„Aber wozu? Wozu mache ich das eigentlich?“, fragte sich der junge Mann immer öfter. „Ich will das doch gar nicht. Ich gehöre hier nicht rein“, wurde ihm immer mehr zur bewussten Tatsache.
Malcolm verlor den Glauben an sein bisheriges Leben und es wurde ihm klar, dass dies nicht seine Zukunft sein könne. Sich sein Leben lang zu verbiegen. Seine abstrakte Sicht auf Dinge verbergen, dass wollte er nicht mehr. Doch er hörte auf seine Mutter, wie es jeder tun sollte, wenn ich diese Bemerkung hier reinwerfen darf, beendete schließlich die Universität mit einem Abschluss.
Ich glaube, es gab kaum einen in der Geschichte der Bildung, der glücklicher war, der Hochschule den Rücken kehren zu können und den Leuten dort nicht mehr ins Gesicht sehen zu müssen, als dieser junge Mann namens Malcolm Dreibuchenhain. Mit einer neuen kulturrelativistisch minimalistischen Ideologie und nie gekanntem Selbstbewusstsein ausgestattet, landete er in Australien, um bestens vorbereitet ins wahre Abenteuer seiner Zukunft einzutauchen. Aber schnell zurück nach Katherine. Hier passiert spannendes.
Tag 13 20 Nov./11
Der Tag in der Katherine Gorge…es war ein herrlicher Tag…und das an einem Sonntag! Ich war etwa um 9 Uhr im Nitmiluk Nationalpark bei wundervollem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Der erste Aufstieg war easy…bot aber einen fantastischen Ausblick über die Gorge und die Weiten Australiens!
Nach einer halben Stunde habe ich zwei andere Backpacker getroffen…Deutsche…Michael und Stefan…welch wunderbarer Zufall! Wir haben die Tour zusammen gemacht und hatten dabei eine Menge Spaß! Die Highlights…das Bad in der kleinen Schlucht…es war herrlich! Und dann auf dem Felsvorsprung zu stehen, knapp über dem Wasser…fantastisch! Nur der Freeclimbing versuch machte mir etwas Angst…habe ihn dann auch wieder abgebrochen…
Sind gut 20 km gelaufen und das war zum Teil echt anstrengend! Die australische Sonne brennt gnadenlos, das wurde mir heute zum ersten Mal richtig bewusst! Ich hatte zu wenig Wasser dabei…nur zwei Liter…zum Glück stehen am Weg ein paar Wassertanks, sonst hätte ich echt Probleme bekommen können! Besonders bei dem Aufstieg aus der Butterfly Gorge hatte ich das gemerkt…mir wurde fast schwindelig…es war anstrengend!
Aber: es war ein schöner Tag mit schönen Erlebnissen und noch schöneren Ausblicken!
Am Abend…jetzt…sitze ich wieder mit Alex und Jana zusammen…sie schauen Movies und ich habe einen Brief an Katharina geschrieben…ein entspannter und gemütlicher Ausklang eines wundervollen Tages! Mal sehen was Katharina Antwortet…
Zu Jana und Alex schreibe ich gleich noch etwas. Hier erst mal der passende Blog Eintrag.
Hallo Welt,ist die bei euch auch so schön?!
Habe den Sonntag genutzt, um die Katherine Gorge im Nitmiluk Nationalpark zu besuchen. Dieser liegt nur 30 km von Katherine entfernt und ist das Highlight dieser Region…a must see…denn sonst ist in und um Katherine nicht viel los…
Das Abenteuer ging gleich morgens los…bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen…hoch zum ersten Aussichtspunkt…ein weiter Blick über die vielen Schluchten dieser wunderbaren Landschaft war die Belohnung…und die spontane Bekanntschaft zweier anderer Backpacker die ebenfalls den Park erkunden wollten…sie kamen aus einem kleinen crazy Land…wie hieß es denn noch…Gemanie oder Germany oder so ähnlich…habt vielleicht schon mal davon gehört…Wir beschlossen die Tour durch die Schluchten zusammen zu bestreiten und das war funny!
Mit einem erfrischendem Bad in einer kleinen abgeschlossenen Bucht…ohne Krokos! Mit einem Freeclimbing versuch die Schlucht wieder hoch über dem River…mit Krokos! Also lieber wieder zurück ans sichere Ufer…und guten Unterhaltungen…und schönen Aussichten.
Wir sind gute 20 km unterwegs gewesen…bis zum frühen Abend… und zum ersten Mal habe ich gespürt, wie gnadenlos die Australische Sonne brennen kann…
Bruce Chatwin schreibt in seinem Buch „Traumpfade“, wenn du meinst genug Wasser für deinen Trip in den Busch dabei zu haben – pack die doppelte Menge ein! Dann könnte es reichen…
Malcolm dachte sich bei seinem Trip, das Wasser was ich dabei habe (knapp 2 Liter) müsste reichen…wenn du mehr einpackst musst du es nur schleppen…
Ich sag nur so viel dazu…hat nicht geschadet, dass alle paar Kilometer am Weg Wassertanks installiert sind, die jeden Tag aufgefüllt werden…trinke…trinke bis du nicht mehr kannst…
Bei der Sonne wird selbst ein Aufstieg von schlappen 200 Metern zu einer echten Herausforderung…aber oben angekommen erwartet dich eine leichte feine Briese…Danke, Welt ich danke dir dafür!
Jana und Alex, bevor ich es vergesse. Muss gestehen, dass ich ein paar Gläschen Wein getrunken habe. Aber Draußen ist es schon dunkel. Dann ist es nicht schlimm, nicht wahr?! Und es ist kaum zu glauben, aber er tanzt schon wieder. Ein langer weißer Winter.
Alex: Malcolm weiß selbst nicht genau, wo Alex eigentlich herkommt. Südamerika. Kolumbien und Venezuela hatte er mal erwähnt. War aber in frühen Jahren von Zuhause abgehauen und ist seit dem auf Reise. Hatte auf der Straße gelebt, irgendwo an der südamerikanischen Atlantikküste. War in Europa unterwegs, für Jahre. Indien lag noch auf seinem Weg, um schließlich in Australien zu landen und Mangos in Katherine zu pflücken. Das Schachspielen wurde ihm in Indien gelehrt und wie Malcolm feststellen musste, auf sehr hohem Niveau. Alexanders zweiter Name lautet übrigens Werner! Sein Vater hat deutsche Wurzeln, welche sich aber im Gesicht von diesem südamerikanischen Hippie, mit Piercings durch Nase und Ohren, Zwirbelbart und Zopf, untersetzter kleiner Figur und wilder Frisur, nicht widerspiegelt. Malcolm sagte zu mir, und ich zitiere wörtlich: Alex ist einer jener Personen, welche du zuerst unterschätzt, ob ihrem Erscheinen, dir dann aber nie mehr aus dem Gedächtnis verschwinden. Die mehr Eindruck hinterlassen, als jeder Gelehrter. Im positivsten Sinn. Einfach durch ihre Persönlichkeit. Durch ihre feinfühlige Intelligenz, ihrer Klar- und Fernsicht und ihrem authentischem Auftreten. Ja, authentische Personen sind sympathisch, ganz egal wie die Fassade gestaltet ist. Über Alexander Werner werdet ihr gleich noch mehr im Tagebuch lesen.
Jetzt schnell ein paar Sätze zu Jana: Gegensätze ziehen sich an. So heißt es. Hier ist der beste Beweis. Eine hübsche blonde Tschechin. Aber eher ruhig und introvertiert, hatte sie in Alex ihren Fels gefunden, jemanden an welchen sie sich klammern konnte. Sie kochte für ihn. Sorgte sich und ertrug das Leben auf dem Campingplatz. Eigentlich, das sagte sie Malcolm das eine Mal, mag sie das tropische Klima nicht. Die Myriaden Insekten und die schwüle Hitze setzen Jana ganz schön zu. Die Eifersucht, wie Malcolm mir sagte, war besonders ausgeprägt. Alex musste nur ein paar Worte mit Amelie wechseln, zwang- und belanglos, und Jana wurde eifersüchtig. Viel mehr wusste unser Held von dieser jungen Tschechin auch nicht zu berichten. Aber er war froh, dass er zwei Freunde dort gefunden hatte. Und zurück zur Geschichte.
Tag 14 21 Nov./11
So, der Brief an Katharina ist abgeschlossen…hoffe er kommt diese Woche an, sie wird sich sicher freuen!
Ansonsten war es ein ruhiger Tag…in der Arbeit war fast nichts zu tun und die Neue…kehr, wie heißt sie denn?…ist, so scheints ,eher von der faulen Sorte! Mit Amelie läuft es auch wieder ganz gut…Hatten uns einiges zu erzählen vom Wochenende und haben sogar etwas rum gealbert…war ganz nett.
Nach der Arbeit ging es wieder zum River…Angeln für ne Stunde…wieder nix gefangen…
Und eben habe ich noch eine Karte geschrieben…unter meinem Alias MacThreeoakforest…
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