Ich sah mir sein Life Konzert an. Ich hörte seine Stimme und fühlte: Seine Stimme birgt Geheimnisse. Sie klingt so mystisch. Sie zog mich in ihren Bann. Seine Stimme klang voller Tatendrang. So entschlossen. Sie klang so, als würde sie sagen „Höre gut zu. Was ich dir jetzt singe, wird dich in eine Welt verzaubern, in der du dich wohl fühlen wirst. Komm mit mir. Ich lade dich ein. Sei Herzlich willkommen!“ „Secret World“ von und mit Peter Gabriel
Er fühlte keinen Boden mehr unter seinen Füßen. Er trat ins Leere. „Verdammt, was ist denn das?“ konnte er sich gerade noch mit Schrecken sagen hören und dann kam er, der Sturz. Er versuchte noch, sich irgendwo festzuhalten. Aber seine Hände fanden keinen Halt und er rauschte gnadenlos in die Tiefe. Er fiel und wurde immer schneller. Er fuchtelte mit den Armen und mit den Beinen „Oooooooooh, uuuuuuhh, Shit, Help, Help! What the hell!!!“ schrie er. „Neiiiiiiiiiiiinnnnnnn!!“ Bevor er wieder in eine todesähnliche Panik sank, hörte er eine Stimme. die ihm in sein Ohr flüsterte: “Glaube und vertraue, fang an zu lernen und respektiere das Leben, deins und das gesamte Leben auf der Erde. Erst dann kannst du lieben und dann kannst du das Leben in seiner Form, wie du es siehst, genießen.“
Diese ihm bekannte und angenehme Stimme machte ihn zwar etwas ruhiger, änderte aber nichts an der Tatsache, dass er immer weiter und immer schneller in die Tiefe fiel. Und dass seine Angst unbeschreiblich groß war. Tödliche Angst! Instinktiv schaute er unter sich, wollte er doch wissen, wann er auf dem unvermeidlich harten Boden aufschlagen würde. „Verdammt, wie soll ich lieben, leben, lieben, genießen, vertrauen und wieder lieben und wieder leben und wieder genießen, wenn ich gleich zu einem Klumpen unförmiger Menschenmasse beim Aufschlag auf dem Boden geformt werde. Verdammt, oh shit!!“
Noch bevor er dieses Wort ausschreien konnte, sah er plötzlich unter sich etwas großes Dunkles auf ihn hochkommen. Er versuchte ganz hektisch mit den Armen eine Balance in der Luft zu halten, so wie er es bei den Fallschirmspringern im Fernsehen gesehen hatte. Dadurch hatte er eine Sekunde Zeit, gezielter unter sich zu schauen. „Was, wie bitte? Ist das die Halluzination vor meinem unweigerlichen Aufprall?“ fragte er sich ungläubig, denn was er da unter sich zu ihm immer näher hochkommen sah, hatte die Form eines übergroßen Vogels. Die Umrisse dieses riesengroßen Geschöpfes hatte er gerade noch als bekannt identifizieren können, da lag er schon nach einer butterweichen Landung auf ihm. Dieses mächtige Ding hatte ihn bei diesem bestimmt tödlich ausgehenden Sturz aufgefangen. Wow! Mit seinem Gesicht lag er so auf der wohl weichsten und lebendigsten Unterlage, wie er es noch nie vorher je erlebt hatte. Er erhob seinen Kopf, um viele todbringende Sorgen erleichtert, stützte sich auf seine Arme und sah sich um. Was hatte ihn da gerettet? Stark verwundert versuchte er, seine Gedanken zu sortieren, da drehte sich ein gefiederter Kopf zu ihm hin. Dieser hatte eine interessante lila Färbung mit einem goldgelben Schnabel unterhalb der dunklen Augen. Das alles gehörte zu der gewaltlosen Spezies einer Raubvogelklasse. Die Überlänge des Schnabels erinnerte ihn an einen Säbel aus dem Märchen 1000 und 1 Nacht. Oberhalb dieses Schnabels auf dem Kopf trug er einen blauen Lederhelm mit seitlich angebrachten Mikro , den John aus einem Film her kannte, wo die Piloten eines offenen Doppeldeckers diesen Helm immer dann aufgesetzt hatten, ging es um einen Wettflug. Auf diesem Federkopf sah er eine flach aufgesetzte goldene Krone und der schaute John an und sagte: „Hi John Feelgood, herzlich willkommen. Bist du gut angekommen? Sei wollkommen in meiner Welt, in der Cartoon Welt Lebendig Wasser. In der Welt, wo alles glücklich und friedlich ist. In der Welt der Ausrufezeichen. Sei herzlich willkommen auf meinem Rücken. Mein Name ist King BeagleEagle der Erste und ich freue mich, dass du es dir bei mir gemütlich machen konntest. Mein Auftrag lautet, dir ein paar Dinge des Lebens beizubringen. Ich regiere die Welt Lebendig Wasser schon seit einer Ewigkeit. Diese Welt ist wie die eure und doch ganz anders. Das Leben ist das Leben. Ich wünsche dir herrliche 5 Sinne mit Herz. Halt dich fest, der Flug ins Leben beginnt.“ John war wieder mal verdammt froh, gerettet worden zu sein. Er realisierte das freundlich gefiederte Geschöpf als einen Adler mit einem hellbraunen Federkleid bis zum Kopf. Dann war dieser mit Sicherheit der große Bruder von denen, die er aus dem Zoo von LCC kannte, die Königsadler. Tatsächlich war John in dem Moment, in dem er von King BeagleEagle dem Ersten aufgefangen wurde, in die fantastische Welt der Cartoons geschlüpft. Für den angegrauten John war diese Welt tatsächlich vorhanden. Er wurde ebenfalls in dem Moment eine Cartoon Figur, als er vom King aufgefangen wurde. Diese neue Welt war extra für ihn geschaffen worden. Ja, er sollte in dieser Welt die Lektion ich-lerne-immer-also-lebe-ich erhalten. Er sollte tatsächlich lernen, sich und das Leben zu respektieren. Für King BeagleEagle der Erste war es etwas Neues, einem Menschen das Lernen beizubringen. Noch dazu in dem Alter. Als König der Tiere war ihm diese Art und Weise, Untertanen zu führen, fremd. Okay, um ihn mal näher kennenzulernen, flog er mit dem Gast auf seinem Rücken hinunter in tiefere Regionen. „Hey Schüler John, eins vorweg. Ich vergaß dir zu sagen, dass du in dieser Welt alle Tiere verstehen kannst. Und weil du alle verstehen kannst, werden dich auch alle verstehen. Wir alle sprechen in dieser Welt die gleiche Sprache.“ King BeagleEagle der Erste war sichtlich erleichtert, hatte er den langen Willkommenstext fließend seinem Gast erzählen können, den er von der jungen Kaiserin der Liebe Lakshima im Schloss Ameisenstein erhalten hatte. Das war das erste Mal in seiner königlichen Laufbahn, dass er etwas auswendig lernen musste. Noch dazu, wo er doch nicht mehr der Jüngste war. John, der sich schon verdammt wohl auf dem Rücken des Königs der Lüfte fühlte, nickte begeistert King BeagleEagle dem Ersten zu und antwortete ihm. „Hi King BeagleEagle, es ist mir eine große Ehre, dein Gast zu sein. Vielen Dank, dass du mich vor dem sicheren Tod gerettet hast. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass du mir ein guter Lehrer sein wirst. Ich werde mich bemühen, deinen Anforderungen gerecht zu werden und kann es gar nicht erwarten, dein Volk kennenzulernen.“ King antwortete sofort: “Bingo, John Feelgood. That`s it“ John hatte sich recht schnell an diese neue Situation angepasst und fing an, sie zu mögen. „ Hey Johnnyji, so wirst du doch von deinen Freunden genannt, halt dich an mir fest. Deine kleine Erkundungsreise fängt nun an.“
Liebe Leserin und lieber Leser
Als ich mit diesem Kapitel anfing, musste ich sofort an den unsterblichen Song von Steve Miller denken „Fly like an eagle“. Ich hörte ihn mir an und konnte mich sofort in John hineinversetzen, der auf dem Rücken von King EagleBeagle seinen ersten Vogelflug erlebt hatte.
In diesem Moment änderte der stolze Vogel seine Flugrichtung und ging in einen Sturzflug über. Unter ihnen lag ein großes Wasser und es sah so aus, als würde King BeagleEagle der Erste zum Tauchen hineinfliegen. Tauchen? Johnny wollte gerade tief Luft holen, aber kurz vor dem Wasser wechselte der Königsadler vom Sturzflug in einen Steigflug. „Wow“ rief John ganz entzückt „Ich lieeeeebbeeeee das!“ In dieser fast senkrechten Steigung drehte sich nun King BeagleEagle der Erste um die eigene Achse und er genoss es sichtlich, seinem Schüler die Flugtauglichkeit eines blaublütigen Vogels zu demonstrieren. John fühlte sich um viele Jahre jünger. Ja, als Collegeschüler war er einer der ersten auf dem Kirmes und lief sofort zu seiner favorisierten Achterbahn. Da war die Hölle los. Da ging richtig was ab. Jedes Jahr war diese Attraktion schneller und steiler und jedes Mal war er anfangs etwas ängstlich einzusteigen. So sprach er sich in einem eigenen Dialog Mut zu: „Johnny Feelgood, mach dir jetzt nicht in die Hose. Letztes Jahr hast du es geschafft. Dieses Jahr auch. Mann hey, ich werde meinen Magen besiegen. I am bloody that sure!“ Er liebte die Action heiß und innig. Hier und jetzt erlebte er das gleiche. Action pur und das auf dem Rücken eines Vogels, der so groß wie ein Privatjet in seiner Welt war. „Das ist der helle Wahnsinn, King Eagle. Wow, das liiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeebe icccchhhhhh!“ King BeagleEagle der Erste genoss es zu sehen, dass sein Gast die hellste Freude an diesem Flug hatte. Das Wasser unter ihnen hatte die gleiche Farbe wie die Ozeane bei ihm zu Hause. Ja, in der Tat, so smaragdgrün und azurblau ist bei ihm der Pazifik. Aus dieser Flughöhe sah er ein buntes Leben von Wellen mit ihren Schaumkronen, springenden Delfinen und Walfischen. Möwen und andere Seevögel begleiteten diese intelligenten Wassertiere mit Gesängen, als ob sie ihnen für ihre Tauch- und Schwimmshow applaudieren wollten. Indes wechselte BeagleEagle wieder vom Steig- in den Sturzflug.
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