Auswirkungen:
Damit er sich nicht in Notlügen verstrickt, versuchst du ihm immer mehr Freiheiten zu geben, selbst dann, wenn diese Haltung gegen deine eigene Überzeugung spricht. Der daraus resultierende Vertrauensverlust lässt dich nun tatsächlich kontrollierend werden. Du reagierst entweder hysterisch oder weichst dem aus. Du lernst nicht mehr zu fragen, wie und wo er seine Zeit verbringt. Du versteckst deine wahren Gefühle. Das lässt dich unruhig und traurig zurück. Du bist froh, wenn er wieder da ist und stellst dann lieber keine Fragen. Verspätungen stürzen dich deshalb in Krisen. Du verbringst deine Zeit am Handy und wartest. Du wirst abhängig von seiner Anwesenheit, die dir Erleichterung verschafft. Später wird es genau umgekehrt sein, aber da hast du möglicherweise schon mit der Beziehung abgeschlossen.
destruktive Kommunikation
Am Anfang bestätigt er alles, was du je gesagt hast. Später versteht er scheinbar nichts mehr davon. Er schweift ab, bleibt nicht beim Thema und bringt dich damit vollkommen durcheinander. Weil du mit eigenen Worten den Inhalt seiner Sätze wiedergibst, hast du ihn angeblich nicht verstanden. Zusätzlich wirst du der Lüge beschuldigt, weil du teilweise seine Wortfolge umstellst. „Du lügst!“ „Das habe ich gar nicht gesagt.“ Sätze, die du nicht im genauen Wortlaut wiedergeben kannst, dürfen nicht in das Gespräch einfließen.
Du versuchst verzweifelt deine Gedanken zu ordnen, um beim Thema zu bleiben, trotzdem stellst du immer wieder fest, dass ihr pausenlos abschweift. Themen, die dir wichtig sind, gleiten weg. Oft hört er zwar zu, nimmt aber nichts auf. Du stellst für sich fest: Er interessiert sich nicht für deine Belange.
Auswirkungen:
Dein Gefühl, dass du ständig ignoriert wirst, verstärkt sich. Deine Sicht der Dinge ist selten gefragt und falls doch, dann nur oberflächlich. Du versuchst provokant deine Ansichten zu vermitteln, wirst aber immer hilfloser, weil er diese grundsätzlich nicht zur Kenntnis nimmt. Du erklärst und erklärst, aber nichts kommt an. Deine Ansichten und dein Denken interessieren ihn nicht. Dein Selbstbewusstsein schädigt er auf diese Weise sehr massiv.
Du verlierst dich in deinen eigenen Worten und dein Klärungsbedarf, ihm gegenüber, wird immer größer. Du bereitest sorgfältig weitere Gespräche vor und musst erkennen, dass scheinbar nichts greift. Irgendwann akzeptierst du, dass deine Person scheinbar niemanden interessiert und nimmst an, deine Meinung sei nichts wert. Du verlierst die Leichtigkeit im Umgang mit anderen Menschen und bringst deine Meinung nicht mehr zum Ausdruck. Dieses Verhalten macht dich abhängig von seiner Meinung, weil du deine längst aufgegeben hast.
destruktives Streiten
Im Streit hat er dich schnell in eine Ecke gedrängt. Fühlt er sich unterlegen, wird er schnell aggressiv. Wirst du ihm gegenüber bestimmend, wird er verbal ausfallend. Vertrittst du eine gänzlich andere Meinung, die nicht in sein Weltbild passt, kommt es zu einem eisigen Schweigen oder er blanke Hass springt dir entgegen. Verbale Ausrutscher fliegen durch den Raum und er lässt keine andere Kommunikation mehr zu.
In manchen Situationen sind lautstarke Unterhaltungen an der Tagesordnung. Dabei spielt er gern das Opfer, was gerade ungerecht behandelt wird.
Erklärst du deine Sichtweise, bezeichnet er nun dich als Opfer, welches sich so sein Verständnis erschleichen will. Viele Auseinandersetzungen enden damit, dass er schmollend das Haus verlässt oder du musst gehen, falls diese Möglichkeit besteht. Schlüssel werden getauscht, Beziehungen werden kurzfristig beendet oder er verfällt in fragwürdiges Schweigen.
Auswirkungen:
Um den deprimierenden Ausgang dieser Auseinandersetzungen zu verhindern, versuchst du schon im Vorfeld keinen Streit aufkommen zu lassen. Die Harmonie zu bewahren wird für dich immer wichtiger und dein Verhalten passt du immer mehr an dieses Wunschdenken an. Gedanken und Überlegungen werden von dir nicht mehr offen ausgesprochen, weil du die Konsequenzen fürchtest. Du verlierst dich im vorauseilenden Gehorsam und gibst zu viel nach. Du verdrehst dich und bekommst Angst vor seiner ausdruckslosen Stimme.
Damit verlierst du immer mehr den Kontakt zu dir selbst und deinen Wünschen. Du bist nachher sogar bereit Fehler zuzugeben, die du gar nicht zu verantworten hast.
Seine verbalen Ausrutscher lassen dich zusätzlich zweifeln, ob er insgesamt Recht haben könnte. Damit werden seine Aussagen irgendwann zu deinen Tatsachen. Du fühlst dich nicht nur minderwertig, sondern findest irgendwann sogar eine Wahrheit in seinen Worten. Nichts davon stimmt! Dein Partner verdreht postwendend seine eigene Wahrheit, wenn diese ihm mehr nutzt.
fehlende Loyalität
Verlässt du dich auf seine Worte und bringst seine Überzeugungen vor anderen zur Sprache, wirst du schnell eines Besseren belehrt. Manchmal vertritt er sogar „vorsätzlich“ eine ganz andere Meinung, um dich vor anderen zu beschämen. Du stehst peinlich berührt vor deinen Freunden, die dich zweifelnd ansehen, weil der Eindruck entsteht, dass du die Ansichten deines Partners nicht kennst.
Und jetzt wird es richtig peinlich: Es kommt vor, dass er seine Entscheidungen jedem erzählt, aber nicht dir. Will er dich im Beisein anderer abstrafen, stellt er sich definitiv gegen dich.
Dein persönliches Umfeld wertet er ebenfalls ab. Die Personen, die dir wichtig sind, erhalten von ihm keine Anerkennung. Stattdessen deklariert er dich als minderwertig, da du dich mit Personen abgibst, die für ihn keine Wertigkeit besitzen. Dass er sich niemals loyal verhält, gehört schon fast zur Tagesordnung.
Auswirkungen:
Du lernst die Gleichgültige zu spielen, um die Fassade zu wahren. Alles, was er je gesagt haben könnte, bringst du vor anderen nicht mehr zur Sprache. Tust du es dennoch, fühlst du dich unsicher. Du beginnst deine Kommunikation zu überwachen und fühlst dich in Gesellschaft zunehmend unwohl. Trotz deiner Achtsamkeit, beschwert er sich anschließend, dass du im Verlauf einer Unterhaltung etwas falsch verstanden hast. Hast du wirklich etwas falsch verstanden? Mit der Zeit weißt du genau, dass du alles richtig verstehst. Trotzdem bleibst du vorsichtig und legst jedes Wort auf die Goldwaage.
Du versuchst diesen schmerzvollen Gefühlen aus dem Weg zu gehen und bleibst lieber zuhause. Du wirst immer stiller und redest nur noch, wenn du keine persönliche Abwertung befürchten musst. Du passt dein Reden an und verlierst deine Spontanität.
Du beginnst deine persönlichen Kontakte zu vernachlässigen und konzentrierst dich nur noch auf seine Person. Um dich vor seinen Abwertungen zu schützen, isolierst du dich freiwillig. Je mehr du dich aber isolierst, je abhängiger wirst du von ihm.
Fazit
Deine eigene Welt wird dir immer fremder. Du tauchst ein in seine verdrehte Logik und versuchst vergeblich dagegen anzukämpfen. Du verstehst viele seiner Beweggründe, aber er versteht dich nicht. Deine emotionale Welt ist ihm fremd.
Du bist emphatisch, er ist es nicht. In seiner Gedankenwelt gibt es keinen Platz für wirkliches Vertrauen und Liebe. Wenn er eine Vorstellung davon hätte, würde er sich niemals so zerstörerisch und unkooperativ verhalten, wie hier beschrieben. In einer narzisstischen Beziehung kann es deshalb nur Eifersucht, Missgunst und eine große Leere geben. Und zwei einsame Herzen!
Eines davon, wird immer auf der Suche nach Liebe sein.
Es ist dein Herz, nicht Seins!
Kommunikation als Machtmittel
Tiefschläge, Ignoranz und Abwertung
Wer mit einem Narzissten eine Beziehung eingeht, der merkt schnell, dass sich seine Liebe immer mehr in Kontrolle und Machtstreben verwandelt.
In seiner narzisstischen Welt existieren Spielregeln nur für andere; nie für ihn selbst. Jede kleinste Ablehnung interpretiert er als Nichtliebe und nur selten sagt er deutlich, um was es ihm wirklich geht. Für sein Fehlverhalten gibt es immer gute Gründe und die Partnerin ist stets der auslösende Faktor für seine Entgleisungen. Wo soll da Liebe wachsen?
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