Ungesehen huschen wir in Davids kleine Dachgeschosswohnung. Mir zieht ein gewohnter Geruch in die Nase. Muffige, verbrauchte Luft gemischt mit Männerdeo und Parfum.
„Als erstes sollten wir lüften“, schlage ich vor.
„Gute Idee!“ Liam schlüpft aus seinen Schuhen und geht in die Küche, als wäre er hier schon mal gewesen, um das Fenster zu öffnen. Ich widme mich dem Schlafzimmerfenster. Da es zu sehr zieht, schließt Liam das andere Fenster direkt und kommt zu mir. Mir fällt auf, dass er gar keine Sachen dabei hat …
Keine Zahnbürste, keine frische Unterwäsche. Hauptsache, er kommt nicht auf die Idee, Davids Zahnbürste zu missbrauchen, aber die sollte er wohl mitgenommen haben.
Ich lege eine einzelne Socke, die mitten auf dem Bett liegt, ans Bettende. Morgen früh muss ich daran denken, sie zurückzulegen. Obwohl ich ziemlich oft in dieser Wohnung war, fühle ich mich wie eine Einbrecherin.
Hier hat sich, bis auf das Schlafsofa, kaum etwas verändert. Selbst der Mülleimer hinter der Tür ist wie damals bis zum Rand mit verbrauchten Taschentüchern beziehungsweise Klopapier gefüllt. Auf seinen Wichstuchmülleimer habe ich ihn mal angesprochen, als wir mit der Band und ein paar weiteren Leuten Silvester bei ihm gefeiert haben. Der war selbst, als Besuch da war, bis oben hin voll.
Es war nicht in Ordnung von mir, ihn vorzuführen, aber ich fand es witzig damals.
Eigentlich geht er mit seiner Sexualität ziemlich offen um, daher weiß ich gar nicht, warum es ihm in dem Moment peinlich war. Vor allem wissen seine Jungs, dass er gerne Pornos guckt.
Liam setzt sich zu mir aufs Bett.
„Ich muss eben das Zäpfchen nehmen … wegen meiner Blasenentzündung. Dafür muss ich mich ungefähr dreißig Minuten auf den Bauch legen“, kläre ich ihn auf.
„Alles klar. Kein Problem. Ist es immer noch schlimm?“
„Nein, ist so gut wie weg. Ich nehme es aber vorsichtshalber weiter.“
Ich hätte vermutet, dass er enttäuscht ist, dass wir keinen Sex haben können. Den Eindruck macht er überhaupt nicht.
Ich gehe ins Bad und führe mir dort das Wunderzäpfchen ein. Mich durchfluten Glücksgefühle bei dem Gedanken, dass ich kein Antibiotikum mehr brauchen werde. Ich besprühe noch eben Blasen- und Nierengegend und gehe dann zurück zu Liam und lege mich neben ihn auf den Bauch. Er redet und erzählt mir Dinge, die mich nur mäßig interessieren. Lästert ein wenig über Lars … erzählt von seinem Training, von seinem Job in der Bar und seiner baldigen Tätigkeit im Krankenhaus. Währenddessen könnte er mir ruhig den Rücken kraulen, denke ich. Wäre ich nur besser darin, meine Bedürfnisse zu äußern …
Stattdessen hoffe ich darauf, dass Liam meine Gedanken lesen kann. Vergeblich. Er jedoch hat überhaupt keine Hemmung, seinem Bedürfnis nachzugehen. Nach einer kurzen Gesprächspause greift er sich in die Hose und massiert seinen Schwanz. Wie zum Teufel kann er einfach so geil sein? Unser Gespräch war in keiner Weise sexuell ausgelegt. Mein Po, der in die Höhe ragt, kann auch nicht dafür verantwortlich sein, denn seine Augen haben ihn bisher ignoriert. Es scheint schlichtweg an seinem ausgeprägten Triebgefühl zu liegen. Für mich kaum nachvollziehbar. Es ist in Ordnung für mich, wenn er sich jetzt hier neben mir einen runterholt. Zwar ist das ein wenig ungewöhnlich, dass ich daneben liege, ohne etwas beizusteuern, aber mit geschmolzenem Zäpfchen in mir drin und noch nicht gänzlich verflogener Entzündung, bleibt mir nichts übrig, als vernünftig zu sein. Dabei hätte ich schon Lust, mal wieder normalen Sex mit ihm zu haben. Sex im Bett meines Ex … Schon makaber genug, dass mein Liebhaber es sich gerade besorgt.
Jedenfalls war ich naiv, als ich dachte, ich bräuchte nichts beizusteuern.
„Würdest du mir einen blasen? Wenn du wieder gesund bist, revanchiere ich mich. Versprochen!“, bittet er mich.
„Na gut“, stimme ich zu, weiß aber, dass Liam sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht revanchieren wird. Das letzte Mal geleckt hat er mich im März …
Es spricht nichts dagegen, mich jetzt oral zu befriedigen. Meine Klit ist immerhin gesund. Sagen tue ich natürlich nichts.
Er zieht sich komplett nackt aus. Netter Anblick, bis auf sein unfertiges Tattoo …
Ich beuge mich vor und nehme seine Spitze sanft in meinem Mund auf, umspiele sie zärtlich mit meiner Zunge. Liam stöhnt. Ich spüre, wie seine Eichel praller wird. Heute schmeckt er besonders gut.
Leider kann ich nicht blasen, ohne selbst geil zu werden. Mir schießt die Nässe in meine Panty. Der Schwanz in meinem Mund wird zu einer süßlichen Qual. Wenn er später schläft, kann ich es mir selbst besorgen. Obwohl es mich leicht abturnt, dass wir in der Bettwäsche meines Ex und seiner Neuen schlafen werden. Vielleicht verschiebe ich es besser auf einen anderen Zeitpunkt.
Liams Erregung wächst. Sein Schwanz pulsiert in meinem Mund, während ich ihn weiterhin verwöhne.
„Würdest du mir deinen Finger in den Po stecken?“, fragt er mit einer gewissen Zurückhaltung nach.
Mich überrascht diese Frage, dennoch antworte ich ohne lange zu überlegen mit einem „Ja“.
Er geht auf alle Vieren und streckt mir seinen Hintern entgegen. Ich habe meinen Finger noch nie ins Arschloch eines Mannes gesteckt. Ob das ohne Gleitgel wohl gehen mag? Vor allem sind meine Nägel nicht ganz kurz. Aber er steht ja auf Schmerzen …
Liam besorgt es sich weiter. Ich bespucke meinen Zeigefinger und versuche, in sein dunkles Loch einzudringen, was tatsächlich nicht so leicht ist.
„Nimm bitte den Mittelfinger.“
Ich gehorche und lasse meinen Speichel auf den längeren Finger laufen, befeuchte seinen Eingang und spiele an ihm herum. Sein Anus zuckt.
Unerwarteterweise gefällt mir das. Mit Nachdruck schiebe ich ihm meinen Finger rein. Sein Schließmuskel umschlingt ihn. Langsam vor und zurück. Ich bin mir unsicher, ob Liam das gerade gut findet oder eher nicht. Mir macht es Spaß, aber er macht nicht den Eindruck, als sei er entspannt.
„Tiefer“, dringt es dunkel aus seiner Kehle.
Ist es unangenehm, wenn der Finger fast dabei ist, wieder herauszurutschen?
Vorsichtig schiebe ich ihn weiter hinein, aber das ist leichter gedacht als getan. Wesentlich tiefer dringe ich nicht vor.
Ein wenig hemmt mich auch die Befürchtung, auf etwas zu stoßen, auf das ich nicht stoßen möchte …
Er penetriert seinen Schwanz ziemlich brutal. Als würde er krampfhaft versuchen, Lust zu empfinden. Meine Empathie kann sich allerdings täuschen.
„Würdest du mir den Po lecken?“, fragt Liam voller Demut. Er ist sich dessen bewusst, dass er viel von mir verlangt. Ich denke überhaupt nicht darüber nach, ziehe meinen Finger aus ihm zurück, würde diesen am liebsten an Davids Decke abwischen, kann mich aber beherrschen und liebkose daraufhin seinen After zaghaft.
Als ich feststelle, dass es nicht schlimm schmeckt, wie eigentlich erwartet, gehe ich intensiver vor. Seine Entspannung spüre ich an meiner Zungenspitze. Jetzt genießt er es endlich und ich kann mich in diese Praktik fallen lassen. Dieser intime Moment löst starke Erregung in mir aus. Ein wenig ärgere ich mich, dass es wieder so ist, dass ich dieser tieferen Lust nicht nachgehen kann.
Liam verleiht seiner Geilheit immer mehr Ausdruck. Mich spornt es an, seinen Eingang noch intensiver zu verwöhnen. Kurz bevor er kommt, dreht er sich um. Wir brauchen keine Worte wechseln. Mein Mund schnappt nach seinem Schwanz und kurz darauf ergießt er sich in mir.
„Danke“, sagt er schnaufend.
„Gerne“, reagiere ich mit einem Lächeln auf seine kleine Geste der Dankbarkeit.
Ich gebe wirklich gerne. Dennoch kann ich nicht verleugnen, ein bisschen frustriert zu sein.
Im Badezimmer spüle ich mir den Mund aus und wasche mir die Hände. Nachdem ich sie am Handtuchende, welches an der Tür hängt, abgetrocknet habe, rieche ich an meinem rechten Mittelfinger. Diese Situation könnte als eine Szene in dem Buch Feuchtgebiete Platz finden … Aber hey, das ist menschlich. Ich muss überprüfen, ob die Seife ihre Arbeit verrichtet hat.
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