Hinter Tom war auch Dimitri aufgestanden. »Was hat dein Dad denn vor? Was tut er denn da?«, rief der Blogger aufgekratzt.
»Er ist nicht mein Dad!«, giftete Tom ihn an. Das wollte er auf keinen Fall hören! »Und ich glaub, er will das Flugzeug fliegen.«
Plötzlich wurde Dimitri grob gepackt und zu Boden gedrückt. Eine blutjunge Terroristin, kaum älter als er, stürzte sich auf ihn. Gnadenlos drückte sie ihm ihre Pistole ins Genick. »Nicht schießen, nicht schießen! Wir retten nur das Flugzeug«, schrie er die Terroristin an.
Tom erreichte endlich die First Class. Er entdeckte die vielen Toten und überall das Blut. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Schnell folgte er seinem Paten. Tom kam gerade an den Toiletten der Crew vorbei, als er aus einer der Kabinen ein heftiges Hämmern hörte. Er wollte den Menschen, sicher ein Crewmitglied, befreien und fummelte nach der Klinke. Die Tür war verschlossen, der Öffner fehlte.
»Zurück mit dir«, rief der Eingesperrte plötzlich.
Tom sprang zur Seite. Im nächsten Augenblick zersplitterte die Tür, als hätte jemand ein Katapult darauf abgefeuert. Heraus trat Nagamoto, mit blauen Flecken übersät, aber ansonsten vollkommen gesund. Er sah Tom finster an, anschließend eilte er nach vorn ins Cockpit, wo Veyron an dem toten Terroristen zerrte, der noch immer auf den Schubhebeln lag, und ihn unter größter Anstrengung nach draußen zu ziehen versuchte. Nagamoto kam ihm zur Hilfe. Die Maschine sauste immer noch dem Erdboden entgegen. Durch die Fenster konnte Tom schon deutlich riesige Berge und Wälder ausmachen. Er schauderte, als er das ganze Blut auf den Armaturen erblickte. Trotzdem trat er näher und schlüpfte hinter die Lehne des Kopilotensessels.
Kaum war der Kopilot weit genug nach draußen geschafft, als Veyron schon über seinen toten Körper hinwegsprang und sich in den Sessel setzte.
»Volle Schubumkehr, die Hebel in der Mitte«, rief der bewegungsunfähige Pilot.
Veyron tat, wie ihm geheißen. Äußerlich blieb er ganz ruhig, als würde er nie etwas anderes tun, als abstürzende Flugzeuge zu retten. Die Supersonic bockte und schüttelte sich, als die vier riesigen Triebwerke plötzlich in die andere Richtung schaufelten.
»Vorsichtig die Nase hochziehen«, keuchte Hotchkiss.
Veyron zog gefühlvoll am Sidestick. Es änderte sich gar nichts! Toms Herz raste. Die Bäume waren schon zu sehen, sie wurden immer größer. Endlich, ganz leicht, hob sich die Nase der Maschine. Sein ganzes Gewicht schien sich in seine Füße verlagern zu wollen. Er krallte sich im Gästesitz fest. Nagamoto, der hinter ihm die Leichen nach draußen schaffte, rutschte im Crewbereich aus und stürzte. Tom starrte durch die Cockpitfenster, auf die die Baumkronen zurasten – auf gleicher Höhe wie das Flugzeug. Es gab einen furchtbaren Knall, Alarmsirenen begannen zu heulen.
Der Pilot fluchte laut. »Es hat die Triebwerke drei und vier erwischt. Sie sind in die Bäume geraten! Sie brennen! Wir müssen notlanden, oder wir explodieren in der Luft«, rief er aus.
Veyron schaffte es endlich, die Supersonic über die Baumwipfel hinwegzuziehen. »Hier ist überall Wald«, sagte er so ruhig wie möglich.
»Backbord ist eine Lichtung, groß genug für einen Landeversuch«, japste Hotchkiss.
Veyron kippte die Supersonic heftig auf die linke Seite, worauf er vom Piloten ermahnt wurde, dass dies hier kein Jagdflugzeug wäre.
»Und ich bin kein Pilot«, gab Veyron scharf zurück.
Er korrigierte die Drehung ein wenig. Tom schaute wieder zurück in die First Class. Nagamoto schleifte einen wimmernden Punk am Kragen nach hinten, drückte ihn in einen Sessel und befahl ihm, sich anzuschnallen. Er selbst tat genau das, und auch Tom klappte den Gästesitz aus und legte den Gurt an. Von weiter hinten konnte er die anderen Terroristen herannahen sehen. Da war wieder sein Ex-Objekt Nr. 1. Blut lief ihr aus einer scheußlichen Platzwunde unterhalb des Haaransatzes übers Gesicht. Sie entdeckte das Chaos in der First Class, packte ihren bewusstlosen Anführer und hievte ihn auf einen freien Sitz. Nachdem sie ihn angegurtet hatte, setzte sie sich neben ihn und hielt ihn fest. Tom fand es erstaunlich, dass sie mehr darum bemüht war, ihren Kameraden zu retten, als sie einfach alle mit der Waffe niederzumähen.
Veyron saß derweil ganz konzentriert hinter dem Steuer, lenkte die Supersonic wieder in eine gerade Flugrichtung. Langsam gingen sie tiefer.
»Landeklappen ausfahren. Der Hebel links von Ihnen«, befahl Hotchkiss. Ein Rumpeln ging durch die Maschine, sie hob sich ganz leicht. Die Baumkronen kamen wieder gefährlich nahe. Der Pilot schien nichts dagegen zu haben. »Fahrwerk ausfahren«, befahl er.
Veyron zog den entsprechenden Hebel. Äste und Blätter peitschten gegen die Tragflächen, doch Veyron hielt den Kurs. Die Lichtung lag deutlich sichtbar vor ihnen.
»Sie müssen ganz gerade anfliegen, die Maschine darf kein bisschen seitwärts stehen. Wenn Sie aufsetzen, dann tun Sie das mit dem Heck, stellen Sie die Nase steil«, rief Hotchkiss.
Veyron tat sein Bestes. Ein Schlag nach dem anderen jagte durch den Flugzeugrumpf, als sie durch die Baumkronen pflügten. Endlich war die Lichtung unter ihnen, und der Erdboden schoss heran.
Veyron zog am Sidestick, stellte die Nase der Maschine hoch und zählte die Sekunden. Es vergingen keine zwei. Das Flugzeug schlug auf. Tom brüllte aus Leibeskräften, um seine ganze Anspannung und Angst endlich rauszulassen. Der Aufprall war gigantisch, ebenso der infernalische Lärm, der folgte. Eine gewaltige Explosion jagte durch die Maschine. Tom konnte den Korridor hinunter Feuer sehen, das sich durchs Flugzeug fraß. Ein grausiges Kreischen und Brechen erfüllte die Supersonic . Auf einmal spürte er frischen Wind. Als er aufblickte, war die First Class verschwunden, alles schien sich zu drehen. Schlagartig wurde die Welt schwarz.
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