Wilma Burk
Gedanken schweben durch den Raum
Fabel, Parabel, Gedankensplitter und Gereimtes
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Inhaltsverzeichnis
Titel Wilma Burk Gedanken schweben durch den Raum Fabel, Parabel, Gedankensplitter und Gereimtes Dieses ebook wurde erstellt bei
Im Wind der Zeit Im Wind der Zeit Die Welt ist schlecht, so sagen viele Die Welt ist groß, die ohne Ziele Die Welt ist grausam, die voll Bangen Die Welt ist klein, die mehr verlangen Die Welt zerbricht am Unverstand hebt warnend mancher seine Hand Die Welt ist schön, der aber spricht, der hört auf all die andern nicht Im Wind der Zeit Des Meeres Wasser bäumt der Wind So wächst die Woge, weiße Gischt Erhebt sich kühn und stolz empor, eh’ sie am Ufer still zerbricht Hör auf den Wind, er flüstert leise: Bald, viel zu balde endet jede Reise Da steht der Alte und das Kind Doch ohne Rast des Lebens Treiber, die Zeit, sie schreitet fort und fort Ach, auch vergänglich ihre Leiber! Hör’ auf den Wind, er flüstert leise: Bald, viel zu balde endet jede Reise „Ich werde stark, ich werde groß“, so plappert stolz der junge Mund, „Ich wünch’ ein Haus mir und ein’ Hof. Ich schöpf das Leben bis zum Grund“ Doch hör den Wind, er flüstert leise: Bald, viel zu balde endet jede Reise „Denk nicht so weit“, der Alte spricht, „denn bist du groß, verdienst dein Brot als starker Mann, hast Hof und Haus, mein liebes Kind, dann bin ich tot“ Drum hör den Wind, er flüstert leise: Bald, viel zu balde endet jede Reise
Die schlauen Hasen
Mein Ein und Alles
Ein königliches Geschenk
Und die Sonne ist blau!
In Wind und Sturm
Es war eine kleine Idee
Kinder der Liebe
Zwei in einem Topf
Einsamer Weg
Schau, wenn du kannst!
Was wird aus einer Liebe?
Was soll mit Siebzig noch ein Traum?
Wenn die Seele fliegen will
Impressum neobooks
Die Welt ist schlecht, so sagen viele
Die Welt ist groß, die ohne Ziele
Die Welt ist grausam, die voll Bangen
Die Welt ist klein, die mehr verlangen
Die Welt zerbricht am Unverstand
hebt warnend mancher seine Hand
Die Welt ist schön, der aber spricht,
der hört auf all die andern nicht
Im Wind der Zeit
Des Meeres Wasser bäumt der Wind
So wächst die Woge, weiße Gischt
Erhebt sich kühn und stolz empor,
eh’ sie am Ufer still zerbricht
Hör auf den Wind, er flüstert leise:
Bald, viel zu balde endet jede Reise
Da steht der Alte und das Kind
Doch ohne Rast des Lebens Treiber,
die Zeit, sie schreitet fort und fort
Ach, auch vergänglich ihre Leiber!
Hör’ auf den Wind, er flüstert leise:
Bald, viel zu balde endet jede Reise
„Ich werde stark, ich werde groß“,
so plappert stolz der junge Mund,
„Ich wünch’ ein Haus mir und ein’ Hof.
Ich schöpf das Leben bis zum Grund“
Doch hör den Wind, er flüstert leise:
Bald, viel zu balde endet jede Reise
„Denk nicht so weit“, der Alte spricht,
„denn bist du groß, verdienst dein Brot
als starker Mann, hast Hof und Haus,
mein liebes Kind, dann bin ich tot“
Drum hör den Wind, er flüstert leise:
Bald, viel zu balde endet jede Reise
Glück ist nicht, was wir morgen haben.
Glück ist, zu wissen,
was wir heute haben.
Aber leider wissen wir meistens nur,
dass wir das Glück gestern hatten.
Die schlauen Hasen
Es war einmal, da saß an einem schönen Morgen ein Hase am Waldesrand, strich sich über seine langen Ohren und blinzelte in den Sonnenschein. Missmutig verjagte er eine Biene, die ihn umsirrte. Hunger plagte ihn. Aber das Gras hier am Wegesrand oder mal ein kläglicher Löwenzahn dazwischen, hing ihm schon zum Halse heraus. Er träumte von einer richtig großen Rübe. Die müsste er mal wieder zwischen seine Zähne bekommen. Hier hatte er bereits alles abgegrast, da gab es für ihn nicht mehr viel zu finden. Was wollte er noch hier? Einen neuen Bau konnte er sich überall graben. So machte er sich auf den Weg und hoppelte davon, immer am Waldesrand entlang. Vielleicht gab es ja irgendwo ein Feld, in dem er sich so richtig satt fressen konnte.
Genau das aber dachte auch ein anderer Hase und machte sich auf den Weg. So hoppelten beide aufeinander zu, ohne es zu wissen.
Gerade als sie sich sehen konnten, lag zwischen ihnen ein Feld mit Rüben und Kohl. Überrascht richteten sie sich auf. Damit zeigten sie dem andern ihre ganze Größe. Doch dann duckten sie sich und hoppelten so schnell sie konnten voran. Jeder dachte für sich: Ich muss dass Feld vor dem andern erreichen, dann gehört es mir und ich kann ihn wegjagen.’ Atemlos beeilten sie sich hinzukommen und sprangen zur gleichen Zeit mit einem Satz hinein. Geschafft!
Vorsichtig richteten sich beide auf und einer schaute suchend über das Kraut hinweg nach dem andern. Da bemerkten sie, dies waren zwei Felder, nur durch einen schmalen Rain voneinander getrennt. So saß nun der eine im Feld voller Kohl und der andere im Feld voller Rüben. ‚Na gut’, dachte jeder für sich‚ ‚Wenn der da in dem andern Feld bleibt, so will ich ihn in Ruhe lassen.’ Und dann meinte der eine noch: ‚Was hat der schon an seinem Kohlfeld’ und der andere: ‚Was hat der schon an seinem Rübenfeld.’
Gierig begannen sie zu fressen. War das ein Genuss! Doch ab und an blickte jeder misstrauisch zum anderen hinüber, ob der dem eigenen Feld nicht zu nahe käme. Als sie sich satt gefressen hatten, kein Stück Rübe mehr in den Bauch des einen und kein Blatt vom Kohl mehr in den Bauch des andern ging, da legten sie sich träge zwischen all ihre fressbaren Schätze und malmten vor sich hin. Doch auch jetzt passten beide höllisch auf, dass sich keiner von ihnen vom Feld des andern bedienen konnte. Jeder war ja davon überzeugt, das bessere Futter gewonnen zu haben, und frohlockte darüber. Wenn sie sich auch sonst aus dem Wege gingen, so konnten sie doch in dem Glauben, dass der andere nun darauf neidisch sein müsse, friedlich nebeneinander leben. Tag für Tag fraß so der eine Rüben und der andere Kohl.
Viele Male hatten sie die Sonne aufgehen sehen, da kam der Tag, an dem schmeckte dem einen die Rübe und dem andern der Kohl nicht mehr. Misstrauisch äugte einer zum andern hinüber. Wie konnte das angehen? Hatte der andere doch das bessere Feld bekommen und er den Kürzeren gezogen? So grübelten sie. Das musste man doch ändern können. Jeder glaubte von sich, sehr listig zu sein, als sie sich - so ganz zufällig - einander näherten und miteinander verabredeten, ihre Felder zu tauschen. Schnell sprang einer in das Feld des andern, ehe der es sich noch überlegen konnte, und dachte: ‚So ein dummer Hase, wenn er denn das schlechtere Feld unbedingt haben wollte, warum sollte ich es ihm nicht geben?’ Wieder fraßen sie einträchtig nebeneinander, immer mit dem triumphierenden Gefühl, den andern übervorteilt zu haben.
Doch nach einiger Zeit, hatte der eine auch genug von dem nun ständigen Kohl und der andere von den nun ständigen Rüben. Jeder sehnte sich nach der Frucht seines früheren Feldes zurück. Wie konnte das sein? Jetzt glaubte einer vom andern, er hätte ihn übers Ohr gehauen. Wütend näherten sie sich dem Rain zwischen den Feldern und einer forderte vom andern sein Feld zurück. Doch keiner wollte nachgeben, denn jeder hätte lieber beide Felder gehabt, um mal Rüben und mal Kohl zu fressen.
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