William Shakespeare - König Heinrich IV. Erster Teil

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Heinrich IV., Teil 1 (frühneuenglisch The First Part of Henry the Fourth, with the Life and Death of Henry Sirnamed Hot-Spurre) ist ein Historiendrama von William Shakespeare. Das Werk handelt von der Regierungszeit Henry Bolingbrokes (1366/1367–1413, König von England von 1399 bis 1413) als König Heinrich IV., beschreibt die von Henry Percy (1364/1366–1403) gegen den König angeführte Rebellion und die Erlebnisse von Prince Harry und Sir John Falstaff. Das Drama ist Teil der sogenannten Lancaster-Tetralogie und spielt im England der Jahre 1402/03. Shakespeares Hauptquelle für das Stück war die 1587 erschienene zweite Auflage von Raphael Holinsheds Chronicles of England, Scotland, and Ireland. Der Autor hat das Stück vermutlich spätestens Anfang des Jahres 1597 fertig gestellt und es wurde mit großer Wahrscheinlichkeit im selben Jahr aufgeführt. Es erschien erstmals 1598 in guter Qualität im Druck. Von dem Quarto wurden bis 1632 acht Auflagen produziert, was als Hinweis auf die Popularität des Stückes angesehen wird. In der First Folio von 1623 erschien eine leicht veränderte Version. Das Werk ist seit seiner Entstehung beim Publikum in England beliebt und genießt unter Kritikern ein hohes Ansehen. Die Figur des «dicken Ritters» Falstaff hat in Form zahlreicher Adaptionen ein Eigenleben außerhalb des Werkes entwickelt und wird von vielen Gelehrten neben Hamlet und Cleopatra als bedeutendste Charakterzeichnung Shakespeares angesehen. Auf den Bühnen des Kontinents wird das Stück überwiegend in Kombination mit Heinrich IV., Teil 2 aufgeführt.

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William Shakespeare

König Heinrich IV. Erster Teil

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Inhaltsverzeichnis Titel William Shakespeare König Heinrich IV Erster Teil - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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König Heinrich IV. Erster Teil William Shakespeare König Heinrich IV. Erster Teil Dieses ebook wurde erstellt bei

Erster Aufzug Erster Aufzug

Zweiter Aufzug William Shakespeare König Heinrich IV. Erster Teil Dieses ebook wurde erstellt bei

Dritter Aufzug William Shakespeare König Heinrich IV. Erster Teil Dieses ebook wurde erstellt bei

Vierter Aufzug William Shakespeare König Heinrich IV. Erster Teil Dieses ebook wurde erstellt bei

Fünfter Aufzug William Shakespeare König Heinrich IV. Erster Teil Dieses ebook wurde erstellt bei

Impressum neobooks William Shakespeare König Heinrich IV. Erster Teil Dieses ebook wurde erstellt bei

Erster Aufzug

Erste Szene

London. Ein Zimmer im Palast.

König Heinrich, Westmoreland, Sir Walter Blunt und andre treten auf.

KÖNIG HEINRICH.

Erschüttert wie wir sind, vor Sorge bleich,

Ersehn wir doch für den gescheuchten Frieden

Zu atmen Zeit, und abgebrochne Laute

Von neuem Kampf zu stammeln, welcher nun

Beginnen soll an weit entlegnem Strand.

Nicht mehr soll dieses Bodens durst'ger Schlund

Mit eigner Kinder Blut die Lippen färben;

Nicht Krieg mehr ihre Felder schneidend furchen,

Noch ihre Blumen mit bewehrten Hufen

Des Feinds zermalmen; die entbrannten Augen,

Die, eines trüben Himmels Meteore,

Von einer Art, erzeugt aus einem Wesen,

Noch jüngst sich trafen in dem innern Sturm

Und wildem Drang der Bürger-Metzelei:

Sie werden nun, gepaart in schönen Reih'n,

Den gleichen Weg ziehn und nicht mehr entgegen

Bekannten stehn, Blutsfreunden, Bundsgenossen.

Der Krieg wird, wie ein Messer ohne Scheide,

Nicht seinen Herrn mehr schneiden. Darum, Freunde,

So weit hin bis zur Grabesstätte Christs,

Des Krieger nun, mit dessen heil'gem Kreuz

Wir sind gezeichnet und zum Streit verpflichtet,

Woll'n wir ein Heer von Englischen sofort

Ausheben, deren Arm im Mutterschoß

Geformt schon ward, zu jagen jene Heiden

Im Heil'gen Lande, über dessen Hufen

Die segensreichen Füße sind gewandert,

Die uns zum Heil vor vierzehnhundert Jahren

Genagelt wurden an das bittre Kreuz.

Doch dieser unser Plan ist jährig schon,

Es frommt zu sagen nicht: wir wollen gehn;

Deshalb sind wir nicht hier. – Drum laßt mich hören

Von Euch, mein teurer Vetter Westmoreland,

Was gestern abend unser Rat beschloß

Zu dieses teuren Werkes Förderung.

WESTMORELAND.

Mein Fürst, mit Eifer ward die Eil' erwogen

Und mancher Kostenanschlag aufgesetzt

Noch gestern abend, als der Quere ganz

Eine Post aus Wales voll schwerer Zeitung kam;

Die schlimmste, daß der edle Mortimer,

Das Volk von Herfordshire zum Kampfe führend

Wider den wilden, stürmischen Glendower,

Von dieses Wäl'schen roher Hand gefangen,

Und ein Tausend seiner Leute ward erwürgt,

An deren Leichen solche Mißhandlung,

So schamlos viehische Entstellung ward

Von wäl'schen Frau'n verübt, daß ohne Scham

Man es nicht sagen noch erzählen kann.

KÖNIG HEINRICH.

So scheint es denn, die Zeitung dieses Zwistes

Brach das Geschäft zum Heil'gen Lande ab.

WESTMORELAND.

Ja, dies gepaart mit anderm, gnäd'ger Herr.

Denn stürmischer und unwillkommner kam

Bericht vom Norden, und er lautet so:

Am Kreuzerhöhungstag stieß Heinrich Percy,

Der wackre Heißsporn, dort auf Archibald,

Den immer tapfern und gepriesnen Schotten,

Zu Holmedon,

Wo's eine harte, blut'ge Stunde gab,

Wie man nach ihrer Lösung des Geschützes

Und anderm Schein die Neuigkeit erzählt;

Denn, der sie brachte, stieg recht in der Hitze

Und höchsten Kraft des Handgemeng's zu Pferd,

Noch irgend eines Ausgangs nicht gewiß.

KÖNIG HEINRICH.

Hier ist ein teurer, wahrhaft tät'ger Freund,

Sir Walter Blunt, vom Pferd erst abgestiegen.

Bespritzt mit jedes Bodens Unterschied,

So zwischen Holmedon liegt und unserm Sitz,

Und der bringt schöne und willkommne Zeitung:

Der Graf von Douglas ist aufs Haupt geschlagen;

Zehntausend Schotten, zweiundzwanzig Ritter,

In eignem Blut geschichtet, sah Sir Walter

Auf Holmedons Plan: gefangen ward vom Heißsporn

Mordake, der Graf von Fife und ältster Sohn

Des überwundnen Douglas; dann die Grafen

Von Athol, Murray, Angus und Menteith.

Und ist dies ehrenvolle Beute nicht?

Ein hoher Preis? Sagt, Vetter, ist es nicht?

WESTMORELAND.

Fürwahr, es ist ein Sieg, des wohl ein Prinz

Sich rühmen könnte.

KÖNIG HEINRICH.

Ja, da betrübst du mich und machst mich sünd'gen

Durch Neid, daß Lord Northumberland der Vater

Solch eines wohlgeratnen Sohnes ist:

Ein Sohn, den Ehre stets im Munde führt,

Der Stämme gradester im ganzen Wald,

Des holden Glückes Liebling und sein Stolz;

Indes ich, wenn ich seinen Ruhm betrachte,

Wüstheit und Schande meinem jungen Heinrich

Seh' auf die Stirn gedrückt. Oh, ließe sich's

Erweisen, daß ein Elfe, nächtlich spükend,

In Windeln unsre Kinder ausgetauscht,

Meins Percy, seins Plantagenet genannt,

Dann hätt' ich seinen Heinrich und er meinen.

Doch weg aus meinem Sinn! – Was meint Ihr, Vetter,

Vom Stolz des jungen Percy? Die Gefangnen,

Die er bei diesem Treffen hat gemacht,

Behält er für sich selbst und gibt Bescheid,

Mordake, den Lord von Fife, nur sollt' ich haben.

WESTMORELAND.

Das lehret ihn sein Oheim, das ist Worcester,

Euch feindlich unter jeglichem Aspekt;

Dies macht, daß er sich brüstet und den Kamm

Der Jugend gegen Eure Würde sträubt.

KÖNIG HEINRICH.

Auch hab' ich ihn zur Rechenschaf berufen,

Weshalb auf eine Weile nachstehn muß

Der heil'ge Vorsatz nach Jerusalem.

Vetter, auf nächsten Mittwoch woll'n wir Rat

Zu Windsor halten: meldet das den Lords!

Kommt aber selbst mit Eil' zu uns zurück,

Denn mehr noch ist zu sagen und zu tun,

Als ich vor Zorne vorzubringen weiß.

WESTMORELAND.

Ich will's, mein Fürst.

Alle ab.

Zweite Szene

Ein anderes Zimmer im Palast.

Prinz Heinrich von Wales und Falstaff treten auf.

FALSTAFF. Nu, Heinz! welche Zeit am Tage ist es, Junge?

PRINZ HEINRICH. Dein Witz ist so feist geworden, durch Sekttrinken, Westenaufknöpfen nach Tisch und nachmittags auf Bänken schlafen, daß du vergessen hast, das eigentlich zu fragen, was du eigentlich wissen möchtest. Was Teufel hast du mit der Zeit am Tage zu schaffen? Die Stunden müßten denn Gläser Sekt sein, und Minuten Kapaunen, und Glocken die Zungen der Kupplerinnen, und Zifferblätter die Schilder von liederlichen Häusern, und Gottes Sonne selbst eine schöne hitzige Dirne in feuerfarbnem Taft; sonst sehe ich nicht ein, warum du so vorwitzig sein solltest, nach der Zeit am Tage zu fragen.

FALSTAFF. Wahrlich! da triffst du es, Heinz. Denn wir, die wir Geldbeutel wegnehmen, gehn nach dem Mond und dem Siebengestirn umher, und nicht nach Phöbus, – »dem irrenden Ritter fein«. Und ich bitte dich, Herzensjunge, wenn du König bist, – wie du, Gott erhalte deine Gnaden! – Majestät sollte ich sagen, denn Gnade wird dir nicht zu teil werden –

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