Sie haben auch auf dieser Insel zu ihren Bedauern feststellen müssen, dass die Antwort auf diese Fragen nicht in komplizierten wissenschaftlichen Studien liegt, sondern auch auf Okinawa ganz einfach zu finden ist in einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise.
Die Okinawa-Bewohner ernähren sich ihr ganzes langes Leben von Getreide, Gemüse und Obst, überwiegend aus eigenem (natürlichen) Anbau, Fisch, Meeresgemüse und -früchten. Obendrein essen die Bewohner fünf Mal mehr Seegras (Algen) als die anderen Japaner, die schon sehr viel Meeresgemüse essen (Im Kapitel „Wie kann man sich gesund ernähren? “ wird die heilende Wirkung der Algen ausführlich behandelt.).
Dagegen sieht es bei den Insel-Familienmitgliedern, die auswandern, um sich auf anderen Kontinenten niederzulassen und somit ihre traditionelle Lebensführung aufgeben für die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten des Einwanderungslandes, ganz anders aus. Bei diesen Auswandern ist die Lebenserwartung gesunken und sie werden von den - auf ihrer Insel unbekannten, aber - uns sehr wohl bekannten Krankheiten heimgesucht (Quelle: GEO, 12. Dezember 2005 „Die Insel der glücklichen Alten“).
Georges Ohsawa
Yukikazu Sakurazawa studierte die Ernährungsphilosophie von Sagen Ishizuka und heilte sich dadurch von einer lebensbedrohenden Lungentuberkulose. Hierdurch überzeugt von der großen heilenden Wirkung der Ernährung widmete er sich danach sein ganzes Leben diesem Thema. Er erweiterte die Philosophie von Sagen Ishizuka für alle Lebensfragen und nannte diese Lehre Makrobiotik, was so viel heißt wie „großes Leben“. In Europa änderte er zur besseren Verständigung seinen Namen in Georges Ohsawa und verhalf Tausenden von Kranken wieder zu einer stabilen Gesundheit.
Diese Ernährungsweise, Makrobiotik genannt, hat auch mich von ihrer Richtigkeit überzeugen können und ich nehme sie mehr als dreißig Jahre zu mir.
Wir können hier noch endlos weiter die Ernährungsgewohnheiten von vielen Naturvölkern aufzeichnen, alle, ob es nun die Hunzas aus dem Himalaja, die Buddhisten, die Menschheit aus der Altsteinzeit, die amerikanischen Ureinwohner, die traditionellen afrikanischen, die antiken ägyptischen Völker oder die Aborigines sind, eines haben sie alle gemeinsam:
Die Hauptnahrung waren gekochtes Getreide, Gemüse und Bohnen, dagegen wurden Wild, Fleisch und Fisch sehr sparsam oder nicht gegessen,
Kuhmilch sowie Kuhmilchprodukte hat es so gut wie gar nicht gegeben. Zucker und Produkte, welche Zucker enthalten, gab es nicht, bzw. wurden strengstens untersagt.
Die Nahrungsmittel kamen aus der Umgebung, wurden biologisch angebaut und wurden je nach Klima, geographischer Lage und Jahreszeit verzehrt.
Der unkomplizierte Weg
Wir haben uns das Leben im Laufe unserer Evolution bequemer, luxuriöser und komplizierter gemacht. Alle Informationen, alle Kenntnisse, alle Nahrung und alle Mittel scheinen uns zur Verfügung zu stehen. Wir meinen schon sehr weit fortgeschritten zu sein und sehr viel mehr zu wissen und zu ermöglichen als dies früher der Fall war. Diese Entwicklung beschränkt sich jedoch ausschließlich auf die materiellen Werte. Die geistigen, seelischen und spirituellen Werte sind in diesem Gedanken des Fortschritts ausgesperrt. Geblendet durch die materiellen Fortschritte sind diese in Vergessenheit geraten. Eben diese Diskrepanz hat in unserer Gesellschaft und Kultur und in nahezu jeder einzelnen Person eine Disharmonie, die eine Mitursache unseres Frusts, Unglücks, Unfriedens und unserer Krankheit ist, verursacht.
Auch die verantwortlichen Instanzen und offiziell anerkannten Personen, die uns glaubhaft machen möchten, „Medizin“ zu betreiben, haben mit ihrer Denk- und Arbeitsweise die wichtigen nicht-materiellen Werte ignoriert und forschen vergebens in Bereichen, die uns nie eine Antwort auf Gesundheit und Frieden geben werden.
Die Kompliziertheit unserer Gesellschaft spiegelt sich ebenso wider im Suchen nach Gesundheit. Die Forschungsinstanzen in Bezug auf Gesundheit und Krankheit sind der Meinung, dass sie mit ihrem hochtechnischen und hoch komplizierten Denken und Suchen der Antwort auf Gesundheit näher kommen werden. Ihr komplizierter Weg wird sie immer weiter weg von der Gesundheit entfernen.
Es ist die Täuschung der Trennung.
Der Weg zur Gesundheit ist früher oder jetzt unverändert immer der gleiche einfache Weg: Eine gesunde Denkweise, Lebens- und Ernährungsweise im Einklang mit der Natur.
Wenn wir gesund werden möchten, sollten wir zuerst wissen, was wir ändern müssen. Der Trennungsgedanke zwischen den Polaritäten - wie Körper, Geist und Seele, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Reich und Arm, Arzt und Patient, Mann und Frau - stehen einem gesunden und harmonischen Leben im Weg. Wir brauchen einen besseren Durchblick in diese nebulöse Verwicklungen und Polaritäten, die uns zwar seit Ewigkeiten begleiten, wir aber trotzdem noch kein klares Verständnis für diese Phänomene haben. Ist es möglich mit einem Schlüssel einen klaren Durchblick zu bekommen um mehr Harmonie in diese Gegensätze bringen zu können?
Ja.
Der einfache Schlüssel zur Klarheit kann für Viele das Verständnis der Kräfte von Yin und Yang sein. Yin und Yang studiert man zum logischen Verständnis der Phänomene. Natürlich ist das nicht der einzige Weg zur Harmonie, aber man kann die Harmonie vielleicht besser finden, indem man die Extreme studiert.
Chinesische Entdeckungen
Aus den Werken von Joseph Needham, Autor des großartigen Werkes (7 Bänder) „Science and Civilisation in China“ (Wissenschaft und Zivilisation in China, Frankfurt a. M. 1984), ist zu vernehmen, dass unzählige wichtige chinesische Entdeckungen von unserer Kultur übernommen wurden:
Die Herstellung von Seide und die Herstellung von Nudeln (von dem Venezianer Marco Polo aus China nach Europa geholt). Die Papierherstellung: Die Banknoten aus Papier waren in China schon längst im Gebrauch, als die mittelalterlichen Europäer noch schwere, bare Münzen im Geldbeutel herumschleppten, bis Marco Polo das Papiergeld aus China in Venedig einführte, aber zuerst ausgelacht wurde. Auch das Schießpulver, das Feuerwerk, die Drucktechnik, die mechanische Uhr, das Gewehr, die mehrstufige Rakete und der Seismograph um Erdbeben zu registrieren waren chinesische Erfindungen. Das Porzellan, dünn und federleicht und doch so hart, beständig und widerstandsfähig, war in China schon seit vielen Jahrhunderten in Gebrauch, während wir noch mit schweren Tonkrügen den Haushalt bewältigen müssten. Schon mehrere Jahrhunderte, bevor wir die Ozeane zu überbrücken wagten um neue Länder zu entdecken, hatten die Chinesen den magnetischen Kompass entdeckt und auch der chinesische Schiffbau war außerordentlich fortgeschritten. Ein spezielles Schottensystem schützte die Schiffe vor Leckschlagen. Die Chinesen hatten dieses System aus ihrer Beobachtung der Natur, in diesem Fall aus ihrer genauen Beobachtung des Innenlebens der Bambusrohre entwickelt. Nichtsdestoweniger gibt es immer noch hoch interessante frühere chinesische Entdeckungen und Beobachtungen, die wir noch nicht von den Chinesen übernommen haben. Vielleicht, weil sie nicht-materieller Art sind und von unserer materiellen Kultur als unwichtig eingestuft wurden? Eine davon ist die Beobachtung aller kosmischen Phänomene:
Die Philosophie von Yin und Yang.
Diese Philosophie könnte für uns ein höchst hilfreichen Schlüssel zum besseren Verständnis der kosmischen Gesetze sein, also ein Schlüssel für viele Bereiche und natürlich auch für ein besseres Verständnis des Lebens, unserer Medizin, Gesundheit und Krankheit.
Die Philosophie von Yin und Yang
Himmel und Erde
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