Bettina Marloth
Geld Sorgen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Bettina Marloth Geld Sorgen Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Kapitel 88
Kapitel 89
Kapitel 90
Kapitel 91
Kapitel 92
Kapitel 93
Kapitel 94
Kapitel 95
Kapitel 96
Kapitel 97
Kapitel 98
Kapitel 99
Kapitel 100
Kapitel 101
Kapitel 102
Kapitel 103
Kapitel 104
Kapitel 105
Kapitel 106
Kapitel 107
Impressum neobooks
Geld Sorgen
Roman von Bettina Marloth
Frauke Benning sah der jungen Bedienung an der Kaffeemaschine zu, die routiniert zwei Latte Macchiato zubereitete. An ihrem Lieblingstisch in dem kleinen Café saß eine Schülergruppe, so stand sie unschlüssig vor der Kuchentheke, die von der Chefin gerade mit frischen Croissants bestückt wurde. Es war zehn nach acht; so früh war sie sonst nie hier.
Sie konnte es immer noch nicht glauben.
Ihre Eltern hatten Geld versteckt. Viel Geld.
Es waren hunderte von Zweihundert-Euro-Scheinen.
Ein paar hundert tausend Euro.
Im Keller.
Sie hatte nur ein Glas Erdbeermarmelade hochholen wollen. Außerdem wollte sie prüfen, ob es einen Vorrat an Kartoffeln gab, um den sie sich kümmern musste. In dem Schrankfach, in dem die Mutter die Einmachgläser normalerweise aufbewahrte, war jedoch kein einziges Marmeladenglas zu finden gewesen. Dafür Plastiktüten mit Geld.
Mit zitternden Fingern hatte sie den restlichen Schrank durchsucht. In der riesigen Schublade entdeckte sie Fünfzig-Euro-Scheine, Bündel neben Bündel.
Während sie benommen dachte: ‚Die Scheine sind funkelnagelneu’, war Getrappel im Treppenhaus zu hören gewesen. Die Kinder der Nachbarin riefen sich lautstark etwas zu - sie brachen zur Schule auf.
Sie wollte die Schublade schnell zuschieben, aber sie hatte sich verkantet und ließ sich nicht ohne weiteres schließen. Wenn jetzt einer der Eigentümer in den Keller kam! In ihrem Schrecken wandte sie mehr Kraft auf, als nötig war; plötzlich schnellte der Kasten nach hinten und sie konnte gerade noch die Hand wegziehen.
Studentin findet Beute und büßt drei Finger ein…
So schnell sie konnte, hatte sie alles wieder hergestellt, wie es gewesen war, die Kellertür abgeschlossen und war weggerannt.
Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Sie wusste nicht, wie sie zum Café gekommen war. Gelaufen natürlich, aber sie hatte keine Erinnerung daran. Ihr Kopf war leer. Außer dass sie ununterbrochen dachte: Das gibt es nicht .
Endlich suchte sie sich einen Platz am Fenster und ließ sich einen großen Kaffee bringen. Sie nahm einen Schluck und verbrannte sich den Gaumen.
Hastig setzte sie die Tasse auf dem Untersetzer ab.
Es reichte jetzt mit den Überraschungen!
Vor knapp vier Wochen, als sie begonnen hatte, den Nachlass ihrer Eltern zu regeln, hatte sie herausgefunden, dass ihr Vater sie jahrelang belogen hatte. Sie und ihre beiden Geschwister.
Er hatte behauptet, dass er kurz entschlossen in den Vorruhestand gegangen war. Besonderes Angebot für langjährige Mitarbeiter und so weiter. In Wirklichkeit hatte sein Betrieb ihn entlassen, bereits zwei Jahre vor dem angeblichen Ruhestand. Auf seinem Gehaltskonto war keine Rente eingegangen, sondern Arbeitslosengeld. Die Fixkosten für die Eigentumswohnung - Strom, Heizung, Rücklagenbildung - waren weiterhin von dem Girokonto abgegangen, aber sonst fast nichts. Keine Abbuchungen von Geschäften oder Tankstellen. Keine Auszahlung, um die Haushaltskosten zu bestreiten.
Immer wieder hatte sie im Aktenschrank des Vaters nach Unterlagen gesucht, die sie vielleicht übersehen hatte. Aber da war nichts.
Jetzt wurde ihr klar, warum. Ihr Vater hatte im Keller ein Vermögen versteckt und davon gelebt.
Aber wo zum Teufel kam das Geld her?
Jetzt verstand sie auch, warum ihr Vater darauf bestanden hatte, ihr den Unterhalt in bar auszubezahlen. Wie sehr hatte er sie damit genervt!
Sie hatte gedacht: ‚Er will mich zwingen, dass ich zu Hause auftauche’.
Sie wollte, dass er ihr das Geld überwies. Aber das hatte er kategorisch abgelehnt. Sie hatte offenbar ihr Studium von den Scheinen im Keller bestritten. Es war unglaublich.
Sie musste das jemandem erzählen. Sie hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte. Wo kam dieser Reichtum her, wie viel war es überhaupt und - was sollte sie damit machen?
Sie blickte unwillkürlich zu den anderen Tischen im Café - wurde sie beobachtet? Hatte sie jemand verfolgt?
Legal konnte ihr Vater nicht an das Geld gekommen sein. Obwohl … eine Zeitlang hatte er Lotto gespielt und damit den Spott seiner wenigen Freunde geerntet. Wann war das gewesen? So ungefähr vor zwei oder drei Jahren. Er hatte aber nach ein paar Wochen wieder aufgehört.
Millionär verheimlicht seiner Familie Lottogewinn …
Nein. Ein Gewinn im Lotto war dermaßen unwahrscheinlich - und wenn es einer war, wieso hatte er nichts davon erzählt?
Weil Christoph und Juliane dann auf der Matte gestanden hätten, um Geld zu schnorren!
Das war auch der Grund, warum sie ihre Geschwister nicht einweihen würde. Christoph konnte nicht mit Geld umgehen und Juliane sehnte sich nach einem luxuriösen Leben; mit zwei kleinen Kindern und einem Ehemann, der sich gerade selbständig gemacht hatte, konnte sie diesen Wunsch allerdings begraben.
Sie musste darüber nachdenken, was zu tun war. Womöglich gehörte das Geld jemandem, der demnächst vor der Tür stand, um es zurückzufordern. Ihr Gefühl sagte ihr, dass es nicht ein Gewinn war.
Sie glaubte einfach nicht, dass ihr Vater das für sich behalten hätte.
Frauke zog ihr Handy aus der Jackentasche und schickte eine SMS an ihre Freundin Maren.
„ Kannst du auch schon früher? Es ist etwas passiert.“
Sie waren ohnehin verabredet, um Marens Umzug zu besprechen. Frauke konnte sich ihre kleine Wohnung nicht mehr leisten, da die Unterstützung durch ihren Vater weggefallen war. Maren ihrerseits wollte von ihren übergriffigen Eltern weg und war willens, Untermieterin in dem Apartment zu werden.
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