Klaus Schneider - Memento mori

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Das Buch beschreibt eine Existenz, die bereits zu Beginn morbi­de Züge aufzeigt. Dies führt zu einem rastlosen, gehetzten Leben, voller Angst und Zweifel. Ein Junge, durch eine Veranlagung in die Rolle eines Außenseiters gedrängt, versteht erst nach Jahr­zehnten, als erwachsener Mensch, sich, seine Zeit und die Gesell­schaft, in der er lebt. Eine Geschichte, die sich so oder so ähnlich, immer wieder ereignet. Ein Spiegel für Menschen, die unbedacht durch ihre Zeit treiben, sich plagen ihr Glück zu finden und dabei überse­hen, dass Glück nur ein abstraktes Ideal verkörpert, das es in ei­ner Existenz, die im Beginn gleich ihr Ende impliziert, gar nicht ge­ben kann. Was bleibt ist die Hoffnung, die sich in der endlichen Zeit eines Lebens weit wertvoller erweist, als ihre Erfüllung.

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Ein Debakel, eine Katastrophe, berücksichtigt man die, noch sicherlich prä­senten, Merk­male eines richtigen, deutschen Jungen. Fünfzehn Jahre staatlich verordnete Verleugnung lieb­gewonnener Ideologien, löschen keine tief verwurzelten Überzeugungen gänzlich aus. Man redet le­diglich nicht mehr offen darüber, wie ein wertvoller deutscher Mustermensch zu sein hat. Groß, blond, ha­ger, stolz, mutig und blöd genug, sich vor den Karren jeglicher dümmlichen Ideolo­gie spannen zu lassen. Man redet auch nicht mehr offen über die Begeisterung, mit der man sich im Bund deutscher Mädchen engagierte, nicht darüber, dass der Bruder in der Waffen SS war, er hat ja nichts ge­macht, sie haben ja alle nichts gemacht. Man schweigt, wiegelt ab.

Diese verdammte Generation spielt in ihrer Mehrheit die Rolle der Unschuldigen, oder Geschädig­ten, ganz Dreiste bezeichnen sich gar als Opfer. Nur in ihrem Inneren sind sie immer noch das, was sie immer waren, wozu sie erzogen wurden; überzeugte Anhänger der abartigen Ideologie ihres ehe­maligen Führers. Kein Gedanke, dass sie mit ihrer Feigheit, ihrer Dummheit, den Tod von Millionen von Menschen mit zu verantworten haben. Ehemalige Widerstandskämpfer und Menschen, die emi­grierten, weil sie dem Unrecht nicht dienen wollten, wurden noch offen als Vaterlandsverräter be­zeichnet und geächtet. Dieses Volk erwartet kollektive Dummheit, kein verantwortungsvolles Han­deln und sei es ethisch noch so geboten. Nicht aus der Reihe tanzen, dem Ideal so gut wie nur irgendwie möglich ent­sprechen, diese Prämissen werden als unbedingte Voraussetzung für die Anerkennung in der Gesell­schaft gesehen und gelebt, früher, heute und wenn nicht die Sonne einmal im Westen aufgeht, auch morgen.

Aus diesem Sumpf von Dummheit und Ignoranz konnte er wohl wenig Verständnis erwarten, viel­leicht etwas Mitleid. Das wird er noch schmerzlich spüren, nur gut, dass er dies damals noch nicht wusste. Damals plagten ihn andere Sorgen, er wollte sprechen. Von schierer Verzweiflung getrieben, versuchte er Wörter, vor allem diejenigen, die mit einem Vokal beginnen, auszusprechen. Ausspre­chen wäre zu viel gesagt; er presste sie aus seinem Mund, um anschließend die folgenden Silben ab­gehackt auszuspucken. Ein Zuhörer musste schon etwas Zeit mitbringen, sich die Worte merken, um nach einer gefühlten Ewigkeit, den Zusammenhang noch zu erkennen. Und vor allem sollte er sich das Lachen verkneifen.

Der Junge bemerkte dies bald, sah die Ungeduld, das Mitleid, den Spott in den Gesichtern, ver­suchte trotzdem zu sprechen. Später nahm dann seine Neugier zu. Er wollte mehr wissen, wollte Fragen stellen, wenn er es nur gekonnt hätte. Das „W“ gesellte sich zu den Vokalen, damit waren die Frage­wörter auch problematisch geworden. „Rede langsam, was bist du denn so aufgeregt!“ so laute­ten die dümmlichen Anmerkungen seiner Mutter. Mit solch hilfreicher Unterstützung, liebevollem Lä­cheln und einer unendlichen Ge­duld, war sie ihm eine stets eine wertvolle Hilfe. Oh ja, sie bemüh­te sich schon, beziehungsweise sie ließ andere sich bemühen. Zuerst konsultiert sie mit ihm den Haus­arzt, er sollte den Makel wohl operativ entfernen. Später zog sie noch einen Professor zu Rate, aller­dings nur ein einziges Mal. Diese Koryphäe war für sie etwas umständlich zu erreichen, er prak­tizierte weit ab von regelmäßig verkeh­renden, öffentlichen Verkehrsmittel, und die Familie besaß kein Auto. Mit diesem Professor ging sie lange in ihrem Umfeld hausieren, so lange jedenfalls, bis sie die verdiente, umfassende und allseitige Anerkennung für ihr Bemühen erhielt. Damit schloss sie das Kapitel ab, mehr konnte man nicht tun und jeder wusste nun, sie hatte ja alles versucht.

Er hält inne, fragt sich, ob er sie nicht zu hart beurteilt oder gar verurteilt. Nein, das tut er nicht. Sein Zögern ist lediglich das alte Problem der geprügelten Hunde und deren Herren, der Schei­dungskinder, der misshandelten Frauen und Kinder, die die Schuld bei sich suchen. Verdammt noch mal, er ist doch nicht mehr abhängig von dieser Frau, au­ßerdem ist sie schon tot. Was soll dieser An­flug von schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen, er ist doch das Opfer. Die Zweifel sind ihm zu­wider, er weiß, es ist Unsinn und doch kann er diesen Un­sinn nicht ganz ausblenden. Ist er doch un­gerecht? Gibt es nicht Erklärungen für ihr Verhalten? Erklärt ihre Kindheit und Jugend, die sozia­len und gesellschaftspolitischen Zwänge dieser Zeit, ihre Art?

Geht man von neueren neurologischen Erkenntnissen aus, so steuert sich unser Verhalten nicht im­mer bewusst mit dem Intellekt, sondern es wird aus einem unbewussten Bereich, dort wo die Struk­tur unserer Persönlichkeit determiniert ist, bestimmt. Soll er nun gedanklich umschwenken und sie erklären, sie rechtfertigen? Nein! In drei Teufels Namen, nein, das will er nicht! Er hat nicht mehr die geringste Lust, nur gut und edel zu sein, das hat ihm in seinem Le­ben zu viele Blessuren einge­bracht. Diese Frau stand in der Verantwortung und hat versagt, nicht er.

War es zu viel verlangt, ihn, das Kind, zu trösten, wenn er aus der Schule heimkam, deprimiert, ver­zweifelt? Stundenlang saß er in einem Klassenzimmer, ängstlich, da der Lehrer ihm jeden Mo­ment eine Frage stellen konnte. Gab es dann auf die Frage eine Antwort, dessen erstes Wort er aus­sprechen konnte? Er kann diese Angst heute noch spüren. Damals kroch sie ihm vom Bauch in die Bei­ne, in den Kopf, ließ das Blut erstarren, sie schnürte ihn ein, unfähig zu jeder Reaktion, er wusste die Antworten, jedoch ohne die Möglichkeit, sich zu artikulieren. Getuschel der Mitschüler, unzählige Augenpaare auf sich gerichtet, Gelächter, für die anderen Kinder eine willkommene Un­terbrechung, für ihn ein Desaster. Mobbing in der Pause und auf dem Heimweg. Kinder können grausam sein. „Bitte, bitte fragen sie mich nicht,“ ununterbrochenes stilles Flehen an die Lehrer, so­bald der Unter­richtsstoff die Mitarbeit der Schüler forderte. Er hatte bald ein untrügliches Gefühl dafür; ein paar Sätze noch, dann kommt sie, die eine Frage an ihn. Jede Schulstunde die gleiche Angst, Tag für Tag, Jahr für Jahr.

Rückblickend fragt er sich, wie das eigentlich auszuhalten war. Was hat ihm die Kraft gegeben, acht lange Jahre? Die Mutter war es jedenfalls nicht. Nach einem oft fluchtartigen Heimweg erwartete sie ihn, meist in unterkühlter, frostiger Stimmung.“ Wo kommst du jetzt her“? Die Standartfrage, nicht im Kontext zur Uhrzeit zu sehen, eher willkürlich, aus ihrer miserablen Laune heraus gestellt . Si­cherlich kam er manchmal etwas später nach Hause, doch nie ohne Grund, welcher sie aber nicht ernstlich zu interessieren schien. Öfters musste er einen Umweg gehen um den Gehässigkeiten und Angriffen der Mitschüler zu entkommen. Und der Umweg konnte in einem kleinen, übersichtlichen Dorf sehr weit sein. Die Verfolger im Rücken, den Terror zu Hause vor Augen, es waren traumhafte Perspektiven.

„Was war heute wieder los, kannst du nicht pünktlich heimkommen, koche ich denn umsonst“? Ihr zutiefst frostiger Blick, ihre mürrische Stimme genügten ihm, er verzichtete dann meistens auf die Schilderung seiner Erlebnisse. Sie gab ihm ja immer wieder zu verstehen, wo die Schuld eigent­lich zu suchen sei, bei ihm selbst. Das prägte sich ein, ließ ihn verstummen. Trost oder gar Verständ­nis konnte er von der nicht erwarten. Dieser Erkenntnis musste er sich wohl oder übel beugen. So zim­merte er sich in seiner Seele eine große Kiste, in der er seinen Kummer verstaute. Kummer rein, De­ckel zu. Der Deckel blieb aber meist offen, da der Nachschub nie versiegte.

Liebevolle Zuwendung war nicht im Fundus ihrer möglichen Gefühlsregungen zu finden, wenigs­tens nicht für ihn. Bei ih­rer dicken Tochter sah das schon etwas anders aus. Die Kleine machte das auch etwas cleverer als er. Ein Wonneproppen, schleimend, lieb, treuherzig und doof, welches Mut­terherz schmilzt da nicht wie Eis in der Sonne? Er fand seine Schwester zusehends unsympathischer. Sie nahm ihm zwar nichts weg, aber sie hatte etwas, was er nicht hatte, eine Mutter. Als er auch noch unter Zwang in die Betreu­ung des Sonnenscheins eingebunden wurde, war das Verhältnis zu der Schwester vollends zerrüttet. Sein „Loser-Leben“ dehnte sich nun auch auf den Nachmittag aus. Kinderwagen schieben vor den Augen einfach urteilender Dorfkinder, schlimmer ging es wirklich nicht mehr.

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