Claus Karst - Beispielhaft

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Eine Sammlung von 20 beispielhaften Geschichten aus dem umfangreichen Repertoire des Autors üfr alle, die wie der Autor selbst, vor dem Schlafengehen noch ein Geschichte lesen. Der Verfasser behandelt unterschiedliche Themen, wobei Musik, Liebe und Toleranz eine besondere Rolle spielen.

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Nach einer Weile sagte Lara: „Dann verstehe ich jetzt seinen Hinweis auf die Elefantengeschichte. Er hatte an einer Kreuzung seines Schicksalweges gestanden, gespürt, welchen Weg er einschlagen musste. Aber warum hat er nie darüber gesprochen?“

„Glaub mir, Lara, er hat sich viele Gedanken über sein Leben gemacht. Bei dem letzten Glas Wein, das wir miteinander getrunken haben, hat er mir einen Einblick in sein Seelenleben gewährt. Er ließ durchblicken, schon lange Zeit einen immer stärker werdenden Drang zu verspüren, geradezu eine Besessenheit, seine Lebensbestimmung zu ergründen. Er war, wie viele Künstler, sein Leben lang nicht er selbst. Er erzählte, schon als Kind fremdbestimmt worden zu sein wie alle Kinder, die sich den Zwängen der Schule, des Berufs und der gesellschaftlichen Konventionen unterzuordnen hatten. Nach der Schule hatte er zwar das Glück, den Beruf zu erlernen, der seinen Vorstellungen entsprach, doch merkte er mit jeder neuen Rolle, dass er immer nur spielte. Jetzt spielen … , wie der Bajazzo in der gleichnamigen Oper singt, sagte er. Er hatte zu lachen, selbst wenn ihm nicht nach Lachen zumute war. Er hatte zu weinen, wenn er lieber gelacht hätte. Sein Leben lang ist er in Rollen geschlüpft, musste abends auf den Brettern jemand anderer sein. Gut, die Bretter haben ihm die Welt bedeutet, auch die Rollen, die er verkörpert hat. Dennoch hat er sich immer häufiger die Frage gestellt: Kann das der Sinn meines Lebens sein? Ist es, war es meine Bestimmung, den Hofnarren zu spielen, weil mein Beruf, meine Berufung dies mir auferlegte? Ist es, war es meine einzige Bestimmung, andere mit meinem Gesang, mit meinem Spiel zu erfreuen? Er wusste es nicht, wollte es aber wissen. Damit stellte sich für ihn ergänzend die Frage: Bin ich meiner Bestimmung gerecht geworden oder habe ich gefehlt, mich möglicherweise gar versündigt? Habe ich andere Lebensaufgaben nicht erkannt oder ignoriert, mich vielleicht zu wenig um meine Familie gekümmert? Warten auf mich noch Aufgaben, die zu bewältigen ich bereit sein muss? Er wollte eine Antwort auf seine Fragen. Daher hatte er beschlossen, nach seinem letzten Vorhang sich auf die Suche nach dem Sinn seines Lebens zu begeben, so lange zu suchen, bis er eine befriedigende Antwort gefunden haben würde. Er wollte endlich er selbst sein dürfen!“

„Warum nur hat er nie mit uns, mit seinen Angehörigen darüber gesprochen? Wir hätten ihn doch sicherlich verstanden.“

„Er hat sich mir anvertraut. Sicherlich hätte er auch mit euch darüber gesprochen, bei einer gebotenen Gelegenheit. Leider hat der Tod das nicht mehr zugelassen, grausam wie er oft ist. Mit ihm ist nicht zu spaßen.“

„Ich bin dir sehr dankbar für das Gespräch, Caro. Schade, dass meine Mutter nicht dabei ist. Sie hat sich nie von der Vorstellung befreien können, dass meinen Vater und dich mehr als eine innige Freundschaft verband. Die Gerüchte, die auch an ihre Ohren gelangt waren, haben leider ihr Herz vergiftet. Du hast von den Gerüchten sicher auch etwas mitbekommen.“

„Ich bedaure auch, dass sie heute nicht dabei ist. Berichte ihr bitte, was ich dir erzählt habe. Gerne würde ich bald eine Gelegenheit nutzen, auch mit ihr über den wundervollen Mann zu sprechen, der an ihrer Seite lebte, auf den sie wirklich stolz sein kann.“

Die beiden Frauen gingen als Freundinnen auseinander.

Nach einem weiteren Monat setzte Johannes Holtz zu Ehren Wotan van Geels eine Aufführung von Verdis Messa da Requiem außerplanmäßig auf den Spielplan, bei der Wotan immer gerne den Basspart übernommen hatte. Caroline Bogaert ließ es sich nehmen, die Sopranpartie zu singen. Johannes Holtz gedachte Wotans künstlerischem Schaffen in einer Ansprache. Er schloss mit den Worten: „Dieses Haus wird sein Andenken in Ehren halten, und ich bin froh, dass die Technik der heutigen Zeit seine großartige Stimme nicht in Vergessenheit geraten lässt. Wir alle hier dürfen uns glücklich schätzen, ihn live auf der Bühne erlebt zu haben. Ruhe er in Frieden und erfreue er, wo immer er sich jetzt aufhält, alle mit seinem Gesang.“

Erinnerungen an Tadek

Als Hermann D. das Buch aufschlug, das ihm ein guter Freund ein paar Tage zuvor als Geburtstagsgeschenk überreicht hatte, öffnete sich mit einem Mal ein lange verschlossenes Fenster im Haus seiner Erinnerungen und gab einen Blick zurück in seine Kindheit frei. Das Buch erinnerte an Deutschlands unrühmlichste Vergangenheit und enthielt eine Sammlung von Geschichten und Gedichten, geschrieben von Zwangsarbeitern im Zweiten Weltkrieg. Hermann war in jener Zeit aufgewachsen, doch die meisten seiner Erinnerungen hatten sich im Laufe seines Lebens im Nebel einstigen Geschehens davongestohlen.

Bereits beim Überfliegen des Klappentextes erwachten unvermittelt Bilder aus seiner Kindheit, die tief in seinem Unterbewusstsein geschlummert hatten, Lebenserinnerungen, die teils auf Erleben, teils auf Hörensagen beruhten. Mit den Bildern tauchte ein Mann aus dem Dunst der Erinnerungen auf, der ihm damals viel, der ihm alles bedeutet hatte, ein Mann, der in seiner frühen Kindheit viel zu seiner persönlichen Entwicklung beigetragen hatte.

Hermanns Familie wohnte in jenen Tagen am Rande einer Großstadt des Ruhrgebiets, in einem die Villa genannten Wohnhaus, das zu einem landwirtschaftlichen Gut gehörte. Dort lebte sie in ausreichender Entfernung von den alliierten Bombenangriffen auf die Anlagen der nahen Rüstungsindustrie, die im Visier der Bomber stand. Nur gelegentlich verirrte sich einer von ihnen in die Sichtweite der Außenbezirke und zwang die wenigen Bewohner, vorsorglich Zuflucht im Keller ihrer Häuser zu suchen. Trotz der schwierigen Lebensumstände, die Zeiten des Krieges mit sich bringen, litt Hermanns Familie keine Not. Ihr Garten versorgte sie mit frischem Obst und Gemüse, der Bauer mit Milch, Fleisch, Eiern und anderen Nahrungsmitteln, sodass immer etwas zum Essen auf dem Tisch stand. Zum Glück für die Familie musste der Vater keinen Helden an der Front spielen, um einen Beitrag für den arischen Größenwahn des irrsinnigen Führers mit einer Waffe in der Hand zu leisten. Seine Schaffenskraft wurde in einem heimischen Industrieunternehmen dringender benötigt.

Als kindlich neugieriger Bub, dessen Tagesablauf noch nicht durch die Schule beschnitten war, strolchte Hermann tagsüber unternehmungslustig auf dem Bauernhof herum. Er kannte dort alle Tiere mit Namen: die Pferde, Kühe und Schweine, von Hunden und Katzen ganz abgesehen. Mit Begeisterung stromerte er auch durch die umliegenden Wälder, die für ihn und seine lebhafte Fantasie einen aufregenden Abenteuerspielplatz hergaben. Seiner Mutter gelang es nie, seinen Tatendrang einzudämmen, obwohl sie ihm jeden Tag aufs Neue verbot, auf dem Hof oder in dem Wald allein zu spielen.

Besonders die Scheune des Gutes erkor er sich gerne als Spielplatz, weil es allzeit dort für ihn etwas zu entdecken gab. Hühner legten dort heimlich Eier im Stroh ab, von denen er gelegentlich das eine oder andere davon mit nach Hause nahm. Seine Mutter schalt ihn zwar darob, ließ die Eier jedoch schnell im Küchenschrank verschwinden. Doch nicht nur solche Funde lockten ihn in die Scheune, auch die Lebewesen, die ihr Domizil dort hatten, wie zahlreiche Mäuschen, die ihrem Lieblingsspiel nachgingen, mit den Katzen Versteck zu spielen, und – sehr zu seiner Freude – meistens damit Erfolg hatten.

Als er gerade wieder einmal nach versteckten Eiern Ausschau hielt, hörte er plötzlich hinter sich eine Stimme sagen: „Na, Jungchen, willst doch wohl nicht Eier klauen?“

Hermann erschrak, denn er hatte niemanden kommen gehört. Er wandte sich mit roten Ohren um und blickte direkt in die freundlichen Augen des Knechts, der „Tadek“ gerufen wurde, dessen Familienname sich unaussprechlich anhörte.

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