Stefan Kuntze - Sieben Leben

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Karl Kuntze lebte von 1909 bis 1989. Die erste Hälfte seines Lebens führte ihn aus Hinterpommern in das Berlin der Zwanziger- und Dreißigerjahre. Als Mitglied der «Roten Kämpfer», einer kleinen, radikalen Gruppe, wurde er 1934 zusammen mit seiner Frau wegen «Hochverrat» zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Nach der Entlassung war eine Arbeit im erlernten Beruf des Lehrers nicht möglich und er musste sich anders durchschlagen. Bei Kriegsbeginn zunächst wegen «Wehrunwürdigkeit» verschont, wurde er in die Strafdivision 999 eingezogen und 1943 in den Afrikafeldzug geschickt. Dort geriet er in Gefangenschaft, die er bis Ende 1945 in verschiedenen Lagern in den USA verbrachte.
Nach Kämpfen mit nationalsozialistischen und kommunistischen Mitgefangenen beteiligte die US-Regierung ihn an einem Projekt der Umerziehung. Die Militärregierung in Deutschland setzte ihn beim Rundfunk in Stuttgart ein. Nachdem er 1951 zu Unrecht in Verdacht geraten war, Kommunisten zu unterstützen, musste er den Rundfunk verlassen.
Seine Lebensgeschichte spiegelt einen Teil der Verwerfungen des 20. Jahrhunderts zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Bundesrepublik. Sie zeigt einen Menschen, der in schwierigen Zeiten seinen Weg gesucht hat. Karl Kuntze gehört zu dem anderen Deutschland, dessen Vorbild in der heutigen Zeit des Populismus und des Nationalismus in Erinnerung gerufen werden muss.

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Karl war verwirrt, als der Zug in Frankfurt ankam. War sein Onkel von dem Festhalten des Helden an der Gewalt überzeugt? Wollte das Buch, das Ereignisse von 1920 beschreibt, auch im Jahr 1929 noch eine beachtenswerte Wahrheit enthalten? Er würde seinen Onkel bei Gelegenheit danach fragen müssen.

Jetzt suchte er in der fremden Stadt die pädagogische Akademie, die erst zwei Jahre zuvor gegründet worden war. Artikel 143 und 146 der Weimarer Reichsverfassung bildeten die Grundlage für neue Bildungswege. Sie waren Ergebnis einer – wie häufig im Bereich der Bildung – intensiven und heftigen Debatte. Herausgekommen aus diesem Schulkampf nach dem ersten Weltkrieg war ein Kompromiss, der im Ergebnis das Schulwesen zur öffentlichen, das heißt staatlichen oder kommunalen Aufgabe machte und Bekenntnisschulen nur auf Antrag der Erziehungsberechtigen als Ausnahme zuließ. Außerdem regelte er den dreigliedrigen Aufbau des Schulwesens.

Um die erste Stufe, den Volksschulbereich, mit qualifizierten und nicht religiös ausgebildeten und gebundenen Pädagogen zu versorgen, bestimmte Artikel 143 Absatz 2 der Verfassung, dass die Lehrerbildung akademisiert werden müsse und für das Reich einheitlich zu regeln sei. Außerdem wurde der staatliche Charakter der Schulbildung dadurch unterstrichen, dass Lehrer an öffentlichen Schulen zu Staatsbeamten gemacht wurden.

In Frankfurt am Main existierte seit kurzem eine Pädagogische Akademie, die das mit seiner Landesverfassung von 1920 modernisierte und an die Reichsverfassung angepasste Land Preußen, zu dessen Rheinprovinz Frankfurt gehörte, um die einzige Akademie ohne konfessionelle Bindung bereicherte. Diese Besonderheit wurde mit dem Begriff „simultan“ beschrieben.

Die Absolventen sollten in einem zweijährigen akademischen Studium in den Beruf des Volksschullehrers geführt werden. Dieses Studium setzte im Gegensatz zur früheren seminaristischen Ausbildung in den Schulen ein Abitur voraus und wurde in die Hände von Akademien und damit weg von den Schulen gelegt. Simultan hieß bei dieser speziellen Einrichtung, dass sie Lehramtsanwärtern evangelischen, katholischen und auch jüdischen Glaubens sowie Agnostikern offenstand. Auch in Preußen hatten sich die großen Kirchen den Einfluss auf diese Sparte bewahrt und konfessionsgebundene Akademien durchgesetzt. Diese Tatsache stand zwar im Gegensatz zur beabsichtigten Neutralität des Schulwesens und bereitete die zukünftigen Lehrer eher auf Bekenntnisschulen vor, entsprach aber den gesellschaftlichen Realitäten.

In der feierlichen Rede des preußischen Kultusministers zur Eröffnung der Frankfurter Akademie am 10. Mai 1927 war der Aspekt der Simultaneität, der auch Voraussetzung für ein politisches Zusammenwirken der gesellschaftlichen Kräfte in Deutschland sei, besonders hervorgehoben worden. Das werde auch helfen, den „urdeutschen“ Parteienhader zu überwinden, der dazu neige, Meinungsverschiedenheiten durch organisatorische Verfestigungen zu gesellschaftlichen Unterschieden zu machen.

Die Feierstunde in dem ehemaligen Volksschulgebäude in der Textorstraße mitten im Stadtteil Sachsenhausen wurde von den katholischen Bischöfen boykottiert. Die aus heutiger Sicht bescheidene Überkonfessionalität der Einrichtung war ihnen zu viel. Ihre Kirche stellte klar, dass Absolventen der Akademie keine Befugnis zum Abhalten des Religionsunterrichts erhalten würden.

Eine konkrete Folge dieser späten Ausprägung des Schulkampfes um die Struktur des Schulwesens in Deutschland war, dass Katholiken in der Frankfurter Akademie nicht zu finden waren. Vielleicht führte die gesamte reformerische Aura der Einrichtung dazu, dass im Lehrkörper nationalsozialistisch denkende Dozenten, wie z.B. Franz Kade oder Ernst Krieck die Ausnahme bildeten.

Karl war wieder an einer modernen Bildungsanstalt gelandet, was ihm nach der Reformschule und der politischen Lehrzeit in Berlin gut gefiel. Voller Enthusiasmus war er nach Frankfurt am Main aufgebrochen. Gleich am zweiten Tag setzte er sich mit der SPD in Verbindung. Die Genossen im Parteibüro wussten mit dem Berliner Studenten, der als Lehramtsbewerber nur zwei Jahre vor Ort sein würde, nicht so recht etwas anzufangen. Aber der Parteisekretär des Ortsvereins freute sich ehrlich über die Grüße aus der Reichshauptstadt.

„Genosse Kuntze, es gibt an der Akademie bis jetzt noch keine Jungsozialistengruppe. Das wäre doch eine lohnende Aufgabe für dich! Es ist übrigens noch einer von uns dort, der Genosse Bruno Laub. Vielleicht tust du dich mit ihm zusammen. Wir brauchen hier jeden Mann. Die Zeiten sind turbulent.“

Diesen Auftrag wollte Karl gewissenhaft erfüllen. Ein wenig bang war ihm vor dem Projekt. Er hatte den historischen Materialismus begriffen, so dachte er jedenfalls, aber in der SPD war der eher verpönt, da man ja – wie sein Onkel scharfsinnig diagnostiziert hatte – auf die Parlamentarismuskarte gesetzt und damit eigentlich den Glauben an die marx‘schen Wirkgesetze der Geschichte aufgegeben hatte. Vater Waldemar hatte allerdings auf die aus Berlin in die Schulferien mitgebrachten Berichte seines Sohnes über seine neuesten politischen Erkenntnisse eher mit Unverständnis reagiert.

Karl fiel es leicht, die Gedanken anderer zu erfassen und wiederzugeben. Schwerer tat er sich, eigene Überlegungen und Ansichten zu entwickeln und zu formulieren. Diese von manchen als Schwäche empfundene Eigenschaft führte im praktischen Leben dazu, dass er gegenüber seinen Mitstudierenden überzeugter auftreten konnte, als er es wirklich war, da er im Wesentlichen Onkel Schröder und dessen Freund Reichenbach zitierte, deren Scharfsinn und Kenntnisse er grenzenlos bewunderte.

Am 2. Mai 1929 begann an der Pädagogischen Akademie in Frankfurt das erste Studienjahr. Die Eingangshalle des ehrwürdigen Schulgebäudes mit der wuchtigen dunklen Eichentreppe vermittelte den jungen Studierenden, die in diesem Jahr etwa 60 an der Zahl waren, den Ernst, der hinter dieser Einrichtung stand. In dem Gemäuer herrschte der in Jahrzehnten durch Schülerschweiß und Reinigungsspäne geprägte charakteristische Geruch einer alten Schule. Da nimmt es nicht Wunder, dass die auswärtigen Studenten gerne in die weitere Umgebung von Frankfurt und in die Natur strebten.

Vor der Feierstunde zum Semesterbeginn erkundete er mit anderen „Neuen“ das nähere städtische Umfeld. Vom Eisernen Steg über den Main betrachteten sie die Silhouette der altehrwürdigen Stadt Frankfurt. Bei dieser Gelegenheit lernte er den zweiten Sozi kennen. Bruno Laub war sieben Jahre älter als die übrigen, weil er eine Zimmermannslehre absolviert und erst danach auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur geschafft hatte.

Am Abend des ersten Tages traf man sich am südlichen Mainufer in einer Gartenwirtschaft und kostete zum ersten Mal das den Nord- und Ostdeutschen unbekannte Getränk Äppelwoi. Gegessen hat Karl damals besonders gern die im Ganzen in der Pfanne gebratenen kleinen „Meefischli“, wahrscheinlich die damals noch häufig im Fluss bei Frankfurt anzutreffende Ukelei. Sie waren außerdem auch für einen Studenten bezahlbar.

Unter den vielen Frauen im Semester gab es eine Marianne Bose, die auf ihn großen Eindruck machte. Als damenhafte Großstadtpflanze war sie ihm aber ein wenig unheimlich. Befangen war er sowieso, weil sie eine derart überzeugte Berlinerin gab, die den Umzug nach Frankfurt als Strafversetzung in die Provinz empfand, dass er sich mit seiner Herkunft aus dem Kleinstädtchen in Pommern klein und hässlich vorkam. Auch gluckte sie dauernd mit einer Freundin zusammen, die genau wie sie aus der Reichshauptstadt stammte.

Karl stürzte sich voller Eifer in Studium und politische Aufbauarbeit und war froh, dass er letztere nicht allein bewältigen musste.

Annäherungen

In den Erinnerungen an die Zeit des Studiums standen für Karl und in noch größerem Ausmaß für Marianne die Unternehmungen der rasch entstandenen Freundesgruppe im Vordergrund.

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