Claus Karst - Beispielhaft

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Eine Sammlung von 20 beispielhaften Geschichten aus dem umfangreichen Repertoire des Autors üfr alle, die wie der Autor selbst, vor dem Schlafengehen noch ein Geschichte lesen. Der Verfasser behandelt unterschiedliche Themen, wobei Musik, Liebe und Toleranz eine besondere Rolle spielen.

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Claus Karst

Beispielhaft

Geschichten zum Nachdenken und zum Schmunzeln

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Inhaltsverzeichnis Titel Claus Karst Beispielhaft Geschichten zum Nachdenken - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Claus Karst Beispielhaft Geschichten zum Nachdenken und zum Schmunzeln Dieses ebook wurde erstellt bei

Der Autor Der Autor Claus Karst, 1940 in Essen geboren, lebt seit Jahren mit seiner Familie am Rande des Sauerlands. Das Schreiben gehört von Jugend an zu seinen Hobbys. Seit seinem vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand widmet er sich verstärkt seiner Liebhaberei. Er nennt sich selbst Geschichtenerzähler, bevorzugt beim Schreiben vornehmlich das kürzere Format, weil er selbst vor dem Schlafengehen noch eine Geschichte liest. Er schreibt vor allem satirische, fantastische, mystische, zeitkritische Kurzgeschichten und Glossen. Nach zahlreichen Veröffentlichungen in Anthologien und drei Romanen ist „Beispielhaft“ ein Sammelband mit beispielhaften Geschichten aus seinem umfangreichen Repertoire. In diesem Buch finden Leser und Leserinnen Geschichten zu unterschiedlichen Themen, wobei Musik, Liebe und Toleranz eine besondere Rolle spielen. Eine bunte Mischung, für jeden etwas.

Nackt Nackt Verdrossen betrachtet sich das blütenweiße Blatt Papier in einem Spiegel, wird noch fahler, als es geschaffen wurde, und schmollt: Warum nur wurde ein Baum für mich geopfert, wurden seine Fasern zerstampft, gekocht, gewässert, wurde ich aus der Brühe geschöpft, getrocknet, gepresst und geglättet, schließlich noch veredelt, damit meine Oberfläche ein ebenmäßiges, dezent glänzendes Aussehen erhielt? Was könnte alles mit mir geschehen, damit ich meiner Bestimmung gerecht werde? Wie wäre es, meine Nacktheit mit einem lieben Gruß an einen teueren Menschen zu bekleiden oder in schönster Schrift und wohl geformten Worten, vielleicht gar in Reimen, einer Angebeteten seine Liebe zu erklären? Ein Vertrag könnte ebenfalls Platz auf mir finden, vielleicht ein Vertrag, der den Menschen auf unserem Planeten endlich Frieden schenkt. Auch ein Bild in schillernden Farben könnte meine Blöße zieren oder ein paar Noten mit einer lieblichen Melodie. Vielleicht aber findet mich ein Schriftsteller und schreibt auf mir und meinen Geschwistern Geschichten, damit der Baum nicht ohne Grund geopfert wurde. „So sei es!“, sagt der Autor und beginnt, die blanken Seiten mit Buchstaben zu füllen …

Abgesang Abgesang (Hommage für einen unvergessenen Sänger)

Ouvertüre

1. Akt (Der Anruf)

2. Akt (Blue Notes)

3. Akt (Rigoletto)

4. Akt (Finale)

Erinnerungen an Tadek

Frühlingserwachen

Das verwunschene Sonnenblumenfeld

L’Inconnue mysterieuse

Die Farben des Hasses

Die Alten von Navarra

Die Urteilsvollstreckung der Ahnen

Geheimnisvolle Beuteltaschen

Schwiegersohns 60.

SALE

Im Banne des Fra Litterarum

Schwein gehabt

Der Junge, der nicht sprach

Ein ganz gewöhnliches Vorspiel

Goran, der Geiger

Fremd

Lache Bajazzo

Septemberliebe

Der Ruf der Meerjungfrau

Im Wartesaal zum großen Glück

Impressum neobooks

Der Autor

Claus Karst, 1940 in Essen geboren, lebt seit Jahren mit seiner Familie am Rande des Sauerlands. Das Schreiben gehört von Jugend an zu seinen Hobbys. Seit seinem vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand widmet er sich verstärkt seiner Liebhaberei. Er nennt sich selbst Geschichtenerzähler, bevorzugt beim Schreiben vornehmlich das kürzere Format, weil er selbst vor dem Schlafengehen noch eine Geschichte liest. Er schreibt vor allem satirische, fantastische, mystische, zeitkritische Kurzgeschichten und Glossen. Nach zahlreichen Veröffentlichungen in Anthologien und drei Romanen ist „Beispielhaft“ ein Sammelband mit beispielhaften Geschichten aus seinem umfangreichen Repertoire.

In diesem Buch finden Leser und Leserinnen Geschichten zu unterschiedlichen Themen, wobei Musik, Liebe und Toleranz eine besondere Rolle spielen. Eine bunte Mischung, für jeden etwas.

Nackt

Verdrossen betrachtet sich das blütenweiße Blatt Papier in einem Spiegel, wird noch fahler, als es geschaffen wurde, und schmollt: Warum nur wurde ein Baum für mich geopfert, wurden seine Fasern zerstampft, gekocht, gewässert, wurde ich aus der Brühe geschöpft, getrocknet, gepresst und geglättet, schließlich noch veredelt, damit meine Oberfläche ein ebenmäßiges, dezent glänzendes Aussehen erhielt?

Was könnte alles mit mir geschehen, damit ich meiner Bestimmung gerecht werde?

Wie wäre es, meine Nacktheit mit einem lieben Gruß an einen teueren Menschen zu bekleiden oder in schönster Schrift und wohl geformten Worten, vielleicht gar in Reimen, einer Angebeteten seine Liebe zu erklären? Ein Vertrag könnte ebenfalls Platz auf mir finden, vielleicht ein Vertrag, der den Menschen auf unserem Planeten endlich Frieden schenkt. Auch ein Bild in schillernden Farben könnte meine Blöße zieren oder ein paar Noten mit einer lieblichen Melodie.

Vielleicht aber findet mich ein Schriftsteller und schreibt auf mir und meinen Geschwistern Geschichten, damit der Baum nicht ohne Grund geopfert wurde.

„So sei es!“, sagt der Autor und beginnt, die blanken Seiten mit Buchstaben zu füllen …

Abgesang

(Hommage für einen unvergessenen Sänger)

Ouvertüre

Seine Zeit galt als abgelaufen, so vermeinte jedenfalls die Fachwelt urteilen zu müssen. In den vergangenen Jahren war es still um ihn geworden, die Anzahl der Angebote deutlich rückläufig. Wotan van Geel hatte sich nicht erst seit heute mit der Situation abgefunden. An allen Bühnen war das Geld knapp, bei den Etats musste mangels öffentlicher Zuschüsse in jedem Jahr mehr eingespart werden. Ein Engagement anzunehmen, das nicht seinen Vorstellungen entsprach, hatte er nicht nötig. Mit sich selbst im Reinen, fand er sich nach und nach mit dem Ende seiner bemerkenswerten Karriere ab, auch weil seine Stimme sich weigerte, seinen gestrengen Selbstansprüchen noch zu genügen. Doch das Schicksal hielt für ihn noch einen Auftritt bereit, der ihn für alle Zeiten unvergessen machen sollte.

Jahrelang hatte die Musikwelt den Bariton gefeiert. Viele Häuser, selbst die großen, hatten sich um ihn bemüht. Seit Beginn seiner Karriere hatte er es abgelehnt, ein festes Engagement in einem Opernhaus einzugehen, hatte seine Verpflichtungen stets wohl überlegt abgewogen. Er wollte vermeiden, seine Stimme zu überfordern, sie zu früh zu verbrauchen, wie es bei vielen seiner Kollegen immer wieder zu beobachten war. Für Operngänger kaum hörbar, ließ seine Stimme dennoch nach, als er die sechzig über­schritten hatte. Er machte sich rar auf den Brettern, die ihm von Jugend an die Welt bedeutet hatten, nahm nur noch wenige Angebote wahr, trat immer seltener auf der Opernbühne auf, eher in Konzerten. Inzwischen fühlte er sich berufen, sein Wissen und seine Erfahrungen in Meisterkursen dem hoffnungsvollen Bühnennachwuchs zu vermitteln.

Seine Eltern, eher den unmusikalischen Mit­menschen zuzurechnen, hatten bereits früh eine gewisse Begabung bei ihrem Sprössling, mehr noch seine Begeisterung für das Singen erkannt, gestützt durch Hinweise seiner Musiklehrerin. Sie selbst musizierten nicht, besuchten jedoch regelmäßig die Oper. Seiner Mutter Leidenschaft dafür verdankte Wotan seinen wenig alltäglichen Namen, woran er in seiner Jugendzeit alles andere als Gefallen fand. Er hatte mit diesem tragischen Gott nach Wagners Version wenig anfangen können.

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