Er duftet nach Seife mit einem Hauch von Po. Geht in Ordnung.
Zurück im Zimmer geht Liam ins Bad. Als er wiederkommt, schlägt er vor, zu schlafen. Dabei ist es gerade mal kurz nach Mitternacht. Für meine Verhältnisse zu früh, um einschlafen zu können. Er legt sich unter die Bettdecke, doch vorher zieht er sich sein Shirt über und die Boxershorts an.
Ich wollte eigentlich alles liegen lassen und ohne Decke schlafen. Vor allem finde ich den Gedanken nicht schön, dass die beiden bereits darin geschlafen und geschwitzt haben …
Bevor ich doch das Frieren anfange, lege ich mich ebenfalls darunter. Ich trage nur meine Unterwäsche.
Keine fünf Minuten später schnarcht Liam neben mir. Irgendwie habe ich mir den Abend doch ein wenig anders vorgestellt …
Ungefähr eine Stunde später falle ich endlich in den Schlaf.
Auf meinem Arm und meinem Kopf nehme ich sanfte Küsse wahr. Gefolgt von einem leichten Streicheln, welches meinen Arm hoch und herunter fährt. Träume ich oder schenkt mir Liam Zuneigung, während ich schlafe? Durch meine geschlossenen Augen vernehme ich, dass es noch Nacht sein muss. Dieses Gefühl auf meiner Haut … Entspannt gleite ich zurück ins Land der Träume.
Am Morgen werde ich unsanft von Liams Handywecker aus dem Schlaf gerissen.
„Guten Morgen, Schlafmütze.“
Mehr als ein grummeliges Stöhnen bekomme ich nicht heraus. Wie er immer so gut drauf sein kann, direkt nach dem Aufwachen, bleibt mir ein Rätsel. Jedenfalls kennt er in der Sache keine Empathie. Er steht auf und reißt das Fenster auf.
„Los! Aufstehen! Ich muss gleich weiter“, verkündet er.
„Wie spät ist es?“ Meine Stimme klingt rau. Mit einem Räuspern versuche ich, das Kratzen loszuwerden.
„Halb Zehn.“
„Mh. Okay.“
Viel zu früh. Es enttäuscht mich, dass er direkt los will. Kein gemeinsames Frühstück. Möglicherweise sollte ich endlich aufhören, Erwartungen zu hegen. Oder ich sollte lernen, sie klar und deutlich zu äußern.
Ich stehe auf, ziehe mich an und putze mir die Zähne, im Gegensatz zu Liam, der ja nichts mitgenommen hat …
Danach versuche ich alles so herzurichten, wie wir es vorgefunden haben. Dass etwas Klopapier fehlt, wird David hoffentlich nicht auffallen.
Als wir vor Liams Auto stehen, drückt er mir einen Schmatzer auf meine Lippen, bedankt sich noch mal und düst davon. Hungrig und müde schlendere ich zur U-Bahn Station.
Den ganzen Tag über denke ich darüber nach, was das letzte Nacht für eine komische Situation war. Irgendwie feiere ich die Aktion, aber auf der anderen Seite hatte das Ganze viel mehr Potenzial. Liam hat sich zwar bedankt, aber trotzdem komme ich mir doof vor.
Wieder einmal ging es nur um ihn. Ich habe es ihm recht machen wollen und mich dabei vollkommen zurückgenommen. Warum tue ich das? Das muss aufhören! Als sei ich abhängig von ihm. Mein Teufelchen scheint mich gut im Griff zu haben. Liam wird mir nicht das geben können, was ich brauche. Früher oder später muss der Teil in mir, der immer noch hofft, dass sich etwas ändern wird, dass ich ihn vielleicht sogar so weit kriegen könnte, dass er mir das gibt, was ich haben will, akzeptieren, dass Liam sich nicht verändern wird.
Selbst wenn ich ihm ehrlich sagen würde, was ich mir von ihm wünsche … Er wäre viel zu egoistisch, dem wirklich nachzukommen. Vermutlich würde er anfangs so tun, als wolle er mich glücklich machen, aber letztendlich wäre es unaufrichtig. Denn in dem Moment würde sein Ego aus meiner Aufmerksamkeit schöpfen.
Durch diese heimlichen Anflüge von Zärtlichkeit mir gegenüber, füttert er meine Hoffnung weiterhin.
Damals, als ich bei ihm übernachtete und er mich berührte, war ich ebenso unsicher, ob das ein Traum ist … Das war gewiss keiner.
Ich verstehe nicht, was das soll, warum er das tut. Ich fühle mich ihm so nah und doch so fern. Es ist merkwürdig.
Der Auftritt der Band meines Vaters findet in Langenhagen auf einem kleinen Schützenfest statt. Immerhin gibt es einen Crêpe- und Pommesstand. Die Musik, die vorher vom DJ abgespielt wird, ist kaum zu ertragen. Per WhatsApp schicke ich Liam eine Kostprobe. Er amüsiert sich genauso wie ich darüber. In der Bar, in der er arbeitet, muss er die ganze Zeit Schlagermusik hören, was ihm die Arbeit erschwert … Ich würde durchdrehen.
Der Auftritt verläuft gut.
Nachdem wir alles abgebaut haben, stehen mein Vater, mein Bruder und zwei weitere Bandmitglieder an der Wurstbude. Dort bestelle ich mir noch eine Portion Pommes. Während ich esse, höre ich den anderen zu.
Bis mein Dad erzählt, dass ich einen neuen Freund hätte …
„Nein. Er ist nicht mein Freund“, korrigiere ich ihn.
„Aber ihr habt gestern Abend die Nacht zusammenverbracht und schreibt viel …“, entgegnet er.
„Es ist keine feste Beziehung. Nur was Lockeres“, stelle ich klar.
Einer der anderen lenkt das Gespräch auf ein neues Thema um, wofür ich dankbar bin.
Keine Ahnung, wie mein Dad nun darauf kommt, zu behaupten, Liam und ich seien ein Paar. Dabei wollte er ihn gestern nicht mal bei uns übernachten lassen …
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