Friedrich Schiller - Gesammelte Dramen - Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve...

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve...: краткое содержание, описание и аннотация

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Friedrich Schiller – Gesammelte Dramen. Diese Edition beinhaltet die folgenden Werke:
• Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder
• Die Jungfrau von Orleans
• Die Räuber
• Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
• Don Carlos, Infant von Spanien
• Kabale und Liebe
• Maria Stuart
• Wallenstein
• Wilhelm Tell

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DER GANZE CHOR.

Aber wir fechten ihre Schlachten,

Der ist kein Tapfrer, kein Ehrenmann,

Der den Gebieter läßt verachten.

EINER AUS DEM CHOR.

Hört, was ich bei mir selbst erwogen,

Als ich müßig dahergezogen

Durch des Korns hochwallende Gassen,

Meinen Gedanken überlassen.

Wir haben uns in des Kampfes Wut

Nicht besonnen und nicht beraten,

Denn uns betörte das brausende Blut.

Sind sie nicht unser, diese Saaten?

Diese Ulmen, mit Reben umsponnen,

Sind sie nicht Kinder unsrer Sonnen?

Könnten wir nicht in frohem Genuß

Harmlos vergnügliche Tage spinnen,

Lustig das leichte Leben gewinnen?

Warum ziehn wir mit rasendem Beginnen

Unser Schwert für das fremde Geschlecht?

Es hat an diesen Boden kein Recht.

Auf dem Meerschiff ist es gekommen,

Von der Sonne rötlichtem Untergang,

Gastlich haben wirs aufgenommen

(Unsre Väter! Die Zeit ist lang)

Und jetzt sehen wir uns als Knechte

Untertan diesem fremden Geschlechte!

EIN ZWEITER.

Wohl! Wir bewohnen ein glückliches Land,

Das die himmelumwandelnde Sonne

Ansieht mit immer freundlicher Helle,

Und wir könnten es fröhlich genießen,

Aber es läßt sich nicht sperren und schließen,

Und des Meers rings umgebende Welle

Sie verrät uns dem kühnen Korsaren,

Der die Küste verwegen durchkreuzt.

Einen Segen haben wir zu bewahren,

Der das Schwert nur des Fremdlings reizt.

Sklaven sind wir in den eigenen Sitzen,

Das Land kann seine Kinder nicht schützen.

Nicht wo die goldene Ceres lacht

Und der friedliche Pan, der Flurenbehüter,

Wo das Eisen wächst in der Berge Schacht,

Da entspringen der Erde Gebieter.

ERSTER CHOR.

Ungleich verteilt sind des Lebens Güter

Unter der Menschen flüchtgem Geschlecht,

Aber die Natur, sie ist ewig gerecht.

Uns verlieh sie das Mark und die Fülle,

Die sich immer erneuend erschafft,

Jenen ward der gewaltige Wille

Und die unzerbrechliche Kraft.

Mit der furchtbaren Stärke gerüstet,

Führen sie aus, was dem Herzen gelüstet.

Füllen die Erde mit mächtigem Schall,

Aber hinter den großen Höhen

Folgt auch der tiefe, der donnernde Fall.

Darum lob ich mir niedrig zu stehen,

Mich verbergend in meiner Schwäche!

Jene gewaltigen Wetterbäche,

Aus des Hagels unendlichen Schloßen,

Aus den Wolkenbrüchen zusammengeflossen,

Kommen finster gerauscht und geschossen,

Reißen die Brücken und reißen die Dämme

Donnernd mit fort im Wogengeschwemme;

Nichts ist, das die Gewaltigen hemme.

Doch nur der Augenblick hat sie geboren,

Ihres Laufes furchtbare Spur

Geht verrinnend im Sande verloren,

Die Zerstörung verkündigt sie nur.

– Die fremden Eroberer kommen und gehen,

Wir gehorchen, aber wir bleiben stehen.

Die hintere Türe öffnet sich, Donna Isabella erscheint zwischen ihren Söhnen Don Manuel und Don Cesar.

BEIDE CHÖRE.

Preis ihr und Ehre,

Die uns dort aufgeht,

Eine glänzende Sonne,

Kniend verehr ich dein herrliches Haupt.

ERSTER CHOR.

Schön ist des Mondes

Mildere Klarheit

Unter der Sterne blitzendem Glanz,

Schön ist der Mutter

Liebliche Hoheit

Zwischen der Söhne feuriger Kraft,

Nicht auf der Erden

Ist ihr Bild und ihr Gleichnis zu sehn.

Hoch auf des Lebens

Gipfel gestellt,

Schließt sie blühend den Kreis des Schönen,

Mit der Mutter und ihren Söhnen

Krönt sich die herrlich vollendete Welt.

Selber die Kirche, die göttliche, stellt nicht

Schöneres dar auf dem himmlischen Thron,

Höheres bildet

Selber die Kunst nicht, die göttlich geborne,

Als die Mutter mit ihrem Sohn.

ZWEITER CHOR.

Freudig sieht sie aus ihrem Schoße

Einen blühenden Baum sich erheben,

Der sich ewig sprossend erneut.

Denn sie hat ein Geschlecht geboren,

Welches wandeln wird mit der Sonne,

Und den Namen geben der rollenden Zeit.

Völker verrauschen,

Namen verklingen,

Finstre Vergessenheit

Breitet die dunkelnachtenden Schwingen

Über ganzen Geschlechtern aus.

Aber der Fürsten

Einsame Häupter

Glänzen erhellt,

Und Aurora berührt sie

Mit den ewigen Strahlen

Als die ragenden Gipfel der Welt.

ISABELLA mit ihren Söhnen hervortretend.

Blick nieder, hohe Königin des Himmels,

Und halte deine Hand auf dieses Herz,

Daß es der Übermut nicht schwellend hebe,

Denn leicht vergäße sich der Mutter Freude,

Wenn sie sich spiegelt in der Söhne Glanz,

Zum erstenmal, seitdem ich sie geboren,

Umfaß ich meines Glückes Fülle ganz.

Denn bis auf diesen Tag mußt ich gewaltsam

Des Herzens fröhliche Ergießung teilen,

Vergessen ganz mußt ich den einen Sohn,

Wenn ich der Nähe mich des andern freute.

O meine Mutterliebe ist nur eine,

Und meine Söhne waren ewig zwei!

– Sagt, darf ich ohne Zittern mich der süßen

Gewalt des trunknen Herzens überlassen?

Zu Don Manuel.

Wenn ich die Hand des Bruders freundlich drücke,

Stoß ich den Stachel tief in deine Brust?

Zu Don Cesar.

Wenn ich das Herz an seinem Anblick weide,

Ists nicht ein Raub an dir? – O ich muß zittern,

Daß meine Liebe selbst, die ich euch zeige,

Nur eures Hasses Flammen heftger schüre.

Nachdem sie beide fragend angesehen.

Was darf ich mir von euch versprechen? Redet!

Mit welchem Herzen kamet ihr hieher?

Ists noch der alte unversöhnte Haß,

Den ihr mit herbringt in des Vaters Haus,

Und wartet draußen vor des Schlosses Toren

Der Krieg, auf Augenblicke nur gebändigt,

Und knirschend in das eherne Gebiß,

Um alsobald, wenn ihr den Rücken mir

Gekehrt, mit neuer Wut sich zu entfesseln?

CHOR.

Krieg oder Frieden! Noch liegen die Lose

Dunkel verhüllt in der Zukunft Schoße!

Doch es wird sich noch, eh wir uns trennen, entscheiden,

Wir sind bereit und gerüstet zu beiden.

ISABELLA im ganzen Kreis umherschauend.

Und welcher furchtbar kriegerische Anblick!

Was sollen diese hier? Ists eine Schlacht,

Die sich in diesen Sälen zubereitet?

Wozu die fremde Schar, wenn eine Mutter

Das Herz aufschließen will vor ihren Kindern?

Bis in den Schoß der Mutter fürchtet ihr

Der Arglist Schlingen, tückischen Verrat,

Daß ihr den Rücken euch besorglich deckt?

– O diese wilden Banden, die euch folgen,

Die raschen Diener eures Zorns – Sie sind

Nicht eure Freunde! Glaubet nimmermehr,

Daß sie euch wohlgesinnt zum Besten raten!

Wie könnten sies von Herzen mit euch meinen,

Den Fremdlingen, dem eingedrungnen Stamm,

Der aus dem eignen Erbe sie vertrieben,

Sich über sie der Herrschaft angemaßt?

Glaubt mir! Es liebt ein jeder, frei sich selbst

Zu leben nach dem eigenen Gesetz,

Die fremde Herrschaft wird mit Neid ertragen.

Von eurer Macht allein und ihrer Furcht

Erhaltet ihr den gern versagten Dienst.

Lernt dies Geschlecht, das herzlos falsche, kennen!

Die Schadenfreude ists, wodurch sie sich

An eurem Glück, an eurer Größe rächen.

Der Herrscher Fall, der hohen Häupter Sturz

Ist ihrer Lieder Stoff und ihr Gespräch,

Was sich vom Sohn zum Enkel forterzählt,

Womit sie sich die Winternächte kürzen.

– O meine Söhne! Feindlich ist die Welt

Und falsch gesinnt! Es liebt ein jeder nur

Sich selbst, unsicher, los und wandelbar

Sind alle Bande, die das leichte Glück

Geflochten – Laune löst, was Laune knüpfte –

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