„Gefallen Ihnen ältere Männer?“
Celine lächelte. „Ich weiß schon seit langem ältere Herren zu schätzen. Mit den ganz jungen konnte ich noch nie viel anfangen – Potenz hin, Schwanz her.“
Sie sah erschrocken hoch. Dem Professor direkt in die Augen. Das obszöne Wort, das sie im Gespräch mit Vertrauten unbekümmert benutzte, schien ihr hier nicht ganz am Platze. Selbst wenn sie dem Professor diese intime Geschichte erzählte – sie kannte ihn ja kaum. Wie würde er reagieren? Sie sah das Aufglimmen in seinen Augen, doch sie konnte es nicht deuten.
„Und mit wem gingen Sie dann ins Bett?“
Sie atmete tief durch, der Professor schätzte eine klare Sprache. Nun nahm sie kein Blatt mehr vor den Mund.
„Mit keinem von beiden. Als ich schon so geil war, dass ich kaum noch auf dem Barhocker sitzen konnte, kam ein Mann herein, der mir sofort so seltsam quälend bekannt vorkam wie Sie heute. Er sei Schauspieler, sagte er, und zu Verhandlungen in Orléans. Wir brauchten auch gar nicht mehr viel reden. Er strahlte eine solchen – ja, fast dämonische Anziehungskraft auf mich aus, dass die Sache bald klar war. Alle in der Bar wussten, dass ich es bald mit ihm treiben würde. Mit keinem von Ihnen, aber mit diesem Fremden. Ich ging mit ihm die Treppe hinauf. Er half mir, weil mir die Knie so weich waren, dass sie mir ständig einknickten. Er streichelte mir die Beine, schob eine Hand über meine Gesäßbacken, hielt mich fest, drückte mich an sich – ich dachte, er wolle es mit mir schon auf der Treppe machen – und schob mich nach oben. Die Männer an der Bar sahen uns zu. Vielleicht hat mich auch die Tatsache erregt, dass die Männer genau wussten, was gleich oben passieren würde.“
Celine unterbrach ihre Erzählung, lehnte sich zurück und atmete tief durch. Sie befeuchtete ihre Lippen, indem sie zärtlich mit der Zunge darüberstrich. Obwohl diese Geste so alt wie die Menschheit war, konnte er sich der Assoziation nicht erwehren: Er sah in seiner Fantasie diese Lippen, dieses Gesicht vor sich, dicht unter ihm; er sah, wie sich diese Lippen um seinen harten Penis schlossen...
Ihre Blicke trafen sich, und die Glut sprang über. Celine sah ihm seine Vorstellung an. Sie hatte sie nicht beabsichtigt; aber nun war es so, als impfe der Professor ihr seine Fantasie ein: Sie sah sich, hockend zwischen seinen Knien, auf dem schmutzigen Boden des Zugabteils; sie sah sich, ihren Mund öffnend und seinen harten Stab einsaugend.
Sie lehnte sich zurück in ihren Sitz und öffnete leicht ihren Mund, als wolle sie flüstern: Gib ihn mir! Gib mir deinen harten Schwanz!
Auch der Professor schwieg. Sie hingen in ihren Gedanken, trieben es miteinander, ohne sich zu berühren.
Als sie für einen Moment die Augen schloss, tief ein- und ausatmete, kniete sich der Professor vor ihr auf den Boden. Er öffnete ihre Schenkel, die sie unbewusst schon ein wenig geöffnet hatte. Er schob seine Hand unter ihren Rock, suchte den Slip. Er fand keinen! Perplex sah er zu ihr hoch.
„Ich trage nie ein Höschen“, kam ihre erstickte Stimme.
Seine Hand griff vor. Seine erfahrenen Finger betasteten ihre glatten Schamlippen. Sie trug wie üblich hier unten keine Haare. Er fühlte ihre inneren Schamlippen. Samtweich glitten sie durch seine Finger. Er spürte die Feuchtigkeit, die Wärme. Mit einem Ruck stieß er ihr zwei Finger tief hinein. Nass quoll es über seine Hand.
Celine schrie auf, schob sich noch tiefer über die Finger. Weit fielen ihre Schenkel auseinander.
„Wie verlief die Nacht im Hotel? Erzähl deine Geschichte weiter...“, hauchte er und penetrierte sie sanft.
„Es war schon fast hell, als er mich verließ. In dem Moment, als er die Tür zuschlug, wusste ich es: Er war der Pornofilmstar, der in dem Film mitgespielt hatte, denn ich erst kurz vorher im Kino gesehen haben. Ich glaubte mittlerweile nicht mehr an Zufälle. Ich hatte den Mann nicht gleich wiedererkannt, da er im Film einen Drei-Tage-Bart getragen hatte. Ich habe ihn nie wiedergesehen. Und...“
„Und...?“, fragte er. Sein Daumen war sanft und erfahren.
„Und am nächsten Tag sah ich dich, und mir war, als könntest du mir alles an der Nasenspitze ansehen.“
„Ich hätte dich hier unten untersuchen sollen“, murmelte er. „Dann hätte ich alles gewusst.“
Sie fiel zurück und stöhnte laut, als sein Daumen die Bewegung verstärkte. Sie keuchte, stieß sich dem Professor entgegen, wartete auf ihren Höhepunkt.
Da wurde die Abteiltür aufgerissen!
Celine fuhr hoch. Der Professor zog so sanft wie möglich seine Hand zurück und erhob sich.
„Ist hier noch frei?“ Eine alte Dame mit zwei schweren Koffern begehrte Einlass. Es war nicht ersichtlich, ob sie erkannte, was sich abgespielt hatte.
Der Professor hob die schweren Koffer ins Gepäcknetz und setzte sich wieder zu Celine. Mit einem unglaublich zärtlichen Lächeln nickte er ihr zu. In ihrer Erregung hatten sie nicht gemerkt, dass der Zug bald Cannes erreichen würde.
Der Professor legte ihr eine Hand aufs Knie. „Hast du eine Vernissage in Cannes?“
„Ja, die Art-Galerie Cannes präsentiert meine neuesten Werke. Es wurden viele Prominente eingeladen, die sich derzeit an der Côte d'Azur leben oder Urlaub machen. Sie wollen, bevor sie ein Gemälde kaufen, die Künstlerin persönlich kennenlernen. Was machst du in Cannes?“
„Ich habe eine Vorlesung im Collège Les Vallergues“, antwortete er. „Wo bist du während deinem Aufenthalt in Cannes untergebracht?“
„Die Art-Galerie hat ein Zimmer im Le Grand Hotel Cannes gebucht und übernehmen die kompletten Kosten.“
„Nobel, nobel. Das ist ein hochpreisiges und edles Hotel.“
„Ich bin mittlerweile auch eine hochpreisige und edle Künstlerin“, sagte sie lächelnd.
„Wann ist deine Vernissage?“, erkundigte sich der Professor.
„Heute Abend um sieben Uhr.“
„Bis dahin bist du frei?“
„Gegen fünf Uhr wollte mich der Galerist abholen und mich vermögenden Kunden bei einem kleinen Essen vorstellen.“
Die ersten Häuser von Cannes tauchten auf. Die alte Dame machte sich aufgeregt fertig. Der Professor holte ihr die Koffer wieder herunter.
Der Zug donnerte in den alten Bahnhof. Es war die Endstation, und sie hatten Zeit. Die alte Dame hastete hinaus. Unter den Wartenden hatte sie ihre Kinder entdeckt.
Der Professor riss Celine in die Arme. Zum ersten Mal spürte sie seine Lippen. Fest und hart schafften sie sich Zugang in ihren Mund. Es nahm sie stark in seinen Besitz. Celine wurde schwach und weich in seinen Armen.
Das Zeitgefühl verließ sie. Sie erwachten erst aus ihrer Hingebung, als der Schaffner an die Tür klopfte. „Monsieur, Madame, Sie müssen jetzt aussteigen!“ Er grinste verständnisvoll.
Der Professor nickte. Er legte seine Hand in ihre Hand, hielt sie fest wie ein frisch verliebter Teenager, und zog sie mit sich. Er nahm die Hand nicht weg; nicht, als sie im Taxi saßen; nicht, als sie durch die exklusive Hotelhalle des Le Grand Hotel Cannes gingen; nicht, als sie an der Rezeption eincheckte und die Schlüsselkarte erhielt; nicht, als sie im Fahrstuhl standen. Ununterbrochen ließ er sie spüren, dass er bei ihr war, dass er sie wollte, dass sie seiner Kraft und Dominanz nicht entgehen konnte.
Als die Zimmertür hinter ihnen zufiel, fragte sie in seinen Armen: „Wie lange hast du Zeit?“
„Die Vorlesung findet erst morgen statt“, antwortete er. „Aber das ist jetzt nicht wichtig, nur du bist wichtig!“
Sein Mund drückte sich auf ihre Lippen. Ihr war, als sei es eine Ewigkeit her, seit sie ihn zuletzt gespürt hatte.
Ihr Körper drängte sich an ihn. Er ließ sie seinen harten Stab spüren, der sich durch den Stoff der Hose drückte. Sie rieb ihre Schenkel dagegen und stöhnte laut. Er streichelte ihren Rücken, fand genau ihre erogenen Zonen.
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