»Erfahre Wahrheit im Sein,
sei im Herzen frei und rein,
genieße unterwegs all das Schöne,
dann wird Freude dein Begleiter,
Liebe dein Antrieb und
Mut dein Wegweiser sein.«
- I - Zehn wesentliche Grundsätze
»Was dem Leben zugrunde liegt, ist weder
religiös, philosophisch noch wissenschaftlich.
Alle geistigen Gebilde trüben vielmehr
den Blick auf existenzielle Wahrheit.
Mit ihm aber wird erfülltes Sein und eine
bedeutende Entwicklung erst möglich.«
Jeder Frau und jedem Mann jeder Kultur und Religion ist es gegeben, sich mit existenzieller Wahrheit und erfülltem Sein zu befassen. In diesen Belangen gibt es keinerlei Wertung, Trennung oder Ausgrenzung. Letztlich geht es um die Wurzeln unseres Lebens, den Ursprung allen Daseins.
Wie die universellen Konstanten und Gesetze, welche die Wissenschaft entdeckt hat, umfasst existenzielle Wahrheit den ganzen Kosmos, hat für alles und alle uneingeschränkte Gültigkeit. Niemand ist davon ausgenommen. Glauben oder Gesinnung haben keine Bewandtnis. Steht man der unbefangenen Betrachtung gegenüber offen, gelingen Einblicke, die mit Gedanken nicht zu erlangen sind, allem Wissen verborgen bleiben.
Eine solch offene, reine Sicht auf das menschliche Dasein steht in keinem Widerspruch mit einer modernen Lebensweise. Im Gegenteil wird diese durch die bewusste Erkenntnis unterstützt und intensiviert. Man wird Vorzüge und Annehmlichkeiten besser zu schätzen wissen, verfällt weitaus weniger in Maßlosigkeit oder Abstumpfung. Störende Einflüsse, welche die Psyche belasten, den Geist vernebeln, die Stimmung trüben und den Körper schwächen, lassen sich erkennen und reduzieren. Dies macht freier im Wesen, ausgeglichener im Denken und zufriedener im Sein.
Zehn wesentliche Grundsätze bilden hierzu ein hilfreiches Fundament. Sich mit ihnen eingehend zu befassen ist gehaltvoll und erläutert wichtige Aspekte eines erfüllten Daseins.
Der 1. Grundsatz besagt, dass mit logischem Denken allein die Essenz von Wahrheit nicht erfasst werden kann. Der 2. fügt an, dass Irrtum und Lüge immer nur im Kopf existieren. Im Gegensatz dazu, so lehrt der 3. Grundsatz, geht Wahrheit und alles, was im Bewusstsein erlangt wird, nie verloren.
Für ein erfülltes Dasein ist gemäß dem 4. Grundsatz zu berücksichtigen, dass die Limitierungen im Denken nie und durch nichts Gedankliches zu überwinden sind. Daher gilt 5., dass das Heraustreten aus dem Ego und aus der voreingenommenen Betrachtung des Intellekts eine großartige Chance darstellt. Sie eröffnet eine neue Sichtweise, ohne dass irgendwelche negativen Aspekte damit verbunden sind.
Für den Menschen ist es an der Zeit, so der 6. Grundsatz, sich zu emanzipieren vom in sich gekehrten Denken. Jede bewusste Einsicht trägt 7. dazu bei, sich im Ego und im Wesen zu befreien von unnatürlichen und falschen Ansätzen.
Also soll man sich, wie es der 8. Grundsatz besagt, über die Grenzen der Gedanken und die alltägliche Routine trauen, um zu erkennen, dass 9. das Leben im Kern auf keinem gedanklichen Konstrukt basiert. Wer die gedankenlose Stille scheut oder fürchtet, hat sich von seiner wahren Natur entfremdet, nach dem 10. Grundsatz, und wird daher leiden und sich viele Möglichkeiten verbauen.
Wer diese 10 wesentlichen Grundsätze in sich aufnimmt und beherzig, bildet damit eine wertvolle Basis für eine bewusste innere Entfaltung und Entwicklung.
1.1 Logik, Lüge und das endlose Gefüge (I-III)
Der klügste Geist findet im Leben nicht wahren Sinn, wenn er versucht, Bedeutung in Konzepte oder Theorien zu wandeln. Diese mit geistigem Verständnis oder Logik einfangen zu wollen wird nicht gelingen. Fixiert auf solche Gedankenspiele entgeht einem vielmehr die tatsächliche Signifikanz des Daseins.
Als 1. wesentlicher Grundsatz gilt zu verinnerlichen, dass durch den Verstand, mit allen logischen Aspekten, Bedeutung oder Erfüllung nicht erzeugt und deren Essenz, ebenso wie die von Wahrheit, nicht erfasst werden kann. Wer sich im Geist jedoch öffnet und beginnt, die Bedeutung seiner Existenz durch bewusste, urteilsfreie Erfahrung zu erkunden, wird sich entwickeln und entfalten, auf nie gekannte Weise.
Gefangen in trägen geistigen Abhängigkeiten bleibt der Blick auf Wahrheit verschlossen, obwohl sie sich jederzeit offen vor einem ausbreitet. Man nimmt wohl einzelne Fakten und Tatsachen wahr, kann das große Ganze aber nicht erkennen. In diesem Zustand wird es nicht gelingen, anhaltende Erfüllung zu erfahren, auch wenn man sich sämtlichen irdischen Sehnsüchten und Verführungen hingibt. Die dadurch erlangte körperliche und geistige Befriedigung im Ego bleibst stets von kurzer Dauer.
Erst wer beginnt, mit offenen Augen und offenem Geist durch den Tag zu gehen, die natürliche Schönheit in den Dingen zu sehen, bewusster die eigenen Schritte zu lenken, über die irritierenden gedanklichen Einflüsse hinaus, wird in sich Freude und Leidenschaft potenzieren. Durch bewusste Wahrnehmung steigen Herzlichkeit und Liebe auf, wird man erfüllt von tiefer Stille, durch die sich Verbundenheit und Weisheit ausbreiten.
Als 2. wesentlicher Grundsatz ist zu begreifen, dass Irrtümer, Lügen, Täuschung und alles andere unwahre im natürlichen Gefüge nicht existiert, einzig als eine Vorstellung im Kopf geboren wird. Das Wahrhafte dagegen besteht in der Realität eigenständig, immerfort und unbeeinflusst durch das Denken.
Wahrheit hat steten Bestand, ganz gleich, wie sehr man sie im Denken oder mit Worten verdreht, bestreitet oder verdrängt. Sie ist unauslöschlich, während Gedanken kommen und gehen, entstehen und verklingen. Was sie enthalten, wird in alltäglichen Belangen in vielerlei Hinsicht relevant sein. Alles Wesentliche aber geht mit Realität, Existenz und mit Wahrheit einher. All die Gedanken ersetzen nie wahre Bedeutsamkeit.
Wer Unwahrheit verbreitet, lügt oder betrügt, bewirkt lediglich in den Köpfen seiner Mitmenschen eine Täuschung. Im Gefüge der Existenz aber reiht sich dies von erster Sekunde an ein als das, um was es sich handelt. Alle Falschheit, durch den Verstand erzeugt, zielt einzig auf das Denken ab, auf das eigene und das der Anderen. Die Realität des eigenen Daseins vermögen Lügen, Unaufrichtigkeiten oder Betrügereien nie zu beeinflussen.
Über Liebe zu philosophieren stellt nie einen Ersatz für das Erleben wahrer Liebe dar. Sich an glückliche Tage zu erinnern ist nie das Gleiche, wie im Augenblick glücklich zu sein. Von Schönheit zu schwärmen ist nicht vergleichbar mit dem Erfahren von natürlicher Anmut. All die Bemühungen im Kopf ersetzen nie das Wahrhafte, das Reale, das Bedeutende. Sich in Vorstellungen oder Lügenkonstrukte zu verstricken ist das Gegenteil vom bewussten Erleben von Wahrheit.
Sämtliche Gedanken sind konstruiert. Erst aus bewusster Erfahrung ergehen Erfüllung und Bedeutsamkeit. Selbst über den Tod hinaus, wenn von all den Überlegungen nichts übrig bleibt, leben die bewussten Erfahrungen als Energien fort, bleiben mit dem Selbst verbunden. Wahre Gefühle und innigste Erfahrungen haben so weiter Bestand.
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