen, dass es edel und vor allem teuer eingerichtet ist. Wer auch immer für die Inneneinrichtung zuständig war, derjenige hat einen super Job geleistet.

Kein Wunder, dass er der neue In-Laden der Stadt ist, denke ich.

An diesem Abend habe ich soviel Spaß mit meinen Freundinnen, dass ich kaum merke, wie es immer später wird. Erst, als ich die Haustür hinter mir schließe, merke ich die Müdigkeit in meinem Körper und gähne.

Damit ich die anderen nicht wecke, streife ich mir meine High Heels von den Füßen und husche leise über die Fliesen. So schnell wie möglich gehe ich nach oben. Auf diese Weise will ich verhindern, dass mir Mason oder Jax über den Weg laufen. Ihre Autos stehen zwar vor der Tür, doch ich habe keine Ahnung, ob die beiden zu Hause sind. Aber ich will es gerade auch nicht herausfinden.

Weit komme ich nicht. Kaum habe ich die letzte Treppenstufe hinter mich gebracht, habe ich einen riesigen Körper vor mir stehen.

Erschrocken, da ich ihn nicht gesehen habe, zucke ich zusammen. Aus einem Reflex heraus mache ich wieder einen Schritt nach hinten. Diese Bewegung sorgt dafür, dass ich beinahe die Treppe herunterfalle. Bevor ich jedoch mein Gleichgewicht verlieren kann, greift eine starke Hand nach meinem Arm und hindert mich so daran, mir wahrscheinlich mehrere Knochen zu brechen.

„Habe ich dich erschreckt?“, fragt er mich.

Es dauert einen Moment, bis ich registriere, wer vor mir steht.

Jax.

Ihm so nah zu sein und noch immer seine Hand auf meiner Haut zu spüren, lässt mein Herz schneller schlagen. Und zwar so schnell, als würde es sich aus meiner Brust befreien wollen.

„Jein“, antworte ich, als ich merke, dass ich noch nichts gesagt habe.

„Jein?“ Ich erkenne den belustigten Unterton, mit dem er spricht.

„Ich war in Gedanken und habe dich nicht gesehen. Deswegen habe ich mich erschrocken“, erwidere ich. Ich versuche so selbstbewusst wie möglich zu klingen.

„Sorry, das wollte ich nicht. Ich habe dich nicht gehört.“

Langsam, beinahe in Zeitlupe, hebe ich meinen Kopf und sehe ihn an. Das Erste, was ich registriere, ist die Nähe, die zu ihm besteht. Es trennen uns nur wenige Zentimeter. Bei jedem Atemzug streift seine Brust meine, sodass ich eine Gänsehaut bekomme. Sein Geruch steigt mir in die Nase und benebelt mich.

„Kein Problem. Wir waren ja beide daran Schuld.“

Ich setze mich in Bewegung, um an ihm vorbeizugehen. Gerade will ich nur noch Abstand zwischen uns bringen. Doch Jax macht keine Anstalten einen Schritt zur Seite zu machen.

„Wie war´s denn?“ Aufmerksam betrachtet er mich.

„Wie es halt so ist, wenn vier Frauen unterwegs sind“, gebe ich zurück und zucke mit den Schultern.

Je länger wir hier so stehen, umso weniger bin ich in der Lage zu wissen, was ich machen soll oder will. Die Dunkelheit, die um uns herum herrscht, wird nur von dem Mondlicht erhellt, was durch das Fenster einfällt. Ich muss ihn aber auch nicht direkt vor mir sehen, um mich von ihm aus der Bahn werfen zu lassen. Der Lichtschein, der sein Gesicht ein wenig erhellt, zeigt mir das Funkeln seiner Augen. Ich habe keine Ahnung, was es zu bedeuten hat. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das wirklich wissen will.

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