Helmut Lauschke - Der Weg nach Afrika - Teil4

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Das Hospital war klinisch und menschlich ein Augenöffner, denn abgemagerte Kinder mit den grossen Augen und ausufernden Wasserbäuchen oder Kinder mit amputierten Armen und Beinen nach Minenexplosionen hatten die Jungärzte in ihrer Studienzeit noch nicht gesehen. Dafür mussten sie nach Afrika kommen, um sich ein Bild dieser afrikanischen Wirklichkeit zu machen. Es war fürs Leben, wenn einer begriffen hatte, unter welchen Umständen hier die Arbeit geleistet wurde, um den Menschen der Armut und des Elends zu helfen. Ein Verdrückenwollen gab es nicht.
Der neue Zeitgeist konnte sich mit dem alten Zeitgeist, als die Granaten einschlugen und detonierten, nicht mehr messen. Dem neuen Zeitgeist war das Ringen ums Leben abhanden gekommen. Die Menschen fühlten sich ihres Lebens sicher genug, als dass sie die besondere Herausforderung mit dem Leben bis zu den Patienten trugen. Der neue Zeitgeist hatte zu einem Motivationsverlust geführt, dem Patienten ein guter Arzt zu sein. Es bedrückte, dass gegen diesen Verlust nicht anzukommen war, weil zur Herstellung der erforderlichen Motivation das Team gehört, dass dem Leben denselben Stellenwert zubilligt wie zur Zeit, als es noch krachte und der Zeitgeist lebendiger, ringender und grösser war, als die Koevoet (Brecheisen) ihre nächtlichen Razzien durch die Krankensäle machte, es an vielen Dingen fehlte, aber nicht an der Motivation, aus der Not zu lernen und als Arzt mit ganzer Kraft am Patienten zu arbeiten.
Die Sicherheit des Lebens hatte in den Jahren nach der Unabhängigkeit zur Verflachung der emotionalen Empfindsamkeit geführt. Die menschlichen Kostbarkeiten des miteinander Sprechens und Arbeitens waren abgestumpft, waren zur Fassade verstummt. Menschen waren kaum noch wiederzuerkennen. Es war ein Verlust, der höchst bedauerlich war, der mit der neuen Freiheit und der Unabhängigkeit im Hospital spürbar wurde. Mit dem Ende der schweren Erschütterungen kam auch das Ende der herzlichen, hilfreich menschlichen Kommunikation.

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Die beiden Sterilisatoren hatten den Dampf und Geist aufgegeben, und die Schwestern dort räumten und bürsteten die Instrumente im Dämmerlicht sauber, so gut da noch sauber zu bürsten war. Ein Unglück kommt selten allein, eine Lebensweisheit, die sich hier an diesem Nachmittag erneut bewahrheitet hatte. Diese Wahrheit holte rasch alle Überflieger jedweder Art auf den Boden der traurigen Tatsache zurück. Die wartenden Patienten, die im 'Outpatient department' im Dämmerlicht sassen, wurden auf ihre Dringlichkeit hin geprüft. Dort trafen die Schwestern die notwendige Auslese, machten aus der geringeren Dringlichkeit die aufgeschobene Dringlichkeit und schickten einen Grossteil der Patienten wieder nach Hause, um am nächsten Morgen bei Tageslicht zu erscheinen. Die dringlichen Fälle mit dem Aufschubsverbot wurden dann und in der Nacht bei Kerzenlicht untersucht und behandelt. Operationen konnten nicht druchgeführt werden. So mussten chirurgische Fälle zum evangelisch-lutherischen Missionshospital nach Onandjokwe weitergeleitet werden, das fünfundvierzig Kilometer von Oshakati entfernt lag.

Dr. Ferdinand verliess das Hospital bei Dunkelheit. Er hatte nochmals nach den Patienten gesehen und Notizen in den Krankenblättern nachgetragen. Es war still über dem Vorplatz, als er ihn überquerte. Der Betonboden vor der Rezeption war von Patienten dicht angereiht, die dort unter Tüchern und Decken lagen und übernachteten. Es waren mehr Patienten als sonst, unter denen auch jene waren, die im Dämmerlicht auf den Bänken in der OPD sassen und darauf warteten, vom Arzt gesehen zu werden, denen die Schwestern aufgrund des Stromausfalls den Status der aufgeschobenen Dringlichkeit gaben und aufs Licht des nächsten Tages vertrösteten. Der Pförtner schob das Tor hinter ihm zu und setzte sich auf seinen Stuhl zurück. Dr. Ferdinand nahm den kürzeren Weg zwischen Stacheldraht und zerfleddertem Lattenzaun und an den fünf leerstehenden, hochgestelzten Blockhäusern vorbei, passierte den Kontrollpunkt am Dorfeingang mit dem zerknitterten 'Permit'-Papier in der Hand, sah vor ihm streunende Hunde die Strasse entlanglaufen, die ihren Kopf geradeaus hielten und von ihm keine Notiz nahmen. Er ging durch eine Sandwolke, die sich legte, und sah von der Fünferkolonne der 'Elands' mit den langen Rohren den letzten von hinten. Dann öffnete er vor seiner Wohnstelle das Tor, schob es wieder zu und legte den Riegel ins Schloss. Die Sandalen mit den durchschwitzten Korksohlen streifte er in der Veranda ab, zog sich im Wohnzimmer das klebrige Hemd vom Körper, warf es über die Sessellehne und machte in der Küche eine Tasse Tee. Mit der Tasse setzte er sich auf die Stufe vor der Veranda und zündete eine Zigarette an. So schwarz war ein Freitag noch nicht gewesen wie dieser, an dem gleich massenweise Menschen in den Tod gerissen wurden. Er erinnerte sich an die russischen Tiefflieger über Pirna, die den Bus zerschossen, den der Vater zur Flucht der Familie, einiger Patienten und Freunde organisiert hatte, der sie durch das ehemalige Böhmisch Mähren zu den besseren Amerikanern fahren sollte, wo dann bei Aussig die gefürchteten Russen kamen, die den Kindern von den urigen 'T-34' Schokoladen und Süssigkeiten runterwarfen. Nach dem Tieffliegerangriff über Pirna lagen die Toten zerschossen in den Strassen, und die Verletzten bluteten sich aus. Er dachte darüber nach, warum der Mensch es nicht seinlassen kann, andere Menschen umzubringen. Da war er sich sicher, dass da die Politik im Spiele war, wo der eine den Erfolg dem andern nicht gönnt, der da kein Pardon und keine Skrupel kennt, das Leben unschuldiger Menschen gleich mit zu vernichten. Die Verrohung im Denken mit der rücksichtslosen Besessenheit nach Macht macht aus dem Menschen den Barbaren, der beim Töten nichts mehr empfindet, auch nicht, wenn er sich vorher an wehrlosen Frauen und Mädchen vergeht. Es war ein Freitag, den er so schwarz nicht wieder erleben wollte. Dr. Ferdinand setzte sich ins Wohnzimmer und las den siebten Psalm in der Buber'schen Verdeutschung: " DU, mein Gott, an dem ich mich berge, befreie mich von all meinen Verfolgern, rette mich!, sonst zerreisst man löwengleich meine Seele, zerspellt, und kein Rettender ist. // Steh auf, DU, in deinem Zorn, erhebe dich wider das Aufwallen meiner Bedränger, rege dich mir zu in dem Gericht, das du entbietest! " Wie oft mögen sich die Juden diesen Psalm vorgesagt haben, als sie nackt Schlange vor den Gaskammern in Auschwitz und Treblinka standen, dachte er in diesem Augenblick. Dr. Ferdinand war erschöpft, doch Hunger hatte er nicht. Er holte sich die zweite Tasse Tee und machte die folgende Notiz:

Nicht nur verfressen seid ihr und spuckt den Wortkern der Not wie einen billigen Kirschkern aus, ihr seht noch zu, wie da gemordet wird, seid selbst Zeuge und fresst weiter.

Um Himmelswillen!, wo fresst ihr euch hin?, und seid doch Teil des Mordes! Von euren Mäulern trieft das Fett, wenn die andern nichts zu essen haben, nur reden wollt ihr nicht, wenn ihr reden solltet.

Was denkt ihr, wer ihr eigentlich seid? Habt ihr Gott in euren Taschen, wenn ihr das Taschentuch herauszieht und das Fett euch von den Lippen, den Essschweiss aus euren Gesichtern wischt?

Denkt ihr euch denn nichts dabei, wenn ihr seht, dass andere hungern, gefoltert und ermordet werden?

Das kann doch nicht sein, solang die Kirche noch im Dorfe steht, wo die Psalme gelesen und nachgesprochen werden!

Ihr, mit den fetten Ärschen, lasst die andern ruchlos verkommen? Geht das schon soweit?

Habt ihr's nicht von den Kindern gelernt, die euch die Plastiken auf die vollen Tische knallen, die Bilder mit den Wasserbäuchen um die Ohren hauen, dass ihr mal zur Besinnung kommen müsst und statt zu fressen jetzt arbeiten und antworten sollt!

Ist es wirklich schon soweit, dass ihr's wisst und das Gewissen schweigt, ihr euch nichts mehr dabei denkt, was da jeden Tag passiert, weil ihr so verfressen seid?

Dann soll euch doch der Teufel holen, egal, wie erhaben ihr euch dünkt!

Die Zeit rennt aus, vergesst es nicht, auch ihr kommt an die Reihe, da werdet ihr's bekommen, um was ihr euch verfressen habt.

Die Hähne krähten den Samstagmorgen ein, die Sonne schickte ihre ersten Strahlen in den Tag. Die Nacht war ruhig gewesen. Dr. Ferdinand nahm den Hörer ab und legte ihn wieder auf. Da war Totenstille. Er ging unter die Brause, um sich den Schlaf vom Körper zu waschen und setzte sich mit der Tasse Kaffee in den ausgesessenen Sessel, um Zeuge des Sonnenaufgangs zu sein und aus ihm das Wissen abzuleiten, dass das Leben weitergeht. Er machte sich auf den Weg zum Hospital und wollte ihn als Spazierweg verstehen. Katzen huschten hinter hohen Grasbüscheln und lauerten. Hunde liefen gedankenlos über die Strasse, als hätten sie nichts im Sinn. Der Wachhabende an der Sperrschranke verschluckte sein Gähnen, als Dr. Ferdinand ihm das "goeiemôre" sagte und das verknitterte 'Permit'-Papier in der Hand hielt. Der Pförtner an der Toreinfahrt sass auf dem Stuhl und pellte das Ei, steckte es in den Mund und verrieb die Eierschalen mit dem Schuh im Sand. Er überquerte den Vorplatz, wo die Menschen vor der Rezeption dicht gedrängt auf dem Betonboden lagen. Im ersten Raum der Intensivstation lag Sarah, deren Gesicht geschwollen war, dass sie die Augen nicht öffnen konnte. Die Temperatur ihres Körpers war erhöht, sie musste mehr Flüssigkeit trinken. Der Blutdruck hielt sich an der unteren, der Puls an der oberen Grenze. Sie schlief, da ihr die Schwester kurz vorher die Spritze gegen die Schmerzen gegeben hatte. Er trug ihr Befinden mit den lebenswichtigen Daten im Krankenblatt ein, sah nach den andern Patienten und notierte deren Lebensdaten ebenfalls. Dr. Ferdinand ging noch durch die anderen Säle, um auch dort nach den Patienten zu sehn, die das Unglück des schwarzen Freitags hart getroffen hatte. Dann schaute er noch ins 'Outpatient department', wo die Patienten vom vergangenen Abend sassen, denen die Schwestern aufgrund des Stromausfalls die aufgeschobene Dringlichkeit zugesprochen und sie aufs Licht des nächsten Morgens vertröstet hatten. Da es keine chirurgisch Verletzten gab, trat er den Rückweg an, nahm den Weg über das Postamt, wo er einen Brief aus Deutschland aus dem Postfach zog, kaufte im kleinen Supermarkt Brot, Aufstrich und Zigaretten und ging zur Wohnstelle zurück. Er streifte die Sandalen in der Veranda ab und machte sich in der Küche einen Tee, in den er zwei Teelöffel Zucker einrührte. Der Brief kam vom Bruder, der wissen wollte, wie es ging, ob es etwas Neues zu berichten gab. Er schrieb von der Arbeit in Deutschland, wo die Menschen im Dauerstress stecken, weil sie anders nicht mehr leben könnten. Alle machten ein ernstes Gesicht, weil das Finanzamt immer tiefer in den Taschen griff. Die Zahl der Arbeitslosen nehme zu, doch die Gewerkschaften streiken weiter. Die grossen Unternehmen verlegen ihre Werke nach Asien und Amerika, um billiger zu produzieren und die hohen Lohn- und Lohnnebenkosten zu umgehen. So nehme die Armut im Lande zu und mit ihr die Diebstähle in den Kaufhäusern und der Autos von den Parkplätzen. Die Autos fahren dann mit neuen Besitzern in den Ostblockländern weiter oder werden über Italien und den Balkan nach Afrika verschifft. Millionenbeträge gingen in die DDR, die ihre politischen Gefangenen zu Höchstpreisen verhökerten und mit dem Menschenhandel ihre Devisenlöcher stopfen.

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