„Kunstfilm“
Das steht meist für langweilig oder unverständlich, meist beides zusammen. Wird von einigen Kritikern sehr geschätzt, weil wahrscheinlich die Bilder toll sind, aber die Handlung auf der Strecke bleibt. Gibt einem das Gefühl, man ist was Besonderes, wenn man so was gut findet. Leute, die so was nicht gut finden, tun das, „weil sie das nicht verstehen“, was das Gefühl des Besonderen verstärkt. Wenn Sie eine Handlung oder ein kühles Bier bevorzugen, meiden Sie Kunstfilme lieber.
„Starke Bildsprache“
(siehe „Kunstfilm“)
„Ausdrucksstarke Schauspieler“
Overacting! Hier bekommt man keine subtilen Zwischentöne geboten, sondern nur Augenrollen, Geschreie, Gestampfe – so wie Al Pacino, wenn er einen Film scheinbar nur des Geldes wegen macht.
„Der Film bricht mit gängigen Strukturen“
Das kann gut sein. Liest man leider nie bei romantischen Komödien, die alle nach demselben langweiligen Muster ablaufen. Da wäre das mal sehr erfrischend. Ansonsten ist allerdings wohl eher gemeint: Keine geradlinige Handlung, verwinkelte Struktur, Ralph Fiennes spielt keinen Bösewicht.
„Traditionelles Erzählkino“
Romantische Komödie, bei der man von Anfang an weiß, wie sie ausgehen und wer am Ende mit wem zusammen sein wird.
„Dynamischer Erzählstil“
Möglichst viele möglichst schnelle Schnitte, die eine Geschwindigkeit vortäuschen sollen, die der Film meist nicht hat. Fehlende Handlung wird gerne durch Laufen, Springen, Rennen ersetzt, was kurzweilig wirken kann, aber Tiefe meist vermeidet.
„Charakterstudie“
Mindestens einer der Hauptcharaktere hat Probleme mit Alkohol oder Drogen, am besten beidem. Am Ende bekommt er das Problem in den Griff durch a) Einsicht, b) Tod oder c) nicht.
„Popcornkino“
Billige Entschuldigung für: „Der Film hat weder Tiefe noch Handlung, es ist absolut austauschbare Hollywoodware, aber obwohl ich ein hochintellektueller Kritiker bin, hat mir der Film irgendwie gefallen/ich werde von der Verleihfirma bezahlt.“
„Amerikanischer Film“
Gewalt wird gern gesehen, Sex eher nicht.
„Europäischer Film“
Titten!
„PG-13“
Keine Titten!
„Film Noir“
schwarz/weiß
„3D“
Meist absolut überflüssiges Gimmick, das den Studios aber mehr Geld einbringt, weil die Kinokarten dadurch teurer werden.
Es gibt Klischees, die einem in Filmen immer wieder auffallen – und wenn einem Dinge auffallen, dann passiert das nicht unbedingt, weil sie gut sind. Hier sind ein paar Beispiele…
Zugzwang
Züge halten in Filmen so gut wie nie an. Da kann auf der Schiene alles Mögliche herumstehen, Auto, Kinderwagen oder Panzer – es wird das Zughorn geblasen, aber angehalten wird ums Verrecken nicht. Sehr realistisch. Aber das ist noch nicht alles. Nachdem die Gewalt des Zuges das WasimmeraufdenSchienensteht zerdeppert hat… wird auch nicht angehalten! Man fährt einfach weiter, so, als wär nix passiert. Vielleicht sollte man an so einer Stelle in Zukunft immer zum Lockführer schneiden, der die Hände hinter dem Rücken verschränkt und unschuldig pfeift, während sein Kollege von der Toilette kommt und fragt: „Hast du irgendwas gehört?“ – „Nee, du?“
Er/sie/es Innerungen
Ich weiß nicht, wie Sie sich an etwas erinnern oder wie Sie sich etwas vorstellen, aber ich sehe mich dabei für gewöhnlich nicht aus der Perspektive von anderen. In Filmen ist das aber meistens so: Ob Traum, ob Erinnerung, alles wird quasi aus der dritten Person dargestellt, nie aber aus der Ich-Perspektive. (Eine Ausnahme bietet hier das sonst eher enttäuschende „Total Recall“ Ripoff „Unknown Identity“.) Für einen Film mag das natürlich die interessantere Darstellungsweise sein, ansonsten ergibt’s aber absolut keinen Sinn!
Ausnahme: Sexbomben
Bomben piepen. Immer. Synchron zu einer blinkenden Lampe. Um uns zu zeigen, dass sie es ernst meinen, die Bomben. Denn wenn die Lampe nur stumm vor sich hinblinken würde, liefen wir ja vielleicht Gefahr, sie nicht ernst zu nehmen. Also piepen sie, um uns auf den Ernst der Situation aufmerksam zu machen. Interessanterweise hören aber nur wir als Zuschauer das Piepen, die Person, die direkt neben der Bombe steht, hört es nicht. Denn dann würde die Bombe ja quasi auffliegen, im doppelten Wortsinn. Auch eine Bombe in der Wand würde ihren Überraschungseffekt verlieren, wenn sie vorher stundenlang aufmerksamkeitsheischend vor sich hinpiepen würde. Sie piept nur für uns, für Sie, für mich. Ein schönes Beispiel hierfür wäre „Casino Royale“ (3. Variante), wo der böse Mann die Bombe aktiviert, es beginnt zu blinken und zu piepen, dann ein bisschen Handgemenge mit Bond, dann ist Bond gefangen und siegesgewiss lächelt der Bösling, drückt auf den Auslöser, es piept und blinkt lauter und schneller und nun wird er gewahr, dass das Böndle ihm das Bömble ans Hosenbündle gehängt hat… BUMM, zerreißt es den Schurken. Doch, wenn die Bombe nicht nur für uns, sondern auch für ihn gepiept hätte, dann hätte er sie doch bestimmt schon vorher an seinem Gürtel bemerkt und er wäre jetzt noch in einem Stück.
Zieh!
Bei Waffen gibt es Klischees, die man nicht auslassen darf, damit wir als dummer Zuschauer auch verstehen, dass das da in der Hand des Schauspielers eine Waffe ist und dass die gefährlich ist (der pure Anblick eines Schwertes oder einer Pistole vermittelt diesen Eindruck ja nicht). Also braucht es bei beiden Waffenarten eine akustische Untermalung. Achten Sie mal darauf. Immer, wenn ein Schwert gezogen wird, hört man das Aufeinanderreiben von Metall, das uns zeigt, das Schwert ist aus… Metall. Ob das Schwert aus einer Scheide aus Metall (wo dieses Geräusch entsteht) oder Leder oder Pappmaché (wo das Geräusch nicht entsteht!) gezogen wird, ist dabei völlig egal.
Ähnlich verhält es sich bei Pistolen. Wann immer sie bedrohend auf jemanden gerichtet werden, hört man ein Geräusch, als würde die Waffe gerade entweder entsichert oder der Hahn gespannt. Wichtig ist: Es ist ein metallisches Geräusch, das uns die Einsatzbereitschaft von Waffe und Schütze anzeigt. Das Problem ist: Auch das passiert nahezu jedes Mal , egal ob der Schütze die Waffe schon vorher in der Hand hatte, damit geschossen hat oder der Hahn eigentlich schon gespannt ist – immer! Denn wenn wir es nicht hören, ist es nicht gefährlich!
Augen und Fenster leuchten
In Horrorfilmen werden immer wieder gerne als Hinweis darauf, dass die betreffende Person (jetzt) böse ist, die Augen dieser Person zum Leuchten gebracht. Sicher, das sieht gruselig aus… aber ist es nicht völlig sinnlos? Woher soll das Licht kommen? Und was hat die Person davon, wenn ihre Augen leuchten, vom Schockeffekt einmal abgesehen? Wenn Licht aus den Augen kommt, müsste dann nicht der Augapfel dieses Licht ausstrahlen? Und wenn er das tut, werden die Augen dann nicht völlig sinnlos, weil man nichts mehr sieht? Denn sie strahlen ja jetzt nach draußen, am besten noch ins Dunkle hinein, und die stärkste Lichtquelle ist im Auge selbst, also dürfte von außen auf der Hornhaut nichts mehr ankommen. Leuchtende Augen machen also blind, das sollte man allen Horrorwesen als Warnung auf die Verpackung schreiben.
Ähnlich verhält es sich mit erleuchteten Fenstern oder Türen, unter denen helles Licht hervorstrahlt. Wenn man dann einen solchen Raum betritt, dann sollte der auch hell sein, zumindest heller als draußen. Denn das helle Licht kam aus dem Raum heraus , betritt man ihn dann und draußen ist es heller… ist das einfach blöde. Wahrscheinlich war das blinde Monster mit den leuchten Augen daran schuld!
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