1 Teil Beifuß
1 Teil Wacholderholz
1 Teil Rainfarn
1 Teil Mariengras
2 Teile Fichtenharz
2 Teile Olibanum
Weltweit gibt es um die 200 Beifußarten. Sie verbreiteten sich vor ca. 10.000 Jahren, als sich die Gletscher zurückzogen. Schon die Großwildjäger der Altsteinzeit verarbeiteten die aromatisch duftende Pflanze in ihren Heilmitteln und schätzten sie bei ihren rituellen Feierlichkeiten. In der Antike weihte man in der gesamten Mittelmeerregion der Göttin Artemis, der griechischen Schutzgöttin der gebärenden Frauen, den herrlich duftenden Beifuß. Er war ebenfalls dem Gott der Erkenntnis, Wotan (auch Odin genannt) gewidmet, denn sein Rauch erleichtert den Kontakt mit unseren Ahnen und eignet sich hervorragend für Räucherungen, wenn ein Familienmitglied verstorben ist. Heute wird der Tod oft verdrängt und als etwas Fremdes, mit dem man nichts zu tun haben möchte, abgelehnt. Tatsächlich aber dient der Tod eines Menschen dazu, den Kontakt mit der Ahnenwelt und der Anderswelt aufzunehmen. Gerade in der Zeit zwischen Tod und Beerdigung öffnen sich uns die Pforten für die jenseitige Dimension besonders leicht und wir können durch Räucherungen uns Einblicke ins Jenseits verschaffen. Trotzdem ein Mensch verstorben ist, realisieren wir, dass er nicht tot ist, sondern nur für unsere Wahrnehmung unsichtbar geworden ist. Tatsächlich können wir ihn spüren und mit ihm kommunizieren, wenn wir uns für die andere Welt öffnen.
Möchte man getrocknete Beifußblätter alleine räuchern, braucht man keine Kohle. Es genügt, die Blätter zu einer Kugel zu pressen und sie in eine feuerfeste Räucherschale zu legen. Nach dem Anzünden bläst man sie sofort wieder aus und die Beifußkugel fängt an zu glimmen und ihren kostbaren Duft zu verströmen.
Benzoe (Siam-Styrax, Sumatra-Styrax)
süß-balsamisch, vanillig, sinnlich
Sumatra, Java, Thailand
„... wie süßer Benzoe und feinster Weihrauch drein mit Mastix untermischt, indem sie glühend sein, die schöne Luft von sich in nah und weit verhauchen, so ist ihr edles Lob.“
(Paul Fleming 1609 - 1640, Deutsche Gedichte)
harmonisierend, ausgleichend, entspannend, vermittelt Harmonie und Geborgenheit, aphrodisierend
1 Teil Benzoe Siam
1 Teil Nelken
1 Teil Sandelholz
1 Teil Patchouli
1 Teil Koriandersamen
Benzoe gehört zu den betörendsten Räucherstoffen der indischen Maharadschas und hat bis heute seinen Zauber nicht verloren.
Dieser wohlriechende Balsam für Körper und Seele zählt schon seit tausenden von Jahren zu den begehrtesten Verführungsmitteln und erweitert das umfangreiche Räucherwerk des indischen Subkontinents um eine sehr sinnliche Dimension. Sein Duft beschwört romantische, geheimnisvolle und sinnliche Vorstellungen. Er trägt die Sehnsüchte der Menschen gen Himmel und erhebt alles, was er umgibt, in den Rang des Göttlichen.
Erst im 14. Jahrhundert gelangte diese wohlriechende Substanz von Indien über die alten Karawanenstraßen mit vielen anderen Waren wie Elfenbein, Edelsteinen, Perlen, edlen Gewürzen und Seide in das „glückliche Arabien“ wie Ägypten als Heimat der Aromastoffe, des Balsams, des Weihrauchs und der Myrrhe genannt wurde.
Benzoe war, wie viele andere Aromata, wertvoller als Silber und Gold; es galt als Hauch des ewigen Lebens. Um gut zu riechen, nahmen die Frauen Bäder im Rauch dieses kostbaren Balsams. Vom Dunst der erlesenen Substanzen erwartete man die gleiche Wirkung wie vom Opiumrauch: Heiterkeit, Vergessen und Ekstase.
Benzoe wurde und wird bis heute in vielen Tempelanlagen Indiens verräuchert. Fremde, wie Herodot (griechischer Geschichtsschreiber 484 - 425 v. Chr.), waren vom Luxus der Priester und der verschwenderischen Fülle von Räucherstoffen, die einzig und allein für den Kult bestimmt waren, überwältigt.
Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
wie verbranntes Laub
ursprünglich Israel, heute auch in Griechenland und vielen anderen Regionen am Mittelmeer
„Die Hexen tranken den Absud vom Bilsenkraut und hatten dann jene Träume, für die sie gefoltert und hingerichtet wurden.“
(K. Ritter von Perger, Deutsche Pflanzensagen, 1854; 181)
Das halluzinogen wirkende Bilsenkraut fördert Visionen und die hellseherische Begabung sowie den Kontakt mit den Geistern der Ahnen. Ebenso wird der Rauch bei der Behandlung gegen Zahnschmerzen, Rheuma, Husten und Atembeschwerden eingesetzt. Es unterstützt uns von allen Kräutern am kraftvollsten auf dem Weg zur Selbsterkenntnis.
½ Teil Bilsenkraut
1 Teil Beifuß
1 Teil Engelwurz
1 Teil Mariengras
1 Teil Wacholderholz
2 Teile Fichtenharz
1 Teil Olibanum
1 Teil Dammar
Für edelste Räuchermischungen ließen die Herrscher Ägyptens schon vor 3000 Jahren das Bilsenkraut sammeln. Es ist eines der kulturträchtigsten Nachtschattengewächse, die wir kennen. Wie die Alraune kann es stark auf das Bewusstsein einwirken und es verändern. Man vermutet, dass das Kraut schon seit der Steinzeit von Medizinmännern, Weisen Frauen, Sehern und anderen schamanisch Begabten genutzt wurde. In der Antike assoziierte man diese psychoaktive Pflanze mit Zauberei, während es im Mittelalter mit Hexerei verbunden wurde. Schamanen, Weise Frauen und Zauberer begegnen ihm mit Respekt, denn sie wissen um seine höllische Wirkung beim Missbrauch der Pflanze. Es kann nicht nur zu Visionen, sondern auch zu Halluzinationen und Wahnsinnsanfällen führen.
Ebenso kann Ihr Rauch ein Schlüssel zum Tor in die jenseitige, andersweltliche Dimension sein, wenn wir uns behutsam und ehrfurchtsvoll der Pflanze nähern. Tief in unserer Seele wissen wir, dass Pflanzen übersinnliche Wesenheiten darstellen, die ihren physischen Körper dazu benutzen, um mit uns Kontakt aufzunehmen.
Mit dem Rauch des Bilsenkrauts können wir den Pflanzengeist nach seiner Heilkraft befragen. Ferner intensiviert er die hellseherischen Fähigkeiten, die in jedem von uns im Verborgenen walten. Unsere Zivilisation lenkt unseren Geist kontinuierlich durch Unterhaltung, Werbung, Arbeitsprozesse und psychische Belastungen von unserem Weg zur Selbsterkenntnis ab. Mit Hilfe des Bilsenkrautrauches können wir wieder besser dem Selbsterkenntnisprozess folgen, der uns hilft, uns zu finden und uns den Sinn unseres irdischen Daseins vermittelt.
Dammar (Canarium strictum)
zitronig, fein-ätherisch
Indien, Malaysia, Sumatra, Indonesien
„Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurücklässt.“
(Jean Paul, 1763 - 1825)
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