Dem Neffen gelingt die Rückkehr zum Camp seines Onkels. Sie
wollen einen Suchtrupp aufstellen um Defago zu suchen – doch der kehrt plötzlich von selbst zurück – oder ist es etwas, das ihm ähnelt?
Das leere Haus (The Empty House)
(In Das leere Haus , Suhrkamp TB 30, 1977, ISBN 3–518–06530–0)
Tante Julia hat für ein paar Tage die Schlüssel eines berüchtigten Spukhauses bekommen und bittet ihren Neffen, Jim Shorthouse, sie bei einer Besichtigung zu begleiten, von der sie sich einen 'Riesenspaß' verspricht. Einst geschah ein scheußlicher Mord in diesem Haus und etliche Mieter haben das Haus vorzeitig wieder verlassen.
Jim und Tante Julia untersuchen das Haus Raum für Raum, und in jedem von ihnen scheinen die Geister der Vergangenheit noch höchst aktiv. Sie hören seltsame Geräusche, glauben huschende Schatten zu sehen und haben ständig das Gefühl, dass „gewisse Vorgänge in den leeren Räumen innehielten, sobald man sie betrat und wieder fortgesetzt wurden, wenn man sie verlassen hatte …“
Das Tal der Tiere (The Valley of the Beasts)
(In Zwielicht 3 , Hrsg. Michael Schmidt, Verlag Erik Schreiber Saphir im Stahl, 2013, ISBN 978–3–943948–11–0)
Eine weitere Lagerfeuergeschichte. Grimwood, ein cholerischer, ignoranter Sportjäger, hat sich von seiner Jagdgesellschaft getrennt und verfolgt mit seinem indianischen Führer Toshalli einen riesigen Elch. Die Fährte des Tiers führt in ein Tal, das Toshalli nicht betreten möchte, weil es das Reich des Gottes oder Naturgeistes Ishtot, und eine sichere Zuflucht für die Tiere sei.
Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung ist Toshalli am folgenden Morgen verschwunden und Grimwood folgt dem Elch allein in das 'Tal der Tiere'. Bald spürt er die ersten Veränderungen; sein Jagdfieber lässt nach, und schließlich steht er dem Elch unmittelbar gegenüber, der überhaupt keine Angst zu haben scheint. Grimwood wird vor Aufregung ohnmächtig.
Als er erwacht, kann er sich nicht mehr an seinen Namen erinnern und wozu seine Ausrüstungsgegenstände dienen. Er fürchtet sich vor Feuer und trinkt wie ein Tier Wasser aus dem Bach. Aber er empfindet ein tiefes Gefühl von Sicherheit und Wohlbehagen.
Dann wird es Nacht, und im Mondlicht nähern sich ihm die Tiere des Tals...
(In Das leere Haus , Suhrkamp TB 30, 1977, ISBN 3–518–06530–0)
Der Erzähler und sein Gefährte, „der Schwede“, unternehmen einen Kanutrip auf der Donau. Aufkommendes Hochwasser veranlasst sie, auf einer von Weiden überwucherten, sandigen Insel zu kampieren, bis die Flut nachlässt. Einheimische haben sie davor gewarnt, die Insel zu betreten, doch zunächst machen sie sich nur darüber lustig.
Aber schon während sie das Zelt aufschlagen und zum Feuerholzsammeln über die Insel streifen bekommen sie mehr und mehr das Gefühl, dass die Weiden sich nicht so zu benehmen scheinen, wie sie sollten. Ist es nur der Sturm, der ihre unheimlichen Bewegungen hervorruft?
Nach einer grausigen Nacht entdecken sie, dass ihr Kanu ein Leck hat und ein Paddel fehlt. Auch Lebensmittel sind verschwunden. Was geht auf dieser Insel um? Und welche Absichten hat es?
Ein Opfer der vierten Dimension (A Victim of Higher Spaces)
(In Der Tanz in den Tod , Suhrkamp TB 2792, 1982, ISBN 3–518–39292–1)
Ein Wissenschaftler beschäftigt sich mit der mathematischen Beschreibung höherer Dimensionen. Dies gelingt ihm so gut, dass er selber in die Lage versetzt wird, diese Dimensionen zu betreten und sich darin aufzuhalten.
Schnell merkt er, dass er diese Fähigkeit immer weniger kontrollieren kann. Er hat keinen Einfluss darauf, wann er in eine fremde Dimension gesogen wird, was er dort vorfindet und wo er in unserer Welt wieder auftauchen wird. Was sehr riskant ist, denn einige dieser Welten beherbergen äußerst unsympathische Bewohner.
Als er immer öfter in die fremden Dimensionen gerissen wird, bittet er John Silence um Hilfe. Aber sein Zustand ist schon weit fortgeschritten …
Abdrucke einzelner Geschichten Blackwoods findet man immer wieder in Anthologien klassischer Horror–Autoren. Sie alle aufzuzählen würde sicher den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Die vollständigste und einzige Ausgabe seiner Werke ist die des Suhrkamp-Verlags, die zuerst in den 70ern herausgegeben wurde und bis in die 90er immer wieder aufgelegt wurde. Aktuell findet man nur gebrauchte Exemplare bei Amazon und diversen Antiquariatsseiten. Alles in allem eine sehr verdienstvolle Leistung von Suhrkamp. Allerdings wirft auch hier – wie schon bei den Ausgaben von Clark Ashton Smith – der überdreht poetisch-romantisierende Duktus der Übersetzung, der den englischen Originalen gänzlich fehlt, einen kleinen Schatten auf den guten Gesamteindruck.
Nachfolgend die einzelnen Bände:
Das leere Haus (Bibliothek des Hauses Usher Bd. 1)
Rächendes Feuer (Suhrkamp TB 301)
Besuch von drüben (Bibliothek des Hauses Usher Bd. 8)
Griff aus dem Nichts (Bibliothek des Hauses Usher Bd. 18)
Die gefiederte Seele (Suhrkamp Taschenbuch Bd. 1620)
Tanz in den Tod (Suhrkamp Taschenbuch Bd. 2227
Im Film hat Blackwoods Werk leider nur wenig Beachtung gefunden (abgesehen vom Musical Starlight–Express) – obwohl einige seiner Stories sicher die Vorlage für recht spannende Psycho–Thriller ganz eigener Art hätten liefern können. Aber so blieb es bei einigen Verfilmungen für englische TV–Serien in den 50er und 60er Jahren.
Lediglich der Wendigo wurde 1978 in voller Spielfilmlänge verfilmt, ein Werk, das in den wenigen Reviews derart verrissen wird, dass es einem um Blackwoods großartige Novelle leidtun möchte.
http://www.cultreviews.com/reviews/wendigo–1978/
Der vorerst letzte Versuch ist ein ziemlich bizarrer Kurz–Kurzfilm (2:42 Minuten mit Vor– und Abspann) von 2008, der eher in den Bereich Experimentalfilm gehört.
Der Comicbereich ist aufgrund seines hohen Outputs und der zahlreichen Underground- und Independent-Projekte, naturgemäß ein wenig unübersichtlich. Mir ist nur eine englischsprachige – gar nicht schlecht gemachte – Umsetzung von Die Weiden bekannt:
The Willows
Texte: Nathan Carson, Zeichnungen: Sam Ford
erschienen in zwei Bänden (2017 und 2018) bei Floating World Comics (Portland/Oregon)
Zwar wird die alte Indianerlegende vom Wendigo in den Marvel-Comics, in Gestalt eines gleichnamigen Superhelden, aufgegriffen, aber hier handelt es sich um typische Marvel-Action, ohne weitere Bezüge zu Blackwood.
Im Web findet sich eine überraschend große Anzahl von Seiten, die sich mit Blackwood und seinen Werken beschäftigen. Nachfolgend eine Auswahl besonders ergiebiger Seiten, natürlich – bis auf eine – in englischer Sprache.
A Portrait of Algernon Blackwood (6 Teile)
http://tychy.wordpress.com/2009/11/25/a–portrait–of–algernon–blackwood–16–episodes–and–confessions/
Eine sehr ausführliche Biographie Blackwoods
http://algernonblackwood.org/#
Eine sehr engagiert gepflegte Sammlung lizenzfreier Stories im PDF–Format, die ständig erweitert wird.
http://www.litgothic.com/Authors/authors.html
Eine weitere Sammlung von Textlinks, Biographien und Bibliographien klassischer Phantastik–Autoren. Sehr umfangreich. Leider wird sie wohl demnächst vom Netz gehen. Wer also auf der Suche nach besonderen Raritäten ist, kann hier noch fündig werden – wenn er sich beeilt.
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