1 ...8 9 10 12 13 14 ...28 Zuerst einmal möchte ich mich mit den biologischen Alterungsvorgängenund zwar ganz allgemein befassen.
Da kommt mir spontan zuerst ein Gedicht aus dem Jahre 1834 des schwäbischen Dichters, Naturlyrikers und Juristen Karl Friedrich Hartmann Mayer (1786-1870) in den Sinn:
Kind und Greis
Es scheint der Unschuld Glorie
Durch’s gold‘ne Knabenhaar.
Gott gebe, sie durchschimmerte
Es immer sonnig klar!
Wie froh das Kindden Greisumhüpft Des Silberhaare lind Bald legt, bald sparsam wieder lüpft Ein sanfter Herbsteswind!
Kind, stehst du einst der Gloriebar Auf deinem Weg zur Gruft, So flattre dir durch’s dünne Haar Doch noch der HoffnungLuft!
Lassen Sie mich beginnen mit einer unausweichlichen Frau wie Mann (be-)treffenden Tatsache:
Der biologische Alterungsprozess verläuft in nahezu sämtlichen Organen nach einem programmierten zeitlichen Schema ab.
Die Maximalfunktion ist bei beiden Geschlechtern mit 18-25 Jahren erreicht, nimmt dann konstant ab und führt bei Unterschreiten der „disability threshold“ [so viel wie „kritische Leistungsgrenze“] zur Krankheit.
Dieser Prozess ist entsprechend individuell chronologisch zeit-entsprechend, akzeleriert [= gefördert/beschleunigt] (aA) oder retardiert [= verlangsamt/gebremst] (rA).
Fakt:
Mit der Abnahme der Vitalität steigt die Wahrscheinlichkeit für alters-relevante Erkrankungen, so u.a. die im Alter vermehrt bestehenden bzw. eintretenden sogen. Volkskrankheiten .
Also:
In den Zellen, den Zellverbänden, Geweben und Organen wie über die besonders wichtigen hormonellen Veränderungen - die „Wechseljahre“ -, die Veränderungen im Haushalt von Mineralstoffen, Spurenelementen, Enzymen und Coenzymen und des gesamten „intermediären“ Stoffwechsels, also des sogen. „Inneren Milieus“.
Dazu über Gesundheitsprobleme bzw. gesundheitliche Risiken - denken Sie hier nur einmal an die Osteoporose und zunehmenden Elastizitätsverlust (bei gleichzeitiger Minderung der Durchlässigkeit) der Gefäßwände, dem (zeitweisen und/oder teilweisen) Nachlassen der Hirnleistungsfähigkeiten und auch der psychischen Verfassung und Stabilität -; weiter zu wissen, dass die Haut nicht mehr so glatt und elastisch ist; und ebenso wichtig: das gesamte Immunabwehrsystem zeigt erste und auch deutlichere Verschleißerscheinungen und zuletzt noch wird unser Körper nicht mehr so gut fertig mit den (permanenten) Belastungen durch Umweltgifte, Schadstoffe, Freie (Sauerstoff-)Radikale (Oxidativer Stress) und die Aufnahmefähigkeit und Verwertungsleistungen für wichtige „Vitalstoffe“ (Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und vitamin-ähnliche Wirkstoffe, für Enzyme und Coenzyme und auch die wichtigen Aminosäuren) wird stetig geringer usw. - und und und ...
Wichtig vor allem zu wissen, dass diese „natürlichen biologischen Prozesse beim Älterwerden und im Alter“ nicht gleichbedeutend sind mit „Krankheiten“, es aber durch diese inneren Veränderungen bei gleichzeitigen sonstigen Faktoren (Bewegungsarmut, verminderte Abhärtung, falsche Ernährung, Stress u.a.m.) leicht(er als sonst) anfangs zu Störungen, dann zu Fehlfunktionen und zuletzt zu Krankheiten kommen kann und vielmals auch kommen wird!
Doch gehen wir der Reihe nach vor.
Fünf Gründe gilt es zu kennen und zu verstehen
für das „Altern“ und „Älterwerden“
Grund 1
Rückgang der Hormone
[d.h.: viele Hormone werden vermindert gebildet, stehen quasi auf „Sparflamme“!]
Grund 2
Dauerschädigung des Organismus durch den schädigenden Einfluss der sogen. „Freien Radikale“ oder „Sauerstoff-Radikale“ bzw. „Oxidativer Stress“
Grund 3
Nachlassen der körpereigenen Immunabwehr(-Systeme)
Grund 4
Sogen. „Verzuckerung“ der Zellmembranen
Grund 5
Schädigung an den Chromosomen
[bzw. an Chromosomen-Teilen; z.B. v.a. durch „Mutationen (u.a. UV- und sonstige Strahlen, Röntgen, usw.)]
Mit zunehmendem Lebensalter - und, um es schon an dieser frühen Stelle und sehr deutlich zu sagen: das heißt nicht, erst mit 60 Jahren aufwärts; sondern schon einige Zeit vor dem Beginn der Wechseljahre und die können schon mit 35 Jahren beginnen! - kommt es faktisch und praktisch in (fast) allen Organen, Geweben und Zellen unseres Körpers - dies ist ein natürlicher Zustand - zu fortschreitenden und zunehmenden Alterungs-, Verschleiß-, Aufbrauch- und Abbau-Prozessen.
Bevor wir noch etwas näher in diese Materie einsteigen, sollten wir uns zunächst mit den biologischen Alterungsprozessen auseinandersetzen und dabei zu sprechen kommen über die bisher bestehenden „Acht Alters-Theorien“.
Die verschiedenen Theorien des Alterns ergeben sich aus unterschiedlichen biomedizinischen Forschungen.
1. Die Abnutzungs- und Verschleiß-Theorie
oder
Das Mechanische Alterungs-Modell
Abnutzung und Verschleiß sind für den Alterungsprozess der Menschen verantwortlich.
Nach der Theorie des Amerikaners Prof. Raymond Pearl (1879-1940 - theoretischer Biologe und Genetiker - nach ihm ist der „Pearl-Index“ benannt {= Maß für die Zuverlässigkeit von „Empfängnis-Verhütungs-Methoden“}: Er gibt an, wie hoch der Anteil sexuell aktiver Frauen ist, die trotz Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode) führen Aktivität der Organe und jeder Lebensvorgang des Körpers zur Abnutzung und einem Verschleiß, der sich im Laufe der Lebensalter immer mehr bemerkbar macht. Dabei hat die Lebensweise eine positive oder negative Auswirkung auf das Voranschreiten von Verschleiß und Abnutzung.
Also:
Je intensiver das Leben, desto schneller sind die körperlichen Folgen sichtbar.
Körpereigene Reparatursysteme, die in jungen Jahren einwandfrei funktionieren, lassen im Alter nach und sorgen so nach außen sichtbar für Falten, Altersflecken, graue Haare und Gefäß-Ablagerungen.
Unausweichliche Folge ist der Tod .
In einem Zustand mangelnder Regeneration geht mehr Substanz verloren, als wieder aufgebaut werden kann. So kommt es zu einem permanenten, mit zunehmendem Alter immer schwerwiegenderem Verlust von funktionellen Strukturen.
Auslöser eines solchen katabolen Zustands können sein:
chronische Irritationen, unausweichlicher Gewebeverschleiß sowie unvermeidbare Einwirkungen der Umwelt .
2. Die Hormon-Theorie
oder
Die Neuro-endokrine Theorie
Seit langem ist bekannt, dass mit dem Alter die Konzentration bestimmter Hormone im Blut-Serum abnimmt. Am eklatantesten zeigt sich dieser Effekt bei den weiblichen Geschlechtshormonen, die bei Frauen in den Wechseljahren innerhalb weniger Jahre fast völlig versiegen. In den letzten Jahren verdichten sich die Erkenntnisse, dass es ein Äquivalent zum weiblichen Klimakterium auch beim Mann gibt (Klimakterium virile, Andropause, PADAM; s.d.). Allerdings erfolgt hier das Absinken der Geschlechtshormone weniger dramatisch und die Fertilität bleibt länger bzw. noch sehr lange erhalten.
Das von den meisten Gynäkologen und Endokrinologen empfohlene Vorgehen im Klimakterium besteht in der Substitution der fehlenden Hormone (Hormone Replacement Therapy, HRT - auf Deutsch: HET = Hormon-Ersatz-Therapie).
Hierdurch werden nicht nur subjektive psycho-vegetative Beschwerden während der Wechseljahre effektiv beseitigt, sondern es wird auch organischen Hormon-Mangelerkrankungen wie der Osteoporose, der Arteriosklerose oder dem Morbus Alzheimer vorgebeugt. Schauen wir uns die Erkrankungen an, auf die eine Östrogensubstitution präventiv wirkt, so sehen wir, dass es sich dabei um klassische, alters-assoziierte Erkrankungen handelt.
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