Allgemeine Maßnahmen der Lebensführung
die Physiotherapie und Physikalische Therapie
Orthopädische Hilfsmittel/Schuhwerk
Komplementäre alternative Behandlungsmethoden
Allgemeine Maßnahmen der Lebensführung: Sie selbst können viel dazu beitragen, Ihre Gelenke zu pflegen und zu schonen. Speziell im Anfangsstadium der Arthrose können mit nur einigen kleinen Umstellungen im Leben weit reichende positive Konsequenzen erreicht werden, die Ihre Symptome lindern und den Verlauf der Erkrankung verlangsamen können. Aber auch in späteren Phasen der Erkrankung und sogar mit einem neuen Gelenk sollten Sie diese Grundregeln berücksichtigen. Eine gute „Gelenkpflege“ umfasst:
Bewegung
Reduktion von Übergewicht
Vermeidung von Fehlbelastung
Vermeidung von Überlastung
Vernünftige Ernährung
Mit Sport den Knorpel „füttern“. Bewegung sorgt für einen gesunden Knorpel. Durch vermehrte sportliche Betätigung im Kindes- und Jugendalter nimmt die Dicke des Knorpels zu. Dieser Effekt hält allerdings nur an, wenn man weiter sportlich aktiv bleibt. Der Knorpel ist also trainierbar wie unsere Muskeln auch. Wir können damit der Entwicklung einer Arthrose schon frühzeitig vorbeugen, indem wir sportlich aktiv sind und bleiben!
Bei vorhandener Arthrose: Bewegen, aber nicht belasten. Auch der Arthrosepatient kann und sollte aktiv bleiben. Haben Sie keine Angst davor, dass Bewegung Ihren Knorpel zusätzlich schädigt oder Sie mehr Schmerzen haben werden. Solange Sie keine Bewegungen unter großer Belastung durchführen, hilft die Bewegung, Ihre Gelenke mobil und schmerzfrei zu erhalten. Hören Sie aber immer auf die Signale Ihres Körpers. Ihr Körper hat ein sehr gesundes Warnsignal – den Schmerz. Sie sollten sich auf keinen Fall über den Schmerz hinaus bewegen. Eine Ausnahme bildet der für die Arthrose typische „Anlaufschmerz“. Dieser Schmerz tritt zu Beginn der Bewegung auf, wenn wir lange gesessen oder gelegen haben. Er verschwindet in der Regel, wenn wir uns eine Weile bewegt haben.
Grundsätzlich gilt, dass Bewegungen wie leichte gymnastische Übungen, Walken, Schwimmen oder Radfahren unproblematisch sind.
Halten Sie ein gesundes Körpergewicht. Ein gesundes Körpergewicht ist ein wichtiger Faktor, um die Belastung der Gelenke und Schmerzen zu reduzieren. Ausreichende Bewegung und eine gesunde Ernährung werden nicht nur Ihr allgemeines Wohlbefinden erhöhen; diese beiden Maßnahmen werden Ihnen auch helfen, ein gesundes Körpergewicht zu halten oder zu erhalten. Jedes Pfund, das Sie nicht zu viel haben, reduziert den Stress für Ihre Gelenke. Sind Sie übergewichtig, reduziert jedes Pfund, dass Sie verlieren, das Risiko Arthrosebedingter Einschränkungen. Auch die Lebensdauer Ihres implantierten Kunstgelenkes wird sich durch ein adäquates Körpergewicht verlängern.
Vermeiden Sie Fehlbelastungen. Fehlbelastung der Gelenke entstehen durch körperbaubedingte Faktoren wie Achsenfehlstellung oder Beinlängendifferenzen oder durch Umweltfaktoren wie z. B. unergonomische Arbeitsplätze. Maßnahmen zur Vermeidung solcher schädlichen Faktoren hängen natürlich stark vom jeweiligen Gelenk ab. Zunächst ist es aber wichtig, diese Faktoren zu identifizieren. Körperbaubedingte Fehlstellungen kann Ihr Arzt durch eine genaue körperliche Untersuchung diagnostizieren und geeignete Maßnahmen
wie z. B. Schuhzurichtungen, Krankengymnastik oder achsenkorrigierende Operationen einleiten. Eine Analyse des Arbeitsplatzes wird durch verschiedene Institutionen angeboten und viele Arbeitgeber sind bereit, eine solche Analyse durchführen zu lassen.
Vermeiden Sie Überlastung. Setzen Sie Ihre Gelenke dauerhaft über viele Jahre hohen oder einseitigen Belastungen im Beruf oder Sport aus, verschleißen diese schneller. Am besten ist es natürlich, solche Belastungen zu vermeiden. Sollte dies nicht möglich sein, kann ein kräftiges Muskelkorsett die Gelenke entlasten und schützen. Bei vorhandenen Fehlstellungen oder auch Instabilitäten der Gelenke können auch orthopädische Hilfsmittel einen Gelenkschutz darstellen.
Nehmen Sie sich Ihre Pausen. Achten Sie auf ausreichende Entlastungszeiten. Sie sollen zwar aktiv und mobil bleiben, müssen Ihren Gelenken aber auch Zeit zur Regeneration gönnen. Besonders wichtig ist dies, wenn Sie einem Beruf nachgehen, in dem die Gelenke kontinuierlich belastet werden, z. B. wenn Sie viel tragen müssen, auf den Knien arbeiten, viel sitzen müssen oder anderen einseitigen Belastungen ausgesetzt sind. Nehmen Sie sich regelmäßig einige Minuten, in denen Sie Ihren Gelenken Entlastung und Ausgleich ermöglichen.
Nutzen Sie Gelatine als „Kraftnahrung“ für den Knorpel. Gelatine ist das Nahrungsmittel mit dem größten Anteil an Kollagenfasern. Kollagen ist ein wesentlicher Bestandteil des Knorpels, aber auch von Haut, Haaren und Nägeln. Die Kosmetikindustrie hat die Wirksamkeit des Kollagens für schöne Fingernägel, straffe Haut und feste Haare lange entdeckt. Mittlerweile konnte in Tierversuchen auch nachgewiesen werden, dass durch die Aufnahme von Gelatine Kollagen tatsächlich auch im Knorpel angelagert wird. Viele Hochleistungssportler, die ihre Gelenke in hohem Maße beanspruchen, setzen deshalb auf den präventiven Effekt der Gelatine. Bei einem langfristigen und regelmäßigen Verzehr von einer empfohlenen Tagesdosis von 10 g Gelatine pro Tag kann die Stabilität und mechanische Belastbarkeit des Knorpels verbessert werden.
Physiotherapie: Die Physiotherapie oder auch Krankengymnastik ist eine ärztlich angeordnete Bewegungstherapie. Mit aktiven und passiven Bewegungen und Techniken werden Funktionsstörungen des Bewegungsapparates behoben und Symptome wie Schmerz und Entzündung bekämpft. Die Physiotherapie zielt auf die (Wieder-)Herstellung von Funktion und Mobilität. Auch Schonhaltungen können durch die krankengymnastische Behandlung korrigiert werden und somit der Teufelskreis der Gelenkzerstörung unterbrochen werden. Der Krankengymnast ist neben Ihrem Arzt ein wichtiger Partner in der Behandlung von Gelenkkrankheiten. Die Physiotherapie ist einer der wesentlichen Bausteine in Ihrem Therapiekonzept. Mit ihr können nicht nur Symptome wie Schmerzen, Verspannungen und Bewegungseinschränkungen verbessert werden, sondern auch ein Fortschreiten des Krankheitsprozesses verhindert oder zumindest verlangsamt werden. Der zielgerichtete Muskelaufbau und die Erhaltung bzw. Verbesserung der Beweglichkeit des Gelenkes tragen wesentlich zum Schutz des Knorpels bei und ernähren ihn zugleich.
Erfolge durch die Physiot herapie:
Verbesserte Knorpelernährung
Verbesserte Gelenkbeweglichkeit
Verbesserte Muskelkraft und damit Gelenkstabilität
Verbesserte Koordination mit Bewegungs- und Haltungsschulung und damit geringere Knorpelbelastung
Druckentlastung
Weniger Schmerzen durch entspanntere Muskeln
Erlernen von gelenkschonenden und gelenkschützenden Übungen für zu Hause
Wiederaufbau der Funktion nach operativen Eingriffen
(Postoperative Behandlung)
Physikalische Therapie:Auch diese Therapie wird von einem Krankengymnasten durchgeführt. Im Gegensatz zur Physiotherapie handelt es sich um passive Maßnahmen wie Wärme- und Kälteanwendungen, verschiedene elektrotherapeutische Verfahren, Massagen und Bäder. Ziel ist, Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu hemmen, die Durchblutung zu fördern und die Muskulatur zu lockern. Welche Maßnahmen aus der großen Palette physikalischer Maßnahmen zum Einsatz kommen, hängt vom individuellen Krankheitsfall und Krankheitsstadium ab.
Besonderes Augenmerk möchte ich hier auf ein elektrotherapeutisches Verfahren lenken, das eine arthrosespezifische Therapie darstellt und das ich sehr erfolgreich in meiner Praxis einsetze – die Pulsierende Signaltherapie (PST). Das ist ein Verfahren, das über elektromagnetische Felder die Selbstheilungskräfte im Körper anregt und die Regeneration von Knorpelgewebe stimuliert. Studien geben Hinweise, dass die Produktion von gesunder Knorpelmatrix durch die Pulsierende Signaltherapie aktiviert werden kann und deutliche Verbesserungen hinsichtlich Schmerz, Morgensteifigkeit und Funktion erreicht werden können. Die PST wird nicht von allen Ärzten angeboten. Leider wird die Therapie auch nur von den privaten Krankenversicherungen übernommen, so dass gesetzlich Versicherte die Therapie meist selbst zahlen müssen. Ich persönlich habe bei vielen meiner Patienten gute Erfahrungen mit dieser Methode gemacht.
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