Von außen betrachtet hat sich möglicherweise gar nicht so viel verändert. Aber ich habe seitdem eine neue Sichtweise auf meinen Alltag gewonnen, wie ich sie mir vor dem Urlaub 2019 nicht hätte vorstellen können. Ich möchte nochmal betonen, dass ich nicht in allen Belangen ein wunschfreies Leben führe oder zu einem Guru geworden bin. Das ist meiner Meinung nach aber auch nicht das, was es zu erreichen gilt. Vielmehr geht es darum, sein Leben in einer Welt voller Vergleiche und externer Einflüsse zu akzeptieren, einen eigenen Weg zu finden und das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wird. Das ist mir durch meinen Ausflug in die Persönlichkeitsentwicklung gelungen und es würde mich freuen, wenn dich dieses Buch auch ein bisschen dabei unterstützen kann.
Kapitel 3
DER EINSTIEG
Nach den Informationen zu meiner Generation und zu mir ist es nun an der Zeit, inhaltlich einzusteigen. Dazu werde ich 19 verschiedene Ansätze der Persönlichkeitsentwicklung vorstellen, die in meinen Augen einen großen Beitrag zum Beenden einer Sinnkrise leisten können. Jeden dieser Ansätze möchte ich im Folgenden mit einer eigenen Erfahrung veranschaulichen. Mit Ausnahme von zwei Geschichten haben sich diese alle zwischen Juli 2019 und Juli 2020 abgespielt – also zwischen meiner Sinnkrise und dem Entschluss, ein eigenes Buch zu schreiben. Um diesem Buch auch eine sinnvolle Struktur geben zu können, sind die Geschichten nicht chronologisch angeordnet, sondern jeweils einem bestimmten Thema zugeordnet.
Dieses Kapitel ist als Einstieg in die Persönlichkeitsentwicklung zu verstehen. Viele Millennials sind nicht zufrieden mit ihrem Leben, wünschen sich neue Reize oder blicken zunehmend verunsichert in die Zukunft, schaffen es aber nicht, aktiv dagegen vorzugehen. Die folgenden vier Ansätze können daher eine gute Grundlage schaffen, um eine Veränderung auszulösen.
Hierzu ist meiner Meinung nach zunächst ausreichend Input notwendig, der sich heutzutage über diverse Kanäle besorgen lässt. Dazu kann der bewusste Verzicht auf Gesellschaft und das vorübergehende Ausbrechen aus der gewohnten Umgebung dabei helfen, sich intensiv mit den eigenen Gedanken auseinanderzusetzen und wieder gestärkt durch den Alltag zu gehen. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein überlegter Umgang mit der eigenen Vergangenheit eine gute Chance ist, um in den Zwanzigern ein bisschen Platz für Neues zu schaffen.
| JULI 2019 |
Im Juli 2019 befand ich mich auf dem Höhepunkt meiner Sinnkrise. Ich fühlte mich verloren und begann, an allem zu zweifeln. Zeitgleich wuchs in mir aber auch der Wunsch, den kurz zuvor gebuchten Bornholmurlaub zu einem großen Neustart werden zu lassen. Dieser interessante Mix aus Aufbruchsstimmung und weiter vorhandenen Zweifeln sorgte für ein totales Gedankenchaos.
Vor allem abends passierte in meinem Kopf derart viel, dass ich überhaupt nicht zur Ruhe kam. Daher griff ich zu dieser Zeit fast jeden Abend zu einer Serie, die es mir ermöglichte, dem Gedankenchaos zu entfliehen und zeitnah einzuschlafen. Ohne ein Medium, was mich den Kopf ausschalten ließ, hätte ich wahrscheinlich zwei bis drei Stunden benötigt, um einschlafen zu können. Meine Wahl fiel dabei häufig auf amerikanische Sitcoms oder Comedy-Serien. Diese ca. zwanzigminütigen Folgen haben vergleichsweise einfache Handlungsstränge und lassen sich angenehm im Hintergrund abspielen. Während How I Met Your Mother, Friends oder Family Guy auf meinem iPad lief, wurde ich spätestens nach der zweiten Folge so müde, dass ich einschlief.
An einem Sonntagabend im Juli 2019 fiel die Wahl wieder auf die Zeichentrickserie Family Guy, die für ihren derben Humor bekannt ist. Die Folge handelte davon, dass der sprechende Familienhund Brian mithilfe eines Buches zu sich findet und von nun an sein Leben neu ausrichtet. Obwohl ich eigentlich langsam müde werden wollte, merkte ich, wie mich die Geschichte zunehmend fesselte. So absurd es klingt, aber ich erkannte mich mehr und mehr selbst in der Rolle wieder und ließ mich davon inspirieren. Etwa bei der Hälfte der Folge war ich so von der positiven Stimmung der Geschichte gefangen, dass ich stoppte und die Amazon-App öffnete. »Ich brauche auch so ein Buch!«, dachte ich, während die ersten Ergebnisse angezeigt wurden.
Schnell entdeckte ich unzählige Werke zu diesem Thema, die größtenteils außerordentlich positive Rezensionen erhalten hatten. Ich schien nicht der einzige Mensch zu sein, den solche Gedanken plagten. Meine Aufmerksamkeit fiel auf ein Werk mit dem Titel »Why Not? - Inspirationen für ein Leben ohne Wenn und Aber«. Der Autor Lars Amend war unter anderem durch seinen Roman »Dieses bescheuerte Herz« bekannt, der mit Elyas M’Barek in der Hauptrolle sogar verfilmt wurde. »Why Not?« hatte ebenfalls sehr gute Bewertungen und erschien mir im Vergleich zu anderen Büchern etwas alltagstauglicher und weniger esoterisch bzw. spirituell. Ich zögerte kurz, fügte das Buch dann schließlich doch in meinen Warenkorb und schloss den Kauf ab. Erst jetzt realisierte ich, wie aufgedreht und positiv aufgeladen ich in den letzten Minuten geworden war. Als ich das Tablet zur Seite legte, war es bereits weit nach Mitternacht. Eigentlich viel zu spät für mich, da ich in ein paar Stunden schon wieder aufstehen und zur Arbeit fahren musste. Aber das war mir an diesem Tag total egal, denn ich hatte das Gefühl, mit dem Kauf dieses Buches eine bedeutende Veränderung angestoßen zu haben.
Der Auslöser
Ich hätte gerne von einer inspirierenden Begegnung mit einem allwissenden Weisen, einem Top-Manager oder meiner Traumfrau berichtet. Doch es war ein sprechender Hund in einer amerikanischen Zeichentrickserie, der mich dazu brachte, positive Veränderungen in meinem Leben angehen zu wollen.
Ich finde, diese kleine Geschichte zeigt sehr eindrucksvoll, dass es nicht immer den großen Knall braucht. Manchmal genügt einfach nur ein Moment, der uns das gibt, auf das wir schon lange gewartet haben, und als eine Art Initialzündung wirkt. Diesen Moment können wir dabei in nahezu jeder Situation erleben. Es reicht eine alltägliche Erfahrung auf der Arbeit, in der U-Bahn, durch einen Songtext oder eben durch eine Serie. Es ist nicht wichtig, wie diese Initialzündung kommt, sondern nur dass sie irgendwann kommt und uns inspiriert. Auch muss sie nicht sofort eine riesige Veränderung auslösen. Gelegentlich reicht ein winziger Schritt, der langfristig einen Prozess in Gang setzt. Jeder noch so kleine Schritt kann unter Umständen der entscheidende sein, um endlich aktiv zu werden, und ist daher besser, als weiter auf der Stelle zu treten.
Informationen einholen
Unabhängig davon, ob der Auslöser schon betätigt wurde oder ob wir noch auf der Suche nach einem solchen sind, benötigen wir ausreichend Informationen und müssen diese aktiv einholen. Wie soll man zum Beispiel eine Bachelorarbeit schreiben, ohne vorher die Anforderungen an wissenschaftliche Arbeiten gelernt oder Quellen zum Thema durchgelesen zu haben? Ohne entsprechenden Input lässt sich kein vielversprechender Output generieren.
Diese Grundlage aus der Betriebswirtschaftslehre gilt ohne Einschränkungen auch im privaten Bereich. Bei mir ist die Quelle des Inputs größtenteils auf das gute alte Buch gefallen. Bis heute lese ich sehr viele Bücher, um kontinuierlich neue Inspiration zu erhalten und meinen Horizont zu erweitern. Ein paar meiner Favoriten möchte ich dir an dieser Stelle nicht vorenthalten. Es gibt selbstverständlich noch eine Vielzahl an weiteren Werken zum Thema Persönlichkeitsentwicklung. Für mich waren diese Bücher jedoch die Grundvoraussetzung, um meine Sinnkrise zu beenden.
Lars Amend: Why Not? - Inspirationen für ein Leben ohne Wenn und Aber
Lars Amend: It’s all good – Ändere deine Perspektive und du änderst deine Welt
Читать дальше