Tanja Neidhardt - Nicht so laut

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Tanja Neidhardt

Nicht so laut

Kurzgeschichten - Sexgeschichten querbeet durch die verschiedensten Bevölkerungsschichten und Themen

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Tanja Neidhardt Nicht so laut Kurzgeschichten - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Tanja Neidhardt Nicht so laut Kurzgeschichten - Sexgeschichten querbeet durch die verschiedensten Bevölkerungsschichten und Themen Dieses ebook wurde erstellt bei

1. Der vögelt drauflos

2. Ich fing an zu lecken

3. Damit ich meinen letzten Liebessaft losbekomme

4. Nicht so laut

5. Na hat es dir gefallen?

Impressum neobooks

1. Der vögelt drauflos

Das halbdunkle Schummerlicht umhüllt mich, wie eine schützende Decke.

Ich genieße die Anonymität hier in der fremden Stadt. An der

rotgestrichenen Wand tanzen die ovalen Reflexe der, sich bedächtig

drehenden, Discokugel. Ich sitze am Tresen auf dem hohen, schlanken

Designerbarhocker. Vor mir ein Cocktail mit schrägem englischen Namen,

den ich schon wieder vergessen habe. Leise Klaviermusik, aber niemand

am Klavier. Neugierig suche ich mit meinen Blicken die Raumecken nach

Lautsprechern ab und finde keine. Da war mal ein Architekt geschickt,

denke ich. Genüsslich nuckle ich an dem kühlen Getränk. Meine Finger

umschließen das kalte, schlanke Glas. Die Ruhe ist angenehm. Ich habe

mich von den Kollegen abgesetzt. Egal, was die jetzt denken, denke ich.

Klassenfahrten sind etwas schönes, aber auch anstrengend mitunter.

Weniger wegen der Schüler, als wegen der Lehrer. Ich grinse still in

mich hinein. Um mich leises Stimmengewirr. Hier im Grenzgebiet sprechen

die einen so, die anderen so. Ich kann mich gerade so verständigen. Wo

mögen bloß die Lautsprecher sein. Meine Augen gehen erneut auf

Streifzug. Dort in der Ecke? Neben dem Mann? Rechts daneben? Nein. Das

ist bloß....ja, was ist denn das. Nichts gegen Schummerlicht, aber wenn

man nichts, also so gar nichts mehr erkennen kann, ist das auch nichts.

Das scheint ein Aktenkoffer oder ähnliches zu sein. Kein Lautsprecher.

Der Mann, ein älterer Herr, sieht mir amüsiert dabei zu, wie ich mich

und meine Augen verrenke. Ich nicke ihm freundlich zu. Das scheint die

Mischung aus Klassenfahrt und Alkohol zu sein. Irgendwie bin ich gerade

kontaktfreudig. Nun, zumindest aufgeschlossen. Ich nuckle abermals an

dem pinkfarbenen Strohhalm meines Cocktails. Der hat es wahrhaft in

sich. Etwas nervös merke ich, dass ich heute noch nicht sehr viel

gegessen habe und der Alkohol ganz ordentlich anschlägt. Ich streiche

mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drehe vorsichtig den Kopf nach

links. Der schaut mich unverwandt an, der Mensch. Aber attraktiv ist

er, denke ich. Graue Schläfen, schlank, markant, männlich. Ich blicke

wieder nach vorne. Angenehm erregt breitet sich ein leises Kribbeln in

meinem Bauch aus. Als käme es mir sehr darauf an, ordentlich und apart

zu wirken, streiche ich meinen dunkelgrauen Rock auf meinen

Oberschenkeln glatt. Die Knie liegen frei, meine Beine sind in schwarze

Nylons gehüllt. Mit Strumpfgürtel und allem Pipapo. Ich konnte im

Dessousladen einfach nicht daran vorbei. Im Land der Liebe war mir der

Erwerb eine Pflicht. Aber wohin damit, war heute Nachmittag mein

wichtigster Gedanke. Ich konnte unmöglich mit einer überdimensionierten

Papiertüte wieder bei den Schülern erscheinen, auf dem der Name eines

vollkommen übertrieben teuren Dessousherstellers in rosaroten Lettern

prangte. Also, kurzerhand die alte Strumpfhose noch im Laden entsorgt

und das Hurengeschirr angelegt. Ich nannte es so. Halb im Spaß. Ich

fühlte mich seitdem wie die pure Sünde. Zumal ich mir dazu diese

sündhaft teure Büstenhebe geleistet hatte, die ich ebenfalls trug und

der ich meinen lausigen Sport-BH geopfert hatte.

"Bonsoir" sagt plötzlich eine tiefe raue Männerstimme neben mir. Leise

und doch unüberhörbar. Ich blicke nach links. Da steht der Mensch. Der

Fremde. "Bonsoir" sage ich erschrocken und lächele doch. Sein kräftiges

Aftershave steigt mir in die Nase. Wohlwollend nehme ich seinen Duft

auf. Er setzt sich ungefragt auf den Barhocker neben mich, sieht mich

neugierig an. "Comment ca va?" fragte er. "bien" meine unbeholfene

Antwort. Seine grauen Augen ruhen ruhig auf meinem Gesicht. "Est-ce que

je peux me présenter à vous ?" fragt er. Ich sehe ihn fragend an und

entgegne "Je ne vous ai pas compris". Ich spüre, wie ich erröte. "Ah"

sagt er erkennend und lächelt "Sie kommen nischt aus Fronkraisch?" Ich

schüttele den Kopf. "D'où venez-vous?" fragt er "Ah...entschuldi-gen

Sie..." sagt er schnell und legt lachend, wie nebenher seine Hand auf

mein Bein "Wo-er kommen Sie?" "Deutschland" sage ich und lasse seine

Hand dort, wo sie nun einmal ist. "Ah...oui oui...isch hätte es ahnen

müssen". Fragend sehe ich ihn an. "Aine so schöne Frau muss aus

Deutschland sein". Ich spüre abermals, wie ich dunkelrot anlaufe. Ein

mir unbekannter Zustand. Doch irgendwie hat dieser Mann eine besondere

Ausstrahlung, Wirkung auf mich. Er nimmt die Hand von meinem Bein, um

mir kurz mit den Fingerkuppen über die erhitzte Wange zu streichen "Man

sagt, dass die schönste Frauen der Welt kommen aus Allemagne" etwas

leiser, beinahe flüsternd setzt er hinzu "und man sagt, dass sie

sehr....äh...sehr...wie sagt man bei Ihnen...sehr...sans retenue" er

lächelt. Ich verstehe es nicht, verstehe es doch.

"Sie sprechen sehr gut Deutsch" sage ich und spüre, dass ich so oder so

das Gespräch nicht mehr bestimmen und so lenken werde, dass es

irgendwie in anständigen Bahnen verläuft. "Merci. Isch manschmal dort.

Beruflisch". Ich spüre, wie sein starker französischer Akzent mir den

Saft in die Lenden schießen lässt. Alles an mir geht in eine

unersättliche Bereitschaftsfunktion. Ehe ich mich versehe, hat er uns

zwei neue Cocktails bestellt. Kurz und neckend unterhält er sich mit

der jungen und unverschämt schönen Barkeeperin. Seltsam, etwas wie

Eifersucht umklammerte mein Herz. "Was machen Sie?" fragt er, endlich

wieder zu mir gewandt. Ich sage ihm, ich sei Lehrerin für Deutsch und

Musik und mit meiner Klasse hier. "Ah...ah...olala...aine Lehrer-in"

seine Reaktion. Wieder beugt er sich zu mir und flüstert "Sind Sie denn

aine strengä Lehrer-in?" "Manchmal bin ich streng" lache ich. "Oui,

oui" er lacht und schiebt mir den Cocktail zu, da ich noch nichts

getrunken habe. Dieser scheint mir noch etwas stärker und gehaltvoller

zu sein, als der vorherige. "Das ist auch gut so" fährt er fort und

wieder trifft seine Hand mein Bein. Diesmal liegt es mit kräftigem

Druck dort, wo der Rock endet, das Knie beginnt. "Ist es nischt sähr

anstreng-gend, immerzu streng zu sein?" fragt er. Ich nicke und merke

zum einen, wie sich seine Hand unter meinen Rock arbeitet und zum

anderen, dass meine Zunge gewaltig schwer geworden ist "Doch. Sehr

sogar" sage ich und habe das Gefühl, dass ich ungehörig stark lalle.

Sicherlich täuscht das. "Isch hatte früh-er auch eine strenge

Lehrer-in" sagt er "Da gab es noch diese ....äh...roseau....äh" nervös

schnippst er mit den Fingern. "Rohrstock?" helfe ich ihm, mich vage an

Vokabeln erinnernd. "Ah...oui...oui" lacht er. "Aber das gibt es heute

nicht mehr" sage ich beruhigend mit leicht zitternder Stimme, da die

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