Die Anfangsphase ist dadurch gekennzeichnet, dass der Alkohol seinen Charakter als Genussmittel für den Abhängigen noch weiter verliert und nun mehr und mehr einen Stellenwert als universelles Hilfs- und Heilmittel erhält. Gleichzeitig beginnt der Umgang mit Alkohol und das Verhalten des Betroffenen in diesem Zusammenhang immer mehr von dem in der Gesellschaft üblichen Muster abzuweichen
Punkte der Anfangsphase
1. Gedächtnislücken
2. Heimliches Trinken
3. Häufiges Denken an Alkohol
4. Verstärktes Verlangen nach der Wirkung ( gieriges Trinken)
5. Schuldgefühle wegen der Trinkart
6. Vermeiden von Anspielungen auf Alkohol
7. Gehäufte Gedächtnislücken
Der Übergang von der Anfangs- in die kritische - Phase wird durch das Auftreten erster Kontrollverluste markiert. Mit dem Kontrollverlust erreicht die prozesshafte Entwicklung der Abhängigkeit das Stadium, ab dem man in engeren Sinne von einer Erkrankung sprechen kann. Auch der Kontrollverlust selbst, hinter den es dann langfristig kein zurück mehr gibt, zeigt alle Eigenschaften prozesshaften Anwachsens: Vom sich erstmals abzeichnenden immer häufigeren Überschreiten selbst gesetzter, die Einnahmemenge betreffender Grenzen, bis zu völlig haltloser massiver Weitereinnahme des Suchtmittels trotz deutlich absehbarer, erheblicher negativer Konsequenzen. Dieses prozesshafte Anwachsen des Symptombildes des Kontrollverlustes geht in aller Regel damit einher, dass die Entwicklung der psychischen Abhängigkeit seit der Vorphase zu einem als immer übermächtiger empfundenen Verlangen nach der Wirkung des Suchtmittels wird. Dieses zunehmende Verlangen schränkt die Entscheidungsfreiheit des Abhängigen bereits im Vorfeld des Kontrollverlustes, also bevor er überhaupt mit dem Trinken beginnt, immer mehr ein. Das Auftreten von Kontrollverlusten führt im weiteren Verlauf der kritischen Phase fast zwangsläufig zu den dort weiter beschriebenen Symptomen. Hier zeigen sich zum einen, soziale Belastungen in Form von Vorwürfen und Kritik aus dem sozialen Umfeld, zum anderen Rechtfertigungen und Schuldzuweisungen. Auch erste körperliche Beschwerden können auftreten. Meist gelingt es dem Suchtmittelabhängigen in dieser Phase jedoch noch, solche negativen Konsequenzen abzuwenden, die von Ihm als besonders schwerwiegend erlebt werden. Am Ende der kritischen Phase jedoch gibt es kaum noch einen Bereich im Leben des Betroffenen (Familie, Freunde, Arbeit, Urlaub etc.), in dem sich die Suchterkrankung noch nicht in irgendeiner Form ausgewirkt hat!!!
Punkte der kritischen Phase
8. Kontrollverluste
9. Erklärungen warum man so trinke (Ausreden, Alibis)
10. Reaktionen der Umwelt
11. Kompensation des Verlustes an Selbstachtung
12. Auffällig aggressives Benehmen
13. Dauerndes Schuldgefühl als Anlass zum erneuten Trinken
14. Zeiträume völliger Abstinenz
15. Änderung des Trinksystems
16. Fallen lassen von Freunden
17. Konsequenzen am Arbeitsplatz
18. Trinken ersetzt soziale Kontakte
19. Trinken wird wichtiger als Interessen und Pflichten
20. Trinken wird wichtiger als die Menschen, die mir nahe stehen
21. Auffallendes Selbstmitleid
22. Gedankliche oder tatsächliche Flucht
23. Änderungen im Familienleben
24. Grundloser Unwille
25. Sichern des Alkoholvorrates und verschärftes heimliches Trinken
26. Vernachlässigung angemessener Ernährung
27. Erste medizinische Behandlungen werden notwendig
28. Veränderungen im Sexualverhalten
29. Alkoholische Eifersucht
30. Morgendliches Trinken
Die chronische Phase umfasst zum einen Symptome körperlichen und seelischen Entzugs sowie als Folge langjähriger Suchtmitteleinnahme spezifische körperliche Folgeerkrankungen. Zum anderen ist sie dadurch gekennzeichnet, dass das Verhalten des Abhängigen der Suchtmitteleinnahme phasenweise fast uneingeschränkt unter-geordnet ist. Dies löst häufig massivste negative Reaktionen des Umfeldes aus und führt so zu einem erheblichen Leidensdruck des Betroffenen.
Punkte der Chronischen Phase
31. Ununterbrochener Alkoholeinfluss über mehrere Tage
32. Zusammenbruch individueller Wertvorstellungen
33. Beeinträchtigung des Denkens
34. Psychische Entzugserscheinungen
35. Erhebliche körperliche Entzugserscheinungen
36. Veränderungen bei der Wahl der Trinkgesellschaft
37. Zuflucht zu alkoholhaltigen Ersatzstoffen
38. Massive Entzugssyndrome
39. Internistische und neurologische Folgeerkrankungen
40. Trinken wird zur Besessenheit
41. Entzugsbedingte Krampfanfälle
42. Selbstmordgedanken bzw. -versuche
43. Abfall der Alkoholtoleranz
44. Das Erklär System versagt
45. Alkoholdelirium
Professor Dr. E. M. Jellinek hat in den 30er Jahren eine grundlegende Untersuchung über die Krankheit Alkoholismus, im Auftrag der WHO (World Health Organisation) durchgeführt. Er untersuchte mehrere tausend Fallgeschichten von Alkoholikern und fasste das Ergebnis in dieses Schema mit seinen 4 Phasen. Innerhalb dieser sind die 45 Symptome aufgebaut. Die Übergänge zwischen den Phasen sind fließend, und nicht jeder Patient muss alle Symptome entsprechend der vorgegebenen Reihenfolge erleben.
Auf der Grundlage dieser Untersuchung wurde Alkoholismus durch die WHO als Krankheit anerkannt.
Die Gruppenarbeit mit Therapeutin macht sehr viel Spaß, auch wenn es nun die zweite Wiederholung ist. Heute Nachmittag werden wir in der TZ anfangen diese Punkte in der Gruppe nach und nach alleine durchzuarbeiten. Wir mussten uns beeilen um noch pünktlich zur Visite zu erscheinen. Die Stunde wurde heute überzogen. Also keine Zeit für eine schnelle Zigarette. Die Visite war kurz und es gibt nichts Neues. Ich freue mich nun endlich eine Zigarette zu rauchen. Bald muss ich ja nicht mehr in die Kälte raus hetzen, hastig einen „Glimmstängel“ in mich rein ziehen und dabei oder danach husten......Aber noch gehöre ich zu der „Herde“ der sich quälenden Raucher! Komisch wie man als Süchtiger selbst seinen Aufenthalt in einer Suchtklinik plant und durchorganisiert. Da ich (noch) Raucher bin besorgte ich mir im Vorfeld einige Schachteln Zigaretten und ein paar Päckchen Tabak. Mit meinem Vorsatz das Rauchen aufzugeben, organisierte ich im Vorfeld, Nikotin-Pflaster sowie Kaugummis. Ein gutes Gefühl, gut gerüstet zu sein! Wenn der Moment gekommen ist und ich das Nichtrauchertraining beginne, werde ich mit diesen Hilfsmitteln versuchen Nichtraucher zu werden. In meiner jetzt fast 4-monatigen „Trockenheit“ habe ich noch zu Hause, mit meinem Schatz zehn Tage des Nichtrauchens geschafft. Das war für mich schon eine enorme Leistung. Ich war ja gerade dabei mir auf einmal zwei Suchtmittel abgewöhnen zu wollen. Auf meine Ute bin ich extrem stolz. Heute hat Sie Ihren 85. Tag ohne Nikotin. Trotz all dem Mist den ich gemacht habe ist Sie immer unterstützend an meiner Seite. So etwas darf und werde ich nie als Selbstverständlichkeit ansehen.
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