„Gut, dann denk einen Schritt weiter, Wolf! Nach diesem Angriff wird es eine Retaliation, eine Vergeltung, geben.“
„Und was meinst Du, wer das erste Ziel der Bush-Administration sein wird?“
Lenning schaute zum dritten Mal an diesem Abend John tief in die Augen.
„Natürlich der Irak. Wen sonst sollte der junge Bush sich ausgesucht haben, um das Werk seines Vaters, die „one World“ zu vollenden!“
„Hier irrst Du Dich“, meinte John lapidar.
Die beiden waren nun fast beim Hotel angekommen.
„Nun, Wolf, denke einmal nach. Jede der letzten kriegerischen Auseinandersetzungen der USA hatten mit einer Katastrophe begonnen und immer haben die USA den Nutzen daraus gezogen. Denke nur einmal an 1917, der Untergang der Lusitania, denk an 1941, der Überfall auf Pearl Harbour und denk an mich, wenn Du diesmal den Ausgang der Geschichte vor Augen hast.
„Gute Nacht, John!“ meinte Lenning, der nun in den Hoteleingang eingetreten war.
Nur noch einige wenige Gäste saßen in der Gaststube und brüteten geradezu philosophisch über den letzten Karaffen des neuen Weines.
„Mich hat der Primeur müde gemacht, ich gehe jetzt ins Bett.“
„Ja und außerdem bis Du der einzige, der nicht allein ist“, lächelte John.
„John, John, wenn Du recht haben solltest, dann hätten wir jahrelang der falschen Seite gedient“, sagte Lenning mehr zu sich selbst.
John wusste wie immer, aus einer schlechten Sache etwas Gutes zu machen.
„Siehst Du, Wolf,“ John Bullock richtete sich hoch auf, „hätten wir uns nicht der gleichen Sache verschrieben, hätten wir uns wahrscheinlich nie kennen gelernt!“
Geistesabwesend blickte Wolf durch die Scheiben der Gaststube und bemerkte, dass draußen ein Fahrzeug vorgefahren war.
„Zu dieser Zeit noch neue Gäste?“ bemerkte Wolf.
Auch John hatte bemerkt, dass ein Fahrzeug mit laufendem Motor vor dem Hotel angehalten hatte. „Um diese Zeit noch?“
Die Wirtin ihrerseits trat den eintretenden neuen Gästen, zwei südländisch aussehenden Herren, entscheiden entgegen.
„C´est complet. Nous avons déjà terminé.“
Die Gäste antworteten nicht, sondern blickten sich in der Gaststube um und ihre Augen blieben an den beiden Männern haften.
„Bonne soirée!“ meinte Lenning, ohne dass ihm der Gruß erwidert wurde.
Zu verblüfft schauten die beiden Neuankömmlinge Lenning und John nach, die durch die gegenüberliegende Tür ihren Zimmern zusteuerten.
„Mach´ Dir keine Gedanken...“ meinte John, „...die wollen nichts von uns.“
„Bist Du Dir sicher?“ entgegnete Lenning. „Na ja, gute Nacht, John!“
„Gute Nacht, Wolf!“ verabschiedete sich auch John.
Lenning öffnete vorsichtig die Zimmertür; drinnen brannte ein Nachttischlämpchen. Fast hätte er vergessen, dass Connie dabei war. Mit zwei Schritten war er neben das Bett getreten und streichelte ihr über die kurzen Haare.
„Komm´, mach´ schnell“, meinte sie. „Wir haben ja noch nicht geduscht.“
Wie elektrisiert reagierte Lenning auf diesen Satz, riss sich die Kleider vom Leib und sprang auf das Bett, das unter seiner Masse fast zusammenzubrechen drohte.
„Nicht zu stürmisch!“ mahnte Connie. „Ich habe die ganze Zeit geschlafen, das Warten auf Dich war lang.“
Sie drehte ihm nicht einmal mehr die Vorderseite zu, sondern drückte ihr Gesäß fordernd nach der Stelle, wo Wolfs Glied in den letzten Augenblicken zu einer mächtigen Erektion angeschwollen war.
„Wolf, das wievielte Mal ist denn das für heute?“ fragte Connie.
„Das erste Mal“, brummte er, während er mit Zeige- und Mittelfinger Connies Schritt entlang fuhr, bis beide Finger im Feuchten eintauchten und versanken.
„Ja, heute ist ja schon morgen“, entgegnete Connie wie schlaftrunken; in Wirklichkeit war sie voll da und brachte ihr Hinterteil in die richtige Position, so dass Wolf nur noch das Glied gegen die beiden Finger austauschen musste, was nach einem kurzen Rückzug und einem umso heftigeren Vorstoß erfolgte.
„Oder sagen wir das –nte Mal innerhalb von 24 Stunden“, meinte Wolf, indem er Connie eine Formulierungshilfe gab.
Connie überlegte kurz und setzte dann mit ihren rhythmischen Schwingungen ein, die Lenning die Gedanken raubten. Als er an etwas ganz anderes dachte, meinte Connie „Nicht einmal neun Stunden, nicht einmal acht Stunden.“
In diesem Augenblick explodierte in beiden alles – im wahrsten Sinne des Wortes.
Connie stöhnte abgehackt und das Bett kam beiden mit einer noch mächtigeren Erschütterung entgegen. Beide spürten Brandgeruch in den Nasen, nachdem sie wie aus der Ferne das Geräusch einer Explosion und des splitternden Glases gehört hatten. Irgendwo aus der Ferne kamen Stimmen. Diesmal war es Wolf, der von beiden zuerst die Initiative ergriff. Mit einem Ruck zog er sein noch zuckendes Glied aus Connies Scheide, die seiner Bewegung noch zu folgen versuchte, um die Trennung hinauszuschieben.
„Mach´ schnell, Connie, hier ist irgendetwas Schreckliches passiert!“
Er warf Connie den Bademantel, den sie stets auf Reisen mit sich führte, zu, um sich sogleich darauf die Unterhose anzuziehen. Einen Augenblick noch schien es, als ob sein Glied nicht in den recht knapp bemessenen Slip passen würde, aber noch ehe er das Hemd überstreifte, schrumpfte es, um dann im Slip platznehmend in die Jeans zu passen und den sich schließenden Reißverschluss nicht zu behindern.
Noch während Lenning in die Stiefel glitt, suchte Connie, die keine Kontaktlinsen anhatte und daher blind wie ein Huhn war, nach ihren Klamotten. Lenning schob sie im Bademantel vor sich er aus dem Raum, in dem die Luft immer stickiger wurde. Der Gang war schon komplett verraucht, als Lenning mit den Übrigen auf dem Gang zusammentraf.
„Was war das?“ hörte er Tom in den undurchdringlichen Rauchschwaden.
„Zur Tür, schnell!“
In diesem Augenblick setzte irgendwo eine Sirene ein, Menschen schrieen, das Licht war ganz ausgefallen.
„Zur Treppe!“ wollte Lenning rufen, stellte jedoch fest, dass Leute in Panik auf ihn zu stürmten. Also schloss er hieraus, dass dieser Weg aus irgendwelchen Gründen versperrt war und schob Connie vor sich her in Richtung John, dessen Stimme er weiter weg hörte. John hatte einen Notausgang gefunden und erklärte laut, dass es hier eine Feuerleiter gäbe und dass man sich beeilen sollte. John horchte in das Dunkel hinein und stellte fest, dass Lenning hinter ihm war.
„Kann ich Dir helfen?“ fragte er, wie immer höflich.
„Ja, John! Hilf Connie, sie ist blind wie ein Huhn.“
„Blind wie ein Huhn?“ wiederholte John lachend. „In der Dunkelheit sehe ich auch nichts. Sag´ nur, Du kannst in der Dunkelheit etwas erkennen?“
In nächsten Augenblick richtete sich ein Scheinwerfer von außen auf das Fenster und die Gruppe konnte über die Feuerleiter hinunter in den Hof gelangen. Bis jetzt wusste noch keiner, was geschehen war. Inzwischen waren Feuerwehr und Polizei vor dem Gebäude vorgefahren und versuchten, den flüchtenden Gästen Hilfestellung zu geben. Insbesondere gab man ihnen Decken, denn die meisten waren mehr oder weniger unbekleidet aus dem Schlaf hochgeschreckt worden und hatten dann in Panik die Räume verlassen, ohne sich um eine ausreichende Kleidung zu bemühen. Lediglich John und Lenning waren fast völlig bekleidet, als sie auf den Polizeiposten zugingen.
„Was war das, was ist los?“ wollte Lenning von dem sichtlich überforderten Flic wissen.
„Eine Explosion, möglicherweise eine Gasexplosion“, erklärte dieser, „Zu Schaden gekommen ist hoffentlich niemand.“
Er blickte auf die unter Schock stehenden Gäste, die sich nunmehr vor dem Gebäude versammelten, während die Feuerwehr die Gaststube fachgerecht durchfeuchtete.
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