Ulrike Behringer - Wahrnehmungsverdichtung

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In feinsinnigen Zeilen zwischen Poetin und Ruhrpottschnauze sinniert Ulrike Behringer in ihrem Gedichtband über Frauen, Weiber und Schlampen, über falsche Väter, kleine Kinder und richtige Männer.
Zart bis hart kommen ihre Texte daher, oft anrührend und manchmal verstörend ob der Intimität, die Behringer zulässt. Der Leser taucht tief in ihre Gedankenwelt ein. Als Künstlerin, als Frau, als Mutter sucht und findet sie ihren Platz.
Eindrücke aus dem großen Ding namens «Leben». Mit Behringer ist man mittendrin.

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Ulrike Behringer

Wahrnehmungsverdichtung

Impressum

Wahrnehmungsverdichtung

Erstveröffentlichung 2017

Verantwortlich für den Inhalt:

Ulrike Freytag-Behringer

Messings Garten 20

45147 Essen

E-Mail: ulrike-behringer@freenet.de

Konvertierung und Cover: Sabine Abels / www.e-book-erstellung.deCoverbild: bruniewska (fotolia.com)

Alle Recht vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften, des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen oder Video, auch einzelner Textteile sowie der Übersetzung in andere Sprachen.

Inhalt

Vorweg Vorweg So manches Mal quält' ich mich fürchterlich Ich schrieb kein einziges Wort Die Arme schwer, die Beine noch mehr Im Schädel alles verdorrt Ich war weder witzig, noch geistreich, gar spritzig Mir fiel zum Verrecken nix ein Auf Inspiration reimte ich Hohn Und dachte bald, lass es sein Die Selbstzweifel fraßen mir Löcher ins Hirn Und quäkten: Wer will von dir wissen Die Schreibe - kläglich; der Sinn - unerträglich Die Reime - mehr als bescheiden Doch hätt' ich auf diese Dämonen gehört Anstatt auf der Freunde Bestreben Mir Mut zu machen in sprachloser Zeit Ich hätte wohl aufgegeben Danke

Frühlingsanfang Frühlingsanfang Gesäßeskalt und pladdernass Das ist schon nicht mehr lustig Der Himmel grau, die Nase blass So langsam wird es frustig Die Stimmung flach, die Nerven blank Nur trübe Wetterkarten Den Mantel wieder aus dem Schrank Bedrückend wird das Warten Wo bleibt die laue Frühlingsluft Um endlich zu genießen Der ersten Blüten sanfter Duft Die farbenfroh ersprießen Wo bleibt der warme Sonnenstrahl Die Haut mir zu umschmeicheln Der Vögel zwitschernder Choral Die Ohren mir zu streicheln Wo Himmelblau, das bald verheißt Die Muskeln zu entspannen Den Winter auf den Platz verweist Den grausamen Tyrannen Wo klingende Lebendigkeit Des prallen Seins Gebaren In froher Unverfrorenheit Die Seele zu erfahren Wo das Versprechen auf die Zeit Die Nächte zu versüßen Mit wärmender Geselligkeit (Und endlich warmen Füßen) Ich hab' die Nase übervoll Von Heizungsluft und Regen Und bete, dieser Wintertroll Wird sich bald weg bewegen

Frohe Ostern Frohe Ostern Da war mal was, einstmals, davor In längst vergang'ner Zeit Um Liebe ging 's und Lebenslust Um pralle Fruchtbarkeit Es war ein Fest, ein fröhliches Berauschendes und gutes Vorfreudiges, erneuerndes Eines des frischen Mutes In heller Aufregung getanzt Erwartungsfroh und sehnend Wurd' lachend nach dem Ei gesucht Dem Ursprung allen Lebens Die Auferstehung und das Ei Mit etwas gutem Willen Haut der Gedanke vielleicht hin Doch lässt sich nicht verhüllen Lustfeindlichkeit und Tanzverbot Bestimmen nun die Feier Zurechtgebogen, schuldbewusst Sucht man heute die Eier Für jeden, der den Wunsch verspürt Dies Fest auch zu genießen Ganz leichtsinnig und schuldbefreit Das Leben zu begrüßen Dem setzen diese Verse Gern einen Floh ins Ohr Das Leben wurd' geboren Nicht gebaut, einstmals, davor

Das Weib Das Weib Ein Weib, es reimt sich durch die Zeit Da sie der Sprache mächtig Und hätte mal zu sagen was Ihr scheint hier was beträchtlich Sie ärgert sich, weil grad ein Weib Da wird als es bezeichnet Noch immer, so wie als ein Ding Zu Großem nicht geeignet Dabei ist Weib ein schönes Wort Es klingt so wild und weise So lust- und so verheißungsvoll So tönend und so leise So wehend und so elfengleich So ausladend und gebend So wuchtbrummig und kuschelweich So bodenständig schwebend So mitreißend, so mörderisch So rassig, heiß und prächtig So messerscharf draufgängerisch So frei, so unbedächtig So bis zum tiefsten Grunde schau'nd So klar, so unerbittlich So selbstverständlich anspruchsvoll So klug, so undurchsichtig Und tausend Dinge fänd' sie noch Die Weib zum Worte Weibe Und wünscht rechtschreibreformerisch Dass man es anders schreibe

Ich kannte 'ne Transe Ich kannte 'ne Transe Ich kannte 'ne Transe, die machte mich wütend Warum, war mir nicht so recht klar Sie war doch recht freundlich und schön anzusehen Vielleicht etwas unnahbar Das mit der Wut ist so eine Sache Sie packt einen meistens gern dann Wenn einem da etwas bekannt vorkommt Und man das schlecht verknusen kann Da bleibt vielleicht mancher unbehelligt Der routiniert verdrängt Doch das fällt mir schwer und ich fragte mich Was hatte mich so gekränkt Die Antwort ließ auf sich warten Ich spürte nur dann und wann Es zielte genau mit der gleichen Wut Auf mich so mancher Mann Die Jahre zogen ins Land Ich wurde älter und schlauer Wie es mit mir und den Männern so läuft Weiß ich nun viel genauer Ich kannte 'ne Transe, die machte mich wütend Warum, ist inzwischen klar Sie nahm sich feste von beidem das Beste Und ich hatte Wut, weil ich neidisch war

Kneipenimpression Ulrike Behringer

Such' dich süchtig Ulrike Behringer

Fahrlässig Ulrike Behringer

Nichts Ulrike Behringer

Nachbesprechung Ulrike Behringer

Schön wär 's Ulrike Behringer

Der Narzisst Ulrike Behringer

Umbauphase Ulrike Behringer

Soll ich noch einmal tanzen Ulrike Behringer

Geliebtes Feindbild Ulrike Behringer

Kinderlied mit Refrain Ulrike Behringer

Wochenende Ulrike Behringer

Vater Ulrike Behringer

Stutenbissigkeit Ulrike Behringer

Älter Ulrike Behringer

Montag bin ich Bahn gefahren Ulrike Behringer

Krea-Tief eines Singer/Songwriters Ulrike Behringer

Bleibt zu hoffen auf die Zeit Ulrike Behringer

Ein Trump Ulrike Behringer

Der Tanz ist nicht zu Ende Ulrike Behringer

Nachverse Ulrike Behringer

Vorweg

So manches Mal quält' ich mich fürchterlich

Ich schrieb kein einziges Wort

Die Arme schwer, die Beine noch mehr

Im Schädel alles verdorrt

Ich war weder witzig, noch geistreich, gar spritzig

Mir fiel zum Verrecken nix ein

Auf Inspiration reimte ich Hohn

Und dachte bald, lass es sein

Die Selbstzweifel fraßen mir Löcher ins Hirn

Und quäkten: Wer will von dir wissen

Die Schreibe - kläglich; der Sinn - unerträglich

Die Reime - mehr als bescheiden

Doch hätt' ich auf diese Dämonen gehört

Anstatt auf der Freunde Bestreben

Mir Mut zu machen in sprachloser Zeit

Ich hätte wohl aufgegeben

Danke

Frühlingsanfang

Gesäßeskalt und pladdernass

Das ist schon nicht mehr lustig

Der Himmel grau, die Nase blass

So langsam wird es frustig

Die Stimmung flach, die Nerven blank

Nur trübe Wetterkarten

Den Mantel wieder aus dem Schrank

Bedrückend wird das Warten

Wo bleibt die laue Frühlingsluft

Um endlich zu genießen

Der ersten Blüten sanfter Duft

Die farbenfroh ersprießen

Wo bleibt der warme Sonnenstrahl

Die Haut mir zu umschmeicheln

Der Vögel zwitschernder Choral

Die Ohren mir zu streicheln

Wo Himmelblau, das bald verheißt

Die Muskeln zu entspannen

Den Winter auf den Platz verweist

Den grausamen Tyrannen

Wo klingende Lebendigkeit

Des prallen Seins Gebaren

In froher Unverfrorenheit

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