All dies kann aber nur bedeuten, dass wir - die eine mehr, der andere weniger - den biologischen Prozessen in jeder unserer Lebensstufen und besonders denen mit zunehmendem Alter Rechnung tragen und uns selbst auch bemühen, das jeweils Bestmögliche daraus und für die eigene Zukunft zu machen bzw. machen zu wollen.
Das setzt aber erst einmal Information und dann Wissen (Kenntnisse) voraus. Ganz besonders, um die wichtigen biologischen Abläufe, die den Eintritt in das „Alter“ bedeuten bzw. zumindest signalisieren, nämlich die so genannten Wechseljahre. Dazu noch ganz generell die biologischen „Mechanismen des Alterns“.
Bevor wir nunmehr darüber sprechen, ganz generell als Motto für das Alter und Altern:
Älter-werden und Alt-sein heißt...
...in jedem Alter
aktiv und vital zu sein und zu bleiben!
Dies setzt aber stets und unabdingbar voraus, ...
... die eigenen „Altersrisiken“ + das eigene
„Biologische Alter“ (zu) kennen!
Gene: verantwortlich für das „Älter- und Alt-werden“?
Liegt das „Geheimnis eines langen Lebens“ in unseren Genen?
Was ist „dran“ an der These, dass „gute Gene“ verantwortlich sind für einmal ein langes Leben und zweitens ein (relativ) gesundes dazu?
Sind es vielleicht doch die Gene, die den Unterschied ausmachen?
Seit Jahren untersuchen diese Zusammenhänge Forscher weltweit. Einmal, ob sich solche „Alters-Gene“ [Definition Gene s. Glossar (●)] nachweisen lassen und dann aber auch, ob nicht „Gen-Mutationen“ (●) für den Ab- und Verlauf des Alterungsprozesses verantwortlich sind (sein können)?
Fakt ist:
Ganz unabhängig von unseren Genen spielen für den Alterungs-Prozess die eigene Lebensweise (Bewegung, Ernährung, Genussmittel) und etliche Umweltfaktoren (Klima, Schadstoffe usw.) eine wichtige wie gewichtige Rolle. Denn diese Faktoren sind nicht unwesentlich beteiligt bzw. verantwortlich für „mutierte Gen-Bausteine“ und somit für chemische Veränderungen in den Zellen mit dem Ergebnis „Zell-Alterung“!
Gene enthalten den ‚Bauplan‘ für Eiweiße (Eiweißkörper/Proteine).
Mit zunehmendem Alter (älterwerden) nehmen einerseits die Veränderungen von Gen-Bausteinen (= Gen-Mutationen) zu und andererseits beeinflussen chemische Anhängsel an diesen Bausteinen, wie aktiv Gene abgelesen werden. Und auch diese ‚chemischen Muster‘ verändern sich beim Alterungsprozess.
Zudem:
1.aMit zunehmendem Alter kommt es zu ‚Verkürzung der
Chromosomen‘ und zwar an deren Endstücken (Telomere - vgl. „Acht-Alters-Theorien“: 7. Theorie der nachlassenden Reproduktion - vgl. übernächstes Kapitel). Mit einer jeden Zellteilung verkürzen sich die Chromosomen-Endstücke. Die Telomere wirken als „Schutzkappen“ für die Chromosomen. Fehlen sie, dann folgt unweigerlich:
Die Zellen hören auf sich zu teilen und sie sterben ab!
2. Simultan zum genannten Prozess machen die Mitochondrien (●) (vgl. „Acht-Alters-Theorien“: 6. Mitochondrien-Theorie - vgl. übernächstes Kapitel) - sie sind die Energielieferanten („Kraftwerke“) für alle Zellen (mit einem Zellkern)! - mit zunehmendem Alter „schlapp“ und können sogar gänzlich ausfallen; auch dies mit der Folge:
Die Zellen sterben ab!
3.Als weiteres kommt hinzu ein „gestörter Stoffwechsel“:
Insulin und Insulin-ähnliche Wachstumsfaktoren beeinflussen den Stoffwechsel nahezu jeder Zelle. Mutierte Sensoren stören nachhaltig die Signale für die Zelle. Eine von vielen Folgen ist Diabetes mellitus Typ-2.
4.Zuletzt:
Mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl jener Zellen zu, die in den „Ruhezustand“ (Seneszenz) verfallen und dann zumeist absterben. Mit der Folge:
Die Erneuerungs-Kraft und -Fähigkeit von Gewebe ist (bis zu hochgradig) beeinträchtigt!
D.h.: Gealterte Zellen!
Nun zur Forschung zurück:
Der renommierte ‚Altersforscher‘ Prof. Dr. Stefan Schreiber (Internist - Uni Kiel - Institut für Molekular-Biologie) - er „entdeckte“ u.a. eines der wesentlichen Gene, deren Mutation die Autoimmunkrankheit ‚M. Crohn‘ (eine CED = Chron. Entzündliche Darmkrankheit) auslöst und in seinem Team wurde auch das „Alters-Gen FOXO3A“ (s.u.) entdeckt - teilte zum Stand der Forschung mit:
… „Wir kennen drei Langlebigkeits-Gene. Zwei sind besonders interessant: Einmal ein Gen, das die DNA besser repariert und eins, das den Energie-Haushalt der Zellen besser steuern hilft.“ …
Und er fügte hinzu:
… „Allerdings macht die Genetik nur 20 bis 40 Prozent aus. Mit der Lebensführung können wir sowohl die Genetik zunichtemachen als auch schlechte Genetik überwinden. Besonders gefährlich sei das Rauchen. Es sei eines der stärksten Umweltgifte, die wir kennen, und verkürzt die Lebens-Erwartung um 10 bis 15 Jahre." …
Forscher haben Gen-Sequenzen ‚gefunden‘, die assoziiert sind mit einem langen Leben:
Fast jeder siebte Mensch verfügt über die Gene für langes Leben, schätzen die Bostoner Genetiker Paola Sebastiani (Biostatistikerin) und Thomas Perls (Director Newe England Centenarian Study – Prof. of Medicine, Boston Universitary School of MedicineI.
Doch nur jeder Hundertste wird tatsächlich so alt.
Dass die anderen genetisch Begünstigten früher sterben, könne an ihrer Ernährung, Bewegungs- oder Schlafmangel, Alkohol, Zigaretten oder einem Unfall liegen und/oder an einer gravierenden Krankheit.
Das o.gen. Forscherteam identifizierte 150 Erbgutmerkmale, die relativ fitte 100-Jährige von ihren Mitmenschen unterscheiden.
Auf der Suche nach den entscheidenden Anlagen durchsuchte das Team in Boston das Erbgut von 1055 Hundertjährigen und 1267 Kontrollpersonen. Die „Hundertjährigen“ waren im Alter zwischen 95 und 119 Jahren und nach Worten von Sebastiani und Perls oft noch überraschend fit.
Fazit:
Je mehr der 150 maßgeblichen Gen-Varianten sie in ihrem Genom () hatten, desto länger lebten sie bei relativ guter Gesundheit.
Mit den genetischen Markern können Sebastiani, Perls und Kollegen die Anlage zur Langlebigkeit mit 77-prozentiger Treffsicherheit ermitteln.
„Methusalem-Gen“
Die Suche nach einem entsprechenden „Methusalem-Gen“beim Menschen scheint endlich gelungen.
Wissenschaftler der Kieler Forschungsgruppe (Quelle: Hamburger Abendblatt vom 01.10.2009) „Gesundes Altern“ haben ein Gen entdeckt, das für ein langes Leben mitverantwortlich ist. Das Team hatte dabei DNA-Proben von Hundertjährigen mit denen jüngerer Deutscher verglichen.
Das „Methusalem-Gen FOXO3A“ schützt die Zellen vor oxidativem Stress und steuert indirekt die Wirkung von Insulin, das für den Abbau von Zucker verantwortlich ist und positiv auf den Stoffwechsel wirkt.
Eine Variation in dem Gen trete auffällig oft bei sehr alten Menschen über 100 Jahren auf und beeinflusse vermutlich weltweit positiv die Lebenserwartung, berichten die Forscher um Prof. Dr. Stefan Schreiber (Molekularbiologe, Genetiker – einer der drei Direktoren am Institut für Molekularbiologie, Uni Kiel).
Dieser Befund sei von besonderer Bedeutung, weil Japaner und Europäer genetisch relativ unterschiedlich sind, erläuterte die Leiterin der Kieler Forschungsgruppe „Gesundes Altern“, Prof. Almut Nebel (Medizinische Systembiologie und Molekulare Medizin, Uni Kiel - Leiterin der Forschungsgruppe „Gesundes Altern“]:
… „Jetzt können wir davon ausgehen, dass dieses Gen für das Erreichen eines hohen Alters wahrscheinlich weltweit eine Rolle spielt.“
Das könnte auch erklären, warum Träger dieses Gens von Diabetes oder Schlaganfall verschont bleiben. Dennoch meinen die Forscher, dass es nur zu einem Drittel von den Genen abhängt, ob wir sehr alt werden. Noch größeren Einfluss habe, ob wir uns ausgewogen ernähren, uns genug bewegen und wie wir mit Alkohol und Nikotin umgehen.
Читать дальше