Tagsüber fand sie Silvio ständig an seinem Arbeitsplatz in den Räumen der Bibliothek. Abends sah sie ihn von seiner kleinen Wohnung im Dach des obersten Stockwerks einer im Nebenflügel gelegenen Wohnung des Palazzo oft bei ihren Spaziergängen im großen Garten. Den hatte sie – wie gesagt – bis dahin überhaupt nicht näher gekannt. Jetzt war er nahezu jeden Abend für sie eine wunderbare Möglichkeit für Spaziergänge. Sie spielte dort mit ihren Hunden. Sehr genau wusste sie, dass er sie mit dem Fernglas beobachtete. Während er in der Bibliothek war, hatte sie nämlich schon etliche Male seine Wohnung und Kleidung nach Spuren einer Frau heimlich gründlich durchsucht. Außer seinem Fernglas auf der Fensterbank war nichts zu entdecken, das auf eine Freundin hindeutete. Auf einer daneben liegenden Kamera mit Teleobjektiv hatte er scheinbar ein Bild von ihr gemacht wie sie im Garten war. Weil sie große Angst hatte, dass er überraschend auftauchen konnte, schaltete sie die Kamera sofort wieder aus und konnte sich die Bilder auf der Speicherkarte nicht ansehen. Sie verschob es auf eine Gelegenheit an den folgenden Tagen.
Insgeheim schrieb Silvio jeden Tag zärtliche und pikante Briefe an seine Liebste, wie sie bei ihm darin hieß. Er speicherte sie nur und druckte sie nicht aus. Die sollten allerdings, nachdem sie sich für immer gefunden hatten, für Ornella noch eine ganz besonders schöne Überraschung werden. Aus Platzgründen können sie hier leider nicht berücksichtigt werden.
3.
Sie beobachten einander ständig
Ornella machte lauter Sachen, die sie ansonsten niemals gekonnt hätte, viel zu prüde dafür war, nur um ihn irgendwie zu provozieren. Niemals hätte sie ansonsten einen Stringtanga oder raffinierte Dessous angezogen oder sich derart offenherzig gekleidet und nahezu obszön gebärdet und geredet, wie man noch sehen kann, nur damit ein Mann seine Augenweide hatte und bis an den Rand der Belastbarkeit derartig provoziert in kürzester Zeit mehrfach ausrastete.
Die Dessous hatte sie sich gleich in den ersten Tagen der Bekanntschaft mit Silvio sogar extra erst im teuersten Geschäft gekauft. Davor hätte sie auch nicht im Traum daran gedacht, solch ‚versautes Zeug’ anzuziehen. Die Inhaberin des speziellen Geschäftes in der Via Vanuatu war eine ihrer wenigen Freundinnen. Ornella und Gianna hatten zusammen das gleiche von Nonnen geführte Internat besucht.
Sichtlich aufgeregt flüsterte sie in deren Geschäft ihrer Freundin ins Ohr „Gianna, Gott, was bin ich froh, dass ich dich selbst hier antreffe. Gianna, bitte such mir die gewagtesten, versautesten und frechsten Dessous in schwarz und weiß und dazu passend Tangas, Strapse, passende Strümpfe, Bodys, so Netz-Ganzkörperbodys, die zwischen den Beinen und am Busen offen sind, Büstenhebe, die den Busen präsentieren, und sonstige Sachen heraus. Du verstehst schon, auch Höschen, die unten offen, total durchsichtig sind, auch solche, die man schnell unten und an den Seiten aufmachen kann. Du weißt schon, wo man alles sehen kann, schnell an die Sachen drankommen kann. Du kennst doch das Zeug, so Unterwäsche, die eine Frau nur bei bestimmten Gelegenheiten für einen Mann anzieht und ihn damit … verstehst du … und er sie ihr förmlich vom Körper reißt … und nur noch das Eine sofort haben will … sie brutal packt … verstehst du … auf das Bett wirft und … du verstehst schon … Das muss alles so richtig verruch … verstehst du … schwein … und versau … sein … total, richtig total. Ich brauch nichts Normales zum Ausgehen. Ja, ein paar schwarze Mini-Stringtangas und durchsichtige, schwarze Höschen, die ich im Sommer unter dem Kleid trage. Aber sonst müssen das alles die schlimmsten und verführerischden Fetzen für das Schlafzimmer sein. O.K. vielleicht zieh ich sie ja auch mal unter einem Kleid an, damit er … verstehst du? Du weißt doch, die einen Mann heiß, so richtig sofort kochend heiß machen, so Sachen fürs Bett und so … wo man meint alles sehen zu können und doch nur wenig sieht, egal, oder alles sieht … verstehst du … die nur Dekoration sind und die Gedanken und Gefühle eines Mannes sofort und total manipulieren, ihn blöd machen und auf höchste Drehzahl katapultieren. Da hast du doch bestimmt Etliches anzubieten? Das darf aber außer dir niemand wissen. Hörst du, das bleibt absolut unter uns!"
Die Gianna grinste nur „O, Ornella, haben wir jede Menge. Diese Kleidungsstücke zum Ausziehen sind unsere ganz besondere Spezialität. Natürlich verstehe ich dich. Es gibt doch für einen Mann nichts Schöneres wie wenn er eine solche Verpackung von einem solchen Geschenk einer Frau, seinen liebsten Spielzeugen, ausziehen oder herunter reißen darf. Am wirkungsvollsten ist natürlich immer, wenn du unter einem Kleid gar kein Höschen an hast, und er das mit seinen Augen und Händen Stückchen für Stückchen sieht und in einem dichten Urwald erforschen darf. In jedem Mann steckt ein geborener Höhlenforscher, Gynäkologe und Proktologe. Aber dann würde ich ja nichts verkaufen. Außerdem braucht er ja auch unbedingt was, was er dir ausziehen oder eben gleich herunterreißen kann, weil er so heiß auf dich ist und an deine Kostbarkeiten, seine Lieblingsspielsachen möchte. Ornella, ich muss schon sagen, Mädchen, Mädchen, das sind ja von dir ganz neue Seiten. Und ich dachte immer, du hättest ein Keuschheitsgelübde abgelegt. Hab ich das wirklich richtig gehört? Bist du für solche Verkleidungen nicht schon etwas zu alt? Oder brauchst du solches Zeug als Geschenk vielleicht?“ worauf Ornella leise ihr zuflüsterte „Gianna, blöde Kuh, quatsch nicht, ich hab nicht so viel Zeit. Außerdem hab ich kein Interesse daran, dass das jemand mitbekommt und mich vielleicht auch noch für die Klatschspalten beim Dessouskauf ablichtet. Natürlich sind die Fetzen für mich. Warum glaubst du sonst, hab ich auch hier im Laden die große Sonnenbrille auf und trag bei über 30° Hitze ein Kopftuch. Wenn mich jemand beim Kaufen von den schweinischen Fetzen erkennt, bin ich geliefert und morgen steht in den Schlagzeilen „Herzogin Ornella kauft sich versaute Dessous bei ihrer Freundin in der Via Vanuatu? Hat sie einen Liebhaber? Und so weiter. Die Schmutz-Journaillen bringen mit mir jeden Tag einen Leitartikel mit blödsinnigen Vermutungen und zig Paparazzo belagern rund um die Uhr den Palazzo, das Gestüt und meine Yacht am Meer.“
Lachend erwiderte ihr Gianna „Und für mich wäre ein solches Foto die beste kostenlose Werbung, die ich mir vorstellen kann. Das würde nicht nur meinen Umsatz mit Dessous vervielfachen. Ich versteh dich nicht. Lass sie doch, die Paparazzo und die Zeitungsschmierer. Ehrlich, wenn sie über mich so was schreiben würden, würde mich das sogar sehr freuen“ worauf Ornella aufbrauste „Untersteh dich!“ Sofort beruhigte sie die sichtlich sehr aufgeregte Ornella „Keine Angst, Mädchen, bekommt schon niemand mit. Ich wäre die Letzte, die dich auf die Titelseiten hieven wollte. Ja, ja, so was haben wir natürlich und bekommst du, jede Menge, für jeden Geschmack und jede Größe. Hast du immer noch Größe 40/42, ja, sieht so aus. Ornella, also du und, hüstel, hüstel, ‚besonders spezielle Dessous’? Ist ja etwas ungewöhnlich, etwas sehr ungewöhnlich, findest du nicht? Da steckt doch was dahinter. Wie alt ist er denn schon, der, dem du die Fantasie anregen und seine Schwellkörper aufpumpen willst damit er über dich herfällt und dir was reinsteckt. Reichen da so um die 50 … 60 … oder gar schon 70 …? Vorsicht, Mädchen, da hilft das Zeugs hier nichts mehr. Kannst es ja versuchen. Da solltest du ihm aber besser gleichzeitig die Doppel-Großpackungen mit den auf dem Markt befindlichen Tabletten, Occasa molto brutalo Spezialkapseln, spezielle Zäpfchen, eine Vakuumpumpe oder so was besorgen und jeden Tag von Morgen bis Abend ihn mit aphrotisierenden Speisen vollstopfen. In diesem Alter braucht sein bestes Stück besonders massive Animation. Da genügen auch deine üppigen Formen und spezielle Dessous nur noch bedingt. Weißt du, sonst wird das nichts mit einer strammen Erektion. Die Produktion in den zwei Kronjuwelen funktioniert zwar noch für eine Inanspruchnahme. Da kommt noch was, dauert nur jedes Mal etliche Wochen. In diesem Alter ist bei den Männern, wie du weißt, der Geist zwar besonders willig und der Aufspring-, Vögel- und Spritzwahn geradezu zwanghaft. Aber das Fleisch ihres Injektionsorganes ist leider für ein etwas intensiveres und mehrfaches Reinstecken mitunter etwas zu schwach, braucht besonders intensive Animation, Stärkungsmittel und Medizin“ lachte sie. Ornella schüttelte immer nur den Kopf.
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