Frank Wedekind - Frühlings Erwachen - kurze Fassung

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1891: Die Schicksale der hübschen und klugen Wendla, des selbstbewussten Melchiors und des schüchternen Moritz sind eng miteinander verknüpft. In allen Dreien erwacht die Sexualität und alle leiden darunter. Wedekinds Kindertragödie ist nicht einfach zu verstehen. Diese Kurzfassung erleichtert das Lesen.

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Frank Wedekind

Frühlings Erwachen - kurze Fassung

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Inhaltsverzeichnis Titel Frank Wedekind Frühlings Erwachen kurze Fassung - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Frank Wedekind Frühlings Erwachen - kurze Fassung Dieses ebook wurde erstellt bei

Personen: Personen: Melchior Gabor Herr Gabor Frau Gabor Wendla Bergmann Frau Bergmann Ina Müller Moritz Stiefel Rentier Stiefel Otto Robert Georg Zierschnitz Ernst Röbel Hänschen Rilow Lämmermeier Martha Bessel Thea Ilse Rektor Sonnenstich Hungergurt Knochenbruch Affenschmalz Knüppeldick Zungenschlag Fliegentod Habebald Pastor Kahlbauch Ziegenmelker Onkel Probst Diethelm Reinhold Ruprecht Helmuth Gaston Dr. Prokrustes Ein Schlossermeister Dr. von Brausepulver der vermummte Herr Dem vermummten Herrn der Verfasser

Erster Akt, Erste Szene Erster Akt, Erste Szene Wohnzimmer. wendla: Warum hast du mir das Kleid so lang gemacht, Mutter? frau bergmann: Du wirst vierzehn Jahr heute! wendla: Hätt’ ich gewusst, dass du mir das Kleid so lang machen werdest, ich wäre lieber nicht vierzehn geworden. frau bergmann: Das Kleid ist nicht zu lang, Wendla. Was willst du denn! Kann ich dafür, dass mein Kind mit jedem Frühling wieder zwei Zoll größer ist? Du darfst doch als ausgewachsenes Mädchen nicht in Prinzesskleidchen einhergehen. wendla: Jedenfalls steht mir mein Prinzesskleidchen besser als diese Nachtschlumpe. – Lass mich’s noch einmal tragen, Mutter! Nur noch den Sommer lang. Ob ich nun vierzehn zähle oder fünfzehn, dies Bußgewand wird mir immer noch recht sein. – Heben wir’s auf bis zu meinem nächsten Geburtstag; jetzt würd’ ich doch nur die Litze heruntertreten. frau bergmann: Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich würde dich ja gerne so behalten, Kind, wie du gerade bist. Andere Mädchen sind stakig und plump in deinem Alter. Du bist das Gegenteil. – Wer weiß, wie du sein wirst, wenn sich die andern entwickelt haben. wendla: Wer weiß – vielleicht werde ich nicht mehr sein. frau bergmann: Kind, Kind, wie kommst du auf die Gedanken! wendla: Nicht, liebe Mutter; nicht traurig sein! frau bergmann sie küssend: Mein einziges Herzblatt! wendla: Sie kommen mir so des Abends, wenn ich nicht einschlafe. Mir ist gar nicht traurig dabei, und ich weiß, dass ich dann umso besser schlafe. – Ist es sündhaft, Mutter, über derlei zu sinnen? frau bergmann: Geh denn und häng das Bußgewand in den Schrank! Zieh in Gottes Namen dein Prin-zesskleidchen wieder an! Ich werde dir gelegentlich eine Handbreit Volants unten ansetzen. wendla das Kleid in den Schrank hängend: Wer wird so kleinmütig sein. – Wenn ich mein Bußgewand trage, kleide ich mich darunter wie eine Elfenkönigin … Nicht schelten, Mütterchen! Es sieht’s dann ja niemand mehr.

Erster Akt, Zweite Szene

Erster Akt, Dritte Szene

Erster Akt, Vierte Szene

Erster Akt, Fünfte Szene

Zweiter Akt, Erste Szene

Zweiter Akt, Zweite Szene

Zweiter Akt, Dritte Szene

Zweiter Akt, Vierte Szene

Zweiter Akt, Fünfte Szene

Zweiter Akt, Sechste Szene

Zweiter Akt, Siebente Szene

Dritter Akt, Erste Szene

Dritter Akt, Zweite Szene

Dritter Akt, Dritte Szene

Dritter Akt, Vierte Szene

Dritter Akt, Fünfte Szene

Dritter Akt, Sechste Szene

Dritter Akt, Siebente Szene

Impressum neobooks

Personen:

Melchior Gabor

Herr Gabor

Frau Gabor

Wendla Bergmann

Frau Bergmann

Ina Müller

Moritz Stiefel

Rentier Stiefel

Otto

Robert

Georg Zierschnitz

Ernst Röbel

Hänschen Rilow

Lämmermeier

Martha Bessel

Thea

Ilse

Rektor Sonnenstich

Hungergurt

Knochenbruch

Affenschmalz

Knüppeldick

Zungenschlag

Fliegentod

Habebald

Pastor Kahlbauch

Ziegenmelker

Onkel Probst

Diethelm

Reinhold

Ruprecht

Helmuth

Gaston

Dr. Prokrustes

Ein Schlossermeister

Dr. von Brausepulver

der vermummte Herr

Dem vermummten Herrn

der Verfasser

Erster Akt, Erste Szene

Wohnzimmer.

wendla:Warum hast du mir das Kleid so lang gemacht, Mutter?

frau bergmann:Du wirst vierzehn Jahr heute!

wendla:Hätt’ ich gewusst, dass du mir das Kleid so lang machen werdest, ich wäre lieber nicht vierzehn geworden.

frau bergmann:Das Kleid ist nicht zu lang, Wendla. Was willst du denn! Kann ich dafür, dass mein Kind mit jedem Frühling wieder zwei Zoll größer ist? Du darfst doch als ausgewachsenes Mädchen nicht in Prinzesskleidchen einhergehen.

wendla:Jedenfalls steht mir mein Prinzesskleidchen besser als diese Nachtschlumpe. – Lass mich’s noch einmal tragen, Mutter! Nur noch den Sommer lang. Ob ich nun vierzehn zähle oder fünfzehn, dies Bußgewand wird mir immer noch recht sein. – Heben wir’s auf bis zu meinem nächsten Geburtstag; jetzt würd’ ich doch nur die Litze heruntertreten.

frau bergmann:Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich würde dich ja gerne so behalten, Kind, wie du gerade bist. Andere Mädchen sind stakig und plump in deinem Alter. Du bist das Gegenteil. – Wer weiß, wie du sein wirst, wenn sich die andern entwickelt haben.

wendla:Wer weiß – vielleicht werde ich nicht mehr sein.

frau bergmann:Kind, Kind, wie kommst du auf die Gedanken!

wendla:Nicht, liebe Mutter; nicht traurig sein!

frau bergmann sie küssend: Mein einziges Herzblatt!

wendla:Sie kommen mir so des Abends, wenn ich nicht einschlafe. Mir ist gar nicht traurig dabei, und ich weiß, dass ich dann umso besser schlafe. – Ist es sündhaft, Mutter, über derlei zu sinnen?

frau bergmann:Geh denn und häng das Bußgewand in den Schrank! Zieh in Gottes Namen dein Prin-zesskleidchen wieder an! Ich werde dir gelegentlich eine Handbreit Volants unten ansetzen.

wendla das Kleid in den Schrank hängend: Wer wird so kleinmütig sein. – Wenn ich mein Bußgewand trage, kleide ich mich darunter wie eine Elfenkönigin … Nicht schelten, Mütterchen! Es sieht’s dann ja niemand mehr.

Erster Akt, Zweite Szene

Sonntagabend. Sie gehen spazieren und setzen sich unter eine Buche. Im Hintergrund sind die Berge zu sehen.

melchior:Möchte doch wissen, wozu wir eigentlich auf der Welt sind!

moritz:Lieber wollt ich ein Droschkengaul sein um der Schule willen! – Wozu gehen wir in die Schule? – Wir gehen in die Schule, damit man uns examinieren kann! – Und wozu examiniert man uns? – Damit wir durchfallen. – Sieben müssen ja durchfallen, schon weil das Klassenzimmer oben nur sechzig fasst. –Wäre Papa nicht, heut noch schnürt’ ich mein Bündel und ginge nach Altona!

melchior:Reden wir von etwas anderem. –

moritz:Es wird so stockfinster, dass man die Hand nicht vor den Augen sieht. Wo bist du eigentlich? –

– Glaubst du nicht auch, Melchior, dass das Schamgefühl im Menschen nur ein Produkt seiner Erziehung ist?

melchior:Darüber habe ich erst vorgestern noch nachgedacht. Es scheint mir immerhin tief eingewurzelt in der menschlichen Natur. Denke dir, du sollst dich vollständig entkleiden vor deinem besten Freund. Du wirst es nicht tun, wenn er es nicht zugleich auch tut. – Es ist eben auch mehr oder weniger Modesache.

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