Walter Kranz - Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten

Здесь есть возможность читать онлайн «Walter Kranz - Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Über Brüche dachte Bernard eigentlich noch nie nach. Schon gar nicht, wenn sie sich zwischen zwei Schnitten befinden sollen. Auch heute Morgen nicht. Noch nicht! Er sitzt am Frühstückstisch, blättert in der Tageszeitung und hört nebenbei Informationen, die schon am Morgen aus dem Fernsehgerät purzeln. Gelegentlich schaut er gelangweilt auf die Uhr, die die Zeit mehr verhindert, denn verstreichen lässt. Er ist müde und es dauert noch bis zum ersten Termin. Fast bedauert er, den Auftrag angenommen zu haben, Paul Schweyers Biografie zu verfassen.
Wer ist Paul Schweyer? – Wüsste Bernard, was ihn erwartet, Bernard käme nicht auf den Gedanken, die Annahme des Auftrags zu bedauern. Schon gar nicht, wenn er wüsste, dass er bald mitten drin und von der Vergangenheit überholt sein wird. Dass Brüche im eigenen Leben, in Paul Schweyers Leben und im Leben anderer, mehr oder weniger deutlich, sichtbar werden.
Noch bevor Bernard mit seinen Recherchen beginnen kann, verunfallt Paul Schweyer. Mord? Selbstmord' Unfall? – Bernard stößt auf Menschen, die ihn faszinieren, Menschen, denen er vor längerer Zeit schon begegnet ist. Das Biographie-schreiben tritt in den Hintergrund, seine eigene Vita beschäftigt ihn zu sehr. Wie, das erfahren Sie in «Bora» oder «Brüche zwischen zwei Schnitten.»

Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Elisabeth drückt Bernards Handgelenk noch fester.

„Da klebt Blut. Sehen Sie, da klebt Blut. Ach Gott, ich kann kein Blut sehen. Konnte es nie. Schon als Kind nicht. Mein Gott, da klebt da Blut?“

Elisabeth richtet sich auf und erbleicht. Ihr Mund setzt zu einem Schrei an, der aber nicht heraus will und in den Ansätzen erstarrt. Sie steht da. Die Beine gespreizt. Die Arme gespreizt. Die Finger gespreizt. Den Mund gespreizt. Selbst einige Haare spreizen sich. Alles ist gespreizt und erstarrt. Auch der Schrei will nicht heraus aus ihr. Dieser Schrei, der entkrampfen wollte, verkrampft sich selbst. Er wird zum Kloß, der für einen Menschenhals zu dick ist und nicht durch den Schlund will. Ihr bleiches Gesicht wird rot, dann blau. Wahrscheinlich vergisst sie bald das Atmen. Einer der Umstehenden beobachtet es und ruft nach einem Arzt.

Es ist gut für Elisabeth, dass noch ein Arzt auf der Unfallstelle ist, obwohl der Krankenwagen bereits weggefahren ist.

Elisabeth wird von dem Arzt zum polizeilichen Vernehmungswagen geführt. Es ist ein sonderbares Zusehen wie Elisabeth an der Doktorhand zum Wagen geht. Breitbeinig. Im Spreizschritt. Sich ruckartig bewegend. Nach Art von Marionetten oder Robotern. Hätte sie nicht dieses modischfarbene Kleid an, sondern einen silbern glänzenden Overall, man könnte meinen, Außerirdische seien an dieser Stelle gelandet und wüssten nicht, wie man sich auf Erden bewegt.

Derjenige, der vorhin nach dem Arzt gerufen hat, ist auch Polizist. Polizist in Zivil. Bernard muss ihm glauben, da er sich als solcher ausweist. Er muss ihm glauben, obwohl Bernard sich nicht vorstellen kann, was der zivile Fahnder auf der Unfallstelle soll.

Der Polizist fragt Bernard wer die Frau sei und was sie auf der Unfallstelle wolle. Bernard gibt Auskunft so gut er kann. Dann fragt der Polizist: „Und Sie? Gehören Sie zu ihr?“

Bernard winkt ab: „Nein! Wir gehören nicht zusammen. Nicht so, was man landläufig darunter versteht.“

„Was soll das? Gehören Sie zu ihr oder nicht? Ja oder Nein?“

„Das kann man nicht mit Ja oder Nein beantworten. Da gibt es nur ein sowohl als auch. Sie verstehen?“

Bernard merkt, dass der Polizist nicht versteht. Dass es für ihn nur die Kategorie Ja oder Nein, Schwarz oder Weiß gibt. Jede für sich. Niemals in Kombination. Keine Grautöne.

„Ihren Namen?“ fragt der Polizist und zückt sein Notizblöcklein, um Bernard wie einen Verbrecher oder Verkehrssünder in seine Brustdatei aufzunehmen. Zunächst gedenktt Bernard sich zu verweigern. Da er aber keine Zeit vergeuden will, gibt er die gewünschte Auskunft und ist erstaunt, dass er danach in Ruhe gelassen wird.

Im Unfallauto entdeckt Bernard eine Taschenagenda, die von der Polizei noch nicht beschlagnahmt worden ist. Bernard öffnet das kleine Büchlein, in der Hoffnung, irgendetwas zu finden. Was, ist eigentlich egal. Nur etwas. Das kleine lederige Buch gehört nicht Paul Schweyer, sondern offensichtlich dessen Frau oder Tochter. Eigentlich, denkt Bernard, hätte ich es wissen müssen, dass diese Art von Taschenagenden von Frauen benützt wird. Oder von Mädchen. Nicht aber von Männern. Das hätte ich eigentlich wissen müssen.

Bernard blättert Seite für Seite um. Er sucht nach Hinweisen. Doch die Blätter nach der ersten Seite, auf welcher die Eigentümerin eingetragen ist, sind keusch. Unbeschrieben. Vermutlich deswegen von der Polizei nicht beschlagnahmt.

Bernard schließt die Agenda und streichelt das weiche Leder. Es scheint echtes Leder zu sein. Jedenfalls riecht Bernard Ledergeruch. Jawohl, frischen Ledergeruch. Obwohl man sagt, es gebe entsprechenden Spray. Dann öffnet er wieder die erste Seite und vergewissert sich. Dort steht: Angelika Schweyer, Froschgrabenstrasse 5.

Bernard stellt weiters fest, dass Flüssigkeit über den Boden des Unfallwagens kriecht und sich langsam durch Schmutz und Bonbons ihren Weg bahnt. Wenn das Benzin ist, besteht Brandgefahr. Bernard wundert sich, dass der zivile Polizist raucht

Als Elisabeth das Polizeifahrzeug verlässt, scheint sie sich erholt zu haben.

„Kommen Sie“, sagt sie und nimmt Bernard wieder am Handgelenk, „gehen wir, hier haben wir nichts mehr zu suchen.“

Ohne ein Wort des Dankes an den Arzt zieht Elisabeth Bernard hinter sich her zu ihrem Auto.

„Wir müssen zum Krankenhaus“, sagt sie und reicht ihm mit auffordernder Geste die Wagenschlüssel.

Der Menschenauflauf ist kleiner geworden. Der Abtransport der Verunfallten lässt die Sensationshungrigen weitergehen. Am Straßenrand steht eine kleine Gruppe von Menschen. Aus deren Gestikulieren Bernard unschwer erkennen kann, dass sie den Verlauf des Unfalls kommentieren.

„Wer ist Angelika Schweyer“, fragt Bernard unvermittelt.

Elisabeth schweigt.

„Wer ist Angelika Schweyer“, lässt Bernard nicht locker.

„Sie ist seine Frau“, sagt Elisabeth. „Eigentlich habe ich ihr meine Anstellung als Sekretärin zu verdanken, obwohl sie Paul keine Sekretärin gönnt. Obwohl sie Pauls Sekretärinnen hasst. Jawohl hasst. Richtiggehend hasst. Mit jeder Faser ihres Körpers. Mit jedem Hauch ihres Daseins hasst sie seine Sekretärinnen. Natürlich auch mich.“

„Sagen Sie mir, wer Angelika Schweyer ist, wie sie ist, warum sie Sie hasst,“ sagt Bernard auf der Fahrt zum Krankenhaus.

Elisabeth lehnt sich zurück und atmet tief ein und aus. Ihre Brust hebt und senkt sich in langsamem, ausgeglichenem Rhythmus. Sie scheint zu überlegen, zu kämpfen. Dann redet sie doch:

„Frau Schweyer ist eifersüchtig. Sehr eifersüchtig. In einer schlimmen Art eifersüchtig. Ich habe es erfahren, als sie mich anrief und mich beschimpfte. So wie sie hat mich noch niemand beschimpft. Nein. Noch niemand.

Es war, nachdem Paul mich als Sekretärin angestellt hatte. Wenige Tage danach kam ihr Anruf. Sie schrie wie hysterisch ins Telefon. Ich hörte ihre kurzen und heftigen Atemstöße, die sie ausstieß, wenn sie in ihrem Schreien innehielt. Ich solle ihren Mann in Ruhe lassen, schrie sie, und dann: Hure. Jawohl. Dreimal hintereinander. In äußerst giftigem Ton: „Hure, Hure, Hure.“

Zuerst dachte ich gar nichts. Dann wollte ich den Hörer auflegen, erinnerte mich aber daran, dass sie Pauls Frau, meines Chefs Frau ist und dass sie mich ihm empfohlen hatte. Ich behielt den Hörer in der Hand. Noch immer atmete sie streng und schwer und stoßartig. Noch immer überschlug sich ihre Stimme, als sie mir drohte, mich weiter beschimpfte, mir wieder drohte und dann grußlos die Verbindung unterbrach.

Ich war zunächst konsterniert, wusste nicht, was ich tun sollte. Ich verstand die Welt nicht mehr und schon gar nicht diese Frau. Warum sagte sie Hure zu mir? Warum? Hätte sie irgendein anderes Schimpfwort gebraucht, es wäre mir leichter gefallen, ihre Schimpftirade zu verdauen. Aber dieses Wort! Es hat so einen verrufenen Klang. Tönt härter, als wenn sie Luder gesagt hätte.

Zum ersten Mal seit langer Zeit weinte ich, weil mich jemand beschimpfte. Ich saß auf dem Sofa und hielt den Hörer, aus dem ein abgehackter Summton kreischte, in der Hand und ich wünschte mir, mit Paul darüber sprechen zu können.“

Elisabeth hält inne und schaut auf die öde Fahrbahn, die schnurgerade vor ihnen liegt.

„Wir müssen zum Krankenhaus“, sagt sie, „nicht zum Betrieb.“

Bernard schrickt auf. Er wäre zum Betrieb gefahren, anstatt zum Krankenhaus. Bernard nickt und schummelt: „Ich weiß.“

Dann redet Elisabeth weiter.

„Bei der ersten Gelegenheit sprach ich mit Paul über das Telefongespräch. Er hörte mir zu und lachte. Dann meinte er, ich solle das nicht so tragisch nehmen. Das mache sie immer so. Paul konnte nicht begreifen, was es heißt, wenn eine Frau Hure geschimpft wird. Kann das überhaupt ein Mann begreifen? - Paul, obwohl er intelligent ist und Erfolg hat und weltgewandt ist und in bester Gesellschaft verkehrt, benahm sich nicht anders, als andere Männer. Auch er war unfähig, eine Frau zu begreifen. Auch er lachte bloß, als ich mit ihm über das Problem sprach. Er lachte vielleicht ironischer und zynischer als manch andere Männer es in vergleichbaren Situationen zu tun pflegen.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten»

Обсуждение, отзывы о книге «Bora oder Brüche zwischen zwei Schnitten» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x