Aus dieser Position hatte man Ausblick auf seine ausgeprägten Bauchmuskeln und seine schlanken, aber muskulösen Arme. Der schlafende besaß schwarze, kurze, glatte Haare, bei denen er den Pony mit Gel nach oben gestylt trug. Er war trotz seiner Abstammung 1.75 Meter groß und somit zehn Zentimeter größer als seine Freundin. Auch er war genauso makellos wie die Vampirin neben ihm, aber auch ihn zeichnete das Mal der Fledermaus. Vom Aussehen her konnte man den Mann, der anders als seine blonde Freundin, kein Italiener, sondern ein Japaner war, auf ungefähr zwanzig Jahre schätzen. Er hatte einige Sommersprossen und eine kleine Nase, die aber gut in sein Gesicht passten.
Obwohl er für seine Launen bekannt war, schien er gerade mal recht gut drauf zu sein, lag er doch mit einem zufriedenen Lächeln neben seiner abendlichen Errungenschaft.
Am Tag zuvor waren die beiden so angetrunken gewesen, dass sie, die anderen einfach ignorierend, lustvoll übereinander hergefallen waren. Mike hatte zu dem Moment schon gewusst, dass er auf ihrer Liste der einzige gewesen war, der noch gefehlt hatte, doch es war ihm egal gewesen. Er hatte die anderen immer damit aufgezogen, dass er sich nicht so einfach von ihr bezirzen ließ. Insgeheim war er aber beleidigt gewesen, weil es die Prinzessin bei ihm noch nicht einmal versucht hatte und er immer noch eine Jungfrau war. Er schämte sich für diesen Aspekt, aber so war er nun Mal gestorben. Schuld daran waren wiederum seine schlechten Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gewesen. Seitdem er wiederum ein Vampir war, war alles besser und jetzt suchte er insgeheim nach der großen Liebe.
Von seinen Freunden wusste über sein Innerstes und das er bis gestern noch eine Jungfrau war niemand Bescheid, zu groß war die Schmach für ihn, es weiter zu erzählen. Für sie war er auch in Tokio immer der stolze und beliebte Hostboy. Allerdings tat er mit seinen Kunden und Kundinnen nie mehr als zu reden. Doch diese schätzten ihn gerade für seine einmalige Gabe, ihnen zuzuhören.
Weiter im Raum verteilt lagen die zwei dienstältesten Vampire Salomone und Marik. Beide hatten, genauso wie es alle Vampire bekommen, die ein gewisses Alter erreicht hatten, lange weiße Haare. Dies war das Zeichen für alle Vampire, die schon über fünfhundert Jahre alt waren. Diese Veränderung hatte wiederum damit zu tun, dass mit dem fortschreitenden Lebensalter der Farbstoff in den Haaren verschwand.
Aber trotz dieser Ehre, die nur den Alten zuteil wird, stehen die meisten Vampire nicht zu ihrer altersbedingten Weißhaarigkeit. Sie versuchen sich mit allen Mitteln, dem Äußeren des Menschen anzupassen, indem sie sich ihre Haare immer und immer wieder färben. Denn entgegen der allgemeinen Annahme wachsen die Haare von Vampiren stetig weiter.
Diese zwei, beim Vatikan angestellten Vampire jedoch standen und stehen schon immer zu ihrer altersbedingten Farblosigkeit.
Salomone hatte sich auf die Seite gelegt und seine langen, weißen Haare ergossen sich wie ein Wasserfall über seine Schlafstätte und berührten fast den Boden. Seine kleinen, braunen Augen waren klar und seine kleine Nase zeichnete sein makelloses Gesicht aus. Der Vampir war ein Franzose, der lange Zeit mit den meisten der Anwesenden in Tokio gelebt hatte.
Der um die fünfunddreißig Jahre wirkende Vampir ruhte auf einer braunen Ledercouch, während sein Freund, welchen er schon seit Jahrhunderten kannte, neben ihm auf dem Fußboden lag und seine Hand kreuzte.
Salomone war muskulös und sein Oberkörper, den er nie unbekleidet zeigte, war von Narben bezeichnet.
Der Vampir musste oft an die Zeit vor seiner Wandlung zurückdenken. In einer kleinen französisch Stadt, hatte er sein Zuhause gefunden, er war der Fürst gewesen und hatte die Einwohner gerecht durch ihr Leben geführt.
Auch in diesem Moment träumte er wieder davon. Damals hatte er kurz vor der Hochzeit mit der dritten Tochter des damaligen Regenten gestanden, bis ein junger Mann auf ihn aufmerksam geworden war. Der Mann war gefesselt von seinem Charakter und seinem damals sadistischen Wesen gewesen, welches er nie offen ausgelebt hatte. Gemeinsam hatten sie schließlich perfide Spiele begonnen, in denen sie sich gegenseitig gequält und gefoltert hatten. Jedoch hatte er nach den Spielen nur tiefe Narben an Körper und Seele erhalten, während sein Meister unversehrt geblieben war. Letztendlich war er von seinem Freund auch verwandelt worden, aber nach nur zwei Jahren hatte er das Interesse an ihm verloren und war von einem Tag auf den anderen verschwunden. Danach war er allein und für die Welt der Menschen verloren gewesen.
Der Vampir war seitdem immer auf der Suche nach etwas gewesen, von dem er erst gewusst hatte, was es gewesen war, nachdem er Marik kennengelernt hatte.
Obwohl er und sein Meister sich so unendlich viele Schmerzen zugefügt hatten, sehnte er sich manchmal nach der Zeit zurück. Allerdings wollte er zurückblickend seine neue Familie auch nicht missen. Er liebte jeden einzelnen von ihnen und er kam schließlich zu dem Entschluss, dass er seinen Meister für das hasste, zu dem er ihn verleitet hatte.
Marik, der ebenso lange Haare hatte wie er, sah aus, als wäre er um die vierzig Jahre. Der russische Vampir besaß reine, stahlblaue Augen und war 1.95 Meter groß, während sein Freund nur um die 1.78 Meter groß war.
Trotz seiner erstaunlichen Größe hatte er ein anmutiges, freundliches, aber auch kantiges Gesicht mit einer langen, spitzen Nase. Auch er war muskulös gebaut und wie sein Freund von Narben gezeichnet. Allerdings waren seine nicht aus einem einmaligen Lustgefühl heraus entstanden, sondern waren Resultate aus den vielen Kriegen, die er bestritten hatte. Ihre Narben unterschieden sich noch weiter. Während die von Salomone sich auf dem Rücken und fein auf Teilen der Brust befanden, waren seine über den ganzen Körper tiefer verteilt. Allerdings hatte er nicht ganz so viele wie sein Freund, doch bei ihm schlossen sich noch Brandwunden den Narben an. Ein weiterer Unterschied war, dass er sich nicht für seinen Makel schämte. Das Gegenteil war der Fall, er war stolz auf jede einzige von ihnen.
Diese beiden Vampire hatten von allen noch die meisten Sachen an, da sie nicht in ihrem Rausch alles von sich geworfen hatten.
Außerdem behielt insbesondere Marik immer einen klaren Kopf, da er sich um die jüngeren Vampire sorgte und kümmerte. Der reinblütige Russe war auch derjenige gewesen, der Mike vor ungefähr zweihundert Jahren in einen Vampir verwandelt hatte. Die älteren Vampire konnte man am ehesten als die Eltern der anderen beschreiben.
Auf einem weiteren, roten Samtsofa waren zwei Vampire im Sitzen eingeschlafen. Der „fünfundzwanzig-jährige“ Grieche Iris hatte braune, kurze Haare und genauso braune Augen. Er war der Vampir, der schon am längsten beim Vatikan beschäftigt war.
Seine Haare waren hochgestylt und seine tiefbraunen Augen machten den Eindruck, als ob man durch sie bis tief in seine Seele blicken konnte. Lange hatte er nichts mit sich anzufangen gewusst, bis sein Meister gestorben war und er zu Gott gefunden hatte. Seit seiner Gottesfürchtigkeit hatte er nur noch ein Ziel: Er wollte alle Monster auslöschen. Als er den Anführer ihrer Gruppe kennengelernt hatte, hatte er es natürlich geändert.
Iris war mit seinen 1.80 Meter ungefähr genauso groß wie sein Freund, der neben ihm lag, nur dass Iris etwas muskulöser an seinen Armen und Beinen war.
Neben ihm saß ein Japaner mit langen weißem Haaren, die wie ein feinseidiger Stoff über seine Brust auf das Sofa fielen. Sein Name war Tomoyuki, aber er wurde von allen nur Tom genannt. Er war noch relativ neu dabei, aber schon seit ungefähr achtzig Jahren Mitglied der Einheit, sah jedoch nicht älter aus als Anfang zwanzig. Auch er war wie sein Kumpel darauf bedacht, alle Monster zu töten, nur dass er immer, wenn er dieses Wort verwendete, die menschlichen meinte. Er hasste die Menschen und war nur wegen der Vampire, die er als seine Familie liebte, hier. Sie hielten ihn in Zaun und ließen ihn seinen Hass vergessen.
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