Noch bevor Eric antworten konnte, machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand in der Limousine. Dabei konnte Eric für einen kurzen Augenblick die Umrisse ihres Hinterteils unter dem weiten Oberteil bewundern. Ausladend und wohlgeformt.
Wie geschaffen, um von harten Händen zum Leuchten gebracht zu werden! Er seufzte tief. Ob sie wohl devot ist? Er hatte es längst aufgegeben, nach der perfekten Lebensgefährtin zu suchen. Die gab es schlichtweg einfach nicht. Gerade wenn man die etwas härtere Gangart bevorzugte. Er war dominant. Auch wenn er es sich jahrelang selbst nicht eingestehen wollte. Vanilla-Sex war okay! Aber auf Dauer brachte es ihm keine wirkliche Erfüllung. Also stand er zu seiner Neigung. Natürlich hatte er schon diverse Beziehungen hinter sich. Meist unbedeutende One-Night-Stands. Die Frauen waren entweder willige Subs, die sich ihm auf eine schon fast widerliche Art unterwarfen. Ohne eigenen Willen und ohne ihn geistig auch nur annähernd zu fordern. Oder sie wandten sich angewidert von ihm ab, weil er für sie ein perverses Schwein war.
So wie Berrit ! Seine Faust ballte sich.
Ein letzter wehmütiger Blick auf die Limousine, die bereits im dichten Gewühl des Straßenverkehrs entschwand und mit ihr dieser entzückende Arsch. Entschlossen schulterte er seine Tasche und winkte nach einem Taxi.
***
Kapitel 2
»Sie werden mit meiner Wahl zufrieden sein, Mr. Allister!«, Russel McLeod musterte sein Gegenüber freundlich aber bestimmt.
»Eric Solberg verfügt über eine militärische Ausbildung. Er hat die letzten Jahre als persönlicher Sicherheitsmann eines amerikanischen … na sagen wir mal … Geschäftsmannes gedient. Seine Referenzen von dieser Seite sind ausgezeichnet.«
»Das will ich hoffen! Er kostet mich auch eine schöne Stange Geld!« Gordon Allister verzog unwirsch die Mundwinkel.
Noch bevor er weiterreden konnte, klopfte es an der Tür. Auf Russels Geheiß wurde sie schließlich geöffnet und Eric betrat das Büro. Die lässige Jeans hatte er gegen einen dunkelgrauen Maßanzug getauscht und die wilde Lockenmähne wurde züchtig zu einem glatt gekämmten Zopf im Nacken gebändigt. Russell erhob sich und trat zu Eric. Obwohl er auch eine ordentliche Größe aufwies, wirkte er neben Eric fast unscheinbar. Anerkennend nickte er seinem jüngeren Freund unmerklich zu. Trotz des Altersunterschiedes von fast zwanzig Jahren wurde ihre Freundschaft und die Loyalität zueinander nie in Frage gestellt.
Russell hatte Eric diesen Job als Leibwächter vermittelt. Und als er in diesem Moment in Anzug und passender Krawatte vor ihm stand, musste er belustigt eingestehen, dass er auch in diesem Outfit eine gute Figur abgab.
»Mr. Allister, darf ich Ihnen Eric Solberg vorstellen!«
Gordon Allister musterte sein Gegenüber akribisch, ohne aufzustehen. Er würde einem Angestellten, besser gesagt einem zukünftigen Angestellten, keinerlei Respekt zugestehen. Auch wenn ihm der Anblick durchaus ein leicht mulmiges Gefühl bereitete. Aber schließlich sollte ein Leibwächter so wirken. Allister schien zufrieden.
Eric deutete eine leichte Verbeugung an: »Mr. Allister, Sir! Erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen!« Er reichte ihm die Hand, die dieser geflissentlich übersah.
Dir wird deine Überheblichkeit bald vergehen! Schneller als dir lieb sein wird! Eric ärgerte sich nicht und zog seine Hand zurück.
» Sie werden in erster Linie als Bodyguard für meine Frau fungieren!«, bestimmte Allister, »ansonsten werden sie mit Mike, meinem Leibwächter zusammenarbeiten!«
»Wie Sie wünschen, Sir!«
»Können Sie Ihren Dienst sofort antreten? Wir werden noch heute zu unserem Anwesen aufs Land fahren und dort eine Weile verbringen. Gesellschaftliche Verpflichtungen! Da ich aber tagsüber trotzdem nach London muss, brauche ich sofort jemanden, der auf meine Frau aufpasst!« Allister sah Eric prüfend an.
»Selbstverständlich, Sir! Ich kann Sie sofort begleiten, wenn Sie es wünschen! Ich muss nur mein Gepäck holen!« Eric legte ein demonstrativ unterwürfiges Verhalten an den Tag. Vollkommen entgegen seiner Natur. Aber er war wie eine hinterlistige Schlange, die nur auf den Zeitpunkt wartete, gnadenlos zuzuschlagen.
»Gut! Dann wurde alles gesagt für den Anfang! Holen Sie ihre Sachen! Ich warte unten! Die schwarze Limousine mit den getönten Scheiben!« Allister nickte McLeod zum Abschied zu und erhob sich.
*
Nachdem Allister gegangen war, führte Russell seinen Freund in einen Nebenraum. Er betätigte ein Tastenfeld neben der Tür und augenblicklich schwang eine Wand auf, die die Sicht auf einen verborgenen Raum frei gab, der das Herz eines jeden Amokläufers höherschlagen lassen würde. An den Wänden befanden sich Waffen in allen Größen und Formen. Gewehre, Maschinenpistolen, Handfeuerwaffen, Raketenwerfer, Handgranaten, Sprengstoff, aber auch Macheten, Schlagstöcke, Taser und Messer in allen Formen und Variationen.
»Hier mein Freund! Tob dich aus! Nimm, was du brauchst!« Russell registrierte das Funkeln in Erics Augen.
»Ein Spielzeuggeschäft für Kerle!«, Eric pfiff anerkennend durch die Lippen.
Der Security-Chef grinste stolz. »Das ist das Spielzeug für die Pflicht! Das Spielzeug für das Vergnügen befindet sich im Keller!« Er hob die Augenbrauen und schenkte Eric einen wissenden Blick. Auch Russell war ein Dom. Ein Master seines Fachs. Bei ihm hatte Eric gelernt, seine Neigungen auszuleben. Nicht hirnlos, wie so viele. Einfach nur auf eine Frau einzuschlagen und sie dann zu vögeln, in der wahnwitzigen Vorstellung, dass sie dabei Lust empfinden würde. Nein, ein richtiger Dom wusste den Schmerz gekonnt in Szene zu setzen. Nur so viel auszuteilen, wie seine Sub bereit war, anzunehmen. Und ihr dadurch die größtmögliche Lust zu bereiten, die der Schmerz in ihr entfachen würde.
Wieder funkelten Erics Augen. Seine Nasenflügel bebten lüstern. Vielleicht findet sich ja zu einem passenderen Zeitpunkt eine kleine devote Sub, mit der ich ein paar Spielsachen ausprobieren werde .
»Da werde ich bei Gelegenheit auf dich zurückkommen! Aber für den Anfang brauche ich erst einmal so etwas hier!« Er trat auf die Waffen zu und schnappte sich letztendlich eine Glock und steckte sie in das Holster unter seinem Jackett. Eine kleine Sig ließ er in dem vorgesehenen Halfter am Unterschenkel verschwinden. Schließlich schnappte er sich noch ein paar Kampfmesser und diverse andere Verteidigungswaffen und packte sie in seine Sporttasche.
»Pass auf dich auf, mein Freund!«, warnte Russell. »Wenn es persönlich wird, verliert man manchmal die Distanz für eine klare Wahrnehmung! Und dass Allister gefährlich ist, brauche ich dir ja nicht noch extra zu sagen.«
Eric nickte. »Ich weiß! Ich werde mir Mühe geben!«
»Wenn du Hilfe brauchst ... meine Nummer hast du! Ansonsten wird alles so laufen, wie besprochen!«
»Ja, danke! Für alles!« Eric ergriff Russels Hand und klopfte ihn mit der anderen Hand auf die Schulter. »Du hast was gut!«
»Nur keine Sentimentalitäten!«, wiegelte Russell lachend ab, »wir suchen schon lange nach einer Möglichkeit, die Organisation zu unterwandern. Und wenn wir damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe erledigen, umso besser! Und jetzt lass deinen neuen Arbeitgeber nicht länger warten!«
*
Gordon Allister musterte sein Gegenüber immer wieder neugierig. Er saß auf der Rückbank der gediegenen Limousine, die Beine lässig übereinander geschlungen. Nebenbei spielte er nachlässig mit dem Verschluss seiner Rolex.
Mike, der andere Bodyguard, saß neben Eric und verzog keine Miene. Er war ein groß gewachsener, dunkelhaariger Typ mit strenger Visage und dunkelbraunen Augen, die Eric zu durchdringen schienen. Außer einer kühlen Begrüßung hatte er mit ihm bisher noch kein Wort gewechselt. »Eric Solberg! Das klingt sehr nordisch! Aber Ihrem Akzent nach zu urteilen, klingen sie eher amerikanisch.«
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