Walter Brendel - Die heimliche Gemahlin

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Sie war als «Gouvernante Frankreichs» verschrien und galt unter Zeitgenossen als heimliche Fädenzieherin: Madame de Maintenon, zuerst die Mätresse und später die inoffizielle Ehefrau Ludwig XIV. Sie hielt es am längsten mit dem sprunghaften Sonnenkönig aus. Am intrigenreichen Hof Ludwigs XIV. von Frankreich nahm Madame de Maintenon eine besondere Rolle ein. Ob sie sich damals schon sicher war? Sich sicher sein konnte? Wir wissen es nicht. Fest steht einzig und allein, dass Madame Scarron im Februar 1671 erstmals ihrem zukünftigen zweiten Ehemann begegnete – Ludwig XIV. von Frankreich. Und sie musste schon damals, im mehr schlecht als recht für die Hofhaltung geeigneten Schloss von Saint-Germain-en-Laye, diplomatisch sein, ihre wahren Gefühle verbergen.

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Walter Brendel

Die heimliche Gemahlin

Die heimliche Gemahlin

Walter Brendel

Françoise d’Aubigné

Impressum

Texte: © Copyright by Walter Brendel

Umschlag: © Copyright by Walter Brendel

Verlag: Das historische Buch, 2021

Mail: walterbrendel@mail.de

Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin

Inhalt

Einleitung Einleitung Diese Roman-Dokumentation beschäftigt sich mit der zweiten Frau des französischen Königs Ludwig XIV. Françoise d’Aubigné, verheiratete Madame Scarron, später Marquise de Maintenon, genannt Madame de Maintenon. Sie gilt als letzte Mätresse Ludwigs XIV. von Frankreich, und war in morganatischer Ehe seine zweite Gemahlin. Eine morganatische Ehe oder Trauung zur linken Hand ist eine Form der Eheschließung im europäischen Adel, bei der ein Ehepartner – meistens die Frau – von niedererem gesellschaftlichem Stand war als der andere. Sie erfolgte oft mit der Absicht des Mannes, die bestehende Liebesbeziehung zu einer Mätresse als öffentlich anerkanntes Verhältnis zu legitimieren. Da nach dem Tod des Ehemannes seine Witwe und Nachkommen zumeist nicht erbberechtigt waren, musste ihre finanzielle Versorgung bereits zu Lebzeiten durch einen entsprechenden Ehevertrag abgesichert werden, daher auch die Bezeichnung „Ehe auf bloßer Morgengabe“. Deshalb beschloss Ludwig, nach dem Tod der Königin Marie Therese im Oktober 1683 mit seiner Mätresse, der Madame de Maintenon, insgeheim eine Ehe zur linken Hand einzugehen. Bis zu seinem Tod lebte er mit ihr zusammen und besuchte sie täglich in ihren Räumen. Wie es zu dieser Beziehung kam und was die Begleitumstände des Aufstiegs einer Mätresse zur Ehefrau linker Hand waren, soll genauso untersucht werden, wie der Einfluss dieser Frau auf die Religion, Innen- und Außenpolitik des Königs und das Intrigenspiel von Versailles.

Kindheit und Jugend

Erste Ehe

Die Ablösung einer Mätresse

Die neue Mätresse

Die Königin

Die Frau des Königs

Die Gegenspieler der Marquise

Der große Abschied

Testamentseröffnung und Beisetzung

Schlussbemerkungen

Einleitung

Diese Roman-Dokumentation beschäftigt sich mit der zweiten Frau des französischen Königs Ludwig XIV. Françoise d’Aubigné, verheiratete Madame Scarron, später Marquise de Maintenon, genannt Madame de Maintenon. Sie gilt als letzte Mätresse Ludwigs XIV. von Frankreich, und war in morganatischer Ehe seine zweite Gemahlin. Eine morganatische Ehe oder Trauung zur linken Hand ist eine Form der Eheschließung im europäischen Adel, bei der ein Ehepartner – meistens die Frau – von niedererem gesellschaftlichem Stand war als der andere. Sie erfolgte oft mit der Absicht des Mannes, die bestehende Liebesbeziehung zu einer Mätresse als öffentlich anerkanntes Verhältnis zu legitimieren. Da nach dem Tod des Ehemannes seine Witwe und Nachkommen zumeist nicht erbberechtigt waren, musste ihre finanzielle Versorgung bereits zu Lebzeiten durch einen entsprechenden Ehevertrag abgesichert werden, daher auch die Bezeichnung „Ehe auf bloßer Morgengabe“. Deshalb beschloss Ludwig, nach dem Tod der Königin Marie Therese im Oktober 1683 mit seiner Mätresse, der Madame de Maintenon, insgeheim eine Ehe zur linken Hand einzugehen. Bis zu seinem Tod lebte er mit ihr zusammen und besuchte sie täglich in ihren Räumen.

Wie es zu dieser Beziehung kam und was die Begleitumstände des Aufstiegs einer Mätresse zur Ehefrau linker Hand waren, soll genauso untersucht werden, wie der Einfluss dieser Frau auf die Religion, Innen- und Außenpolitik des Königs und das Intrigenspiel von Versailles.

Kindheit und Jugend

Françoise d’Aubigné kam im Gefängnis von Niort am 27. November 1635 zur Welt. Niort war eine Stadt, wo die Glaubenskriege besonders grausam geführt wurden. Die französischen Protestanten (Hugenotten) herrschten in der Stadt, doch wurde die Stadt nach der Schlacht von Moncontour im Jahre 1569 von den katholischen Truppen des französischen Königs Karl IX. eingenommen. Die Nacht vom 27. zum 28. Dezember 1588 verlief für die Stadt sehr blutig: Die Hugenottenführer Louis de Saint-Gelais und Théodore Agrippa d’Aubigné fielen mit ihren Söldnern in Niort ein und es kam zu Mord, Plünderung und Brandstiftung. Im Jahre 1627 wurde Niort erneut katholisch, doch konnten sich protestantische Widerstandsnester noch bis 1685 in der Stadt halten. Viele Hugenotten zogen es allerdings vor zu fliehen, wobei Kanada als Exilland im Vordergrund stand.

Ihr Vater war der dort inhaftierte Protestant Constant d’Aubigné, der als Abenteurer, Spieler und Trinker galt. Ihre Mutter, Jeanne de Cardilhac war katholisch und stammte aus einer angesehenen Familie. Ihr Großvater, Théodore Agrippa d’Aubigné allerdings, war ein bedeutender hugenottischer Heerführer und ein Mann von hoher Weisheit.

Mit seinem Epos Les Tragiques war er sicher der sprachmächtigste französische Autor seiner Epoche, des frühen Barock. Am 18. August 1572, bei der Hochzeit Heinrichs von Navarra mit Margarete von Valois (der Schwester König Karls IX.) war auch d’Aubigné in Paris, floh aber wenige Tage später, weil er bei einer Rauferei einen Soldaten der Stadtwache verletzt hatte. Er entging so dem Massaker in der Nacht vom 23. zum 24. August 1572, (Bartholomäusnacht), bei dem die katholische Partei das calvinistische Lager um ihren Einfluss bringen wollte. Kurz darauf, da die Massaker sich auch auf die Provinzen ausdehnten, wurde er aber bei einem Anschlag auf sein Leben schwer verletzt. Er konnte sich in das nahe Schlösschen von Diane Salviati retten, um in ihren Armen, wie er sich ausmalte, zu sterben.

Auf dem Krankenlager will er unter dem Eindruck der blutigen jüngsten Ereignisse eine Vision gehabt haben, die ihm den Plan zu einem Epos eingab. Es sollte aus seiner calvinistischen Sicht vom tragischen Schicksal der französischen Protestanten handeln und ihrer grausamen Verfolgung durch die katholische Partei und die von ihr instrumentalisierte Staatsgewalt.

1573, angesichts der nahenden Heirat Dianes, ging d’Aubigné nach Paris und trat als Schildknappe, écuyer in den Dienst Heinrich IV., auch Heinrichs von Navarra, der seit der Bartholomäusnacht am Hof unter Arrest lebte.

Anfang 1576 konnte er seinem Herrn zur Flucht aus Paris verhelfen. Er blieb an Heinrichs Seite, als dieser, rekonvertierte, im nunmehr Sechster Hugenottenkrieg von 1576 bis 1577, den Kampf der Protestanten unter seiner Führung wieder aufnahm. Im Jahre 1577 wurde d’Aubigné schwer verletzt.

Nach seiner Genesung überwarf er sich mit Heinrich IV., der ihm zu politisch, also nicht radikal genug dachte, und zog sich auf ein Landgut in Westfrankreich zurück. 1587 hielt es ihn dort nicht mehr und er kehrte zurück in die Dienste Heinrich IV. Dieser war im Jahre 1584, nach dem Tod des jüngeren Bruders, des kinderlosen Königs Heinrich III., zum Thronanwärter aufgerückt, sah sich aber der mächtigen Allianz der Katholischen Liga gegenüber, die mit Hilfe Spaniens und Savoyen-Piemonts den Calvinismus zurückdrängen wollte und einen eventuellen protestantischen König zu verhindern trachtete. Heinrich von Navarra trug sich etwa um das Jahr 1586 mit Heiratsgedanken. Er wollte Diane d’Andouins – wie im Übrigen viele seiner anderen Mätressen – ehelichen. Der König bat seinen engen Vertrauten d’Aubigné um dessen Meinung zu den Eheplänen. Dieser riet ihm davon ab, und Heinrich versprach daraufhin, sein Vorhaben vorläufig ruhen zu lassen. Aufgrund d’Aubignés Intervention wurde Diane d’Andouins für den Rest ihres Lebens seine erbitterte Feindin. D’Aubigné nahm an den Kämpfen gegen die katholische Liga teil. 1593 versuchte er vergeblich, Heinrich von einer neuerlichen Konversion abzuhalten, mit der jener die Duldung von Teilen des katholischen Lagers zu erkaufen und den Thron zu sichern gedachte. Enttäuscht über Henris „Verrat“ an der Reformation zog sich d’Aubigné erneut zurück auf sein Landgut. Als eine große Enttäuschung erlebte d’Aubigné 1618, dass sein Sohn konvertierte. Er enterbte ihn im Zorn und bewirkte so, dass seine Nachkommen im Mannesstamm verarmten, darunter auch seine Enkelin Françoise d'Aubigné, unsere Hauptfigur.

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