„Pssst!“ zischte sie leise, während sie die Krawatte zu dem Sessel hinüberwarf und den obersten Hemdknopf öffnete.
Wolf hörte das Knacken des brennenden Holzes im Kamin und streckte sich auf der zotteligen Unterlage, wobei er zwangsläufig mit der rechten Hand unter dem Kleid Corinnes Taille zu fassen bekam. Er zog sie an sich und sie ließ ihn gewähren. Jetzt erst merkte Wolf Lenning, dass dezente Musik den Raum erfüllte. Corinne musste eine CD eingelegt haben, bevor sie zusammen vor den Kamin gezogen waren. Ihm kam es vor, als ob lauter Oldies gespielt würden, was ihm nicht ungelegen kam. Nicht dass er generell gegen aktuelle Hits eingestellt gewesen wäre, gab er doch bestimmten Liedern, meist einige Jahre älteren, den Vorzug.
Corinnes Lippen näherten sich wieder Wolfs Lippen und er verlor schon allein durch die nähere Geräuschkulisse, die Corinnes Umarmung seinen Ohren auferlegte, die Musik von außen und begann nach innen zu lauschen. Er spürte plötzlich Corinnes Atem am Ohr und es war ihm, als höre er ein leises Stöhnen. Ein leichter Biss in das Ohrläppchen weckte Wolf aus dem Beinahe-Vorschlaf auf und veranlasste ihn, seinerseits mit der Zunge Corinnes Ohr zu belagern.
Während dieser Zeit war es Corinne gelungen, sämtliche Knöpfe am weißen Hemd Lennings zu öffnen. Sie war dabei nicht sonderlich geschickt und kratzte einige Male mit ihren Fingernägeln an seiner Brust, zwar nicht schmerzhaft, doch im wahrsten Sinne des Wortes „eindrucksvoll“, so dass Lenning beim späteren Betrachten kleinerer Streifen auf der Haut auf die Idee kam, Corinne habe ihn nicht unabsichtlich ihre Anwesenheit fühlen lassen.
Währenddessen fuhr Wolf unter dem Kleid mit dem Arm von der Taille aufwärts, bis er plötzlich an eine so eigentlich unerwartete Textilie kam. Mit den Fingern am Rücken drüberstreichend merkte er, dass Corinnes sehr feiner BH am Rücken keinen Verschluss hatte. Darüber hinwegstreichend zog er das schwarze Kleid weiter nach oben und mit einem Ruck nahm Corinne den Kopf aus der durch den geöffneten Reißverschluss erheblich ausgedehnten Öffnung, gleichsam einem Kopf, der aus der Schlinge gezogen wird. Die Bewegung schien Wolf unglaublich anmutig und er wollte gerade nach dem Kleid greifen, um es hinüber zu legen, als Corinne es durch das ganze Zimmer segeln ließ. Wolf betrachtete den Flug des Kleides und war fasziniert von den aerodynamischen Eigenschaften, die er einem solchen Kleid gar nicht zugetraut hätte.
Dann glitt sein Blick zurück auf Corinne, die vor ihm ausgebreitet auf dem Zottelteppich lag. Die Flammen des Feuers tauchten den hellen Körper in ein bewegungsspendendes Licht, wobei der Kontrast zwischen der hellen Haut einerseits und den noch verbliebenen schwarzen Textilien andererseits so betont wurden, dass sich Wolf für einen Moment außer Gefecht gesetzt sah. Der schwarze Büstenhalter hatte trotz der dunklen Farbe eine Transparenz, die jeder Phantasie entgegen kam. Gleiches galt für den schwarzen Slip, der mehr zu enthüllen, als zu verbergen schien und dann stellten sich dem abwärtsgleitenden Blick Wolf Lennings die halterlosen dunklen Strümpfe mit Naht.
Hätte Wolf Lenning in diesem Augenblick seine Leica zur Hand gehabt, hätte er ein Bild geschossen, das Hamilton hätte verblassen lassen. Das lag zum einen sicher an der Schönheit des Models, andererseits aber auch an der genialen Beleuchtung, die mit jedem Flackern zu wechseln schien.
Corinne lag ganz ruhig, obwohl das Flackern die Illusion von Bewegungen aufkommen ließ. Wolf richtete sich unwillkürlich weiter auf, so, als ob er mit den Augen das Bild einfangen wollte, das der Kamera verwehrt bleiben würde. Seine Bewegung setzte sich in einer Bewegung Corinnes fort, die mit ihren langen hellen Armen nach Wolfs Gürtel fasste. Problemlos gelang es ihr, Gürtel und Hose zu öffnen und den Reißverschluss, der keineswegs so endlos, wie der an ihrem Kleid war, herunter zu ziehen. Danach ließ sie die Arme sinken und betrachtete das Ergebnis ihrer Arbeit. Wolf beugte sich vor, wobei er sich teilweise Corinnes Blick entzog, indem er ihr Blickfeld einschränkte.
„Wolf, je t´aime,“ flüsterte sie und richtete auch ihren Oberkörper leicht auf, während Wolf für einen Mann seines Alters nicht ungeschickt Corinnes Frontverschluss am Büstenhalter öffnete. Die Körbchen verharrten noch an ihrer Stelle, aber die helle Haut des Dekolletés hatte nun Verbindung mit der alerbasterfarbenen Haut ihres - Gott sei Dank - nicht allzu flachen Bauches. Wolf fuhr diese neue Verkehrsanbindung der weißen Fläche mit dem Finger nach und kam so vom Hals über das Dekolleté bis zum Nabel.
„Wolf, je t´aime,“ wiederholte Corinne, wobei die Stimmlage ruppiger wurde, als ob eine Erkältung ihren Kehlkopf rauer gemacht hätte.
„Ich Dich auch,“ erwiderte Wolf und setzte die Abwärtsbewegung mit Mittelfinger und Zeigefinger fort.
Corinnes Slip saß nicht so straff, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Beim nach unten Ziehen setzte er keinerlei Widerstand entgegen und Wolfs Finger kamen augenblicklich in einen dunkleren Bereich und Wolfs Fingerspitzen strichen durch ein sehr haariges Feld, bevor sie sanft von Corinnes Händen abgefangen und wieder nach oben geführt wurden.
„Trop vite, pas trop vite!“ Corinne flüsterte und in ihrem Flüstern lag ein Bitten, dem Wolf sich nicht entziehen konnte.
Er lehnte sich zurück und lag einen Moment auf dem Rücken, als Corinne sich ihrerseits aufsetzte und auf die Knie stützte. Beide Hände fingen ihren nach vorn vorgebeugten Oberkörper ab, die eine Hand links, die andere rechts von Wolfs Gesicht.
„Oh, oui, je t´aime,“ flüsterte sie und Wolf beobachtet ein Zittern, das durch ihren Körper lief.
In diesem Augenblick konnten die Körbchen ihres Büstenhalters die schwere Last nicht mehr halten und schwangen wie eine Flügeltür nach außen auf. Vor Wolfs Gesicht schwebten nun förmlich Corinnes Brüste, die auf Grund der Schwerkraft einen starken Drang nach unten zu ihm hatten und während wiederum ihre Lippen seinen Mund trafen, spürte er das weiche, in sanfter Deformation energieverzehrende Auftreffen.
Wolf legte seine Arme um Corinnes Rücken und presste sie fest an sich. Einen Augenblick verharrten sie so. Wolf strich mit den Händen über Corinnes Rücken bis er den Bereich des Gesäßes erreichte. Zu seiner Verwunderung musste er feststellen, dass das dort noch vor kurzem anwesende Kleidungsstück nicht mehr vorhanden war. Er bog sich leicht nach oben, um festzustellen, was vorgefallen war. Die Neugierde ließ ihn also selbst in diesem Moment nicht los und so konnte er feststellen, dass Corinnes Slip Verschlüsse an der Seite hatte, die er möglicherweise zuvor oder auch sie selbst geöffnet hatte, so dass bei der Drehbewegung das Kleidungsstück sich ganz einfach wie ein Schmetterling abgesetzt hatte. Corinnes Hinterteil war fast noch weißer als die übrige Haut. In ihrer vollständigen Nacktheit kam sie Wolf eben wegen der Helle der Haut noch zarter, noch fragiler und noch nackter vor.
Mit einem Ruck drehte Lenning sich und Corinne so, dass nunmehr Corinne auf dem Rücken zum Liegen kam, während er seinerseits sich mit den Händen abstemmte. Corinne fuhr mit ihren Händen über Wolfs Brust und machte jeweils an den kleinen Streifen, die sie mit ihren Fingernägeln gekratzt hatte, Halt. Dann kraulte sie ihn an den dort vorhandenen Haaren.
„Deine Haare regen mich auf,“ presste sie jetzt wieder auf Deutsch hervor.
„So ähnlich, wie mich Deine Haare aufregen,“ entgegnete er und kam zu der einzigen dunklen Stelle ihres Körpers, an der er vorhin so plötzlich und sanft abgefangen worden war.
Ein leichtes Kraulen an dieser Stelle wurde ihm wohl gestattet und weiter wollte Wolf in diesem Augenblick noch nicht gehen, denn er spürte, dass Corinne noch nicht so weit war. Sie würde ihn dort immer und immer wieder abfangen und damit bewirken, dass der Drang nach dem Neuen in Wolf nur noch stärker aufleben würde. Die Konfrontation wäre dann vorprogrammiert gewesen.
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