Brendan Erler - Digitale Evolution, Revolution, Devolution?

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Die sogenannte vierte industrielle Revolution wälzt nach und nach immer mehr Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft um, stellt etablierte Geschäftsmodelle zur Disposition, verheißt für die glücklichen Gewinner dieser allumfassenden Transformation unsagbaren Reichtum und für den Rest die drohende Bedeutungslosigkeit. Die Kulturindustrie und dabei als erstes «Versuchskaninchen» die Musikbranche waren unfreiwillige Vorreiter dieser Entwicklung. Daher widmet sich diese Diskursanalyse am Beispiel von Musik und Literatur dem Kulturkampf um die digitale Zukunft vom Siegeszug des Filesharing-Programms Napster zu Beginn des neuen Jahrtausends bis zur Urheberrechts-Kontroverse um Acta 2012. Das Urheberrecht ist dabei von besonderer Bedeutung, da dessen Ausgestaltung eine der zentralen Verteilungs- und Machtfragen der digitalen Gesellschaft darstellt und eine Kritik am zunehmend im Zentrum der digitalen Wirtschaft stehenden geistigen Eigentum in letzter Konsequenz als eine Kritik an der kapitalistischen Wirtschaftsordnung verstanden werden kann. Die titelgebende Frage, ob es sich bei der digitalen Transformation nun um eine Art natürliche Evolution, mehr oder weniger «blutige» Revolution oder gar eine vor allem kulturelle Devolution handelt, spiegelt die sehr widersprüchlichen Reaktionen auf die Vernetzung der Welt zwischen Fortschrittsglauben und Kulturkritik. Mit dem Einzug der Digitalisierung in die «heiligen Hallen» der Literatur gerät dabei auch das bürgerliche Selbstverständnis in den Fokus der Aufmerksamkeit und in diesem Rahmen zunehmend auch grundsätzliche philosophische Fragen zum Wesen und der Zukunft des Menschen. Ist der Mensch Subjekt oder Objekt der digitalen Gesellschaft? Diese Frage rückt heute im Angesicht der Fortschritte künstlicher Intelligenz und der Realität von Massenüberwachung zunehmend ins Zentrum medialer Aufmerksamkeit, wird aber am Beispiel der Effekte der Digitalisierung auf die Kulturindustrie schon länger mit Leidenschaft diskutiert.

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Keller ist sich der Problematik thematischer Diskursbegrenzung durchaus bewusst und verweist weiterhin darauf, „dass die Wissenssoziologische Diskursanalyse nicht nur einzelne oder isolierte Diskurse in den Blick nimmt, sondern gesellschaftliche Diskursfelder bzw. Diskursfigurationen, in denen sich mehrere Diskurse begegnen (ebd., 239). Will man die diskursive Konstruktion eines Phänomens analysieren, so wird man bei ausreichender Detailgenauigkeit immer auf mehrere koalierende und opponierende Subdiskurse innerhalb der diskursiven Formation des öffentlichen Diskurses stoßen. „Je tiefer die Analyse in einen spezifischen Diskurs eindringt, desto größer ist wahrscheinlich die Zahl unterscheidbarer Subdiskurse“ (ebd., 264). So gesehen geschieht jede öffentliche Problembehandlung in einem von mehreren Diskursen bevölkerten Diskursfeld.

Der von Keller analysierte „Mülldiskurs“ ist somit ein künstlicher Ausschnitt aller zum Phänomen Müll existierender Diskurse einer bestimmten Abstraktionsebene. Sind „Diskussionen [z.B. über das Müllproblem wie bei Keller] kommunikative Veranstaltungen, in denen verschiedene Diskurse aufeinander treffen (können)“, so handelt es sich bei der Müll-Diskussion um eine thematische Begrenzung auf das Phänomen Müll, deren inhaltliche Ausgestaltung von den darin wirkenden Diskursfragmenten geformt wird. Hier offenbart sich die Schwierigkeit thematischer Diskursselektion, die reale Verwechslungsgefahr mit der „schnöden“ Müll-Diskussion. Zwar können je „nach Forschungsinteresse […] Diskurse bspw. nach ihrer Phänomenkonstitution oder nach institutionellen Feldern voneinander abgegrenzt werden“ (ebd., 236), aber man muss sich der Künstlichkeit dieser Abgrenzung bewusst sein und den Unterschied zur Diskussion deutlich machen.[37]

Der Raum, in dem um die Bedeutung eines bestimmten Phänomens gerungen wird, wird nach Keller als Diskursfeld bezeichnet (Keller 2008, 234). Die Unterscheidung zwischen Phänomen / Diskussion, Diskurs und Feld erweist sich als Behelfskonstruktion. Alle drei Begriffe lassen sich in Subkategorien aufteilen, in Aspekte des Oberphänomens und Subdiskurse, die bei genauerer Betrachtung wahrscheinlich wieder ein Diskursfeld aus verschiedenen Diskursen darstellen und in ihrem konkreten Zuschnitt dem entworfenen Forschungsdesign entsprechen. Sie sind Ergebnis der gewählten Analyse- und Abstraktionsebene. Das Diskursfragment wird definiert als Aussageereignis, in dem Diskurse mehr oder weniger umfassend aktualisiert werden (z.B. ein Text); Haupt-Datengrundlage der Analyse“ (234), wobei hier der Plural von Bedeutung ist, in einem Text können theoretisch unendlich viele Diskurse reproduziert werden.

Ein weiterer im letzten Punkt schon angedeuteter wesentlicher Unterschied zwischen der interpretativ-handlungstheoretischen Tradition Berger / Luckmanns und der Diskurstheorie nach Foucault ist der eigentliche Ort der Analyse. Foucaults primäres Interesse galt der Produktion gültigen Wissens, also der temporären Stabilisierung von Wahrheitskonstruktionen in den Wissenschaften, während Berger / Luckmann eben jenes Spezialwissen explizit ignorierten. Diese Abkehr von Spezial- und Hinwendung zum Alltagswissen[38] erfolgte nicht nur in Abgrenzung zu Foucault, sondern als Versuch der Neuausrichtung der klassischen Wissenssoziologie mit ihrem Fokus auf Sonderwissen und Ideengeschichte (Schnettler 2006, 72).

Im Grunde war beiden als Anlass ihrer Überlegungen die Kritik an der Wissenswelt der Wissenschaften gemein, jedoch mit gänzlich unterschiedlichen Konsequenzen. Während Berger / Luckmann sich vom Expertenwissen ab- und dem „Alltag“ als zentralem Ort der Konstruktion von Wirklichkeit zuwandten, wollte Foucault die Fortschrittslogik der Ideen- und Wissenschaftslehre widerlegen, „nicht so sehr gegen Inhalte, Methoden oder Begriffe einer Wissenschaft als vielmehr gegen die zentralisierenden Machtwirkungen, die mit der Institution und dem Funktionieren eines wissenschaftlichen Diskurses verbunden sind, wie er in einer Gesellschaft wie der unsrigen organisiert ist […] die Genealogie muss gerade gegen die Machtwirkungen eines als wissenschaftlich angesehenen Diskurses den Kampf führen“ (Foucault 1978, 63), „d.h. sie fähig zum Widerstand und zum Kampf gegen den Zwang eines theoretischen, einheitlichen, formalen und wissenschaftlichen Diskurses zu machen“ (ebd., 65), ein „ Aufstand der unterworfenen Wissensarten“ (ebd., 59).

Nun bleibt in der allseits beschworenen Wissensgesellschaft die Frage nach dem Zusammenhang von Experten- und Alltagswissen. Berger / Luckmann neigen in ihrer Analyse des Alltags „einfacher Menschen“ dazu, die Frage nach den vorherrschenden Machtverhältnissen auszublenden und das Alltagswissen „unkritisch“ zu beleuchten, „das bei ihnen eher als quasi anthropologisch konstituiert und frei von Stratifikation und Macht erscheint“ (Link 2005, 85). Foucaults Konzentration auf den Spezialdiskurs wiederum erscheint zu eng und hinterlässt Fragen nach dessen Diffusion und Wirkung in den Alltagsdiskurs. Wie manifestiert sich das autorisierte Expertenwissen in den Köpfen der Bürger einer Gesellschaft?

Link begegnet dieser Frage mit der Einführung des an Foucault / Pêcheux angelegten Begriffs des Interdiskurses. Pêcheuxs Konzept des Interdiskurses „erlaubt die Frage nach den Prozessen, unter denen sich diskursive Referenzen herstellen, in ihrer ganzen Tragweite zu stellen und ebenso die Alltagssprache (Alltagsfiktion)“ in den Blick zunehmen (Pêcheux, zit. nach Waldschmidt et al. 2009, 60). Pêcheux löst sich somit von Foucaults Fokus auf die Wissenskonstruktion und Vermittlung innerhalb der Wissenschaftsdisziplinen. Im Kontrast zur strukturalistischen Annahme geschlossener diskursiver Systeme betont er in Anlehnung an Althusser und in Abgrenzung zur Annahme der Kohärenz von Diskursen deren Widersprüchlichkeit (ebd., 60).

Althussers Ideologietheorie wandte sich vom klassisch-marxistischen Basis-Überbau-Modell, welches sich starr auf die vorherrschenden Besitzverhältnisse als Erklärungsansatz für bestehende Machtverhältnisse konzentrierte, ab und der Bedeutung der Ideologie zur Aufrechterhaltung von Dominanz zu. Ideologie wird nun nicht einfach von der herrschenden Klasse propagiert, sondern manifestiert sich in der Privatsphäre der Bürger als „das imaginäre Verhältnis der Individuen zu ihren wirklichen Lebensbedingungen“ (Althusser zit. nach Diaz-Bone 2010, 101). Ideologie fungiert hier als Orientierungshilfe in und Deutungshilfe der Welt, jedoch sind die von Althusser so benannten ideologischen Staatsapparate (z.B Familie, Medien, Kultur) auch Orte des Widerspruchs, an denen sich soziale Spannungen und Kontroversen entladen (können) (vgl. Althusser 1973). Für Pêcheux korrespondieren nun die ideologischen Formationen nach Althusser mit den diskursiven Formationen nach Foucault, wobei der Diskurs das sprachliche Abbild der ihn umgebenden Ideologie ist. Die Widersprüchlichkeit des Interdiskurses spielt hier insofern eine Rolle als sie das Konzept einer geschlossenen „Diskursmaschine“ aufbricht und somit den Weg für die Integration des diskursiven Ereignisses ebnet (Diaz-Bone 2010, 97ff.).[39]

Neben einer Tendenz der Wissensspezialisierung mit dem Ziel der „Beseitigung aller Uneindeutigkeiten und Konnotationen mit dem Idealtyp der mathematischen Formel“ (Link 2005, 86) macht Link eine „partiell reintegrierende Tendenz der Wissensproduktion“ aus, „deren Spezialität sozusagen die Nicht-Spezialität ist“ (ebd., 87) und die er mit Pêcheux als Interdiskurse bezeichnet. In der zunehmend komplexen, ausdifferenzierten und unübersichtlichen Welt der postmodernen Wissensgesellschaften dienen diese Interdiskurse als Brücken zwischen den Spezialdiskursen und Anker der Orientierung und Komplexitätsreduktion. Im Kontrast zur erstrebten Objektivierung des Wissens in den Spezialdiskursen dient der Interdiskurs in seiner Zugänglichkeit und Verständlichkeit als Ort der Identitätsbildung. Der weniger elaborierte, jedoch nicht minder wichtige Teil des Interdiskurses bildet den Alltagsdiskurs oder die Elementarkultur, die „nicht in erster Linie als Kultur sozialen Defizits, sondern vor allem als Kultur intensivster Subjektivierung des Wissens fungiert“ (ebd., 90). Link unterlässt eine genaue Abgrenzung beider Begriffe, jedoch scheint der Interdiskurs vornehmlich Subjektivierungsangebote zur Verfügung zu stellen, während dann im Alltagsdiskurs entschieden wird, welche Deutungsmuster und Subjektivierungsweisen sich tatsächlich in Überzeugungen und Handlungen übertragen (vgl. Waldschmidt et al. 2009, 62f.).

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